Planet der Affen (1968)
Film | |
Titel | Planet der Affen |
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Originaltitel | Planet of the Apes |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1968 |
Länge | 107:25 Minuten |
Stab | |
Regie | Franklin J. Schaffner |
Drehbuch | Michael Wilson, Rod Serling |
Produktion | Arthur P. Jacobs |
Musik | Jerry Goldsmith |
Kamera | Leon Shamroy |
Schnitt | Hugh S. Fowler |
Besetzung | |
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Planet der Affen ist ein Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1968, basierend auf dem Roman Planet der Affen (La planète des singes, 1963) von Pierre Boulle.
Handlung
Vier Astronauten reisen in einem Raumschiff unter Ausnutzung künstlichen Tiefschlafs sowie des Effekts der Zeitdilatation bei annähernder Lichtgeschwindigkeit zweitausend Jahre in die Zukunft. Auf einem Planeten, den sie für dreihundert Lichtjahre von der Erde entfernt halten, stürzt ihr Raumschiff in einen See und versinkt, kurz nachdem sich die Astronauten Taylor, Dodge und Landon in einem Schlauchboot retten können. Das einzige weibliche Teammitglied Stewart ist aufgrund eines technischen Defekts während des Fluges gestorben. Laut Borduhr befinden sie sich im Jahr 3978. Auf sich allein gestellt erkunden sie den unwirtlichen Wüstenplaneten. Als sie nach einigen Tagen – die Nahrungsvorräte sind beinahe erschöpft – einen Dschungel entdecken, scheinen sie gerettet. Doch die drei sind nicht allein auf diesem Planeten. Als ihre gesamte Ausrüstung gestohlen wird, entdecken sie bei der Verfolgung einen „Stamm“ primitiver, stummer Menschen und geraten kurz darauf in eine Treib- und Hetzjagd, die eine hochentwickelte Kultur intelligenter Affen auf die Menschen veranstaltet. Dabei wird Dodge getötet und Taylor verwundet und gefangen genommen.
Auf Grund seiner Verletzung stumm, findet Taylor sich in einer Stadt der Affen wieder, im Zoo der „Tier“-Psychologin Zira, einer Schimpansin. Es wird deutlich, dass die Menschen als frühere Haustiere der Affen gelten, inzwischen aber unzähmbar verwildert sein sollen. Genaueres versuchen u.a. Zira und andere Affenwissenschaftler zu erforschen. Taylor kann sie und ihren Verlobten Dr. Cornelius mit Hilfe von Schriftzeichen auf sich aufmerksam machen. Weitere Untersuchungen werden jedoch von den regierenden Orang-Utans unterdrückt. Dabei zeigt sich, dass die Zivilisation der Affen einen fundamentalistischen Gottesstaat bildet. Taylor soll kastriert und am Gehirn operiert werden. Ein Fluchtversuch scheitert, jedoch erlangt er seine Sprachfähigkeit zurück. Es kann der Allgemeinheit nicht länger verborgen werden, dass dieser Mensch kein einfaches Tier ist.
Taylor wird vor einen Untersuchungsausschuss des Regierungsklerus geführt, der sich aber eher als Tribunal erweist. Seine Angaben werden unter Hinweis auf die "Bibel" der Affen als Lügen abgetan. Dass es sich um einen Schauprozess handelt, zeigt sich, als ihm scheinbar Gelegenheit zum Beweis gegeben wird: Sein Kamerad Landon wurde ebenfalls gefangen genommen und Taylor soll vorführen, dass auch dieser des Sprechens fähig ist. Allerdings hatte Zaius, Wissenschaftsminister und gleichzeitiger Bewahrer des Glaubens schon Vorsorge getroffen. Landon ist durch eine Art Lobotomie, die Zaius schon unmittelbar nach der Gefangennahme veranlasst hatte, stumpfsinnig geworden.
Da Kritik, insbesondere wissenschaftlicher Natur, als Ketzerei gelten, fallen Zira und Cornelius in Ungnade. Weil ihnen Verurteilung droht, befreien sie Taylor und fliehen mit ihm. Ihr Ziel ist die "Verbotene Zone", in der Cornelius bei früheren Ausgrabungen Hinweise auf Hominiden gefunden hatte, die höher entwickelt gewesen sein könnten, als die derzeitige Affenkultur. Am Ausgrabungsort treffen sie mit Zaius zusammen und es zeigt sich, dass es sich bei dieser überlegenen Ahnenrasse um Menschen gehandelt hat. Taylor erzwingt seinen freien Abzug, nachdem deutlich geworden ist, dass Zaius die archäologischen Fakten durchaus vertraut gewesen sind. In den heiligen Schriften der Affen wird der Mensch aber als Geschöpf des Teufels geschildert, weil er der einzige Primat sei, der seinesgleichen aus niederen Beweggründen töte. Jedwede Hinweise darauf, dass die Menschen früher keine primitiven Tiere waren, werden daher unterdrückt, geleugnet oder vernichtet.
Taylor reitet an der Küste der Verbotenen Zone weiter und trifft schließlich auf die Trümmer der Freiheitsstatue. Er muss erkennen, dass er auf der Erde der Zukunft gelandet ist, die von den Menschen zerstört wurde.
Romanvorlage
Das Buch von Pierre Boulle erzählt die Geschichte in einer Rahmenhandlung: Ein Pärchen, Jinn und Phillys, macht eine Vergnügungsfahrt mit einem Raumschiff. Sie finden eine Art Flaschenpost, die von den Abenteuern eines Menschen, Ulysse Mérou, erzählt.
Am Ende flieht der Protagonist, Ulysse Mérou, mit seinem Raumschiff und landet in der Nähe von Paris, ca. 700 Jahre, nachdem er die Erde verlassen hatte. Dabei muss er entdecken, dass die Erde von Affen regiert wird. Er flieht erneut ins All, schreibt seinen Bericht und hinterlässt ihn als Flaschenpost im All.
Erst jetzt erfährt der Leser, dass Jinn und Phillys, das Pärchen, das die Flasche gefunden hat, Schimpansen sind. Sie nehmen den Bericht von Ulysse Mérou nicht ernst, da, so meinen sie, einem Menschen die Intelligenz für so eine Schilderung fehlt.
Gesellschaftskritik
Der Film bietet folgende gesellschaftskritische Aspekte:
- Am Ende stellt sich heraus, dass die Astronauten auf der Erde gelandet sind. Die Menschheit hat ihre Zivilisation vernichtet. Der Film entstand zu einer Zeit, als sich der Kalte Krieg auf einem Höhepunkt befand und reflektiert daraus erwachsene, düstere und pessimistische Zukunftsprognosen.
- Die Affen verfahren mit den Menschen, wie Menschen mit allen vermeintlich primitiveren Lebensformen verfahren, basierend auf einer Überzeugung, auf einer völlig anderen Stufe zu stehen und dadurch ein Verfügungsrecht zu besitzen. Durch die vertauschten Rollen von nichtmenschlichen Affen und Menschen wird dies besonders drastisch vor Augen geführt, wenn sich diese wie "die Weißen, die in der Zeit des Kolonialismus Schwarze wie Tiere abschlachteten, sie verschleppten und zu Sklaven machten" verhalten.[1]
- Die Affengesellschaft ist zwar demokratisch organisiert, aber nicht frei (Kastensystem). Die Orang-Utans stellen ohne Ausnahme die Gelehrten und Klerus, Gorillas sind als Soldaten bestimmt und die Schimpansen als Arbeiter und Hilfskräfte, weil man überzeugt ist, dass dies von deren Natur her so bestimmt ist.
- Die Affengesellschaft bildet eine Theokratie. Mögliche Gefahren dieser Staatsform werden durch den Film vor Augen geführt: Einschränkung von Meinungsfreiheit und Gewaltenteilung (Prinzip des Sakrilegs mit daraus resultierender Lenkung der Judikative), hieraus folgende Einschränkung von Forschung und Lehre und die aus theologischem Fundamentalismus sich ergebenden Einflüsse irrationaler Natur auf Leben und Alltag (z.B. Dogmatismus, Tabuisierung).
Produktion
John Chambers fertigte mit einem Team von 78 Spezialisten über 600 Spezialmasken für den Film an. Durch die aufwendigen Masken waren die Akteure gezwungen, auch ihre Mittagspausen kostümiert zu verbringen. Dabei kam es zu dem Phänomen, dass die verschiedenen "Affenrassen" unbewusst unter sich blieben, wie in den verschiedenen Dokumentationen der DVD-Version des Films berichtet wird. Zu dem Team Chambers gehörte neben Stuart Freeborn (Star Wars) auch Rick Baker, der später vor allem durch seine Affenmasken berühmt wurde (King Kong (1976), Greystoke). Im Jahr 1969 erhielt Chambers einen Academy Award für Spezialmasken (Oscar). Erst im Jahr 1981 wurde, mit American Werewolf, eine spezielle Kategorie Special Make up eingeführt.
Im Gegensatz zu der satirischen Vorlage Boulles war der Film wesentlich mehr auf Action ausgelegt und die soziologischen Aspekte der Romanvorlage gerieten in den Hintergrund.
Die Affenstadt wurde unter Mithilfe von Anthropologen gebaut und nahm Rücksicht auf die Bedürfnisse der Bewohner. Sie kann noch heute besichtigt werden.
Deutsche Fassung
Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1968 in den Ateliers der Ultra Film Synchron GmbH in Berlin. [2]
Rolle | Darsteller | Synchronsprecher |
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George Taylor | Charlton Heston | Wolfgang Kieling |
Dr. Cornelius | Roddy McDowall | Claus Jurichs |
Dr. Zira | Kim Hunter | Renate Danz |
Dr. Zaius | Maurice Evans | Fritz Tillmann |
Fortsetzungen und Neubearbeitungen
Fortsetzungen
Dem Film folgten vier Fortsetzungen. 1970 entstand unter der Regie von Ted Post Rückkehr zum Planet der Affen. Charlton Heston kehrte in seiner Rolle zurück, spielte jedoch nur eine Nebenrolle. Ein Jahr später wurde Flucht vom Planet der Affen gedreht. Die Regie übernahm der US-Amerikaner Don Taylor. Der Regisseur J. Lee Thompson inszenierte die letzten beiden Fortsetzungen Eroberung vom Planet der Affen (1972) und Die Schlacht um den Planet der Affen aus dem Jahre 1973.
Serien
Außerdem entstand 1974 die Fernsehserie Planet der Affen, die jedoch aus mangelndem Erfolg nach nur einer Staffel (insgesamt 14 Episoden) eingestellt wurde. 1975 ging dann eine Zeichentrickserie namens Return to the Planet of the Apes an den Start und wurde aber nach nur 13 Episoden wieder abgesetzt. Diese Trickserie fand bis heute nicht den Weg ins deutsche Fernsehen.
Comicserie
1973 startete Marvel Comics eine erfolgreiche Comicserie, für die auch eigene Storys entwickelt wurden.
Im Williams-Verlag erschienen von 1975 bis 1976 monatliche Ausgaben der Comic-Adaption. Die Hefte, die 2,50 DM kosteten und vom amerikanischen Marvel-Verlag abstammten, brachten die eigentliche Geschichte, Hintergrundinfos zum Film und weitere Comics aus dem Affen-Universum.
Die US-Serie umfasste 29 Hefte, während sie in Deutschland bereits nach 13 Ausgaben eingestellt wurde.
Neuverfilmung (2001)
Tim Burton drehte 2001 unter dem Titel Planet der Affen eine Neuverfilmung des ersten Films. Die Verfilmung von Tim Burton ist mit Mark Wahlberg, Tim Roth, Michael Clarke Duncan und Kris Kristofferson besetzt. Linda Harrison und Charlton Heston spielten kleine Nebenrollen. Zwischen dem Hauptdarsteller Roth und Heston kam es wegen Hestons Vorsitz in der National Rifle Association am Set immer wieder zu Spannungen. Heston hatte dessen Vorsitz von 1998 bis 2003 inne und galt als Hardliner.
Burton veränderte gegenüber dem Originalfilm die Pointe am Ende des Films. Die gesellschaftskritischen Aspekte gingen deutlich zugunsten von Spezialeffekten und Actionszenen unter.
Literatur
- Pierre Boulle: Planet der Affen. Roman (OT: La planète des singes). Heyne, München 2001, ISBN 3-453-19785-2
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- "Planet der Affen" auf epilog.de
- Ausführliche Reviews zu allen Filmen und der Fernsehserie
- Review bei Tierhorror.de
- Planet der Affen zu Besuch in Berlin - TIKonline.de vom 9. Dezember 2008
- Planet of the Apes Script
- The Forbidden Zone
- Review and analysis of the Apes series
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Jürgen Müller, Filme der 60er, Taschen, ISBN 3-8228-2797-5
- ↑ Thomas Bräutigam: Lexikon der Film- und Fernsehsynchronisation. Mehr als 2000 Filme und Serien mit ihren deutschen Synchronsprechern etc.. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-289-X, S. 290