Kleinwalsertal
Wappen | Karte |
---|---|
fehlt noch | ![]() |
Basisdaten | |
Staat: | Österreich |
Bundesland: | Vorarlberg |
Bezirk: | Bregenz |
Fläche: | 96 km² |
Einwohner: | 4.929 (Stand: 30.09.2004) |
Bevölkerungsdichte: | 52 Einwohner je km² |
Höhe: | 1086 - 1215 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 6993, 6992, 6991 |
Vorwahl: | 05517 |
Geografische Lage: | 47,3° n. Br. 10,7° ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | B
|
Gliederung der Gemeinde: | 3 Ortschaften |
Adresse des Gemeindeamts: | Walserstraße 6991 Riezlern |
Website: | GDE-Mittelberg.at |
E-Mail-Adresse: | verwaltung@gde-mittelberg.at |
Politik | |
Bürgermeister: | Werner Strohmaier |
Gemeindevertretung: | 24 Mitglieder: 10 ÖVP, 0 SPÖ, 11 FPÖ, 0 Grüne 3 Andere |
Das Kleinwalsertal (auch: kleines Walsertal) ist eine Region im Bundesland Vorarlberg in Österreich. Das Kleinwalsertal hat jedoch aufgrund der gegebenen Geländestruktur keine direkte Straßenverbindung zum übrigen Österreich und ist nur von Deutschland aus über Oberstdorf zu erreichen. Es handelt sich damit um eine sogenannte funktionale Enklave oder auch Pene-Enklave.
Allgemein
Im Kleinwalsertal befinden sich drei Ortschaften (Mittelberg, Hirschegg und Riezlern), die zu einer Gemeinde zusammengefasst sind. Der amtliche Name der Gemeinde lautet historisch bedingt Mittelberg, benannt nach dem zuerst besiedelten Ort. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird jedoch auch die Gemeinde Kleinwalsertal genannt.
Geographie
Das Kleinwalsertal ist ein hochgelegenes V-Tal (Kerbtal) und befindet sich im Nordosten von Vorarlberg. Die Breitach zieht sich durch das gesamte Tal und wird von einigen Seitenbächen gespeist, die aus den Seitentälern des Kleinwalsertals stammen.
- Derrabach
- Turabach
- Bärgundbach
- Gemstelbach
- Wildenbach
- Zwerenbach
- Schwarzwasserbach aus dem Schwarzwassertal
- Schmiedebach
- Gatterbach
- Hörnlebach
Das Kleinwalsertal wird von hohen Bergen fast vollständig umschlossen. Diese gehören zu den Allgäuer Alpen, die ein Teil der nördlichen Ostalpen sind. Deren höchste Erhebung ist der Große Widderstein (2.533 m).
Weitere Berge heißen Hoher Ifen (2.230 m), Kanzelwand (2.058 m), Fellhorn (2.038 m), und Walmendinger Horn (1.990 m)
Geschichte
1059: Die älteste urkundliche Erwähnung des Gebiets des Kleinwalsertals ist auf den 5. Februar 1059 datiert. Mit dieser Urkunde schenkte König Heinrich IV. dem Bischof Heinrich II. von Augsburg ein Gebiet das an das heutige Kleinwalsertal grenzte. In dieser Urkunde wird auch zum ersten Mal der größte Bach, welcher durch das Tal fließt, mit seinem bis heute fast gleich gebliebenen Namen “praitahe” (Breitach) und der höchste Berg des Tals mit “widerostein” (Widderstein) erwähnt.
1270 - 1300: Die ersten Bewohner des Kleinwalsertals kamen um etwa 1270 aus dem Oberwallis. Politische und wirtschaftliche Gründe veranlassten sie dazu, ihre Heimat zu verlassen. Fünf Walliser Familien unter der Führung von Hans Wüstner kamen damals über den Hochalppass in das noch unbewohnte Breitachtal. Das Tal gehörte zum Zeitpunkt der Einwanderung der ersten Walser dem Freiherrn von Rettenberg (Röthenberg). Den Walsern wurde die Rodung und Ansiedelung in dem zuvor nur zur Jagd benutzten Gebiet gestattet. Sie mussten lediglich einen Laib Käse pro Familie und Jahr an den Freiherrn abgeben. Erste urkundlich erwähnte Namen des Kleinwalsertals sind
- Breitachtal
- Mittelberg
- Tal zu den Wüstner
Anfangs bildete die Siedlung Mittelberg mit anderen Siedlungen, wie Lech, Zug, Warth und Krummbach die Kolonie Tannberg.
1350/1351: Tod des letzten männlichen Erben der Rettenberg. Das Tal kam in den Besitz von Adelheit von Waldburg welche das Breitachtal 1351 an die Gebrüder von Heimenhofen verkaufte.
1451 - 1453: Die Walser nahmen Graf Ulrich von Werdenberg-Sargans und Hans von Rechberg, welche wegen einer unbekannten Streitigkeit auf den Tannberg kamem, gefangen und misshandelten sie. Herzog Sigmund von Triol ersuchte um Entlassung der Beiden. Dies wurde jedoch abgelehnt. Später wurde Ulrich von Werdenberg freigelassen. Hans von Rechberg blieb allerdings gefangen. Daraufhin befreite Herzog Sigmund Hans mit Waffengewalt von Rechberg und eroberte dabei die komplette Tannberger Kolonie. Die Tannberger verloren dabei all ihre Rechte, wie es aus einer Ergebungsurkunde vom 11.März 1453 hervorgeht. Die Tannberger und Mittelberger unterstanden nun dem Habsburger Herzog Siegmund (Tirol)ccSiegmund. Sie gehörten somit von diesem Tag an zu Österreich. Die Tannberger und Mittleberger wurden dem Gericht von Bregenz zugeteilt. Dieses für die Mittelberger Geschichte sehr bedeutende Ereignis führte auch zur ersten urkundlich auffindbaren Erwähnung über die Existenz der Walser im Kleinwalsertal.
1460: Der bisherige Besitzer des Breitachtals, Jörg von Heimenhofen in Fischen, war natürlich nicht mit der Besetzung des Tals durch den Tiroler Herzog einverstanden. Aber da er mit Waffengewalt gegen den Herzog nichts ausrichten konnte, ließ er sich nach langen Verhandlungen am 28. Oktober 1460 auf einen Vergleich ein. Darin verzichtete er auf Tannberg und Mittelberg mit all seinen Rechten und begab sich in den Dienst des Herzogs. Dafür erhielt er als Entschädigung 1000 reinische Gulden in Bar.
1500: Die Walser erlangten wieder die Patronatsrechte, die zuvor Erzherzog Maximilian ausübte. Damit hatten die Walser alle Rechte wieder erlangt, die sie 1453 verloren hatten.
1531: Am 15. Juli 1531 wird nach lagen Streitigkeiten zwischen Hugo von Montford (Immenstadt) und Herzog Sigmund und deren Nachfolger, der Mittelberg dem König Maximilian (Neffe von Herzog Sigmund) ohne weitere Bezahlung zugeteilt. Von diesem Jahr an wurde die Zugehörigkeit von Mittelberg zu Österreich nicht mehr angefochten und verblieb unter dieser Herrschaft bis 1806.
1563: Unter Kaiser Ferdinand (1521 – 1564; Nachfolger von König Maximilian) erhalten die Walser ihr eigenes Gericht am 1. April 1563. Die Mittelberger unterstehen somit nicht mehr dem Gericht Tannberg.
1806: Mittelberg wird in Folge der napoleonischen Kriege bayrisch. Durch den Preßburger Frieden war Vorarlberg (inklusive Mittelberg) an Bayern gefallen. Von diesem Zeitpunkt an hatte Mittelberg unter einer enormen Abgabenlast zu leiden.
1810: Das Mittelberger Gericht abgeschafft. Der neue Gerichtssitz ist das Landgericht Bezau im Bregenzerwald.
1814: Am 7. Juli 1814 wird Vorarlberg an Österreich zurück gegeben. Dies wird im Tal mit Freude gefeiert. Dabei wurden unter anderem Bergfeuer angezündet und brennende Fässer unter allgemeinem Jubel von den Bergen gerollt.
1891: Durch die Konsolidierung der Staaten Bayern und Österreich und der Errichtung von Zollschranken zwischen den beiden Staaten wurde das wirtschaftliche Leben der Walser sehr stark erschwert. Wegen der fehlenden Straßenverbindungen zum restlichen Österreich war der wirtschaftliche Warenaustausch mit diesem Staat fast unmöglich. Die Hauptgeschäfte wurden mit Vieh, Käse, und Butter gemacht, welche nach Bayern (später Deutschland) ausgeführt wurden und sehr hoch verzollt werden mussten. Ab 1878 wurden diese Zollbeschränkungen von deutscher Seite auf die Spitze getrieben. So wurde es den Landwirten im Tal untersagt, ihr Vieh, wie es davor seit Jahrhunderten üblich war, im benachbarten Allgäu zu verkaufen. Die Landwirte waren nun gezwungen, ihr Vieh über Berge und Pässe zu den Vorarlberger Märkten zu treiben. Da das zurücktreiben des Viehs wegen des hohen Aufwandes unwirtschaftlich war, mussten die Tiere zum aktuell gebotenen Preis verkauft werden, auch wenn dieser noch so schlecht war. Die Walser Bürger kämpften das gesamte neunzehnte Jahrhundert hindurch für eine Sonderstellung der Tals. 1891 hat das kleine Walsertal dieses Ziel erreicht. Die Gemeinde Mittelberg erhielt den lange ersehnten Status eines Zollausschlussgebiets. Damit war der freie Warenverkehr der landwirtschaftlichen Produkte und anderer wichtiger Handelsgüter mit Deutschland wieder gesichert. Von da an ging es im Tal wirtschaftlich wieder stark aufwärts.
Wegen dieses Sonderstatus, wurde beispielsweise bis zur Euroeinführung mit D-Mark anstatt mit österreichischen Schilling bezahlt.
Politik
Die Gemeindevertretung besteht aus 24 Mitgliedern. Die Zusammensetzung nach der Wahl 2005 ist ÖVP: 10 Sitze, FPÖ: 11 Sitze, "die unabhängige": 3 Sitze. Bürgermeister ist Werner Strohmaier.
Die Gemeindeeinnahmen aus Steuern und sonstigen Abgaben lagen 2001 bei 10.403.437 €, die gemeindlichen Ausgaben bei 26.732.399 €. Der Schuldenstand betrug 2001 18.421.179 €.
Wirtschaft
Das Tal lebt vorwiegend vom Tourismus. Der jahrhundertelang bedeutendste Wirtschaftszweig war die Landwirtschaft, die heute nur mehr eine marginale Bedeutung hat. Schon 1960 erreichte die Nächtigungszahl erstmals eine Million. Im Tourismusjahr 2001/2002 gab es insgesamt 1.678.180 Übernachtungen.
Das Kleinwalsertal hat eine Bettenkapazität von 12.000 und bietet Urlaubern die Möglichkeit, 30 Schlepplifte, 6 Sessellifte und 2 Kabinenbahnen zu benutzen.
Zur starken Ausprägung des Tourismus verhalf unter anderem die gute Verkehrsanbindung zu Deutschland. So benötigt man für die Strecke Stuttgart-Kleinwalsertal nur etwa 2 Stunden.
Am Ort gab es im Jahr 2003 243 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 1573 Beschäftigten und 144 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 2518.