Russell Crowe

Russell Ira Crowe (* 7. April 1964 in Wellington, Neuseeland) ist ein australisch-neuseeländischer Schauspieler, Oscarpreisträger und Musiker.
Leben
Jugend und Anfänge der Karriere
Russell Crowe ist in Wellington geboren. Als er vier Jahre alt war, wanderte seine Familie, die sowohl Māori- als auch norwegische und schottische [1] Vorfahren hat, nach Australien aus. Dort arbeiteten seine Eltern für Gastronomiebetriebe, die Filmgesellschaften belieferten; sein Patenonkel war als Regisseur tätig. So entstand bereits früh der Kontakt zur Filmindustrie. Mit 14 kam er nach Neuseeland zurück und besuchte die berühmte Auckland Grammar School, die er aber nicht beendete.
Seine ersten ernstzunehmenden Auftritte im Fernsehen hatte er in der Fernsehserie The Young Doctors, in der er als Kind mitwirkte. Nachdem er die High School abgeschlossen hatte, versuchte sich der damals 16-jährige als Sänger der von ihm gegründeten Band Roman Antix. Er steht diesen Aufnahmen selbst kritisch gegenüber, seine Karriere als Sänger setzte er aber bei der Band 30 Odd Foot of Grunts fort.
In den 1980er Jahren arbeitete Crowe als Kellner, Performer und Theaterschauspieler. Außerdem wirkte er in den Musicals Grease und The Rocky Horror Show mit, mit beiden tourte er durch Australien und Neuseeland.
Anfang der 1990er Jahre übernahm er erneut Rollen in Fernsehserien. 1990 schließlich, mit 26 Jahren, wirkte er erstmals in einem Kinofilm mit. Die australische Produktion Blood Oath war jedoch nicht erfolgreich. Weitere Rollen folgten. Für seine Rolle in Proof (1991) erhielt er vom Australian Film Institute eine Auszeichnung als bester Nebendarsteller. Erste internationale Aufmerksamkeit und Preise als bester Hauptdarsteller, - den Australian Critics Award und seinen zweiten Australian Film Institute Award - [2], bekam Crowe für die anspruchsvolle Rolle eines Skinheads in Romper Stomper (1992). Der Film war in Australien sehr erfolgreich.
Die erste US-amerikanische Produktion mit Crowe war der Western Schneller als der Tod (1995). Die Hauptdarstellerin Sharon Stone setzte sich persönlich dafür ein, den Neuseeländer zu verpflichten. Einem breiten Publikum wurde er im Gangster-Epos L.A. Confidential (1997) bekannt; dort spielte er den Gerechtigkeit suchenden Polizisten Bud White. Diese Rolle als schweigsamer Cop im Los Angeles der 1950er Jahre, der meistens mit seinen Fäusten und dem Revolver ermittelt, machte auch Ridley Scott auf ihn aufmerksam .
Festigung als Schauspieler
Die erste Oscarnominierung als bester Hauptdarsteller bekam er 1999 für Insider. Er spielte dort den Abteilungsleiter einer Tabakfirma, der von seinem Arbeitgegeber entlassen und terrorisiert wird. Für die Darstellung des römischen Generals Maximus Decimus Meridius in Ridley Scotts Historienfilm Gladiator bekam er ein Jahr später den Oscar als Bester Hauptdarsteller. Seine dritte Oscar Nominierung, wieder nur ein Jahr später, erhielt er für A Beautiful Mind. Er spielte dort den schizophrenen Mathematiker John Forbes Nash Jr.. Trotz sehr positiver Kritiken gewann er die Auszeichnung 2002 nicht.
Durch den Erfolg von Gladiator bekam er viele Angebote für actionlastige Rollen, eine davon – Lebenszeichen – Proof of Life (2000) – nahm er auch an, ansonsten wollte er dem schauspielerischen Anspruch der Wandlungsfähigkeit folgen und sich nicht in ein bestimmtes Schema pressen lassen.
Unter der Regie von Peter Weir verkörperte Russell Crowe 2003 im Seefahrer-Abenteuer Master and Commander - bis ans Ende der Welt, einer Adaption aus zwei Romanen von Patrick O'Brian, den englischen Marine-Helden Captain Jack Aubrey. Für diese Rolle erhielt er eine Golden Globe- und einen Screen Actor´s Guild Award-Nominierung.
Der Boxfilm Das Comeback (2005), in dem Crowe den Boxweltmeister Jim Braddock in den USA der 1930er Jahre spielt, wurde kommerziell ein Flop. Dennoch resultierte Crowe´s Leistung in drei Nominierungen als bester Hauptdarsteller: für einen Golden Globe, einen Award der Broadcast Film Association und einem Screen Actor´s Guild Award. Im Jahr 2006 arbeitete Crowe für die Romanverfilmung Ein gutes Jahr, die an den Kinokassen floppte und gemischte Kritiken erhielt, und nochmals 2007 in American Gangster wieder mit Regisseur Ridley Scott zusammen.
Eine weitere Zusammenarbeit zwischen Ridley Scott und Russell Crowe war der Kinofilm Robin Hood, in dem der Schauspieler neben William Hurt und Cate Blanchett die Titelrolle übernahm. [3] [4]
Im Kinofilm State of Play – Stand der Dinge, 2009, sah man Russell Crowe neben Ben Affleck, Helen Mirren und Jeff Daniels als Investigativjournalisten Cal McAffrey zum zweiten Mal nach Insider (neben Al Pacino, 1999) in einer Rolle, die die Verflechtungen von berichterstattenden Medien und Politik thematisiert.
Familie
Seit dem 7. April 2003 ist Crowe mit der australischen Sängerin und Schauspielerin Danielle Spencer verheiratet, die er 1990 bei den Dreharbeiten zu The Crossing kennenlernte. Das Paar hat zwei Söhne (* 2004 und *2006). Im Oktober 2007 verlautbarte Crowe, der zuvor Atheist gewesen war, er wolle sich taufen lassen und mehr Zeit mit seiner Familie verbringen.
Sonstiges
- Für seine Rolle in dem Film Der Mann, der niemals lebte nahm Russell Crowe 63 Pfund (29 Kilogramm) zu. [5]
- Die australische Post hat sich für ihre Briefmarken-Reihe „Australian Legends“ entschieden, neben Nicole Kidman, Cate Blanchett und Geoffrey Rush auch Russell Crowe als Motiv abzubilden. Dies führte zu Protesten von Neuseeland, da Crowe in der neuseeländischen Stadt Wellington geboren wurde und erst 2006 die australische Staatsbürgerschaft angenommen hat. [6]
Filmografie
- 1987: Nachbarn (Neighbours) (Fernsehserie)
- 1988: Living with the Law (Fernsehserie)
- 1990: Blood Oath (Prisoners of the Sun)
- 1990: The Crossing
- 1991: Proof
- 1991: Brides Of Christ
- 1991: Hammers Over the Anvil
- 1992: The Efficiency Expert (Spotswood)
- 1992: Romper Stomper
- 1993: Love in Limbo
- 1993: Der silberne Hengst (The Silver Brumby)
- 1994: Die Summe der Gefühle
- 1994: For the Moment
- 1995: Schneller als der Tod (The Quick and the Dead)
- 1995: Das Yakuza-Kartell
- 1995: Virtuosity
- 1995: Wilder Zauber (Rough Magic)
- 1997: L.A. Confidential
- 1997: Paradies in Flammen (Heaven's Burning)
- 1997: Breaking Up
- 1999: Mystery – New York: Ein Spiel um die Ehre (Mystery, Alaska)
- 1999: Insider
- 2000: Gladiator
- 2000: Lebenszeichen – Proof of Life (Proof of Life)
- 2001: A Beautiful Mind
- 2002: Texas
- 2003: Master & Commander – Bis ans Ende der Welt (Master and Commander: The Far Side of the World)
- 2005: Das Comeback (Cinderella Man)
- 2006: Ein gutes Jahr (A Good Year)
- 2007: Todeszug nach Yuma (3:10 to Yuma)
- 2007: American Gangster
- 2008: Der Mann, der niemals lebte (Body of Lies)
- 2009: State of Play – Stand der Dinge
Auszeichnungen/Nominierungen (Auszug)
- 1999: Nominierung als Bester Hauptdarsteller für "The Insider"
- 2000: Bester Darsteller für "Gladiator"
- 2001: Nominierung als Bester Hauptdarsteller für "A Beautiful Mind"
- 1999: Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Kinofilm für "The Insider"
- 2000: Nominierung als Bester Darsteller in einem Kinofilm für "Gladiator"
- 2001: Bester Hauptdarsteller in einem Kinofilm für "A Beautiful Mind"
- 2003: Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Kinofilm für "Master & Commander"
- 2005: Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Kinofilm für "Das Comeback"
- 1998: Bester Schauspieler für "L.A. Confidential"
Broadcast Film Critics Association
- 1999: Bester Darsteller für "The Insider"
- 2000: Bester Darsteller für "Gladiator"
- 2001: Bester Darsteller für "A Beautiful Mind"
- 2004: Nominierung als Bester Hauptdarsteller für "Master and Commander"
- 2006: Nominierung als Bester Hauptdarsteller für "Das Comeback"
- 1999: Nominierung als Bester Darsteller für "The Insider"
- 2000: Bester Darsteller für "Gladiator"
- 2001: Bester Darsteller für "A Beautiful Mind"
- 2006: Nominierung als Bester Hauptdarsteller für "Das Comeback"
- 1999: Nominierung als Bester Schauspieler für "The Insider"
- 2000: Bester Darsteller für "Gladiator"
- 2000: Bester Darsteller für "A Beautiful Mind"
Los Angeles Film Critics Association
- 1999: Bester Darsteller für "The Insider"
National Society of Film Critics
- 1999: Bester Schauspieler für "The Insider"
- 1999: Bester Darsteller für "The Insider"
- 2001: Nominierung als Bester Kampf für "Gladiator"
- 2002: Nominierung als Bester Darsteller für "A Beautiful Mind"
- 2001: Nominierung als Bester Darsteller für "Gladiator"
- 2001: Bester Darsteller für "Gladiator"
Online Film Critics Society Award
- 2001: Bester Hauptdarsteller für "A Beautiful Mind"
Deutsche Synchronstimmen
Seine deutschen Stimmen wechselten in seinen früheren Filmen oft. Inzwischen haben sich aber Thomas Fritsch (u.a in Gladiator) und Thomas Vogt (A beautiful Mind) als Standardsprecher etabliert. Ridley Scott hat für seinen Film A Good Year (2006) Martin Umbach als deutsche Stimme ausgewählt. Bei Scotts Verfilmung von Der Mann, der niemals lebte (2008) wurde Umbach ebenfalls besetzt.
Literatur
- Christian Lukas, Sascha Westphal: Russell Crowe. Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-929470-31-4.
Einzelnachweise
- ↑ Inside the Actor´s Studio Part 1 auf Mediathek youtube.de Moderator: James Lipton 2002. Min 5:52
- ↑ Inside the Actor´s Studio Part 1 auf Mediathek youtube.de Moderator: James Lipton 2002, Min 03:26
- ↑ filmstarts.de: Nottingham: Russell Crowe spielt auch Robin Hood, 29. September 2008
- ↑ Imdb.com: Trivia zu Robin Hood
- ↑ Russell Crowes Secret to gaining 63 Pounds
- ↑ Russell Crowe als Australier abgestempelt
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Crowe, Russell Ira |
KURZBESCHREIBUNG | australisch-neuseeländischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 7. April 1964 |
GEBURTSORT | Strathmore Park, Wellington, Neuseeland |