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Amoklauf in Fort Hood

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Karte von Fort Hood. Der rote Punkt markiert den ungefähren Ort der Schießerei.
Abtransport von Verletzten unmittelbar nach der Schießerei

Bei der Schießerei in Fort Hood wurden am 5. November 2009 auf der Militärbasis der US Army in Fort Hood (Texas) von einer Einzelperson 13 Menschen erschossen und 30 weitere verletzt.

Vorgang

Gegen 13:30 Uhr Ortszeit, 20:30 Uhr MEZ kam es auf dem Stützpunkt zu einem Amoklauf. Der mutmaßliche Täter, ein Militärpsychologe namens Nidal Malik Hasan, betrat ein Großraumbüro an seinem Arbeitsplatz, dem Soldier Readyness Center, in welchem Soldaten auf ihre Versetzung in Einsatzgebiete vorbereitet werden.[1] Nach kurzen Innehalten sprang er mit dem Ruf Allahu akbar auf einen Tisch und begann zu schießen. Er gab über 100 Schüsse aus Handfeuerwaffen ab. Der Schütze tötete dreizehn Menschen und verletzte 31 weitere teilweise schwer. Dabei konzentrierte er sich vor allem auf Soldaten in Uniform..[2] Hasan verwendete zwei von außen eingeschmuggelte großkalibrige Pistolen. Der Vorfall ereignete sich im zivilen Bereich des Militärstützpunktes Fort Hood. Die Soldaten sind dort bis auf wenige Polizeikräfte unbewaffnet.[3]

Es gelang 2 zivilen Polizisten, ihn etwa 10 Minuten später durch Schüsse so zu verletzen, so dass er verhaftet werden konnte.[4]

Motivation und Hintergrund

Das Motiv für die Tat Hasans ist bisher noch nicht bekannt. Spekuliert wird über einen psychischen Zusammenbruch wegen emotionalem, ideologischem und religiösem Druck.[5][6] Der Major war für einen Afghanistan-Einsatz vorgesehen.

Gemäß dem F.B.I. sind derzeit (November 2009) keine Hinweise auf Mitverschwörer oder einen erweiterten terroristischen Hintergrund vorhanden.[7]. Ein entsprechender Verdacht kam auf, als bekannt wurde, dass Nidal Malik Hasan 2001 Predigten des damals noch in den USA befindlichen Imams Anwar al-Awlaki gehört hatte. Auch drei der Flugzeugentführer der Terroranschläge am 11. September 2001 kamen aus dem Umfeld al-Awlakis. Mit al-Awlaki stand Hasan nach US-Geheimdienstquellen zwischen 2008 und 2009 per Email in Kontakt. Er wurde deswegen überprüft aber nicht weiter sanktioniert. Al-Awlaki, dessen Aufenthaltsort mittlerweile im Jemen vermutet wird, hieß die Schießerei auf einem ihm zugeordneten Blog gut und forderte weitere solcher Taten.[8]

Opfer

Die 43 Opfer umfassen 12 tote Soldaten und einen Zivilangestellten sowie 30 durch Schußwunden Verwundete, davon mindestens 7 Zivilangestellte.

Liste der Toten:

Name Alter Herkunft Dienstgrad oder Beschäftigung
Michael Grant Cahill[9] 62 Spokane, Washington Arzthelfer
L. Eduardo Caraveo[10] 52 Woodbridge, Virginia Major
Justin Michael DeCrow[11] 32 Plymouth, Indiana Unteroffizier
John P. Gaffaney[12] 56 Serra Mesa, Kalifornien Hauptmann
Frederick Greene[9] 29 Mountain City, Tennessee Feldwebel
Jason Dean Hunt[9] 22 Tipton, Oklahoma Feldwebel
Amy Sue Krueger[9] 29 Kiel, Wisconsin Unteroffizier
Aaron Thomas Nemelka[9] 19 West Jordan, Utah Gefreiter
Michael S. Pearson[13] 22 Bolingbrook, Illinois Gefreiter
Russell Gilbert Seager[14] 51 Racine, Wisconsin Hauptmann
Francheska Velez ‡[15] 21 Chicago, Illinois Gefreiter
Juanita L. Warman[14] 55 Pittsburgh, Pennsylvania Oberstleutnant
Kham See Xiong[9] 23 Saint Paul, Minnesota Gefreiter
‡ Francheska Velez war zum Todeszeitpunkt schwanger

Reaktionen

Präsident Barack Obama, Vizepräsident Joe Biden, der frühere Präsident George W. Bush sowie weitere Politiker im In- und Ausland drückten ihr Beileid und ihre Anteilnahme aus.

Mögliche Überlastung der Truppen

Im Mai 2009 waren im Camp Liberty im Irak von einem Soldaten des in Bamberg stationierten 54th Engineering Battalion 5 Kameraden ermordet und einer schwer verletzt worden. Die Armeezeitung Stars and Stripes zitierte bereits im Oktober 2009 einen offiziellen Untersuchungsbericht zu dem Vorkommnis.

Kritisiert wird demnach, dass von der US-Armee die Frage der psychischen Stabilität der Soldaten im Einsatz systematisch vernachlässigt werde.[16] Während des Besuchs von Präsident Obama am 10.11. in Fort Hood versuchte ein Aktivist der Fort Hood Iraq Veterans Against the War ihm eine Petition der Organisation zu überreichen, die die wiederholte Verlegung von Soldaten in den Irak ablehnt und die Armee auffordert, sich um die geistige Gesundheit ihrer Soldaten besser zu kümmern.[17]

Einzelnachweise

  1. Peter baker and Clifford Krauss, "President, at Service, Hails Fort Hood’s Fallen," New York Times, 10. November 2009, New York Times Archiv. Retrieved November 11, 2009.
  2. McKinley, James C. Jr., "After Years Of Growing Tensions, 7 Minutes Of Bloodshed", New York Times, November 9, 2009, p. 1.
  3. Antje Passenheim, Amoklauf in den USA - Armeepsychologe dreht durch, taz vom 6. November 2009
  4. Zweifelhafte Heldin vom 12. November 2009
  5. Army Concludes Shootings Involved Only One Gunman, New York Times. Abgerufen im November 9, 2009 
  6. Brian Levin, J.D. Director, Center for the Study of Hate and Extremism, California State University Posted: November 8, 2009 09:56 The Ft. Hood Massacre: A Lone-Wolf Jihad of One? Huffingtonpost.com, 4. Mai 1970, abgerufen am 10. November 2009 (englisch).
  7. David Johnston, Scott Shane: U.S. Knew of Suspect’s Tie to Radical Cleric In: New York Times, 9. November 2009. Abgerufen am 10. November 2009 (englisch). „At this point, there is no information to indicate Maj. Nidal Malik Hasan had any co-conspirators or was part of a broader terrorist plot. 
  8. Richard Esposito, Matthew Cole und Brian Ross: Officials: U.S. Army Told of Hasan's Contacts with al Qaeda, ABC News, 9. November 2009. Abgerufen am 12. November 2009 (englisch). 
  9. a b c d e f Fort Hood victims: Sons, a daughter, mother-to-be, CNN, 9. November 2009. Abgerufen am 7. November 2009 (englisch). 
  10. Jamar Younger: Ex-Tucson teacher among dead at Ft. Hood In: Arizona Daily Star, 7. November 2009 (englisch). 
  11. Vic Ryckaert: Hoosier killed in shooting joined Army in search of a better life In: The Indianapolis Star, 7. November 2009 (englisch). 
  12. KAREN KUCHER: Serra Mesa Army reservist among those killed at Fort Hood In: San Diego Union Tribune, 6. November 2009. Abgerufen am 7. November 2009 
  13. Bolingbrook Soldier Among 13 Killed At Fort Hood, CBS Chicago, 6. November 2009. Abgerufen am 7. November 2009 (englisch). 
  14. a b Fort Hood shooting victims In: My San Antonio, 7. November 2009 (englisch). 
  15. Army families mourn bright lives cut short In: The Chicago Tribune, 7. November 2009 (englisch). 
  16. Megan McCloskey: Inquiry into Iraq stress clinic shooting reveals institutional failures. Stars and Stripes, 16. Oktober 2009, abgerufen am 12. November 2009 (englisch).
  17. Veterans Day message to President Obama | Iraq Veterans Against the War. Ivaw.org, abgerufen am 12. November 2009.