Amiga
Beliebter und bis Mitte der 1990er weit verbreiteter Heimcomputers, der für seine Zeit erstaunliche Multimedia-Fähigkeiten und ein kleines, stabiles, schnelles echtes Multitasking-Betriebssystem hatte.
Das erste Modell war der Amiga 1000, es wurde 1985/1986 auf den Markt gebracht. Später kamen die Modelle Amiga 2000, Amiga 500, Amiga 4000 und Amiga 1500 auf den Markt.
Der Amiga 500 war eine kostengünstige Variante, Tastatur, Floppylaufwerk und das Computermainboard bildeten eine Einheit.
Das Modell Amiga 2000 war ein erweiterbares System, in dem zusätzliche Laufwerke und Erweiterungskarten integriert werden konnten.
Das Bussystem des Amiga war der sogenannte Zorro 2 Bus mit 16 Bit Adressraum (im A4000 auch Zorro 3 mit 32 Bit Adressraum). Es konnten keine handelsüblichen IBM-kompatiblen Steckkarten eingebaut werden.
Der Amiga hatte aber schon eine Autokonfiguration (ähnliche dem Plug-and-Play), die es dem Betriebssystem ermöglichte Adressen und Interrupts den Karten zuweisen zu können. Daher gab es keine Konflikte wie bei den ISA-Slots des IBM-kompatiblen Systems.
Selbst mit heutigen Rechnern ist es schwer möglich einen Amiga 100% zu emulieren. Seine Video und Soundfähigkeiten benötigen aufwendige Software zur Nachahmung.
Eine der herrausragenden Möglichkeiten des Amiga war seine Genlock-Fähigkeit. Dies bedeutet, das eine bestimme Farbe im Computerbild in Echtzeit durch ein Videobild ersetzt werden kann. Damit war der Amiga z.B. beim Einsatz im Videoschnitt zur Vertitelung oder für aufwendige Blenden ideal geeignet.
Das Betriebsystem war damals schon sehr "modular" aufgebaut und benutze ein System (Librarries) was ungefähr den ".DLL" Dateien in Windows entspricht. Weiterhin gab es Device-Treiber, Streams, Signalling, Messagequeues und andere heute noch moderne Betriebsystem Konzepte.
Viele Programmierer die mit dem Amiga gearbeitet haben, profitieren noch heute von der Nähe zu echten Multitasking Systemen wie UNIX bzw. Linux.
Mit der "translator.library" wurde bei diesem Rechner eine Funktionsbibliothek integriert, die von höheren Programmiersprache aus Sprachausgabe ermöglichte. Der Amiga war der erste Rechner, der mit Software zur Sprachsynthese ausgeliefert wurde.
Der Amiga wurde außer zum Spielen hauptsächlich zum Bearbeiten von Videos benutzt. Weitere wichtige Anwendungen waren 3D-Animation, Musik (Tracker wie Soundtracker, Futuretracker u.ä. sind heute noch Kult).
Die ersten Harddisks für den Amiga waren schon XT später dann SCSI 2 und ATA Harddisks (Anmerkung: Meine erste Harddisk war 20 MB gross und hat fast 1000,- DM gekostet. 4 MB 32 Bit RAM (PS/2) haben damals mal knapp 250,- DM gekostet --OderWat?),
Bekannte Spiele waren:
- The Great Giana Sisters
- Arkanoid
- ... viel mehr
Sehr bekannt wurden auch einige Musiker die auf dem Amiga Musik machten:
Später wurden für den Amiga Grafikkarten angeboten, welche die beim Original vohandenen Videofähigkeiten um "flimmerfreie" Darstellungen für im Büro notwendiges arbeiten liefern sollten. Leider wurde diese Entwicklung nicht von der Hersteller Firma selber unterstützt. Zu dieser Zeit machte der IBM-Kompatible Computer zusammen mit Windows seinen Siegeszug in die Büros der Welt.
Die wohl bekannteste Hardwareerweiterung für den Amiga war der sogenannte Flickerfixer. Mit diesem war es möglich, die Amiga Computer an VGA-Monitore anzuschliessen. Normalerweise lieferte der Amiga ein Video-Signal (PAL oder NTSC, welches Interlaced (also mit Zeilensprung) ist.
In den USA haben Filmstudios und Fernsehsender diesen Computer zusammen mit einer Toaster genannten Hardware Erweiterung für die tägliche Arbeit benutzt. Die 3D Computerprogramme Cinema 4D (Software) und Lightwave (Software) sind ursprünglich nur auf diesem Rechner zur Verfügung gewesen.
Obwohl die Mutterfirma Commodore bereits 1994 pleite ging, wurde die Entwicklung des Computers nie ganz beendet. Im Jahr 2003 soll ein offizieller Nachfolger erscheinen, der statt der veralteten 680x0-CPUs von Motorola, moderne PowerPC-CPUs enthält.
Die direkte Konkurenz des Amigas war damals der Atari ST.
Siehe auch: