Gymnasium Antonianum Geseke
Das Gymnasium Antonianum in Geseke ist eine der ältesten höheren Bildungseinrichtungen im ehemaligen Herzogtum Westfalen. Sie wurde 1687 gegründet und besteht mit Unterbrechungen bis heute.
Geschichte
Im Zuge der Gegenreformation siedelten sich 1637 Franziskaner in Geseke an. Der Plan ein Gymnasium einzurichten, stieß auf verschiedene Probleme. Da waren zum einem die Vorbehalte des Damenstifts Geseke sowie Vorbehalte des städtischen Magistrats und zum anderen die Auswirkungen des dreißigjährigen Krieges. Nach langen Verhandlungen kam es 1687 zur Schulgründung. Anfangs hatte das Gymnasium fünf Lehrer und 1683 68 Schüler. Finanzierungsprobleme führten 1704 zur Schließung. Durch einen Vergleich der beteiligten Parteien Stadt und Orden sowie durch die Initiative verschiedener Bürger kam es 1717 zur Neueröffnung. Zwischen 1727 und 1775 sowie zwischen 1793 und 1804 konnte über den Schulabschluss hinaus auch Philosophie studiert werden. In der Mitte des 18. Jahrhunderts lag die Zahl der Schüler bei 75. Wie in den Gymnasien in Attendorn und Arnsberg gab es im 18. Jahrhundert Theateraufführungen und Passionsspiele.
Insbesondere nach dem Vorbild der Schulreformen im Geist der katholischen Aufklärung, wie sie Franz von Fürstenberg im Fürstbistum Münster durchführte, kam es zur Zeit des Landdrosten Franz Wilhelm von Spiegel auch im Herzogtum Westfalen und damit im Geseker Gymnasium zu Reformen.
Die Schule wurde 1804 im Zuge der Säkularisisation zunächst geschlossen. Während der hessischen Herrschaft wurde die Schule zu einer Bürgerschule herabgestuft. In dieser wurde Elemente der Volksschule mit einer Realschulbildung sowie der Tradition der alten Gelehrtenschule verbunden. Die Lateinschule löste sich bald wieder von der Volksschule und wurde bereits 1828 als höhere Bürgerschule und bald darauf als höhere Schule bezeichnet. Im weiteren Verlauf entwickelte sich diese wieder zu einem Gymnasium. Im 19. und 20. war die Schule mehrfach in verschiedenen Gebäuden untergebracht. Im Jahr 1969 erfolgte ein Schulneubau.
Literatur
- Klaus Baulmann: Jesuiten - Minoriten - Franziskaner - Kapuziner: Klöster und Ordenswesen in der frühen Neuzeit. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das kölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölner Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-402-12827-5 S. 537
- Erika Richter: Das Schulwesen im Herzogtum Westfalen von den Anfängen bis zur Säkularisation. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das kölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölner Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-402-12827-5 S.579-606