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Kriegslokomotive

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Baureihe 52
52-4867 im Eisenbahnmuseum Kranichstein (2005)
Anzahl 6.161 (nicht genau geklärt)
Nummerierung 88 7011 - 88 7017
Hersteller s.U.
Indienststellung 1942-
Ausmusterung bis 1962
Ende 1970er in Österreich
Achsformel 1'E h2
mittlere Achslast k.A.
Länge über Puffer 22.975 mm, bis 27.532 mm mit Kondenstender
Ø Treibrad 1.400 mm
Ø vorderes Laufrad 850 mm
Ø hinteres Laufrad 850 mm
Achsstand 9.200 mm
Höchstgeschwindigkeit 80 km/h
Kesseldruck k.A.
Kolbenhub k.A.
Zylinderdurchmesser K.A.
Rostfläche k.A.
Verdampfungsheizfläche k.A.
Leistung 1.620 PSi
Lokreibungslast 75,9 Mp
744,3 kN
Lokdienstlast 84,0
823,8 kN
Bremsbauart k.A
Gewicht d. Tenders 18,7 Tonnen
Kohlevorrat 10 Tonnen
Wasservorrat 30 m³ bzw. 27 m³ bei Verwendung eines Kabinentenders
Preis mit Tender 179.000 Reichsmark

Unter Kriegslokomotiven (hier: des Zweiten Weltkrieges) versteht man die Dampflokomotiven der Baureihe 52, die Dampflokomotiven der Baureihe 42, sowie Diesellokomotiven der Baureihen V 20 und V 36 und der Diesel-Doppellok der Reihe V 188 mit dieselelektrischem Antrieb, die extra zur Bedienung des Riesen-Eisenbahn-Geschützes Dora von der Deutschen Reichsbahngesellschaft während des Zweiten Weltkrieges beschafft wurden.

BR V 36 (DB-Nachbau)

Baureihe 52

Synonym für die Kriegsloks ist jedoch die erste Kriegsdampflok der Baureihe 52. Sie wurde ab dem Jahr 1942 in großer Stückzahl gebaut, insgesamt waren es ca. 6.500 Einheiten. Ihre Hauptaufgabe war es, den enormen Nachschubbedarf der deutschen Wehrmacht in den besetzten Ostgebieten zu decken und natürlich auch, die erbeuteten Güter ins Reich zu schaffen. Traurige Berühmtheit erhielt sie auch als Zuglok vor den Deportationszügen in die Vernichtungslager.

BR 52-8079-7

Um diesen gewaltigen Auftrag erfüllen zu können, der ja neben der enorm angestiegenen Waffenproduktion (Panzer, Flugzeuge, Munition usw.) lief, schlossen sich die deutschen Lokomotivfabriken zur Gemeinschaft Großdeutscher Lokomotivhersteller (GGL) zusammen, die dem 1942 gegründeten Hauptausschuss Schienenfahrzeuge (HAS) unterstand. Dem HAS gehörten als Vorsitzender der ehemalige DEMAG-Direktor Gerhard Degenkolb, der Reichsminister für Kriegsproduktion und Bewaffnung Albert Speer, sowie Reichsverkehrminister Julius Dorpmüller an. Eine weitere treibende Kraft war der 1942 zum neuen Staatssekretär für das Verkehrswesen ernannte Albert Ganzenmüller, dem es unter anderem gelang, mit den schwierigen Nachschubproblemen für die Ostfront fertig zu werden.

Der GGL gehörten folgende Lokfabriken an (mit Ausstoßzahlen der BR 52)

  • Henschel, Kassel: 1.050 Stück
  • Floridsdorf, Wien: 1.053 Stück
  • Schwartzkopff, Berlin: 647 Stück
  • Schichau, Elbing: 505 Stück
  • Maschinenbau und Bahnbedarfs AG (MBA) vormals Orenstein & Koppel, Babelsberg: 400 Stück
  • DWM/Posen: 314 Stück
  • Krenau: 264 Stück (Oberschlesische Lokfabrik)
  • Krauss-Maffei, München: 613 Stück
  • Esslingen: 250 Stück
  • Jung, Jungental: 231 Stück
  • Borsig; Berlin: 542 Stück
  • Skoda;Pilsen: 153 Stück
  • Graffenstaden,Straßburg: 139 Stück
  • Gesamt: 6161 Stück (nicht genau geklärt)
BR 52-8080-5

Ebenfalls hatte man Aufträge zur Herstellung der Lokomotivkessel an mehrere Hersteller vergeben, z.B. Deutsche Werke (Kiel), Dupuis (Mönchengladbach), Mavag (Budapest) u.a.

Die Kriegsloks der BR 52 erhielten die Ordnungsnummern 52 001 bis 52 9150, wobei es sich bei den Loks 52 1850 - 52 1986 um Kondenstenderloks mit 5-achsigem Schlepptender, 52 1987 - 52 2027 um Kondenstenderloks mit 4-achsigem Schlepptender handelt. Die Baureihe 52 8001 - 52 8200 waren Rekonstruktionslokomotiven der DR (DDR) mit leistungsfähigerem Kessel, die BR 52 9001 - 52 9150 wurden von der DR (DDR) mit einem Kohlenstaubtender ausgerüstet (wg. deren schlechter Braunkohlenqualität). Die Nummerierung erfolgte nicht fortlaufend. Bei der 52 001 handelte es sich um eine Vorauslok, die zu Präsentationszwecken mit einem Hakenkreuz auf der Rauchkammertür versehen, im gesamten Deutschen Reich unterwegs war.

52 8109 in Weimar (2003)

Bei der Baureihe 52 handelte es sich um eine "entfeinerte" Lok der Baureihe 50, die bereits seit den 1930er Jahren zuverlässig ihren schweren Güterzugdienst verrichtete und zu Beginn des Krieges zunächst als Übergangskriegslokomotive weitergebaut wurde. Ursprünglich war für die Kriegslok nur eine kurze Lebensdauer vorgesehen, dank ihrer Robustheit und ihrer einfachen und soliden Konstruktion, wurden sie jedoch bis in die späten 1970er Jahre von der DR der ehemaligen DDR und anderen Ostblockländern im Plandienst eingesetzt. Man findet sie sogar heutzutage noch im Einsatz. Geliefert, bzw. als Beutelok einbehalten, fand man die Lokomotiven der BR 52 und auch der BR 42 in fast ganz Europa.

Tender

Gekuppelt waren die Loks mit dem charakteristischen Wannentender des Typs 2-2 T 30, aber auch mit anderen Tendern, wie dem Wiener Steifrahmentender und sogar mit Kondenstender in 4- bzw. 5-achsiger Bauart von Henschel. Bei den Kondenstenderlokomotiven handelt es sich um ein System, bei welchem der Abdampf der Lok über ein Rohrsystem in die Kondensationselemente im Tender geleitet wird, dort abkühlt und als Wasser aufgefangen wird. Dies sollte der Lok ermöglichen, in den großen, wasserlosen Steppen der Sowjetunion bis zu 1.000 Kilometer ohne Wasser nachfassen zu müssen, zu fahren. Beim typischen 2-2 T 30 Tender handelte es sich um einen von Westwaggon, Köln erbauten Tender in Wannenform mit zwei Drehgestellen und 30 m³ Wasserinhalt (daher die Bezeichnung), sowie 10 Tonnen Kohleinhalt.

BR 52-8177-9

Nach dem 2. Weltkrieg

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden noch einige Kriegslokomotiven fertig gestellt. Die Deutsche Bundesbahn musterte aufgrund des fortschreitenden Traktionswechsels ihre letzten 52er im Oktober 1962 (Bw Duisburg-Wedau) aus.

Bei der Deutschen Reichsbahn konnte auf diese robuste Maschinen nicht verzichtet werden. 200 Maschinen wurden einem umfangreichen Rekonstrutionsprogramm unterworfen. Kriegsbedingte Vereinfachungen wurden beseitigt und die Lokomotiven erhielten einen neuen Kessel. Diese Maschinen wurden bei der DR unter Baureihe 52.80 geführt.

29 Dampflokomotiven erhielten eine Braunkohlenstaubfeuerung nach dem System Wendler.

Die Lokomotiven waren bis in die 80er Jahre im Einsatz.

In Österreich verblieben nach Kriegsende 113 Lokomotiven, die bei den ÖBB unter Beibehaltung der Nummerierung als ÖBB 52 mit laufenden Nummern von 52.221 bis 52.8000 vor allem für schwere Güterzüge eingesetzt wurden. Ende der 70er Jahre wurden die Lokomotiven ausgemustert.

Mehrere 100 Lokomotiven standen in der UdSSR im Raum Kaliningrad als strategische Reserve.

Verbleib

Etliche Maschinen der Baureihe 52 blieben in Österreich und andere Maschinen der Baureihen 52 und 52.80 in Deutschland erhalten.

Sie sind in Museen zu besichtigen; aber viele der robusten Maschinen werden noch heute im Nostalgieverkehr eingesetzt.

Auf Kohlenstaub wurden nur 25 52iger Lokomotiven Anfang der 50iger Jahre im Raw Stendal umgebaut ! Die letzte erhaltene Kohlenstaublokomotive steht heute noch im Deutschen Bahn Museum in Halle an der Saale !Es ist die 52 9900 - 3!

Literatur

  • Alfred B. Gottwald: Deutsche Kriegslokomotiven 1939 - 1945, Transpress, ISBN 3-344-71032-X
  • Alfred B. Gottwald: Deutsche Eisenbahnen im Zweiten Weltkrieg / Rüstung, Krieg und Eisenbahn (1939 - 1945), Kosmos, ISBN 3-440-05161-7


Siehe auch: Technik der Dampflokomotive

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