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Tatzelwurm (Fabeltier)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Tatzelwurmbrunnen in Kobern
Datei:Tatzelwurm 1841.jpg
Tatzelwurm-Zeichnung aus dem Jahr 1841
Datei:Tatzelwurm4.jpg
„Skelett“ eines Tatzelwurms

Der Tatzelwurm oder Tatzlwurm ist ein alpenländisches Fabeltier, auch bekannt als Dazzelwurm, Praatzelwurm, Springwurm, Steinkatze, Stollenwurm, Beißwurm oder Bergstutzen, in der Gegend der französischen Alpen als Arassas. Er gilt als kleiner Verwandter von Drache und Lindwurm und soll vor allem im Alpenraum und im Alpenvorland vorkommen.

Der Name setzt sich zusammen aus Tatze, was je nach Zusammenhang Bein, Pfote oder Klaue bedeuten kann, und Wurm, was darauf hindeutet, dass es sich beim Tatzelwurm um einen „Halbdrachen“ mit einem schlangenartigen Unterleib und zwei prankenbesetzten Vorderbeinen handelt.

Beschreibung

Der Sage nach werden die Wesen zwischen 50 bis 200 Zentimeter lang und leben in Stollen und Höhlen, die sie sich selbst in den Felsen graben. Obwohl im Allgemeinen als relativ scheu beschrieben, gelten Tatzelwürmer auch als gefährlich und aggressiv und sollen Menschen und Tiere angefallen haben. Es heißt auch, wenn ein Tatzelwurm durch Sand krieche, werde letzterer zu Glas, was darauf schließen lässt, dass dem Fabeltier eine starke Hitzeentwicklung nachgesagt wird.

Angeblich vermehren sich Tatzelwürmer nicht auf einem der gängigeren biologischen Wege, sondern entstehen auf ähnlichem Weg wie ein Basilisk: Ein Hahn legt ein schwarzes Ei in einen See, wo es von der Sonnenwärme ausgebrütet wird. Aus dem Ei schlüpft ein Tatzelwurm, der möglicherweise zu einem Lindwurm heranwächst.

Verbreitung der Tatzelwurm-Sagen

Der auf stummelartigen Stützpfeilern verlaufende Abschnitt der A9 im Norden Münchens, der auf Höhe der Anschlussstelle 75 den Frankfurter Ring, den nördlichen Eisenbahnring sowie die U-Bahn-Linie 6 quert, wird von den Münchnern seines Aussehens wegen Tatzelwurm genannt. Seit 2007 wird die Hochbrücke Freimann erneuert. Nach Abschluss der Bauarbeiten 2010 wird die Hochbrücke auf erheblich schlankeren Stelzen stehen.[1].

Im Haus der Natur in Salzburg war lange Zeit ein Platz für einen Tatzelwurm reserviert, es fand sich jedoch keiner.

Die Tatzelwurmsage ist in Südtirol sehr populär, so etwa in Eppan im Überetsch.[2] In Gries, einem Stadtteil von Bozen, fanden in den Jahren 1972-1974 drei Internationale Tatzelwurm-Volksmärsche statt.

In Oberaudorf gibt es das Gasthaus "Zum feurigen Tazelwurm" - ursprünglich der Name des Bauernanwesen Aschau am Auerbach. Das menschenfressende Untier haust gleich in der Nähe in der Gumpe eines des TatzelwurmWasserfalls.[3]

Einzelnachweise

  1. http://www.a9-hochbruecke.de/
  2. Vgl. Alfred Gruber: Ein Tatzelwurm in Eppan. In: Der Schlern 45 (1971), S. 77.
  3. siehe http://www.tatzlwurm.de/gasthaus/legende.html

Literatur

  • Corinna Harder, Jens Schumacher, Bernhard Speh: Nessie, Yeti und Co. - Geheimnisvollen Wesen auf der Spur. Patmos Verlag, Düsseldorf 2006, ISBN 3-491-42045-8
Commons: Tatzelwurm – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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