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Tonbandgerät

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Ein Tonbandgerät dient der analogen Tonaufzeichnung auf Tonbandmaterial. Letzteres besteht aus dünnem Kunststoff als Trägermaterial, das mit einer magnetisierbaren Schicht mit Eisen- und/oder Chromoxidkristallen beschichtet ist.

Es gab historisch seit den 1930er Jahren zunächst Spulentonbandgeräte, die mit losem Bandmaterial arbeiten, das auf mehr oder weniger großen Spulen aufgewickelt wird. Standardmäßig hat man links die Abwickelspule mit dem Vorrat, vorn in der Mitte die Tonköpfe (s. u.) und die Capstan-Welle (s. u.) und dann rechts die Aufwickelspule. Im Profi-Bereich werden auch offene Bandteller verwendet, als Spulenkern dienen sogenannte Bobbies. Spulentonbandgeräte werden heute kaum noch im Privatbereich eingesetzt, sondern nur noch im Profi-Bereich vor allem beim Rundfunk, aber auch dort schon mit abnehmender Tendenz. In den 1960er Jahren kamen dann die Kassettengeräte auf, mit CCs, den Compact-Cassetten. Sie sind in der Handhabung wesentlich bequemer und narrensicherer. Sie arbeiten mit wesentlich schmalerem Bandmaterial, was sich in der Anfangszeit sehr in schlechterer Tonqualität niederschlug, so dass diese Geräte vor allem als Diktiergeräte und weniger zur Musikaufzeichnung eingesetzt wurden. Das änderte sich rasch, als vor allem CrO2-Bandmaterial entwickelt wurde, mit dem auch HiFi-Qualität möglich wurde. Damit lösten die Kassettengeräte die Spulentonbandgeräte im Privatbereich ab. Heute werden auch diese Geräte immer seltener eingesetzt und langsam von selbst gebrannten CDs oder DVDs abgelöst.

Technik

Zur Aufzeichnung dienen zwei Tonköpfe. Zuerst läuft das Band an einem Löschkopf vorbei, der einen relativ breiten Kopfspalt aufweist und mit Hochfrequenz weit jenseits hörbarer Frequenzen, aber meist über 80 kHz gespeist wird. Bei billigen Geräten wurde auch schon mal mit einem Gleichfeld gelöscht. Die eigentliche Aufzeichnung erfolgt mit einem Sprechkopf, der einen möglichst schmalen Kopfspalt aufweist. Die aufzuzeichnende Niederfrequenz bekommt noch einen gewissen Anteil an Hochfrequenz (die gleiche wie beim Löschkopf) zugemischt, um Hystereseeffekte zu vermeiden. Zur Wiedergabe dient ein Hörkopf, der eher einen etwas breiteren Kopfspalt haben sollte, um genügend Pegel und Rauschabstand zu liefern. Bei preiswerteren Geräten wird aber ein einziger Kopf sowohl als Hör- und als Sprechkopf verwendet, der dann nach einem Kompromiss für beide Anforderungen ausgelegt wird. Der eigentliche Bandantrieb erfolgt nicht über die Bandteller, da dies angesichts der ständigen Durchmesseränderungen der Bandwickel zu inkonstant wäre. Die hochkonstante Bandgeschwindigkeit wird durch eine senkrecht stehende Stahlwelle in enger Nähe zu den Sprechköpfen gewährleistet, die mit hochkonstanter Drehzahl rotiert und an die das Band durch eine gefederte Gummirolle angedrückt wird. Diese Welle nennt man Capstan-Welle. Die Bandteller sind dann nur noch dazu da, das Bandmaterial mit leichtem Widerstand abzuwickeln und mit leichtem Zug auf der anderen Seite aufzuwickeln, was durch mechanische Rutschkupplungen erreicht wird. Die Bandgeschwindigkeit bei Spulentonbandgeräten beträgt 9,5 cm/s oder um Zweierpotenzen Vielfaches (19, 38 cm/s) oder Bruchteile (4,75 oder 2,4 cm/s) davon, letzterer Wert wird auch bei Kassetten verwendet.