Kleinwolmsdorf
Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Kleinwolmsdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Arnsdorf im Landkreis Bautzen südöstlich von Radeberg in Sachsen. Das ehemals eigenständige Dorf wurde im Jahr 1974 eingemeindet.
Lage
Die Ortschaft erstreckt sich in Ost-West-Richtung über eine Länge von 1,8 km entlang der Kreisstraße K9256 etwa in der Mitte zwischen Arnsdorf und Großerkmannsdorf. Nachbarorte sind im Norden Wallroda, im Osten Arnsdorf, im Südwesten Großerkmannsdorf und im Nordwesten Radeberg.
Geschichte
Kleinwolmsdorf setzt sich aus zwei Siedlungsteilen (Amtsgemeinde, Hofgemeinde) zusammen, die erst 1839 zu Kleinwolmsdorf zusammengeschlossen wurden. Älteste bekannte Schreibweise (1317) ist Wolueramsdorf. [1] Spätere Namensformen waren unter anderen Wolframsdorf, Wolmßdorff und Kleinwolmßdorff. Für die Namensgebung könnte ein Lokator namens Wolfram hergehalten haben, der den Wald roden und die Flur in Hufen einteilen ließ.
Die ehemalige Amtsgemeinde erstreckt sich als Waldhufendorf auf einer Länge von 1 km entlang des Dorfbaches, der in die Schwarze Röder mündet. Die ehemalige Hofgemeinde dagegen umgibt das einstige Rittergut mit seinem Schloss am gegenüberliegenden Ufer der Schwarzen Röder.
Der Ort verzeichnete in den letzten Jahrzehnten einen starken Bevölkerungsrückgang von 969 Einwohnern im Jahr 1964 auf gegenwärtig noch etwa 640 Einwohner.[1] Seine höchste Bevölkerungsdichte hatte das Dorf 1950 mit 1053 Einwohnern.
Persönlichkeiten
- Christian Hauschild (1693–1759), deutscher evangelischer Theologe
- Albrecht Philipp (1883–1962), deutscher Politiker der DNVP
Sehenswürdigkeiten
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Kirche innen
Altar
Kirche
Die mehrfach umgebaute und erweiterte Kirche geht ursprünglich auf die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück. Im späten 17. Jahrhundert und Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche unter barockem Einfluss mehrfach verändert. Die ehemals vorhandene Holzschindeldeckung wurde 1902 durch ein Dach aus Thüringer Schiefer ersetzt. Die zwei historisch wertvollen Bronzeglocken stammen aus den Jahren 1400 und 1484.
Die Orgel der Kirche wurde mehrfach erneuert. Die erste Orgel, 1712 von Jacob Ulisch aus Harthau erbaut, wurde 1865 gegen eine Orgel von Eduard Pfeifer aus Radeberg ausgetauscht. Diese erwies sich jedoch als Fehlkonstruktion und wurde 1907 durch eine Orgel von Hermann Eule aus Bautzen ersetzt, die 1990 restauriert wurde und bis heute ihren Dienst tut.
Die Kirche gehört zur Ev.-Luth. Kirchgemeinde Großerkmannsdorf-Kleinwolmsdorf.
Schloss
Das Schloss ist ein zweigeschossiger siebenachsiger Mittelbau mit etwas zurückgesetzten Seitenbauten. Es befindet sich am Rande des Dorfes auf einer Anhöhe über der Schwarzen Röder. An seiner Stelle befand sich ehemals ein Vorwerk, das zum kurfürstlichen Amt Radeberg gehörte. Kurfürst Georg II. erhob das Anwesen vom Vorwerk zum Rittergut und übergab es 1656 an den Geheimen Rat und Amtmann zu Dippoldiswalde Georg Ernst von Döhlau, der das Herrenhaus und spätere Schloss erbaute. Letzter Besitzer vor der Enteignung 1945 war Gustav Georg Fleischer. Nach 1945 beherbergte das Schloss die Gemeindebibliothek und einen Kindergarten. Heute befinden sich hier Wohnungen. Am Hoftor, das aus einer Kaserne der Dresdner Albertstadt stammt und 1920 hier verbaut wurde, ist noch heute das Wappen König Alberts von Sachsen zu sehen.
Teichhaus
Die an das ehemalige Rittergut angrenzenden kurfürstlichen Teiche wurden 1776 erbpachtweise von Minister Christian Gotthelf von Gutschmid erworben. Eine regelmäßig betriebene Teichbewirtschaftung, die hohe Fischerträge erzielte, sicherte den Bewohnern Kleinwolmsdorfs und auch der angrenzenden Ortschaften Arnsdorf und Wallroda Lohn und Brot. Alle zwei Jahre zelebrierten die Adligen ein weithin bekanntes großes Karpfenessen. Der etwa 50 ha große Lange Teich (siehe Schwarze Röder), auch Wolmsdorfer See genannt, wurde 1814 mit großen Kosten trockengelegt und in Wiesenland umgewandelt. Von der Tradition der Teichwirtschaft zeugt das noch erhaltene Teichhaus (einst ein Fischerhaus), das sich auf dem Damm des ehemaligen Langen Teiches bei Kleinwolmsdorf befindet.[1]
Steinkreuz
Das aus Sandstein bestehende Kreuz befindet sich nordöstlich der Kirche und wird hier auch Schwedenstein oder Hussitenkreuz genannt. Auf der Rückseite des Kreuzes befindet sich die Abbildung eines Richtschwertes mit starkem Griff. Gründe für die Errichtung des Kreuzes sind nicht sicher überliefert. Ein weiteres kleines Kreuz aus Sandstein (Malteserkreuz) ist in die östliche Außenwand der Kirche eingelassen.[1][2]
Literatur
- Dresdner Heide, Pillnitz, Radeberger Land. In: Werte unserer Heimat. Band 27. Akademieverlag, Berlin 1976, S. 124–128.
Weblinks
- Gemeinde Arnsdorf mit den Ortsteilen Fischbach, Kleinwolmsdorf und Wallroda
- Kleinwolmsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Schwarze Röder bei www.radeberger-land.de
Einzelnachweise
- ↑ a b c d O. Wittig: Die Ortschaft Kleinwolmsdorf. www.radeberger-land.de, abgerufen am 13. September 2009.
- ↑ Sühnekreuze und Mordsteine, Kleinwolmsdorf. www.suehnekreuz.de, abgerufen am 21. Oktober 2009.