Pfannenberger Einigkeit
Pfannenberger Einigkeit | |||
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Allgemeine Informationen zum Bergwerk | |||
Förderung/Gesamt | 8,551 Mio. t Eisenerz | ||
Seltene Mineralien | Galenit, Millerit, Limonit | ||
Informationen zum Bergwerksunternehmen | |||
Beschäftigte | 991 | ||
Betriebsbeginn | 1810 | ||
Betriebsende | 30. Juni 1962 | ||
Geförderte Rohstoffe | |||
Abbau von | |||
Größte Teufe | 1338 m | ||
Geographische Lage | |||
Koordinaten | 50° 48′ 33,1″ N, 8° 0′ 32,4″ O | ||
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Gemeinde | Neunkirchen | ||
Land | Land Nordrhein-Westfalen | ||
Staat | Deutschland | ||
Revier | Bergrevier Burbach |
Die Grube Pfannenberger Einigkeit war ein Eisenerzbergwerk zwischen Salchendorf und Eiserfeld im südlichen Siegerland. Sie lag auf dem unteren Südhang des Pfannenbergs auf ca. 360 m Höhe und war mit 1338 m Teufe zeitweilig die tiefste Grube Europas.
Gangmittel und Erzvorkommen
Zum Pfannenberger Gangzug gehören die ost-west-streichenden Gangmittel Alter bzw. Junger Weinsmann und Mittelberg, weiter am Ostende Junger Pfannenberg und folgend die Mittel Spatmittel und Spülbütte. Außerhalb der Grube Pfannenberger Einigkeit gehörten die Mittel Kreutzbach im Norden, Bucher Gang, Rinnchen und Arbach im Westen zum Pfannenberger Gangzug.
Die Erzvorkommen der Grube haben sich mit zunehmender Teufe verbessert, im Gegensatz zu anderen Siegerländer Gruben, bei denen sich die Vorkommen auf den mittleren Teufen verloren. Das Gangmittel Mittelberg war knapp 115 m lang und führte 1−4 m mächtigen Spateisenstein. Die Gangmittel Alter Weinsmann und Mittelberg verschwanden zwar bei 100 m Teufe, das Gangmittel Junger Pfannenberg nahm dafür zu. In 300 m Teufe hatte das Mittel eine Mächtigkeit von bis zu 12 m, ab 400 m nahm es wieder ab und verschwand ganz in ca. 700 m Teufe. In den oberen Teufen führte es Brauneisenstein, in größerer Teufe trat bis zu 5 m mächtiger Spateisenstein auf. Der Gang Junger Weinsmann führte genau wie Junger Pfannenberg in oberer Teufe Braun-, mit zunehmender Teufe Spateisenstein und war bis zu 40 m lang.
Das Gangmittel Spülbütte wurde auf allen Sohlen abgebaut. An der Erdoberfläche hatte es eine Länge von 20 m, in 900 m Teufe war es 530 m lang bei einer Mächtigkeit zwischen 3 und 20 m. In 600 m Teufe betrug die Mächtigkeit des Erzgangs an einer Stelle bis zu 30 m. Auf dieser Sohle betrug die abzubauende Gangfläche 3000 m², in 1020 m Teufe betrug diese Fläche nur noch 1185 m². Durch Untersuchungen fand man das Mittel jedoch versetzt wieder; in 1120 m Teufe betrug die abbauwürdige Fläche 1935 m². Auf der tiefsten Sohle der Grube hatte das Mittel nur noch eine Fläche von 715 m², die Abbauwürdigkeit ging damit zu Ende. Dies bestätigten auch bis zu 150 m tiefere Kernbohrungen. Ausgefüllt war das Mittel durch Spateisenstein mit Kupferkies.
Gelände und Übertageanlagen

In der Mitte des zum Schluss etwa 70.000 m² großen Grubengeländes lag die 1923 gebaute Aufbereitungsanlage, sowie die anschließenden Röstöfen. Direkt im Anschluss daran stand das Fördergerüst des Hindenburgschachtes und weiter das Fördermaschinenhaus des Schachtes, westlich das Kesselhaus. Südlich des Fördergerüstes lagen die Werkstätten der Grube. Südwestlich davon die um dieselbe Zeit gebaute Verwaltung sowie die Waschkaue. Der modernste Teil der Übertageanlagen (1920–1923) wurde auf einer alten Abraumhalde der Grube errichtet.
Nördlich des Hindenburgschachtes lag das Fördergerüst des Bismarkschachtes sowie südwestlich dessen Fördermaschinenhaus. Östlich der Röstöfen wurde 1952 eine moderne magnetische Aufbereitungsanlage gebaut. Das rote Hochhaus existiert noch immer und dient als Lager.
Nordwestlich der 1923 gebauten Aufbereitung wurde 1907 der Gleisanschluss der Freien Grunder Eisenbahn gebaut. Dieser wurde 1923 nach dem Anlegen des Hindenburgschachtes auf drei Gleise vergrößert und ausgebaut. Ein viertes Gleis führte südlich an der Aufbereitung vorbei bis zur Zimmerei der Grube am unteren Hang der Halde, wo es sich in zwei Gleise teilte. Dieses Gleis existiert auch heute noch und dient in Fertigungshallen zum Verladen von Coils.
Der nördlich vom Verladebahnhof gelegene Teil der Grubenanlage war der älteste der Grube und existierte nur bis in die 1930er. Die alten Aufbereitungs- und Röstanlagen und das Fördergerüst des Alten Schachtes sowie dessen Fördermaschinenhaus (beide erst 1898 neu errichtet) und die westlich gelegenen Schmieden und nördlichen Werkstätten wurden bis 1932 genutzt und danach abgerissen.
Geschichte
Anfänge und Zusammenschluss
Ein 450 m langer Pingenzug am Pfannenberg zeugt vom alten Bergbau. Bereits im 18. Jahrhundert wurde hier nachweislich nach Erz gesucht. Ab etwa 1800 begann man am Pfannenberg intensiver danach zu suchen, 1808 wurde der Obere Stollen, 1810 der Tiefe Pfannenberger Stollen angelegt. In diesem Jahr schlossen sich dann mehrere kleine Gruben südlich des Pfannenbergkopfes mit denen am Pfannenberg zur Grube Pfannenberger Einigkeit zusammen. Diese waren
- Alter Pfannenberg nebst Wüste und Fluchter Pingen (Flucht)
- Alter Weinsmann
- Junger Pfannenberg
- Mittelberg“
- Neuer Weinsmann“
- Spülbütte
Ab den 1830er Jahren ruhte bis 1841 die Förderung. In den 1860ern begann man, Gesenke am Pfannenberg anzulegen. Das Mittelberger Gesenk im Erzgang Mittelberg, in dem bis 1875 gefördert wurde, erreichte 1863 15 m und eine Gesamtteufe von 31 m. Um 1860 wurde im Tiefen Stollen ein Gang zu den Feldern Ochs samt Streitberg, Neumann und Saalweide getrieben.
1860 machte man sich daran, nach neuen Wegen zu suchen, um an das Erz zu kommen. Man beteiligte sich am Tiefen Kohlenbacher Stollen, der zur Grube Brüderbund gehörte und erreichte mit einem Flügelort nach 303 m den Erzgang.
Belegschaft
Die Belegschaft wechselte mit der Förderung der Grube je nach Wirtschaftslage und Zeit. Am Anfang der Grube waren es etwa 30 Personen. In beiden Weltkriegen gingen die Belegschaftszahlen durch Kriegsgefangene und hoher Erznachfrage nach oben. Während der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920ern sank die Zahl auf gerade mal 76 Personen, 1957 erreichte die Belegschaft nach dem Verbund Pfannenberg-Eisenzeche ihre höchste Zahl mit 991 Mitgliedern.
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Tiefbau


Nachdem man die Erzvorräte über Stollen abgebaut hatte und feststellen musste, dass die Entwicklung der Gangmittel positiv war, entschloss man sich, eine Tiefbauanlage zu errichten. Der Alte Schacht wurde ab 1872 abgeteuft und erreichte 1880 bereits die 100-m-Sohle, 1886 die 150-m-Sohle, 1892 die 200-m-Sohle, 1896 die 250-m-Sohle und eine Gesamtteufe von 450 m. 1885 wurde man mit dem 303 m langen Flügelort zum Tiefen Kohlenbacher Stollen durchschlägig. Die Maschinerie reichte nur bis in 450 m Teufe, zudem hatte man Probleme mit der Wetterführung, deshalb wurde überlegt, einen zweiten Schacht abzuteufen. 1898 wurde das Fördergerüst des Alten Schachtes durch ein neues ersetzt. Nachdem der Schacht 1927 zusammenbrach, wurde sein Fördergerüst 1932 abgebrochen und zwei Jahre später auf der Spitze des Berges als Aussichtsturm wieder aufgebaut (siehe Pfannenbergturm).
Im Jahr 1900 wurde dieser zweite Schacht, der Bismarckschacht abgeteuft. Er wurde 1903 in Betrieb genommen und sollte später bei einem Durchmesser von 4 m bis auf 907 m in die Tiefe gehen. Folgende Teufen wurden erreicht:
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In den Jahren 1904 bis 1905 wurden die Tagesanlagen modernisiert und ein neues Zechenhaus und ein Wohnhaus errichtet. 1907/08 wurden neue zusätzliche Rostöfen gebaut und das Kesselhaus erweitert. 1912 bzw. 1914 folgten vier weitere Rostöfen.
Neuanlagen - Kostenaufstellung im Mai 1920 | ||
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1. | Schachtgerüst / -gebäude | 2.500.000 Mark |
2. | Aufbereitung | 6.600.000 Mark |
3. | Fördermaschine / -gebäude | 2.000.000 Mark |
4. | Luftkompressor | 2.000.000 Mark |
5. | Elektrische Anlagen | 450.000 Mark |
6. | Zechenhaus / Waschkaue | 1.800.000 Mark |
7. | Werkstätten / Magazin | 1.000.000 Mark |
8. | Kesselanlagen | 3.000.000 Mark |
9. | Erdbewegung | 1.800.000 Mark |
10. | Bahnhofumbau / Schrägaufzug | 1.550.000 Mark |
11. | Wasserwirtschaft / Hochbehälter / Kanalisation / Leitungen | 500.000 Mark |
Gesamtkosten | 23.000.000 Mark |
Bereits 1912 wurden Pläne entworfen, einen dritten Schacht abzuteufen. Ab 1920 wurde der Hindenburgschacht abgeteuft, dies war auch von Vorteil, da der Alte Schacht und der Bismarckschacht im ersten Weltkrieg sehr in Anspruch genommen wurden und ein neuer Schacht nötig wurde.
Der neue Schacht hatte einen Durchmesser von 4,5 m und ging 1924 in Betrieb. 1925 erreichte er die 600-m-Sohle, die gesamte Teufe des Hindenburgschachtes erreichte 1032 m. Der Schacht war damit der dritttiefste Schacht im Siegerland nach den Schächten Ludendorf (Neue Haardt) und Füsseberg I.
Im gleichen Jahr wurden die neuen Tagesanlagen fertiggestellt und in Betrieb genommen. Diese bestanden aus einem Fördergerüst und -gebäude mit anschließender Aufbereitungsanlage, einem Fördermaschinenhaus und einem langen Verwaltungsgebäude inklusive Zechenhaus, Waschkaue und Werkstätten.
Im Jahr 1950 entschloss man sich, weiter in die Tiefe zu gehen und legte zwei Blindschächte an. Von 960 bis 1338 m, der tiefsten Stelle, wurde ab 1950 ein abgesetzter Hauptschacht angelegt. Dieser Schacht lag knapp 150 m westlich vom Hindenburgschacht. Eine elektrische Fördermaschine war auf der 960-m-Sohle untergebracht.
Der zweite Blindschacht wurde in der Nähe des Bismarckschachts angelegt und ging bis auf 1070 m Teufe. Eine Druckluft-Förderhaspel wurde zur Förderung genutzt. Auf der 1045-m-Sohle (17. Sohle) bestand eine Verbindung zur Grube Brüderbund.
Glanzzeit und Förderung
Mit dem Tiefbau stiegen die Förderraten jährlich an, innerhalb von wenigen Jahren verdoppelten sich die Fördermengen. In der Weltwirtschaftskrise in den 1920ern gingen diese Menge zwar nach unten, jedoch wurde am Pfannenberg als eine der wenigen Gruben fast ohne Betriebsstillstand gefördert. Monateweise wurde ab 1923 keine oder nur geringfügig gearbeitet, um Kosten zu sparen und so die Krise zu überstehen, die etliche andere Siegerländer Gruben zur Stilllegung zwungen.
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Seine höchste Förderung hatte der Pfannenberg (mundartlich auch „Pammerich“) 1913 mit 185.718 t abgebautem Gestein. 1943 erreichte man zwar Höchstleistungen von 210.581 t, doch dabei handelte es sich mehr um Raubbau im Zuge des zweiten Weltkrieges und nicht um rentablen Abbau. Die rentable Bewirtschaftung der Grube ging schon mit Anfang des ersten Weltkrieges mehr zurück, das rentabelste Jahr der Grube war das Jahr 1914. Nach dem zweiten Weltkrieg stiegen die Förderraten wieder bis auf 160.000 t.
1907 kam mit dem Eisenbahnanschluss ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Grube, 1911 wurden Teile der nun nicht mehr benötigten Seilbahn an die Gewerkschaft Große Burg in Altenseelbach verkauft. 1917 kaufte die Schwerindustrie den Pfannenberg, die Grube ging als eine der letzten Gruben im Siegerland in fremde Hände. 1923 wurde nach dem Abteufen des dritten Schachtes ein neues Verwaltungsgebäude gebaut und die Tagesanlagen modernisiert.
Krieg, Neuanfang und Ende
Durch die Kriegsgeschehnisse wurde die Erzförderung 1945 bis auf etwa nur 10.000 t gesenkt. Nach 1945 fing man an die Förderraten wieder zu steigern.
Mit der Erzbergbau Siegerland AG wurde 1953 ein Versuch gestartet, durch den Zusammenschluss von Verbundanlagen den Siegerländer Erzbergbau zu retten, die Grube Pfannenberger Einigkeit gehörte ebenfalls dazu.
Ab 1956 wurde Pfannenbeger Einigkeit zur zentralen Aufbereitungsanlage umgebaut, in diesem Zugewurde 1957 eine neue elektromagnetische Rostaufbereitungsanlage gebaut, die noch heute steht und als Lager genutzt wird. Am 22. Juni 1956 wurde in 800 m Tiefe eine 2,5 km lange Verbindung zur Eiserfelder Grube Eisenzecher Zug hergestellt. 1957 kaufte man diese Grube nach dessen Einstellung der Förderung und war damit nochmals die tiefste Grube mit 1343,33 m. Es entstand der Verbund Pfannenberg-Eisenzeche. Am 29. Februar 1960 wurde die Abteilung Eisenzecher Zug komplett stillgelegt.
Da die Grube keinen Profit mehr abwarf, wurde der Grubenbetrieb am 18. April 1962 um 13:00 Uhr als letzten im Kreis Siegen schließlich eingestellt und die letzten Hunte Erz aus dem Berg geholt. Am 30. Juni wurde die Grube stillgelegt. 359 Grubenarbeiter verloren an diesem Tag ihren Arbeitsplatz. Insgesamt wurden 8,551 Mio. Tonnen Eisenerz gefördert, schätzungsweise 1,5 Mio. Tonnen liegen noch im Berg.
Die Schächte wurden nach der Betriebseinstellung größtenteils verfüllt und liegen nun unter Fertigungshallen. Heute hat sich dort ein Industrieunternehmen der Schäfer Gruppe angesiedelt, das in und um die alten Gebäude der Grube herum gebaut hat. Einzig das rote Hochhaus, die 1957 gebaute Erzaufbereitung, erinnert noch an den Grubenbetrieb.
Technik
Fördertechnik und Aufbereitung
Die Fördermaschinen der Schächte wurden mit Dampf betrieben. Die Förderkörbe des Alten Schachtes hatten zwei Etagen, die jeweils mit einem Grubenwagen beladen wurden. Im Bismarckschacht konnten die Förderkörbe mit je zwei Wagen bestückt werden. Eine 500 PS starke Trommelfördermaschine diente als Antrieb. Durch gegenläufige Seilanbringung wurde immer ein Förderkorb hochgezogen und einer runter gelassen. Auf der 900-m-Sohle wurde für den 1950 abgeteuften Blindschacht eine kleine druckluftbetriebene Trommelfördermaschine installiert.
Um eine bessere Förderleistung zu erzielen, stattete man die Förderkörbe des Hindenburgschachtes mit drei Etagen aus, die jeweils mit zwei Grubenwagen beladen werden konnten. Im Maschinenhaus des Schachts war dessen Fördermaschine untergebracht. Diese war 800 PS stark und mit einer Koepe-Scheibe ausgestattet. Das Seil wurde nicht auf und abgewickelt, sondern nur umgelenkt. Der mit 6 t beladene Förderkorb fuhr mit einer maximalen Geschwindigkeit von 18 m pro Sekunde (entspricht ca. 65 km/h), so konnten stündlich etwa 130 t Eisenerz gefördert werden. Auf der 1020-m-Sohle wurde für den abgesetzten Hauptschacht eine Fördermaschine mit Koepe-Scheibe aufgestellt. Die Förderkörbe konnten wie im Hindenburgschacht selbst auf drei Etagen je zwei Förderwagen aufnehmen.
In der Aufbereitung wurde das geförderte Erz sortiert und klassiert. Um Kosten zu sparen, wurde das Erz ganz oben in die 1923 gebaute Aufbereitung gekippt und von oben nach unten bearbeitet. In einem Backenbrecher wurde das Gestein auf eine Korngröße von <35 mm zerkleinert. Danach wurde das Gestein gewaschen. Frauen (die so genannten „Erzengel“) sortierten sichtbares taubes Gestein und Buntmetall aus, verwachsenes Erz wurde weiter zerkleinert und im Sink-Schwimm-Verfahren getrennt. In mehreren Setzmaschinen setzte sich das schwerere Eisenerz zuerst ab und konnte dadurch getrennt werden.
Das aufbereitete Erz wurde mit Kipploren zur Röstung gefahren. Dort wurde es auf 700 °C erhitzt, der Eisengehalt wurde von 40 % auf 60 % erhöht. In der Rostaufbereitung, die 1957 in Betrieb genommen wurde, konnte man noch das restliche verwachsene Erz trennen, da das Erz jetzt magnetisch war. Nach der Aufbereitung wurde das Erz im nahen Verladebahnhof auf Waggons der Freien Grunder Eisenbahn verladen.
Wasserhaltung und Wetterführung
Der Wasserzufluss am Pfannenberg betrug pro Minute etwa 1 m³, ab 1956 mit Brüderbund und Eisenzecher Zug sogar 2,8 m³ Wasser pro Minute, das bedeutete einen jährlichen Zufluss von ca. 525.000 m³ bzw. 1.470.000 m³ Wasser. Neben dem Pumpenraum auf der tiefsten Sohle (1270 m) befand sich der so genannte „Pumpensumpf“, in dem sich das anfallende Grubenwasser sammelte. Das Wasser aus dem Schacht wurde im „Schachtsumpf“ gesammelt und über elektrische Tauchpumpen ebenfalls in den „Pumpensumpf“ gepumpt. Im Pumpenraum förderten elektrisch betriebene Kreiselpumpen das Wasser auf die 1020-m-Sohle in einen „Pumpensumpf“. Von dort aus wurde es bis zur 750-m-Sohle gepumpt. Dort wurde es durch einen Elektromotor mit 330 kW Leistung auf die 100-m-Sohle gepumpt, damit es über den Kohlenbacher Stollen zwischen Eisern und Eiserfeld ablaufen kann. Gesammelt wurde es dann im Kohlenbacher Weiher, bevor es in die Sieg geleitet wurde. Das Wasser hatte durchweg eine Temperatur von 25 °C, wodurch der Weiher nie zufror. Die Wartung und Aufsicht der Technik übernahm der Pumpenwärter.
„Wassertüren“ hielten in stillgelegten Betriebspunkten oder -bereichen den Wasserzulauf auf. Die Türen bestanden aus einer Betonausgießung mit Stahltür und einem Wasserabfluss (Rohr) mit Ventil. Die Wassertüren am Pfannenberg waren:
- 450 m: Richtung Arbach (Salchendorf)
- 800 m: Richtung Eisenzecher Zug (Eiserfeld)
- 960 m: Richtung Rühltal / Reifenberg (Neunkirchen)
- 1045 m: Richtung Brüderbund (Eiserfeld)
Durch die Temperaturzunahme von ca. 3 °C pro 100 m in die Tiefe musste ständig für Frischluft auf den Sohlen gesorgt werden. Auf der 1270-m-Sohle herrschte eine Temperatur von über 40 °C. Die Frischluft („Wetter“) wurde durch den Hindenburgschacht bis auf 1020 m und von dort aus über den abgesetzten Blindschacht auf 1270 m geführt. Damit die Luft erstmals nach ganz unten gelangte und kein „Kurzschluss“ in der Bewetterung eintrat, wurden im Hindenburgschacht alle Sohlen mit luftdichten Türen verschlossen. Diese öffneten und schlossen für die Erzförderung automatisch. Über die Sohle wurde verteilte sich die Luft in alle Betriebspunkte und über Überhaue bis in die oberen Sohlen sowie über den Bismarckschacht nach draußen. Auf den meisten siegerländer Gruben waren Ventilatoren nötig, um den Wetterstrom aufrecht zu halten, dies war am Pfannenberg nicht der Fall. Ausnahmen waren nur die Strecken nach weiter weg gelegenen Gruben, wie z.B. die Versuchsstrecken Rühtal und Reifenberg oder die Verbindungsstrecke zu den Gruben Eisenzecher Zug und Brüderbund. Durch Lüftungsrohre wurde dort die Bewetterung geschaffen.
Konsolidationen
Als im Jahr 1900 die Grube Arbacher Einigkeit unterhalb der Grube schloss, kaufte der Pfannenberg die meisten Kuxe der Grube auf. Man versprach sich, in den Gängen noch Eisenerz zu finden. Ein Durchbruch von einem Stollengang des Pfannenbergs auf einen der Grube Arbach folgte, dann teufte man einen Blindschacht auf 550 m ab. 1936 waren die eh wenigen Vorräte im Arbacher Grubenfeld abgebaut und man schloss die Grube.
Die Grube Eisenzecher Zug wurde ab 1957 als Betriebsabteilung der Grube Pfannenberger Einigkeit geführt. Nachdem im Juni die unterirdische Verbindung fertig gestellt wurde, wurden auf dem Pfannenberg auch die Erze der Eisenzeche aufbereitet, da 1953 die Aufbereitungsanlage der Grube Eisenzecher Zug abbrannte und nicht wieder errichtet wurde.
Neben den zwei großen Konsolidationen gab es etliche kleine Gruben, die zum Betrieb am Pfannenberg dazu gehörten.
Literatur
- Gerhard Weyl: Die Eisenerzgrube Pfannenberger Einigkeit 1810-1962 in Salchendorf/Neunkirchen; Verlag Vorländer, Siegen 2005.
- Alfred Henrichs: Aus Salchendorfs Vergangenheit; Druckerei Braun, Neunkirchen November 1966.
- Otto Braun: 700 Jahre Neunkirchen, Neunkirchen 1988.
- H. Dietrich Gleichmann: Verbundanlage „Pfannenberg-Eisenzeche“ - Trotz Modernisierung Erze nicht mehr gefragt, Verlag Koch, Siegen 1992.