Hademar Bankhofer (Autor)
Hademar Bankhofer (* 13. Mai 1941 in Klosterneuburg, Niederösterreich) ist ein österreichischer Journalist mit Schwerpunkt auf Gesundheitsthemen.
Der österreichische Medizinjournalist Hademar Bankhofer ist Autor zahlreicher Bücher. Bekannt wurde er vor allem durch seine Auftritte in Magazin-Sendungen des ORF, im ARD-Morgenmagazin, n-tv, MDR oder RTL. Bankhofer präsentiert seit 2006 jeden Donnerstag die gesponserte Gesundheitssendung „Die gesunde halbe Stunde“ im kommerziellen ORF-Spartenkanal TW1. Er schreibt regelmäßig Kolumnen in der Münchner Abendzeitung sowie der Neuen Ruhr Zeitung. Seit 2009 moderiert Bankhofer eine Gesundheitssendung des österreichischen privaten Fersehsenders Austria 9.
Werdegang
Hademar Bankhofer wurde am 13. Mai 1941 in Klosterneuburg geboren. Bankhofer studierte von 1959 bis 1964 an der Universität Wien Rechtswissenschaften, Psychologie, Philosophie und Publizistik, ohne diese Studien jeweils abzuschließen. Er war Reporter bei verschiedenen Wochen- und Tageszeitungen sowie stellvertretender Chefredakteur einer Wiener Wochenzeitung. Ab 1964 befasste er sich zunächst mit parapsychologischen Phänomenen und schrieb für den Zauberkreis Verlag Horrorheftromane.
Seit 1976 ist Hademar Bankhofer freier Schriftsteller sowie Hörfunk- und Drehbuchautor, beides vorwiegend im Rahmen seiner Arbeit als Medizin-Journalist. Außerdem ist er Präsentator regelmäßiger Fernsehsendungen zum Thema Gesundheit und Serien-Autor für große österreichische und deutsche Tages- und Wochenzeitungen. Bankhofer begann Anfang 1985 auf Einladung von Walter Schiejok eine Gesundheitsleiste in der Sendereihe WIR.
Der Journalist entdeckte schon früh sein Interesse an der Gesundheit. Noch während des Studiums der Zeitungswissenschaften sammelte er Rezepte, die er 1972 unter dem Titel Hexenschuß & Heiserkeit publizierte. Den ersten Bestseller landete Bankhofer gemeinsam mit Ferry Dusika: Dicke essen zuwenig. Dusika, ein Weltmeister im Radfahren und Gesundheitsexperte im Seniorenklub, wurde zu Bankhofers Mentor. Durch ihn begann Bankhofer, sich mit Ernährung zu beschäftigen.
Bankhofer war in den folgenden Jahren Mitarbeiter der Gesellschaft für medizinische Vitamin- und Mineralstoff-Forschung in München und der Deutschen Gesellschaft für Kommunikations-Forschung in Köln. Beide Gesellschaften treten nicht mehr in Erscheinung. Gleiches gilt für die Deutsche Gesellschaft für risikofreie Medizin in Oldenburg, bei der Bankhofer Vorstandsmitglied war.
Bankhofer gibt zahlreiche Bücher zu Gesundheitsthemen heraus, tritt in Fernsehtalks als sogenannter „Experte“ für Gesundheitsthemen auf und hat Kolumnen in zahlreichen deutschen und österreichischen Zeitungen und Zeitschriften. Bankhofer heiratete 1968 Lieselotte ‚Lizzy‘ Fürst. Bankhofer ist Vater eines Sohnes und Großvater zweier Enkel. Der 1971 geborene Sohn Hademar Harald Bankhofer jr. ist der in Österreich bekannte Radiomoderator Hadschi Bankhofer.
Seit dem Jahr 2009 unterstützt Bankhofer die Bemühungen des französischen Küchengeräte-Konzerns SEB im Rahmen einer Marketing-Kampagne namens "Gesund genießen" verstärkt elektrische Haushaltskleingeräte zu vermarkten.[1]
Sendungen
Bankhofer moderiert „Das Große Gesundheitsquiz“ im hr-fernsehen und ist Gast in zahlreichen Fernsehdiskussionsrunden im deutschen und österreichischen Fernsehen.[2] 2000 bis 2006 gab Bankhofer jeden Montag auch in der österreichischen Fernsehsendung Willkommen Österreich (ORF) Tipps und Ratschläge zur Ernährung.
Seit September 2006 präsentiert Bankhofer die Gesundheitssendung Die gesunde halbe Stunde auf TW1. Das die Sendung produzierende Unternehmen „Partner für Werbung“ erklärte auf Nachfrage, dass sich die Sendung allein aus Beiträgen der Sponsoren trägt, die die Hersteller der vorgestellten Produkte seien. Der Produzent der Sendung Walter Holiczki räumte im Jahr 2008 ein, dass die Sponsoren für die Vorstellung ihrer Produkte in der Sendung und die von Bankhofer vor der Sendung formulierten Fragen vorab zugeschickt bekommen. Er erklärte:„Es kommt schon vor, dass die dann zu der ein oder anderen Frage sagen: bitte streichen.“[3]
Im ORF hat Bankhofer unter anderem eine regelmäßige Rubrik auf Radio Wien mit angeschlossenem Podcast. Einer Sendereihe im RTL-Fernsehen folgend, wird Bankhofer in den Boulevardmedien auch als Mr. Gesundheit bezeichnet.
Nachdem die ARD ihre Zusammenarbeit mit Bankhofer wegen des Verdachts auf Schleichwerbung eingestellt hatten, wurde im September 2009 bekannt, dass eine Prüfung des Sachverhalts keine diesbezüglichen Anhaltspunkte ergab und Bankhofer rehabilitiert sei. Bankhofer arbeitete wieder für den HR, verzichtete aber auf einen Wiedereinstieg bei der ARD. Seit dem 12. September 2009 moderiert er zudem jeder zweiten Samstag das Familienmagazin einfach Bankhofer auf Austria 9[4]
Kritik
Öffentliche Wahrnehmung
Kritiker meinten vor allem anfangs und nach der Verleihung des „Berufsprofessorentitels“, dass Bankhofer von einer breiten Öffentlichkeit nicht als Medizinjournalist, sondern selbst als Wissenschaftler und Arzt gesehen werde. In diesem Zusammenhang war vor allem in der Anfangszeit von manchen Ärzten der Präsentationsstil der Gesundheitstipps Bankhofers kritisiert worden, da dieser die Untersuchungen „untypisch“ salopp und volkstümlich präsentiere. Befürworter sahen darin eine Chance, den „normalen Patienten“ verstärkt anzusprechen.
Methodik und Nähe zu Unternehmen
Die generelle Methodik Bankhofers im Umgang mit wissenschaftlichen Studien wurde aus akademischen Kreisen wiederholt ebenso kritisiert wie sein journalistischer Verhaltensethos und seine Sorgfaltspflicht in Bezug auf Quellen.[5] Wissenschaftler wie z. B. Gerd Antes, Leiter des deutschen Cochrane-Zentrums in Freiburg, vertreten unter anderem die Auffassung Bankhofer berichte über fragwürdige wissenschaftliche Erkenntnisse und verhelfe diesen hierdurch zu Popularität.[6]
Im Jahr 2000 führte Bankhofer als Lehrbeauftragter am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaften der Universität Leipzig ein Seminar zum Thema "Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus am Beispiel medizinische Kommunikation in den Massenmedien“ durch.[7][8]
Bis 2008 trat Bankhofer regelmäßig als „Gesundheitsexperte“ im ARD-Frühstücksfernsehen auf. Am 24. Juli 2008 beendete der WDR, welcher das ARD-Morgenmagazin produziert, die Zusammenarbeit mit Bankhofer mit sofortiger Wirkung, da Bankhofer einen bestehenden Beratervertrag mit dem Konzern Klosterfrau Healthcare Group verschwiegen und auf Nachfrage widersprüchlich geantwortet habe.[9][10][3] Auf ARD-Webseiten empfahl Bankhofer wiederholt die „Klostermelisse“ (eine Wortmarke der Klosterfrau-Gruppe) und das Klosterfrau Gesundheitsbuch, diese Seiten wurden inzwischen gelöscht (vgl. Zitronenmelisse).[11] Die ARD war bereits im Jahr 2004 durch das Deutsche Cochrane-Zentrum in einer Mail darauf hingewiesen worden, dass massive Zweifel an der Seriosität der Empfehlungen Bankhofers bestehen. Auch ein ausführlicher Brief im Jahr 2006 hatte in Folge zu keinen Veränderungen geführt.[6]
Zwischen 2006 und 2008 empfahl Bankhofer in einer Gesundheitskolumne der Fernsehzeitschrift rtv wiederholt Wirkstoffe so präzise, dass Apotheker bei Vorlage der entsprechenden Ausschnitte in 16 Fällen zwangsläufig zu Klosterfrau-Produkten raten mussten.[12] Das gleiche traf in den Folgejahren in mehreren Fällen auf von ihm empfohlene spezifische Wirkstoffkombinationen zu die ebenfalls zu Produkten aus Unternehmen der Klosterfrau-Gruppe führten. Vertreter der Verbraucherzentrale NRW konstatierten in Zusammenhang mit der rtv-Kolumne einen „verschleiernden Werbecharachter“.[12]
Im Mai 2009 veröffentlichte Bankhofer zusammen mit Morgenmagazin Moderator Peter Großmann das Buch Naturdoping.
Das NDR Medienmagazin Zapp berichtete am 1. Juli 2009, dass Bankhofer in Reaktion auf eine breite Berichterstattung in den Deutschen Medien auf seiner Internetseite www.gesundheitswelten.com ein „Grußwort“ an deutsche Journalisten hinterlassen habe. Unter „Das müssen Sie hören“ wurde ein Radiointerview mit ihm angekündigt, in dem er auch „über die Rufschädigung ...durch „Arschlöcher“ in Deutschland“ sprechen werde.[13] [14]
In dem Interview sprach Bankhofer von einer „hundsgemeinen Intrige“ die über 3 Jahre vorbereitet worden sei.[15] Nach Aussage Bankhofers habe man drei Jahre lang „im Morgenmagazin daran gebastelt ihn wegzubekommen“. Der eigentliche Grund sei, dass er in der Sendung zuviele Naturtipps gegeben und die Leute zur Selbstmedikation „verführt“ habe. Bankhofer erklärte in dem Interview, seine Verträge mit Klosterfrau seien in den deutschen Printmedien schon lange bekannt gewesen, und er beklagte sich, dass man sich „ohne jede Unschuldsvermutung sofort von ihm getrennt habe“. Bezüglich der verantwortlichen Entscheidungsträger beim WDR, stellte er fest er habe in diesem Zusammenhang erstmals erkannt wieviele „rückgratlose Feiglinge und Arschlöcher“ es gäbe. Er zitierte in diesem Zusammenhang Hans Rudolf Beierlein mit der Aussage: „Die Fachleute, die Experten werden immer weniger, die Arschlöcher vermehren sich wie die Karnickel“.[16] Zuvor war Bankhofer 12 Jahre lang unbeanstandet mit seinem Sendungskonzept im ARD-Morgenmagazin präsent. Bankhofer stellte in der Sendung weiterhin die Behauptung auf einige seiner Kritiker im Internet seien „sogar bezahlt“ worden. Er reduzierte die Kritik auf die Tatsache er habe in einem Studio/Kräutergarten gestanden und den Begriff Klostermelisse verwendet. Diesen hätten bereits Theodor Fontane und Hildegard von Bingen verwendet. Zu seinen weiteren zahlreichen medialen Bezügen zu Produkten aus der Klosterfraugruppe oder anderen mit ihm vertraglich verbundenen Unternehmen äußerte er sich nicht.[16]
Auszeichnungen
1991 wurde Bankhofer als Anerkennung für seine Arbeit auf dem Gebiet der Medizin und Gesundheitsvorsorge mit dem österreichischen Berufstitel Professor geehrt. Der Titel wird vom österreichischen Wissenschaftsministerium als Auszeichnung für besondere Leistungen für die Gesellschaft verliehen und wird nicht mit dem Zusatz h. c. (ehrenhalber) geführt, weil es ein Berufstitel ist. In Österreich erhalten Personen, die sich für den Staat Österreich verdient gemacht haben, öfters als in anderen europäischen Staaten und auf Antrag Auszeichnungen durch den Titel Professor. Eine Verpflichtung zur Lehre besteht dabei nicht. Bankhofer hat weder Medizin studiert noch wurde er promoviert oder habilitiert.
- Kulturpreis der Stadt Klosterneuburg (1976)
- Der große deutsche Künzle-Preis (1983)
- Das Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien (1989)
- Berufstitel Professor vom Bundesministerium für Wissenschaft Österreich (1991)
- Ehrenmedaille für Wissenschaft & Kunst der Albert-Schweitzer-Gesellschaft (1997)
- Euro Crystall Globe (1997)
- Goldene Verdienstmedaille des Kneipp-Bundes (1998)
- Großes Ehrenzeichen des Landes Kärnten (2007)
Werke
- Gespenster, Geister, Aberglaube Hestia-Verlag, ISBN 3-7770-0122-9 (NA 1976, Zauberkreis-Verlag)
- Occu, Zauberkreis Verlag, Heftroman-Serie, als Henry Ghost (Sammelpsydonym)
- 50 einfache Dinge, die Sie über Ihre Gesundheit wissen sollten. Westend-Verlag 2006, ISBN 3938060123
- Hexenschuß & Heiserkeit. Delphin-Verlag 1981, ISBN 3-404-66061-7
- Sanfte Medizin: 1.000 Hausmittel für Ihre Gesundheit!. Kneipp-Verlag, Leoben/Stuttgart 2000, ISBN 3-900696-45-4
- Die 500 besten Vital Tipps. Kneipp-Verlag, Leoben/Stuttgart 2001, ISBN 3-900696-31-4
- Gesundheit aus dem Kochtopf: Tipps und Tricks der Vollwertkost. Kneipp-Verlag, Leoben/Wien/Stuttgart 1998, ISBN 3-900696-98-5
- Lebenselixier Lecithin. Kneipp-Verlag, Leoben/Wien/Stuttgart 1997, ISBN 3-901794-05-0
- Gesunde Beine - schöne Beine. Kneipp-Verlag, Leoben/Stuttgart 2000, ISBN 3-901794-36-0
- Gesund & fit in den Urlaub. Kneipp-Verlag, Leoben/Stuttgart 2001, ISBN 3-901794-94-8
- Die 7 Powerpflanzen für die Frau (mit Martin Hörning und Jens Meyer-Wegener), Südwest 2005 ISBN 3517068861
- Meine 1000 besten Gesundheitstipps von A bis Z, Bassermann 2005, ISBN 3809418323
- Mein Rat bei lästigen Beschwerden, Südwest 2005 ISBN 3517068845
- Das Glück, gesund zu bleiben, Mosaik bei Goldmann 2005, ISBN 3442166624
- Das große Gesundheitsbuch für das ganze Jahr, Mosaik bei Goldmann 2004, ISBN 3442165881
- Gesund & fit mit Tiefkühlkost, Kneipp-Verlag, Leoben 2004, ISBN 3708800257
- Fettarm genießen, gesund leben, Kneipp-Verlag, Leoben 2007, ISBN 3708804228
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. z.B. Anita Staudacher Dijon: Mit Volldampf die Kunden einkochen, Kurier, 20.09.2009 , online unter kurier.at.
- ↑ vgl. Antje Hildebrandt: Das große Gesundheitsquiz - Der Nachfolger der Antje-Katrin Kühnemann, Welt, 20. Februar 2008, online unter welt.de
- ↑ a b Daniel Bouhs. ARD feuert Gesundheits-Guru Bankhofer, Stern, 24. Juli 2008, online unter stern.de
- ↑ Hademar Bankhofer auf Austria 9, Wiener Zeitung, 03. September 2009, online unter wienerzeitung.at.
- ↑ vgl. insb. Marcus Anhäuser: „Aussagerfreier Quatsch“ - Den Gesundheitstipps von Hademar Bankhofer fehlt die wissenschaftliche Grundlage, in Süddeutsche Zeitung Nr.133, 13./14. Juni 2009, S.20
- ↑ a b Gerd Antes: „Stutenmilch und anderer Käse“ - Der Fall Bankhofer, Süddeutsche Zeitung, 1. August 2008, online unter sueddeutsche.de
- ↑ vgl. Pressemitteilung: Medizinische Kommunikation in den Massenmedien, ECO-News, 8. Juli 2000, unter eco-world.de
- ↑ vgl. Abteilung Kommunikationsmanagement und Public Relations, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft, Universität Leipzig: Lehrbeauftragte, unter communicationmanagement.de.
- ↑ Thomas Knüwer: Verdacht der Schleichwerbung WDR feuert Hademar Bankhofer, Handelsblatt.de, online unter Handelsblatt.de, abgerufen am 24. Juli 2008
- ↑ WDR:Pressemitteilung - WDR beendet Zusammenarbeit mit Prof. Hademar Bankhofer, 24. Juli 2008, 16.00 Uhr, online unter wdr.de
- ↑ Stand 1. August 2008
- ↑ a b vgl. Marcus Anhäuser: „Herrn Bankhofers Melissen-Masche“ - Der selbsternannte Experte hat über Jahre Produkte der Klosterfrau-Gruppe angepriesen., in Süddeutsche Zeitung Nr.133, 13./14. Juni 2009, S.20
- ↑ vgl. Durchgezappt - Das Schimpfwort der Woche, Zapp, 1. Juli 2009, online unter www3.ndr.de.
- ↑ Auszug aus dem Interview im Blog von Stefan Niggemeier: Hademar Bankhofer und die Arschlöcher
- ↑ Radiointerview 88.6 auf gesundheitswelten.com (MP3)
- ↑ a b vgl. das Radiointerview 88.6, online unter gesundheitswelten.com (MP3)
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Bankhofer, Hademar |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Journalist |
GEBURTSDATUM | 13. Mai 1941 |
GEBURTSORT | Klosterneuburg |