Diagenese
Die Diagenese (von gr. δια, durch, hindurch und γένεσις Entstehen, Entstehung) ist der geologische Prozess der Verfestigung von Lockersedimenten und die Veränderung der Gesteine unter verhältnismäßig niedrigem Drucken und Temperaturen bis zu ihrer Abtragung.
Mit zunehmender Bedeckung geraten die Sedimente unter immer höheren Druck. Dabei werden die Sedimente verdichtet und entwässert. Zugleich erhöht sich die Temperatur leicht. Durch Lösung von Mineralen (vor allem Karbonaten, z. B. Kalk), Stoffdiffusion und Kristallneubildung wird das lockere Material dabei verfestigt. Aus lockerem Sand wird so fester Sandstein. Ein weiteres Beispiel ist die Bildung von Feuerstein aus Kieselsäure-Anreicherungen in Kalksteinen. Die Bildung von Erdöl und Erdgas aus Kerogenen findet ebenfalls bei der Diagenese statt. Die Diagenese kann schon während der Ablagerung der Lockersedimente beginnen (Frühdiagenese). Sie kann aber auch zu beliebigen Zeiten von der Ablagerung bis zur Abtragung des Gesteins immer wieder einsetzen und das Gestein verändern (Spätdiagenese). Sie ist damit ein Teil des Kreislaufs der Gesteine.
Die Unterscheidung zwischen Diagenese und Metamorphose ist fließend, da die Metamorphose den Prozess der Gesteinsumwandlung ebenfalls in Abhängigkeit von Druck und Temperatur beschreibt. Jedoch sind die bei der Metamorphose auftretenden Drücke und Temperaturen bei weitem höher als bei der Diagenese. Dadurch kommt es bei der Metamorphose zu einer Veränderung des Stoff- und Mineralbestandes, die bei der Diagenese nicht stattfindet.
Literatur
- Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10. Auflage. MVS Medizinverlage, Stuttgart 1998, ISBN 3432841000.