Zum Inhalt springen

George-Kreis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Juni 2005 um 11:21 Uhr durch LARS (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

George-Kreis wurde die Gruppe um den Dichter Stefan George genannt.

Diese Gruppe hatte keine klar benannte Struktur oder Definition der Mitglieder. Er entwickelte sich aus dem Kreis um die von George herausgegebenen Blätter für die Kunst.

Zuerst eine Sammlung von Schülern um den Dichter, wurde dieser Kreis mehr und mehr zu einer Gruppierung sich elitär denkender Literaten. Mittelpunkt, Heilsbringer und Bewerter war George selber, Glaubenstext dessen Publikationen. Mit dem anwachsen der Organisation wurde sie in kleinere Kreise aufgeteilt, welche intern die Struktur des Kreises widerholten.

Inhaltlich versuchte George unter dem Titel eines geheimen Deutschland eine bündische Struktur mit klaren Hierarchien aufzubauen, die sich durch ästhetische Überlegenheit kennzeichnen und von der Realität abgrenzen solle. Es ging ihm offenbar um eine mystisch fundierte, antimoderne Gesellschaft. Nach 1945 wurde dieses geheime Deutschland mehrmals als mögliches Widerstandsmodell gegen den Nationalsozialismus bezeichnet.

Auffällig an diesem Kreis war die männerbündige Konstante. Keine Frau hatte Zugang zum inneren Kreis und nur sehr wenige - meist Ehefrauen anderer Jünger - konnten sich am Rand der Gruppe behaupten. Die Mitglieder wechselten mit den Jahren, mit dem Tod Georges 1933 zerfiel der Kreis.

Aufgrund seiner Naturmystik, seiner Ablehung der Zivilisation, seines elitären Gestus und seines männerbündig-sektenähnlichen Charakters wird der George-Kreis oft im Einflussbereich der konservativen Revolution verortet.

Mitglieder

Im weiteren Sinne gehörten auch Rainer Maria Rilke und Hugo von Hofmannsthal hinzu, vom Kreis im engeren Sinn sind die wohl bekanntesten: Friedrich Gundolf, Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Max Kommerell

Literatur

  • Rainer Kolk: Literarische Gruppenbildung. am Beispiel des George-Kreises 1890 - 1945. Tübingen 1998
  • Stefan Breuer: Ästhetischer Fundamentalismus. Stefan George und der deutsche Antimodernismus. Darmstadt 1995