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Reichsführer SS

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Reichsführer-SS (Abkürzung: RFSS) war anfangs eine Amtsbezeichnung innerhalb der Sturmabteilung (SA). Die SS war zu dieser Zeit eine kleine Unterorganisation der SA. Nach der Entmachtung der SA 1934 koppelte Adolf Hitler die SS am 20. Juli 1934 von der SA ab. Die SS wurde selbstständige Organisation im nationalsozialistischen Deutschland. RFSS wurde unter Heinrich Himmler der höchste Dienstgrad der Schutzstaffel.

Fünf SS-Mitglieder trugen den Titel:

  1. Julius Schreck
  2. Joseph Berchtold
  3. Erhard Heiden
  4. Heinrich Himmler
  5. Karl Hanke

Chronologie

ab 1925

Julius Schreck, auch „Vater der SS“ genannt, war Nationalsozialist der ersten Stunde. Er baute in der Hauptstadt der Bewegung die Sturmabteilung (SA) auf. Er war einer der ersten Leibwächter Hitlers sowie einer der ersten SS-Männer. Schreck starb jedoch in jungen Jahren. Der Titel Oberleiter war Vorläufer des Titels Reichsführer-SS.

ab 1926

Joseph Berchtold hatte die Führung der Münchner SA erhalten, und übernahm nun den Rang von Schreck. Unter Berchtold wurde der Titel in Reichsführer-SS geändert. Als Stellvertretender Reichsführer-SS setzte er Heiden ein. (Später war Berchtold Reichsführer-SS außer Dienst.)

ab 1927

Berchtold trat zurück und Erhard Heiden ist somit zum RFSS ernannt worden. Als neuen Stellvertreter setzte er Himmler ein. Zu Jahresbeginn 1929 beschloss Hitler, Heiden als Kommandant abzusetzen, aufgrund eines Zwischenfalls. Heiden bat um seine gänzliche Entlassung aus der SS und wandte sich wieder der SA zu. Es wird vermutet, dass er später von der SS ermordet wurde.

1929 bis 1945

Am 6. Januar 1929 trat Himmler an als Reichsführer-SS. Dieser Titel war bis dato lediglich ein Titel innerhalb der SA, ohne größere Bedeutung.


Am 20. Juli 1934 koppelte Hitler die SS von der SA ab. Sie bekam die Kontrolle über die frühen KZ, und konnte beginnen, sich als eigenständige Organisation zu entwickeln. Himmler hatte sich als Reichsführer-SS neue Karriere-Aussichten verschafft. Im August 1934 wurde Himmler unmittelbar Hitler unterstellt. Der Titel Reichsführer-SS wurde offizieller Dienstgrad der SS. Mit dem später folgenden, systematischen Errichten der neuen Konzentrationslager verstärkte sich der organisierte Terror im Reich, sowie Himmlers Macht.


Die später eingeführten SS-Dienstgrade „Reichsarzt SS“ (Ernst-Robert Grawitz) und „Verwaltungschef SS“ (Oswald Pohl) unterstanden Himmler. Auch die später eingeführte Organisation Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) unterstand, unter Leitung von Heydrich, dem RFSS und diente u. a. als Spionagedienst der SS.

Himmler vereinte später als Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern zwei Ämter in seiner Person. 1936 wurde Himmler auch Chef der deutschen Polizei, die inzwischen von einer Länder- in eine Reichsinstitution umgewandelt worden war. In diesem Amt hatte er Befehlsgewalt über die reguläre uniformierte Polizei und über die Sicherheitspolizei, unterstand aber bis 1943 dem Reichsinnenminister Wilhelm Frick. Als Reichsführer-SS war er Hitler direkt unterstellt.

1939 kam es zur Gleichschaltung des SS- und Polizeiwesens. Alle Beamten der Sicherheits- und Ordnungspolizei wurden in die SS aufgenommen. Ihr SS-Dienstgrad war ihrem Polizei-Dienstgrad zugeordnet.[1]

ab 29. April 1945

Letztendlich wurde Himmler seines Amtes enthoben. In seinem politischen Testament vom 29. April 1945 bestimmte Hitler den Gauleiter Karl Hanke – auch als „Henker von Breslau“ bekannt geworden – zum neuen und letzten RFSS.

Siehe auch

Literatur

  • Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 2002.
  • Stanislav Zámečník (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg 2002, ISBN 2-87996-948-4.

Einzelnachweise

  1. Internationaler Militärgerichtshof: Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof Nürnberg. Nürnberg 1947, Bd. 1, S. 301–303.