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Globus

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Datei:GEO Globe.jpg
Erdglobus

Ein Globus (Mehrzahl: die Globen: lateinisch für Kugel) ist in der Kartografie ein verkleinertes, kugelförmiges Modell eines Himmelskörpers. Meist handelt es sich um einen Erdglobus (terrestrischer Globus), der die Erde darstellt, aber auch Mond (Mondglobus), Venus oder Mars werden auf Globen dargestellt. Ein Himmelsglobus ist die Darstellung des Sternhimmels auf einer Kugel. In früheren Jahrhunderten wurden meist Globenpaare hergestellt, die aus einem Erdglobus und einem Himmelsglobus bestanden.

Der große Vorteil der Darstellung auf einem dreidimensionalem Globus gegenüber einer zweidimensionalen Karte ist, dass der Globus gleichzeitig und überall flächen-, winkel- und längengetreu ist. Diese drei Eigenschaften kann eine Karte trotz der verschiedensten Kartennetzentwürfenie gleichzeitig und vollständig erfüllen.

Die polare Erdabplattung wird auf dem Globus nicht wiedergegeben, da sie mit einem Wert von 1:300 des Äquatordurchmessers auf einem 30-cm-Globus nur 1 mm beträgt. Der typischeMaßstab für einen Erdglobus beträgt 1:40 Mill. Moderne Globen sind meist mit einem groben Netz aus Längenkreisen und Breitenkreisen versehen, um die geografischen Koordinaten grob bestimmen zu können.

Geschichte

Entstehungsgeschichte

Der älteste Globus, der schriftlich je erwähnt wurde, ist aus dem Jahre um 150 v. Chr. von Krates von Mallos. Er soll nach römischen Quellen den ersten Globus gebaut haben.

Ein antiker Himmelglobus, der noch erhalten ist wurde 150 n. Chr. als Teil einer Skulptur (Atlas Farnese) angefertigt. Diese Atlas-Statue trägt einen Himmelsglobus und ist im Archäologischen Nationalmuseum Neapel zu sehen.

Der älteste erhaltene Himmelsglobus, der Mainzer Himmelsglobus, ist römischen Ursprungs und aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Der kleine Globus aus Bronze mit 11 cm Durchmesser (heute im Römisch-Germanischen Zentralmuseum, Mainz) hat vermutlich den Schattenstab einer Sonnenuhr geziert. Ungefähr zu dieser Zeit hat auch Ptolemäus die Herstellung solcher Globen beschrieben.

Der erste Erdglobus der Alten Welt wurde wahrscheinlich im Mittelalter von arabischen Kartografen und Astronomen angefertigt, die im Dienst des Abbasiden-Kalifen al-Ma'mun standen.

Der älteste heute noch erhaltene Erdglobus ist Martin Behaims Erdapfel, welcher 1492 von Martin Behaim in Nürnberg geschaffen wurde und heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt wird. 1507 schuf Martin Waldseemüller einen Globus, der America zeigte. Ein anderer früher Globus war der Hunt-Lenox Globus, ca. 1507. Es wird angenommen, dass er die Quelle für den Ausspruch "Hic sunt dracones" ("Hier sind Drachen" ist. 1541 brachte Gerhard Mercator seinen ersten Globus heraus, der sich über Jahrzehnte in großen Stückzahlen verkaufte.

Ein weiterer Erdglobus wurde 1570 von Taqi al-Din an seiner Sternwarte in Istanbul gebaut.

Die teuren Globen, bei denen mit sehr viel Aufwand Kupferdrucke auf einen mit Gips ummantelten Pappmachékern klebte wurden, hatten anfangs nur Herrscher. Die eingeschränkten technischen Möglichkeiten der früheren Jahrhunderte erforderte bei der komplizierten Herstellung der Globen eine Vielzahl von Spezialisten, so dass sich nur reiche Leute einen Globus leisten konnten. Erst später konnten sich auch andere Begüterte und Intellektuelle und erst Ende des 20. Jahrunderts die meisten Familien in den Industrieländern.

16. Jahrhundert

Im frühen 16. Jahrhundert wurden grafische Reproduktionsverfahren eingeführt und ermöglichten so die Serienfertigung von Globen. Die Globusstreifen, sphärische Zweiecke, wurden auf Papier gedruckt, das dann auf den Globus geklebt wurde. Der Druck erfolgte mittels Hochdruckverfahren des Holzschnitts, seit Mitte des 16. Jahrhunderts dann mittels Tiefdruckverfahren des Kupferstichs und seit Anfang des 19. Jahrhunderts mittels Steindruck (Lithografie).

Den ersten gedruckten Globusstreifen stellte Martin Waldseemüller 1507 her.

17. Jahrhundert

Zu den bedeutendsten Globenherstellern des 17. Jahrhunderts zählten:

Die Zentren der Globenherstellung waren zu jener Zeit: die Niederlande, Italien und England.

Der kleine Maßstab der Globen bedingt eine nur grobe Darstellung des Kartenbildes. Deshalb waren sie für Navigationszwecke ungeeignet. Jedoch wurden im 17. und 18. Jahrhundert Himmelsgloben als Standardausrüstung auf niederländischen Schiffen mitgeführt.

18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert waren die wichtigsten Zentren der Globenherstellung:

  • Niederlande
  • Frankreich
  • England
  • Deutschland

Die Globenherstellung erweiterte sich. Es wurden mehr Globen hergestellt und an immer mehr Orten. Die Globen wurden erschwinglicher, waren aber nicht mehr so kunstvoll gestaltet, sondern sachlicher und schmuckloser. Es wurden keine Fabelwesen mehr in die Karten gezeichnet. Das alles war auch dem Einfluss der Aufklärung zu verdanken. In unerforschten Gebieten wurden keine geographischen Phantasieeintagungen mehr vorgenommen, sondern diese wurden als weiße Flecken auf der Karte belassen. Da durch die vielen Entdeckungsreiseen die geografischen Kenntnisse von der Erdoberfläche immer detaillierter wurden, wurden auch die Erdgloben immer besser. Beispielsweise brachten viele Globenhersteller nach dem Fahrten von James Cook verbesserte Neuauflagen ihrer Globen heraus.

Auf den Himmelsgloben tauchten viele neue Sternbilder auf.

19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert wurden mehrere einschneidende Neuerungen bei der Globenherstellung eingeführt. Der Globus wurde zur standardisierten, industriellen Massenware, die in Gewerbebetrieben in Serienproduktion gefertigt wurde. Bis dahin wurden meist Globenpaare hergestellt, die aus einem Erdglobus und einem Himmelsglobus bestanden. Nunmehr wurde der Himmelsglobus meist weggelassen und nur noch der Erdglobus gefertigt. Durch technische Neuerungen wurde die Herstellung der Globen billiger und präziser. Die Reproduktion der einzelnen Steifen für den Globus erfolgte jetzt mittels Lithografie, statt mit dem bisher üblichen Kupferstichverfahren. Allerdings mußte noch von Hand koloriert werden. Die Farblithografie ab Mitte des 19. Jahrhunderts war nochmals wesentlich billiger, als das Kolorieren von Hand. Damit wurde die Herstellung billiger und genauer und die Zeit der kostspieligen Globenherstellung beendet. Diese billigere Globenproduktion begünstigte auch die Verbreitung der Schulgloben, die als als Anschauungs- und Demonstrationsobjekte eingesetzt wurden. Ende des 19. Jahrhunderts wurden Maschinen erfunden, die hohle Halbkugeln aus Karton pressten.

20. Jahrhundert

Datei:Columbus Globushälften.JPG
Kunststoff-Globushälften

Im 20. Jahrhundert ging man von der Serien- zur Massenprdoduktion der Globen über. Die meist in industrieller Massenproduktion gefertigten Globen zeigten oft ein nüchternes, einfaches Kartenbild, das nur noch auf wesentliche geografische Merkmale reduziert war. Es wurden fast nur noch Erdgloben und fast gar keine Himmelsgloben mehr hergestellt. Die Herstellung erfolgte hauptsächlich durch Tiefziehen von thermoplastischen Kunststoffen. Diese Kunststoffgloben lösten die Globen auf der Basis von Kartonkugeln oder Pappmaché-Kugeln ab. Diese als Massenware gefertigten Globen stellten nicht mehr wie in früheren Zeiten wertvolle Einrichtungsgegenstände dar, sondern dienten als Lehrmittel und Demonstrationsobjekte. Der Globus wurde zum Verschleißartikel, der in jedem Haushalt zu finden war. Durch die größeren Auflagen fiel der Preis der Globen stark und wurde für immer mehr Haushalte erschwinglich. Besonders der hohe Bedarf an Schulgloben förderte den Übergang zu ihrer industriellen Massenproduktion.

Neben den tiefgezogenen Kunststoffgloben werden aber auch weiterhin die teureren handkaschierten Globen angeboten. Nach dem althergebrachten Herstellungsverfahren wrden dazu 12 Globensegmente ausgeschnitten, eingeleimt und nacheinander auf den Globus aufgeklebt. Dabei überlappend sich die einzelnen Globensegmente geringfügig.

Durch dem technischen Fortschritt im 20. Jahrhundert kamen zu den geografischen und politischen Erdgloben weitere Globen hinzu:

  • Themengloben
  • Leuchtgloben (siehe unten)
  • Rollgloben
  • Mondgloben
  • virtuelle Globen (siehe unten)
  • Reliefgloben
  • Kindergloben (mit eingezeichneten typischen Tieren der Region)

Bedeutende Globen

Der Globus als Wissenschaftliches Instrument

Globen dienten in früheren Jahrhunderten auch als wissenschaftliches Instrument, zur Darstellung des geografischen und astronomischen Weltbildes. Wenn der Globus über eine komplette Armierung verfügte, also mit Horizontring, Meridianring, Stundenring mit Stundenzeiger, Höhenquadrant und Kompass ausgerüstet war, dann konnte er als "Analogrechner" für geografische und astronomische Fragestellungen der sphärischen Geometrie herangezogen werden - beispielsweise zur Berechnung der Großkreisdistanz. Diese geometrischen Lösungen waren mit wesentlich weniger Zeitaufwand zu finden, als die etwas exakteren "digitalen" mathematischen Lösungen.

Ikonografische Bedeutung des Globus

In ihrer ikonografischen Bedeutung gelten Erd- und Himmelgloben als Zeichen des Sieges und der Macht, als Symbol des Wissens und der Gelehrsamkeit, der Weltkenntnis und der Welterkenntnis. Besonders im religiösen Bereich versinnbildlichen Erdgloben das Irdische und Vergängliche, während Himmelsgloben das Universale und Immerwährende verkörpern. Die moderne symbolische Benutzung von Erdgloben beschrängkt sich heute weitgehend auf Firmenlogos und Icons.

Darstellungstyp

Es gibt Globen der Sternbilder (Himmelsgloben), des Mondes und anderer Planeten.

Manuskriptgloben

Diese Manuskriptgloben waren Einzelstücke. Erst viel später folgte die Serienfertigung und dann die Massenproduktion der Globen.

Einige Globen wurden auf Stein-, Metall- oder Elfenbein-Kugeln gefertigt. Auf solchen massiven Globen ist das Kartenbild manchmal plastisch hervorgehoben. Sei könne graviert oder bemalt sein. Meist wurde das Kartenbild jedoch aus Papierstreifen aufgeklebt. Auch massive Holzkugeln oder hohle Halbkugeln aus Holz wurden verwendet.

Schulglobus

Schüler am Schulglobus

Der Schulglobus wurde als Lehr- und Anschauungsmittel für den Schulunterricht eingesetzt, auch zur Erläuterung und Veranschaulichung geographischer Phänomene (Wendekreis, Polarnacht, Corioliskraft, Großkreise und Großkreisnavigation usw.). In Österreich wurden ab 1870 Globen als Lehrmittel an den allgemeinen Schulen eingesetzt.

Eine besondere Version ist der stumme Globus oder auch Induktionsglobus genannt, auf dem lediglich das Gradnetz der Erde, die Konturen der Kontinente, die größten Flüsse und alle Landesgrenzen eingezeichnet sind, aber keinerlei Beschriftung (Länderdernamen, Städtenamen, geografische Bezeichnungen) oder geografische Information. Auf diese Globen, die ohne eigentlichen Karteninhalt sind können zu Lehrzwecken verschiedene Sachverhalte, z.B. mit Kreide oder Filzstift, aufgezeichnet werden.

Leutgloben

Datei:GEO Globe.jpg
Leuchtglobus mit Stromanschluss

Die Firma Räthgloben 1917 Verlag verkaufte 1921 die möglicherweise ersten Leuchtgloben, die von innen mit elektrischen Glühlampen beleuchtet waren. Ab den 1950er Jahren wurden die Leutgloben dann als Duo-Globen angeboten, die auf der Innenseite eine weitere Karteninformation hatten, die beim Einschalten der Beleuchtung sichtbar wurde. Im unbeleuchteten Zustand zeigten sie die politische Karte der Erde, während man bei eingeschalteter Innenbeleuchtung die physische Karte der Erde sah. Duogloben werden aush als Doppelbild-Leuchtglobus bezeichnet.

Digitale Globen

Digitale Globen, auch als virtuelle Globen bezeichnet, wurden Ende des 20. Jahrhunderts als dreidimensionale Modelle der Erde modelliert. Im Gegensatz zum traditionellen analogen Globus haben digitale Globen ein nahtloses, verzerrungsfreies Kartenbild. Sie können eine wesentlich höhere Auflösung der Kartendarstellung erreichen, als konventionelle reale Globen. Sie sind wesentlich aktueller, sind interaktiv und skalierbar. Beispiele für virtuelle Globen sind der World Wind Blobus der NASA, Google Earth oder der 3D-Globus von National Geographic.

Hyperglobus

Ein virtueller Hyperglobus ist ein multimedialer Globus, der computerbasiert und mit dem Internet verknüpft ist und interaktiv vom Benutzer gestaltet werden kann. So ein Hyperglobus kann mit integrierten Texten, Bildern und Animationen, die auf die Bedürfnisse des Benutzers zugeschnitten sind, ausgestaltet.

Dekorative Globen

Globen können zur Verzierung und als symbolisches Element an Gebäuden angebracht sein, als Schmuck in Repräsentationsräumen stehen oder in Bibliotheken und Arbeitszimmern von Glehrten stehen.

Aufbau

Meist bestand der Globus aus zwei hohlen Halbkugeln aus Pappmaché. Der Globuskörper wurde dann aus den hohlen Halbkugeln zusammengefügt. Dieses Herstellungsverfahren war vom 16. Jahrhundert bis zu den 1950er Jahren am meisten verbreitet. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Pappmaché-Kugel zusätzlich noch mit einer dünnen Gipsschicht überzogen, die ganz glatt geschliffen wurde. Um den Herstellungspreis zu reduzieren, wurde dann auf den traditionellen Gipsüberzug verzichtet.

Im Inneren wurde die Globuskugel durch einen Holzstab verstärkt, durch den auch die Drehachse geführt wurde.

Größe

Je nach Größe und Art des Globus bezeichnet man ihn als Taschenglobus, Tischglobus, Standglobus oder Riesenglobus. Ein gebräuchlicher Tischglobus Globus hat etwa einen Durchmesser von 25-30 cm.

Der wohl kleinste Globus mit 60 Mikrometer Durchmesser wurde von der japanischen Firma NTT DoCoMo erschaffen. Sie stellte ihn im Februar 2004 vor. [1] [2]

Es wurden im Laufe der Geschichte zahlreiche größere Globen oder Globenpaare (Erd- und Himmelsglobus) für Könige und Fürstenhäuser gebaut. In neuester Zeit dienen große Globen als Werbemittel und Blickfang.

Große Standgloben werden auch so gebaut, dass sie aufklappbar sind und als Hausbar verwendet werden können.

Einige bekannte Globen

Einige ausgewählte Exemplare: (sortiert nach Durchmesser)

  • 3,11 m - Gottorfer Riesenglobus - erbaut 1650 - 1664 von Adam Olearius in Schleswig für Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597 -1659); Der Globus war drehbar und begehbar. Außenhülle Erdglobus und innen Himmelsglobus. [3]
  • 3,84 m - Ein Globenpaar von Vincenzo Coronelli geschaffen für den französischen König Ludwig XIV., das sich heute im Besitz der französischen Nationalbibliothek befindet. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts war es reparaturbedürftig in der Orangerie von Versailles eingelagert. Nach der Restaurierung wird es seit Oktober 2006 in der Westhalle der Bibliothek präsentiert.
  • 12,52 m - Der größte drehbare Globus ist Eartha, mit einem Durchmesser von 12,52 m und einem Gewicht von 2721 kg. Er wurde vom Verlag DeLorme in Yarmouth in Maine (USA) im Jahre 1998 gebaut.[5]

Sonderformen

In Duisburg erinnern zahlreiche Globus-Skulpturen an das Leben und Werk Gerhard Mercators. Dieser hier steht am südlichen Stadteingang in Huckingen (Richtung Düsseldorf)

Es gibt auch freischwebende Globen (Schwebeglobus), welche mit Hilfe eines Mechanismus aus Magneten frei im Raum schwebend gehalten werden. Für den repräsentativen Publikumsbereich wurde mit Luxesse ein Globus mit integriertem Antrieb konzipiert, der optisch frei schwebend in einer Säule aus gegossenem Acrylglas rotiert.

Es gibt sogenannte Paläo-Globen, bei denen unter Berücksichtigung der Theorie der Erdexpansion, die besagt, dass die Erde vor ein paar hundert Millionen Jahren nur halb so groß wie heute war, die Erde entsprechend dargestellt wird. Alfred Wegener folgerte aus der genauen Passung der Küstenlinien von Südamerika und Afrika, dass sie einst zusammen einen größeren Kontinent gebildet haben müssen. Er rekonstruierte einen Superkontinent namens Pangäa, der alle bekannten Erdteile umfasste und aus dem Weltmeer herausragte. Paläo-Globen und Computeranimationen zeigen, dass mit den heutigen Kontinenten eine viel kleinere Erdkugel fast vollständig geschlossen werden kann. Die erste Paläo-Globen stammen von Christoph Hilgenberg.

Gestell

Die alten Globen wurden traditionell auf teuren, vierbeinigen Gestellen gelagert. In neuerer Zeit ging man mit der Massenproduktion zur Montage der Globen auf der billigeren Säulenhalterung über. Die wissenschaftliche Funktion der Globen ging Ende des 19. jahrhunderts verloren, weshalb auch die Globengestelle wesentlich reduziert werden konnten. (siehe oben: Der Globus als Wissenschaftliches Instrument)

Sammler

Wegen ihres historischen, kulturellen, ästhetischen, materiellen und wissenschaftlichen Wertes wurden und werden Globen von Liebhabern gesammelt. Alte Globen zeugen von vergangenem Weltverständnis und spiegeln den Stand des kartographischen Wissens ihrer Zeit wider und sind somit Geschichtsdokumente.

Auch werden antike Globen, 'Globen im antiken Stil oder Globen in Antikdesign in vereinfachter, billigerer Ausführung neu herausgegeben.

Herstellung

Die Herstellungsverfahren der Globen spiegeln den technischen Stand der Wissenschaften wider.

Herstellungsprozess

Datei:Globe half.jpg
Ein halber Globus aus Kunststoff, so wie er aus der Formmaschine kommt.

Früher wurde meist auf ein Holzmodell einer Kugel die in Handarbeit erstellten Kartensegmente aufgebracht und so zu einem Globus zusammengesetzt.

Heute werden Globen als Massenprodukt aus thermoplastischen Kunststoffen hergestellt. Eine Kunststoffplatte wird mit einem verzerrten Kartenbild bedruckt. Danach wird die Platte in einer Pressmaschine durch Hitze in eine Halbkugel geformt, wobei das verzerrte Kartenbild jetzt in die unverzerrte Form gebracht wird. Der überstehende Rand der Platte wird weggeschnitten und Nord- und Südhalbkugel zusammengesetzt.

Bedeutende Herstellerfirmen

Früher wurden Globen nur für Fürstenhäuser und Königshäuser hergestellt, da dies sehr aufwändig und teuer war. Heute sind Globen ein Artikel wie viele Andere und stehen in zahlreichen Wohnungen.

  • Atmosphere Globemakers Dänemark [1]
  • Brettholle - Rahden - Deutschland
  • COLUMBUS Verlag - Krauchenwies - Deutschland - [2]
  • Eureka Cartography - Berkeley, Kalifornien - USA - [3]
  • Geo-Institut (Reliefgloben) - Porta Westfalica - Deutschland - [4]
  • Globoccess (taktile Hypergloben) - Deutschland - [5]
  • Luxesse (Globus mit integriertem Antrieb zur Eigenrotation) - München / Deutschland - [6]
  • National Geographic [7]
  • Räthgloben 1917 - Leipzig - Deutschland [8]
  • Replogle Globes - Broadview, Illinois/USA -[9]
  • Scanglobe - Broadview, Illinois/USA -[10]
  • Stellanova - Egling-Aufhofen - Deutschland - [11]
  • Zoffoli (Bar Globen) - Poggio Berni - Italien - [12]

Museum

In der österreichischen Nationalbibliothek in Wien gibt es seit dem 14. April 1956 ein Globenmuseum.[6]

Organisationen

1952 wurde die Internationale Coronelli-Gesellschaft für Globenkunde gegründete, die nach Vincenzo Coronelli benannt ist.

Bilder

Quellen

  1. heise online - Japaner werben mit kleinstem Globus der Welt
  2. News Release 040202
  3. http://www.schloss-gottorf.de/gh/gl-geschichte.php
  4. World's Largest World, Wellesley, Massachusetts
  5. Eartha, World's Largest Rotating Globe, Yarmouth, Maine
  6. Globensammlung der österreichischen Nationalbibliothek

Literatur

  • Peter E. Allmayer- Beck, Modelle der Welt, ISBN 3-85447-733-3
  • Alois Fauser, Kulturgeschichte des Globus, 1973
  • Felix Lühning, Gottorf im Glanz des Barock IV, Der Gottorfer Globus..., Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, 1997
  • Andreas Riedl, Virtuelle Globen in der Geovisualisierung, = Wiener Schriften zur Geographie und Kartographie, Band 13, Wien, 2000, ISBN 3-900830-41-X
  • Ernst Schlee, Der Gottorfer Globus Herzog Friedrichs III., Boyens & Co. 1991, ISBN 3-8042-0524-0
  • Jürgen Schweikart, Jonas Pieper, Bennet Schulte, Virtuelle Globen: Entwicklungsgeschichte und Perspektiven, Kartographische Nachrichten 03/2009, 59. Jahrgang, Kirschbaum Verlag, Bonn, ISSN 0022-9164

Siehe auch

Commons: Globus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien