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Physische Geographie Südamerikas

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Südamerika ist der viertgrößte der sieben Kontinente. Es ist im Norden mit der zentralamerikanischen Landbrücke verbunden. Im Osten liegt es 2.900 km von Afrika entfernt, während die Westküste insgesamt zwischen 7.600 km - 11.000 km von Neuseeland entfernt liegt. Im Süden liegt es ca. 900 km von der Antarktis entfert, mit welchem es durch eine Inselkette genetisch verbunden ist.

Größe und Relief

Topographie

Südamerika erstreckt sich über eine Größe von 17,8 Millionen km² und nimmt damit 12% der Erdoberfläche ein. Seine geologische Grenze zu Zentralamerika bildet der kolumbianische Fluss Río Atrato. Der nördlichste Punkt liegt auf der kolumbianischen Halbinsel "La Guajira" knapp unterhalb des 12°30'N in der Nähe der kleinen Gemeinde Áirrainmaru. Im Süden reicht der Subkontinent bis nach Feuerland, dessen südlichster Punkt (knapp nördlich von 56°S) das zu Chile gehörende unbewohnte Eiland Hornos (Kap Hoorn) markiert. Die Entfernung zwischen diesen beiden Punkten beträgt über 7.600 km. Seine westlichste Ausdehnung erreicht der südamerikanische Kontinent im Kap Pariñas (81°20'W), nahe peruanischen Stadt Talara. Das östliche Pendant hierzu bildet das brasilianische Cabo de Sao Roque nahe der Stadt João Pessoa (ca. 34°45'W). Die Ost-West-Ausdehnung zwischen diese beiden Punkten beträgt über 5.100 km.

Eine geologisch-morphologisch Einteilung Südamerikas ergibt drei Großräume:

  • Die Anden als Hochgebirge an der Westseite des Kontinents (bis zu 7.000 m hoch)
  • Das Amazonastiefland im Zentrum des Kontinents (bis zu 500 m hoch)
  • Das Bergland als Mittelgebirge auf der atlantischen Seite (bis zu 3.000 m hoch)


Die Anden gliedern sich im Norden in drei Gebirgsketten: die West-, Zentral- und Ostkordillere, die jeweils in Nord-Süd-Richtung durch die Flüsse Río Atrato, Río Cauca und Río Magdalena abgegrenzt werden. In der kolumbianischen Sierra Nevada de Santa Marta, dem nördlichsten Ausläufer der Zentralkordillere, erreicht der nur 45 km von der Küste entfernt liegende Pico Cristóbal Colón bereits eine Höhe von 5.776 m.
Weiter im Süden geht die Dreiteilung der Anden in eine Zweiteilung über. In Ecuador wird der westliche Teil als Sierra und der östliche als Ostkordillere bezeichnet. Dazwischen erstreckt sich eine Hochfläche, auf der auch die Hauptstadt Quito liegt. In Peru beginnt danach der Bereich der Zentralanden, in welchem die Ost-West-Ausdehnung der Anden nach Süden hin zunimmt und diese durch mehrere Längstalfurchen gegliedert werden. In der peruanischen Cordillera Blanca wird auf der Spitze des Huascarán (6.776m) einer der höchsten Punkte Amerikas erreicht. Nach Süden hin schlagen die Anden einen Bogen und erreichen in Bolivien ihre höchste Ost-West-Ausdehnung (800 km). Dieser Bereich ist durch ein weit ausgebildetes Hochbecken (Altiplano) charakterisiert, welches sich vom Süden Perus über Bolivien bis nach Chile und Argentinien zieht. Hier findet man zahlreiche N-S verlaufende Depressionen mit großen Salaren. Am Westhang der Anden befindet sich dort im weiteren eine der trockensten Regionen der Welt: die Atacama-Wüste.Im Norden Chiles bildet sich schließlich wieder eine klar erkennbare Zweiteilung der Anden heraus (Küstenkordillere und Zentralkordillere) mit einer Längsdepression. Diese Zweiteilung ist bis zum südlichen Ende des Kontinents erkennbar. Zwischen den beiden Städten Santiago de Chile und Mendoza befindet sich der höchste Berg Amerikas, der Aconcagua (6.960 m).
Nach Süden hin verlieren die Anden schnell an Höhe und erreichen südlich des 50°S nur noch selten Höhen über 2.000m. Südlich von Feuerland tauchen die Anden schließlich ins Meer ab. Den südlichsten Punkt Chiles bilden die Diego-Ramirez-Inseln etwa 100 km südlich von Kap Hoorn.


Das Tiefland Südamerikas lässt sich morphologisch scharf von dem Hochgebirge der Anden abgrenzen. Seine durchschnittliche Höhe beträgt 200 m und nur in wenigen Ausnahmen (Sierra de la Macarena/ Kolumbien oder Sierra de Córdoba/ Argentinien) wird das Tiefland noch von Gebirgszügen mit Höhen über 2.000 m überragt. Das Tiefland lässt sich durch seine weitverzweigten Flußsysteme gliedern. Im Norden verläuft der Río Orinoco (2.500 km Länge), dessen Einzugsgebiet eine Fläche von ca. 1.000.000 km² umfasst. Daran nach Süden anschließend befindet sich das 7.000.000 km² große Einzugsgebiet des 6.500 km langen Amazonas.
Etwa unterhalb des 15°S befinden sich schließlich die Flußsysteme des Río Paraná und des Río Paraguay mit einer Länge von 4.700 km und einem Einflußgebiet von 3.700.000 km². Diese beiden Flüße durchströmen die La-Plata-Länder Paraguay, Uruguay und Argentinien. Im Ästuar des Río Paraná und Río Uruguay vereinigen sich beide Flüsse zum Río de la Plata.
Ungefähr zwischen 20°S und 30°S befindet sich die Tiefebene Gran Chaco (Höhen zwischen 100 - 300m) an welcher die Länder Paraguay, Bolivien und Argentinien Anteil haben. Der Gran Chaco geht nach Süden hin das Patagonische Tiefland über, welches von E-W verlaufenden Flüssen durchschnitten wird.


Mit Bergland der südamerikanischen Ostküste ist aufgrund einer fehlenden jüngeren Gebirgsbildung stark eingerumpft und weniger ausgeprägt wie die Anden auf der Westseite. Zu ist es in mehrere voneinander abgetrennte Schollen zerbrochen.
Im Norden (Venezuela, Guyana und kleine Teile Brasiliens) zählt dazu das über 2.500 m hohe Tafelbergland Gran Sabana (auch "Bergland von Guyana" genannt). Hier befindet sich der höchste außerhalb der Anden gelegene Berg Südamerikas, der Pico da Neblina mit einer Höhe von 3.014 m. Dieses ist von der Amazonassenke vom weiter südlich befindenden "Brasilianischen Bergland" getrennt. Hier findet man eine Vielzahl von Gebirgsformen, welche Teile Brasiliens und Uruguays charakterisieren. Südlich des Río de la Plata findet man lediglich noch die Grundgebirgsreste der Sierra de Buenos Aires, bestehend aus der Sierra de la Ventana mit dem Cerro Tres Picos (1.239 m) als höchste Erhebung und den Sierras del Tandil.

Klima

Generell kann man in Südamerika alle Klimazonen finden. Dies ergibt sich nicht nur aus seiner flächenmässigen Ausdehnung, sondern vor allem durch seine vielfältigen Höhenprofile. So reicht das Klimaspektrum vom feuchtheißen Regenwaldklima im Amazonasbecken bis hin zum Tundrenklima auf Feuerland.

Historische Geologie

Südamerika als Teil des Gondwana-Kontinents

Südamerika war bis zur Kreidezeit Teil des alten Gondwana-Kontinents. Dies bedeutete, dass die Ostküste des heutigen südamerikanischen Kontinets von der Höhe der brasilianischen Städte Fortaleza-Recife bis mindestens zur Mündung des Río de la Plata mit der afrikanischen Westküste (Nigeria/ Kamerun - Südafrika) verbunden war. Der Bereich der heutigen Kontinentalränder muss schon vor der Kreidezeit eine tektonische Schwächezone gewesen sein, die im Übergang von unterem Jura zur oberen Kreide von Süden nach Norden aufzubrechen begann.

Datei:IguazuWasserfaelle.jpg
Die Wasserfälle von Iguazú

Die Bildung des Südatlantiks ging mit einem starken Vulkanismus einher, dessen Flutbasalte noch gleichermaßen in Afrika (Karru-Vulkanite), Indien (Dekkan-Trapp) und Südamerika (Paraná-Basalt). Die Paraná-Basalte bedecken im Bereich der Länder Südbrasilien, Uruguay, Paraguay und Nordost-Argentinen eine Fläche von über 1.200.000 km². Damit handelt es sich um das größte Lavaplateau der Welt. Eine der berühmtesten Erscheinungsformen dieser kretazischen Deckenbasalte sind die Wasserfälle von Iguazú an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien. Hier stürzen gewaltige Wassermassen über die Basaltränder der Formation Serra Geral.

Der jurassisch-kretazische Vulkanismus, welcher für die Entstehung des Paraná-Beckens verantwortlich ist, lässt sich in drei Abfolgen einteilen:

Dazwischen gab es immer wieder Ruhephasen, was man an zwischengelagerten Sandsteinschichten ablesen kann. Insgesamt erreichen die Paraná-Basalte eine maximale Mächtigkeit von bis zu 1.800 m bei einer mittleren Dicke von 50 m pro Schicht.

Der zunehmend saure Vulkanismus erklärt sich durch intra- und perikratonische Prozesse, welche zu einem Aufschmelzen des umliegenden Krustengesteins führten (dieser Prozess wird in der Geologie auch als Anatexis bezeichnet).

Die endgültige Trennung und damit auch das endgültige Ende des Urkontinents "Pangäa" erfolgte ungefähr vor 100 Millionen Jahren in der mittleren Kreidezeit.

In Verbindung mit dem weiteren Aufreissen des Südatlantiks, welches wahrscheinlich Folge eines "Hot-Spots" oder eines thermischen Diapirs war, kam es in der Zeit zwischen 90 - 60 Mio. a erneut zu einem basischen und effusiven Vulkanismus am Nordostrand des Paraná-Beckens. Dieser Vulkanismus produzierte aber keine Flutbasalte mehr, sondern lediglich intrusive und extruive kegelförmige Gesteinskörper. Das in Zusammenhang mit diesen Prozessen entstandene Niob-Vorkommen in Araxá in Minas Gerais ist sogar weltwirtschaftlich von Bedeutung. Die nun passiven Kontinentalränder der Südamerikas und Afrikas erfuhren in den folgenden Jahren starke Absenkungen und partielle Grabenbildung.

Der außerandinde Raum

Die präkambrischen Schilde und Kratone

In Südamerika findet man zwei größere und eine kleinere präkambrische Einheit. Zu den beiden größeren zählt im Norden der Guyana-Kraton (siehe auch Kapitel "Größe und Relief"), der ungefähr 1,8 Milliarden Jahre alt ist und die Kratone in Brasilien, die erst ca. 600 Millionen Jahre alt sind. Einen kleineren Kraton findet man in Uruguay (Rio de la Plata-Kraton), deren älteste Serien 2,1 Milliarden Jahre alt sind.

Generell ist zu sagen, dass die Kenntnisse des südamerikanischen Präkambriums gegenüber anderen Schilden und Kratonen auf der Erde noch immer sehr dünn sind. Gründe dafür sind die teilweise schwere Zugänglichkeit und die stattfindende tiefgründige Verwitterung.

Der Guyana-Kraton
Salto Angel

Der Guyana-Kraton ist der größte geschlossene alte Kern des südamerikanischen Kontinents. Er erstreckt sich zwischen 9°N und dem Äquator über die Staaten Kolumbien, Venezuela, Surinam, Guyana, Französisch-Guyana und Brasilien auf eine Fläche von 4,5 Millionen km².

Die letzte Orogenese fand im oberen Paläoproterozoikum vor ca. 1,9 Milliarden Jahren. Alle späteren makrotektonischen Prozesse haben diese Region nicht mehr beeinflusst. In der besagten Orogenese wurde auch die aktuelle Streichrichtung in W-E-Richtung (von Venezuela in Richtung Französisch-Guyana) erzeugt, aufgrund derer sich der Guyana-Kraton deutlich von den brasilianischen Kratonen, die in N-S-Richtung streichen unterscheidet.

Die Entstehung des Guyana-Kratons wird durch vier archaische Ereignisse beeinflusst (nach lokalen Orten benannt):



  • Guriense: 3,4 - 2,7 Mrd. a
  • Prä-Transamazonico: 2,4 - 2,1 Mrd. a
  • Transamazonico: 2,1 - 1,7 Mrd. a
  • Paraguazense: 1,7 - 1,4 Mrd. a

Den ältesten Teil dieses archaischen Sockels findet man in einem schmalen WSE - ENE - Band am Rand des Orinocos. Hier findet man hochmetamorphe Gneise, Gneis-Granite, Granulite oder Amphibolite. Einige dieser alten Gesteine sind sehr eisenreich, was die Tatsache erklärt, dass über den ältesten Granulit-Gneise hier in Form von Itabritserien die größten Metallkonzentrationen Südamerikas finden lassen.

Während des Prä-Transamazonico kam es durch Regionalmetamorphose zu der Bildung von Grünstein-Gürteln, die typisch für Kratone sind.

Datei:Cerro Roraima.JPG
Der im Drei-Länder-Eck zwischen Brasilien, Venezuela und Guyana gelegene Cerro Roraima ist der höchste Punkt des Guayana-Kratons

Die Grünsteingürtel wurden allerdings während des Transamazonico-Ereignisses, einer magmatischen Phase, immer wieder von sauren Vulkaniten durchbrochen. Dazu kamen noch zahlreiche granitische Intrusionen aus der Zeit zwischen 2,1 und 1,9 Mrd a. Daraufhin zerbrach der im Guriense entstandene Imataca-Pastora-Block und zerfiel in einzelne Becken.

In diesen Becken wurden zwischen 1,7 - 1,6 Mrd. a die molasseartigen, terrestrischen Roraima-Schichten gebildet. Sie erstrecken sich über eine Fläche von 1.200.000 Millionen km². Sie ist bis heute tektonisch kaum gestört und nicht metamorph. Sie besteht aus mehreren Sedimentschichten (v.a. Sandstein) und bildet im Gelände mächtige Hochplateaus. Der auf der brasilianischen Seite gelegene Cerro Roraima (2.772m) gehört zu den höchten Erhebungen im Guyana-Kraton. Die ungestörte Sedimentation der Roraima-Schicht ist ein guter Beleg dafür, dass hier die präkambrische Verformungsgeschichte bereits abgeschlossen war.

Das Paraguazense-Ereignis wird durch anorogene Granitintrusionen vor allem in der Zeit zwischen 1,6 und 1,3 Mrd. a markiert. Diese formten teilweise große Batholithe, die sich vor allem im Westen, im Grenzgebiet zu Kolumbien bemerkbar machen.



Der sedimentäre Oberbau

Die Anden

Struktur und geodynamische Entwicklung

Erdbeben und Vulkanismus

Literatur

Zeil, W.: Südamerika, Stuttgart 1986.