Konzil von Konstanz
Das Konzil von Konstanz (1414 bis 1418) wurde von Kaiser Sigismund nach Deutschland an den Bodensee einberufen um das Schisma zu beenden.
Ziele des Konzils waren
- die causa unionis, die Frage der Kircheneinheit
- die causa reformationis: die Frage der Kirchenreform
- die causa fidei die Frage der kirchlichen Verkündigung und Sakramentenlehre
Johannes XXIII. kam nach Konstanz und eröffnete das Konzil, wobei nur die Bischöfe anwesend waren, die auf seiner Seite waren. Das Konzil erklärte sich dann als über dem Papst stehend und setzte den Papst im Mai 1415 ab. Da Johannes durch das Konzil von Pisa gewählt worden war, musste er die Autorität des Konzils über den Papst akzeptieren.
Die Kardinäle von Gregor XII. eröffneten ein neues Konzil im Juli 1415 um die Autorität des Bischofs in Rom zu behaupten. Dann beschlossen sie seinen Rücktritt, womit ein weiterer Papst abgesetzt war. Gregor hatte die Autorität des Konzils über den Papst nicht anerkannt.
Benedikt XIII. weigerte sich, zurücktreten und floh von Avignon an die portugiesische Küste, wo er für den Rest seines Lebens (bis 1423) aushielt. Der Kaiser verhandelte mit dem König von Aragon und nach längeren Verhandlungen kamen auch einige von Benedikts Bischöfen und das Konzil setzte im Juli 1417 auch Benedikt ab und im November 1417 wurde ein neuer Papst, Martin V. gewählt.
Das Konzil verurteilte die Lehren von John Wyclif, Jan Hus und Hieronymus von Prag. Jan Hus und Hieronymus von Prag, die in Konstanz anwesend waren, wurden als Ketzer verbrannt, John Wyclif (1330 bis 1384) war zu der Zeit bereits seit drei Jahrzehnten tot, doch seine Gebeine wurden ausgegraben und ebenfalls verbrannt.
Das Konzil veröffentlichte das Dekret Haec sancta am 6. April 1415, das hinsichtlich der Vorrangstellung von Papst und Konzil von Interesse ist.
Dieser Entscheid des Konzils wurde von keinem Papst approbiert, außerhalb von Rom jedoch von Bischöfen und Theologen in ganz Europa bis ins 16. Jahrhundert nachdrücklich verteidigt.
Folgen des Konzils von Konstanz
Konstanz, damals schon eine bedeutende Bischofsstadt am Ausgang des Bodensee, ist dadurch noch berühmter und mächtiger geworden.
Papst Martin V. einigte sich 1429 mit dem Klemens VIII., dem Nachfolger von Benedikt XIII. und beendete damit das westliche Schisma.
In Böhmen hat das Urteil über den populären Prager Prediger und Kirchenreformer Hus zu Volksaufständen geführt, die schließlich zu der hussitischen Revolution führten. Die Hussiten und ihre Nachahmer führten danach fast zwei Jahrhunderte in Mitteleuropa religiös motivierte Kriege, die in den Dreißigjährigen Krieg mündeten und erst mit diesem endeten.
Hundert Jahre nach der Hinrichtung von Hus und Hieronymus am Konstanzer Rheinufer, begann auch in Deutschland die Reformation.