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Polte-Werke

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Die Polte Armaturen- und Maschinenfabrik OHG in Magdeburg war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein bedeutender Hersteller von Grossarmaturen sowie einer der grössten Munitionsproduzenten der Welt. Der Konzern war einer der wichtigsten Arbeitgeber Magdeburgs und international für die ingenieurtechnische Qualität seiner Erzeugnisse geschätzt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er vor Allem wegen der massenhaften Beschäftigung von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen (ab Herbst 1944) bekannt. Die während des Krieges nicht zerstörten oder von den sowjetischen Machthabern abtransportierten Teile der früheren Polte-Werke gingen später im VEB Schwerarmaturenwerk "Erich Weinert" bzw. dem VEB Magdeburger Armaturenwerke "Karl Marx" auf.

Logo, verwendet im Jagdpatronen-Vertrieb
Portrait des 1911 verstorbenen deutschen Industriellen und Rüstungsproduzenten Kommerzienrat Eugen Polte, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[1]
Polte Armaturen-und Maschinenfabrik Magdeburg, Luftaufnahme des Werkes II in der Polte-Strasse[2]
Ansicht des "Alten Werkes" in der Halberstädter Strasse in Magdeburg[3]
Ansicht des neuen "Werkes II" in der Poltestrasse in Magdeburg[3]
Industriearbeiter an Schaltrad: Illus Biscan 27.12.50 Dreher-Aktivist Franz Knochtel vom Polte-Werk, Magdeburg, kurbelt an für die Arbeit zum Fünfjahrplan. So wie er gehen die Millionen Werktätigen in der Deutschen Demokratischen Republik mit frischer Kraft ans Werk für ein Leben in Frieden und Wohlstand.
Polte-Werke: einer der "Garderobenräume" mit Sitzbänken und Tischen, ca 1935, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[1]
Diesel-LKW-Fuhrpark der Polte-Fabriken vor den Werksgaragen, ca 1935, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[1]
Stand der Polte-Fabriken auf der "Braunen Messe" in Magdeburg, 1934, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[1]
Prüf und Meßanlage der Polte-Werke: Prüfung von Rohrbruchorganen, Messen von Widerständen und Durchflußmengen. Die Leistung der Anlage betrug 1700 Liter/sekunde. Die Prüfanlage bestand aus zwei getrennten Anlagen, die auch zusammengeschaltet werden konnten , ca 1935, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[1]
Eisengießerei und Großformerei, ca 1935, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[1]
Polte-Fabriken Werksfeuerwehr mit Magirus-Löschzug, ca 1935, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[1]
Versandhalle mit Gleisanschluß, ca 1935, aus: Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[1]
Polte Armaturen auf Montagebaustelle der Talsperre Lehnmühle ca 1927[3]
Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[1]
Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog, Ausgabe 1935[1]
Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Katalog Aluminium-Produkte, Ausgabe ca 1930[4]
Diverse Essenträger, Angebot der Preisliste Nr 15 der Polte Aluminiumwerke[4]

Intro

Geschichtlicher Überblick

Gegründet 1873 als eine Metallgiesserei und Armaturenfabrik unter der Firmierung Jürgens & Co., wurde die Firma 1885 von Eugen Polte übernommen und 1887 als Armaturenfabrik Polte ins Handelsregister eingetragen[5]. Unter dem Namen Polte firmierte die Gesellschaft (hier im weiteren "Polte-Werke" genannt) von 1885 bis 1945. Während dieses 60-jährigen Zeitraumes blieb die Firma ein Familienunternehmen und war eigentümergeführt. Ab 1917 wurde die Rechtsform der OHG genutzt.

In zeitgenössischen Katalogen, Preislisten und Angeboten trat die Firma wahlweise unter Namen wie Polte Metallwarenfabrik, Polte Armaturen-und- Maschinenfabrik, Polte Aluminiumfabrik, Polte Patronen-, Munitionsmaschinen- und Armaturenfabrik, Polte Armaturen- und Patronenfabrik oder Polte Munitionsfabrik - mit oder ohne den Zusatz Magdeburg - auf. Bereits seit 1913 gehörte die C. Louis Strube AG[6] aus Magdeburg zu den Polte-Werken. Ab 1931 wurden rund ein Dutzend weiterer Fabrikationsstellen ausserhalb Magdeburgs, vorwiegend im damaligen Mitteldeutschland als Zweigstellen oder Tochterunternehmen übernommen, errichtet oder gepachtet und betrieben.

Gründung 1885

Die Firma ging auf eine Gründung des Magdeburger Metallwarenunternehmers Heinrich Jürgens zurück, der 1873 in Magdeburg eine Armaturenfabrik mit Eisengiesserei im Magdeburger Stadtteil Sudenburg registriert hatte. Mit Handelsregister-Eintrag vom 2. Mai 1885 wurde Eugen Polte als neuer Eigentümer ab 1. April 1885 bestätigt.[7].

Bei Übernahme des Betriebes wurden 23 Personen beschäftigt. Zunächst wurde die Produktion von Armaturen für Gas-und Wasserleitungen sowie für Dampfkessel mit dem übernommenen Maschinenbestand weitergeführt. Schnell konnte die Firma mittels neu entwickelter Herstellungsverfahren ihr Produktportfolio ausweiten. Bereits nach kurzer Zeit wurde Polte zu einem bedeutenden Lieferanten von Ausstattung im Feuerlöschwesen (Schlauchkupplungen, Saugkörbe, Stand- und Strahlrohre).

Neuentwickelte Maschinen zur Herstellung von Metallkörpern nach dem Zieh- und Walzverfahren wurden in eigenen Werkstätten gebaut und folgend in der Produktion eingesetzt. So konnte Polte auch Aufträge für Gross- und Schwer-Armaturen sowie für Hochdruckarmaturen (Einsatz auf Bohranlagen und Ölfeldern) ausführen. Ebenso wurde die Produktion von Aluminium-Kochgeschirren und -Haushaltsgegenständen aufgenommen.

Der Versuch, auch noch in die Herstellung homogener Verbleiung von Apparaten für die chemische Industrie einzusteigen, misslang. Zwei Jahre nach der Firmenübernahme, 1887, wurden bereits 70 Personen beschäftigt. Im Jahr 1890 arbeiteten bereits 700 Arbeiter und Angestellte in der Firma.

Munitionsproduzent

1889 erhielt die Firma vom preußischen Kriegsministerium einen ersten grossen Auftrag für die Herstellung von 40 Millionen Patronenhülsen des Kalibers 7,92 x 57 mm für das damals neue Armeegewehr 98, dem Nachfolger des veralteten 88'er Waffenverschlusssystems und Vorgänger des späteren Karabiners 98. Die zur Produktion angeschafften Werkzeugmaschinen aus dem Ausland erwiesen sich als untauglich zur Massenproduktion. Erst nach wesentlichen Konstruktionsänderungen konnte der Auftrag trotz kurzfristiger Liefertermine zur Zufriedenheit des Ministeriums ausgeführt werden. In Folge wurde Polte zu einem bevorzugten Lieferanten für Munitions- und Geschosshülsen der deutschen und ausländischer Armeen.[8].

Um auch die grösseren Geschosshülsen automatisiert herstellen zu können, entwickelte Eugen Polte das dazu bislang gebräuchliche Ziehverfahren zu einemKugelwalzverfahren weiter, bei dem rollende Kugeln den Walzvorgang übernahmen. Neben einer Vereinfachung der Herstellung führte das neue Verfahren auch zu einer Festigkeitserhöhung der Hülsen. Polte entwickelte weitere, ergänzende Präzisionsmaschinen und war damit in der Lage, ganze Fertigungslinien zur automatisierten Herstellung von Geschosshülsen weltweit zu verkaufen.

1914 war die Zahl der Beschäftigten auf 4.000 gestiegen und die Polte-Werke gehörten bereits zu den grössten Munitionsproduzenten Europas. Neben den ursprünglichen Fabrikationsanlagen waren neue Gebäude entstanden. Bei Erwerb der Firma betrug das Fabrikgelände 1.278 Quadratmeter (davon 640 Quadratmeter bebaut), 1910 waren es 23.539 Quadratmeter (davon 8.043 bebaut)[9]

Exporteur

Beteiligung an der World’s Columbian Exposition (einer Weltausstellung) in Chicago 1893 [10]

...........

Auf der Weltausstellung 1900 in Paris stellen die Polte-Werke Munitionshülsen aus[11]. Die Firma war der einzige deutsche Rüstungsproduzent, der hier ausstellte[12].

.....

Auf der Louisiana Purchase Exposition, einer Weltausstellung in St. Louis 1904 wurden Feuerwehrzubehör sowie Geschosshülsen (Schiffsgeschütze) und Patronenhülsen (eine tägliche Produktionskapazität von 250.000 Stück für Infanteriemunition wurden im Ausstellungskatalog angegeben) ausgestellt[13].


  • Gross-Armaturen
  • Spektrum: Schweramaturen, Schieber jeder Grössenordnung/Verwendungszweck, Hydranten, Anbohrschellen, Drosselklappen, Armaturen für alle flüssigen und gasförmigen Stoffe.
  • Spezilitäten: Herstellung von Heissgasschiebern, Gas-Ventilen, Heissdampfschiebern und Sonderarmaturen für die chemische Industrie
  • Hochdruckarmaturen für Einsatz auf Bohranlagen und Ölfeldern
  • Polte - Armaturen- und Maschinenfabrik Magdeburg-Sudenburg 1888: Zubringerstutzen für Wasserversorgung der Dampfspritzen, Strahlrohre mit Kupplungsanschluss, Schlauchkupplung, Ober- und Unterflurhydranten, Armaturen für Feuerlöschgeräte [2]

Erster Weltkrieg und Nachkriegzeit

  • ab 1911 (Tod Eugen Poltes) führten zunächst seine Witwe, Luise Polte, sowie die beiden Töchter, Margarete Nathusius und Katharina Freifrau von Gillern die Werke fort.
  • schwere Erschütterungen des Werkes in der WW I-Nachkriegszeit wegen der Umstellung auf andere Erzeugnisgebiete[1]
  • alles nachfolgende -> MN
  • 1931 das Reichswehrministerium zwingt Polte, Fabrikationsstellen in Mitteldeutschland zu errichten, obwohl die Rüstungskapazität des Stammwerkes 1924-1933 nur durchschnittlich zu 10% ausgelastet wurde.
  • Zu Beginn des WW II beschftigte Polte ca 15.000 Mitarbeiter in den Magdeburger Werken. Während des Kriegs wurden in Magdeburg max 14.000 Personen beschäftigt, zu Kriegsende etwa 50% davon Ausländer. Weitere in Zweigwerken.
  • Abnahmestellen des Heeres und der Marine sowie eine Bauaufsicht Luft waren ständig im Werk stationiert. Häufig ausländische Militär-Kommissionen zu Abnahmen. Auch während des WW II wurde noch exportiert, z.B. eine Anlage für die Fertigung von 2 cm-Hülsen nach Schweden.
  • Hans Nathusius trat 1930 in die Firma ein, Ende 1935 wurde er Mitinhaber und stellvertetender GF, am 1. Februar 1944 Allein-Geschäftsführer
  • am 19. April 1945 besetzten amerikanische Trupen das Werk, einige Wochen später Briten, ab Juli 1945 Russen, die Werke wurden als Eigentum der Roten Garnison Magdeburg gekennzeichnet. Fast alle Maschinen und Fertigungseinrichtungen wurden in die UdSSR abtransportiert.
  • Das "Alte Werk" im Stadteil Sudenburg (Maschinenbau, Lehrwerkstatt, Hydrantenbau) wurde whrend der 7-tägigen Belagerung von Magdeburg im April 1945 durch Granatbeschuss und Bomben völlig zerstört.

  • Bruno Buch: 1924–1926: Erweiterungsbauten der Metall- und Armaturenwerke Polte in Magdeburg
  • Magdeburger Straßen/L: Liebknechtstraße; Stadtteile Stadtfeld West und Stadtfeld Ost; PLZ 39110 und 39108, Vormals: Hohendodelebener Straße, Poltestraße

  • 1917 wurden die Anteile der Mutter (Polte) auf die Töchter übertragen. Seitdem firmierte das Werk als offene Handelsgesellschaft. 1918 traten Arnulf Freiherr von Gillern und der Tabakfabrikant Gottlob Nathusius, sowie 1926 Dr Martin Nathusius in die Geschäftsleitung der Firma ein.[8]
  • Im WWI wurden Kapazitäten ausgeweitet, ein neues Firmenglände in der Magdeburger Wilhelmsstadt gekauft und bebaut. Nach WWI wurde der Betrieb fast völlig stillgelegt. Von 12.000 bis dahin Beschäftigte wurden rund 11.750 entlassen. Da die Munitionsproduktion eingestellt werden musste, wurde erneut der Armaturen- und Mschinenbau wesentliches Geschäftsfeld. GErschwert dadaurch, dass gem. Versailler Vertrag fast sämtliche der Fabrikation von Heeresbedarf dienenden Maschinen vernichtet werden mussten.[8]
  • 1920 erhielt Firma Mitteilung, dass sie von den Allierten zur Herstellung von Heeresbedarf (als einzige Firma für Produktion von Munition für Infanteriewaffen und Artilleriehülsen für Heer und Marine) zugelassen wurde. 1924 konnte Fertigung der Patronen wiederaufgenommen werden.
  • Produktionsspektrum in Zwischenkriegszeit umfangreich[8]
    • Armaturenfabrik: Absperrorgane, Hydranten, Gross-und Kleinarmaturen (Hähne)
    • Metallwarenfabrik: Reinaluminium- Haus -und Küchengeräte sowie gestanzte und gedrückte Massenartikel für verschiedene industrielle Zwecke aus Kupfer, Messing und Aluminium gefretigt
    • Eisengiesserei, Metallgiesserei, Modell-Tischlerei produzierte Gussstücke und Modelle für die eigenen Produktion
    • Werkzeugmaschinenfabrik fertigte Spezialwerkzeuge
  • 1927 Teilinbetriebnahme des seit 1919 stillgelegten Stammwerkes in der Sudenburg
  • Fabrigelände- und Belegschaftsentwicklung[8]
    • 1916 - 113.811 qm, 14.000 Arbeiter und Angestellte
    • 1924 - 157.261 qm, 2.400 Arbeiter und Angestellte
    • 1929 - 1834.950 qm, 2.550 Arbeiter und Angestellte

Nationalsozialismus und zweiter Weltkrieg

  • Görings Vierjahresplan, Struktur der Polte OHG mit den zugeordneten Werken ...[5]
  • Arnulf Freiherr von Gillern ist Wehrwirtschaftsführer, Ehefrau ist zweite Tochter von Eugen Polte, Katharina (*1891), Gem. Kurt von Priesdorff, Soldatisches Führertum, Band 8 S. 194
  • Duderstadt: 1940-1942 im Auftrag des Reichsluftfahrtministerium am Fusse des Euzenbergs eine Fabrik für Flugabwehrgranaten ... 1941 wurde Richtfest gefeiert, in der zweiten Jahreshälfte lief die Produktion an. Ab April 19343 wurden monatlich 800.000 bis 850.000 Geschosse hergestellt. Dafür arbeiteten im Polte-Werk etwa 2.400 Menschen ...Götz Hütt, Das Außenkommando des KZ Duderstadt in Buchenwald, Ungarische Jüdinnen im Rüstungsbetrieb Polte, Books on Demand GmbH, Norderstedt 2005, S. 19
  • 1).. gehörten mehrere Zweig- und Nebenbetriebe. Die ursprüngliche Produktion bestand in Schiebern, Hydranten, Ventilen, Hähnen usw.. Im Frühjahr 1934 arbeiteten 7.000 Beschäftigte im Magdeburger Werk, dass sich zur grössten Munitionsfabrik Europas entwickelte ... 2) Die Silva-Metallwerke GmbH Genthin war ein Zweigbetrieb der Polte Armaturen-und Maschinenfabrik Magdeburg. Der Aufbau begann im Frühjahr 1935. Das Unternehmen produzierte Infanterie- und Artilleriemunition für leichte und schwere Maschinengewehre sowie für Flak-Geschütze. Im Juli 1938 arbeiteten 1.665, 1939 bereits 3.758, 1945 schlieslich 4.306 Beschäftigte ... Hermann-Josef Rupieper und Alexander Sperk, Die Lageberichte der Geheimen Staatspolizei zur Provinz Sachsen 1933 ..., Band 1, S. 23 und 351
  • Heinrich Bartmann: 1940 wurde er Baudirektor bei den Magdeburger Polte-Werken, einer der größten Munitionsfabriken des Reiches.
  • an Enteignung des Magdeburger Kaufmanns und Druckers Erich Sperling sind angebl Polte-Werke beteiligt [3]
  • Andreas Dornieden: 1933 übernahm Dornieden das Amt des Bürgermeisters von Duderstadt, das er bis 1945 innehaben sollte. Daneben gehörte er dem Kreisausschuss des Kreises Duderstadt an. Als Bürgermeister forcierte Dornieden insbesondere den Ausbau der Infrastruktur von Duderstadt und die Ansiedlung von Industriebetrieben, insbesondere der Polte-Werke, eines Unternehmens der Rüstungsindustrie.
  • Polte OHG wird Betreiber einer Anlage in Duderstadt, die der Luftanlagen GmbH gehörte, wird als Polte-Zweigwerk geführt. Ab Juli 1941 Fertigungsaufnahme, ab April 1943 lag die monatliche Kapazität bei 750.000 2 cm-Geschossen (Fliegersondermunition), ausserdem vermutlich auch Produktion von 3 cm Geschossen. Geschoss-, Zünder - Hülsenfertigung (Ostteil), Abfüllanlage (Mittlerer Teil) sowie unterirdische Lager für Munition und Sprengstoffe (Westteil des Werkes). Es wurde der Sprengstoff Nitropenta[14] verwendet[15]

Beteiligungen

DDR und BRD

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  • nachflgendes -> MN
  • Nach Kriegsende wurden alle Werke in der sowjetisch besetzten Zone durch Sequestrierung vom 18. Dezember 1945 und durch Anordnung der Provinzialregierung vom 14. Januar 1946 enteignet[16]. Aus diesen Betriebsstätten wurde zunächst die Firma Sanar, Vereinigung volkseigener Betriebe, Werk Polte und später der VEB Schwerarmaturenwerk "Erich Weinert" formiert.
  • Westdeutsche Werke wurden im Rahmen der alliierten Demontage- und Reparationsbestimmungen vollständig demontiert mit Ausnahme der Pollux GmbH in Luwigshafen, deren maschinen und Einrichtungen zu 50% erhalten blieben.
  • Laut Handelsregister von Ludwigshafen am Rhein wurde die Gesellschaft Polte OHG am 25.Februar 1970 aufgelöst.

  • VEB Magdeburger Armaturenwerke "Karl Marx"
  • Deutsche Armaturen AG acquires Polte Armaturen GmbH from Thomson Financial Mergers & Acquisitions, published Jun 28, 1999 [4]
  • Polte Armaturen- und Patronenfabrik, gegründet 1873 als Jürgens & Co., 1885 von Eugen Polte unter neuem Firmennamen übernommen, zu DDR Zeiten MAW, Breite Weg 34 (Sudenburg, heute Halberstädter Strasse) und Poltestarasse (Stadtfeld, heute Liebknechtstrasse). [5]

Produktion

Armaturen

  • Feuerwehrausrüstung

Das Die Preisliste von 1931 verzeichnet folgende Produktgruppen in der Fertigung:

  • Absperrschieber für Wasser, Gas, Dampf, Öl, Benzin, Säuren, Heißgas, Heißwind, usw. aus Eisen, Stahlguß, Metall und Aluminium, für Nieder- und Hochdruck, bis zu den größten Abmessungen, Polte-Heißdampf-Parallelschieber. Zubehör: Handräder, Einbaugarnituren, Bockaufsätze, Antriebsvorrichtungen, Säulenständer, Zeigerwerke, Wassertassen usw.
  • Hydranten, Brunnen, Unter- und Überflur, Zentral-, Schacht-, Gartenhydranten, mit Zubehör wie: ...
  • Teilkasten, Schlamm- und Entlüftungskasten mit Entlüftungsvorrichtungen und Spülventil, Spund- oder Streifksten.
  • Rückschlagklappen für Nieder- und Hochdruck, aus Gußeisen und Stahlguß, Klappenverschlüsse.
  • Einlaufseiher, ...
  • Luftventile, ...
  • Schwimmerventile, ...
  • Anbohrschellen, ..
  • Straßenkappen, Schachtabdeckungen, Gieß-Ringe, Hilfsmuffen, Schieberansatzstücke sowie Zubehör für die Rohrverlegung.
  • Gasventile, Eck-, Durchgangs- und Dreiwegventile für Niederdruck- und Hochdruckgas.
  • Talsperren-Ausrüstungen, talsperrenschieber und Antrieb dazu, Turbinenschieber für hydraulischen und elekrischen Antrieb, Wasserschloßausrüstungen, wie Drosselabsperrklappen und Luftventile
  • Hähne aus Gußeisen, metall, Hartblei, Stahlguß sowie aus Speziallegierungen für die chemische Industrie. Durchgangs-, Auslauf- und Dreiweghähne, .., Wasserstandsarmaturen
  • Absperrventile für Normal- und Hochdruck sowie Heißdampf, aus Gußeisen, Stahlguß, Metall und Hartblei sowie aus Speziallegierungen für die chemische Industrie. Durchgangs- und Eckventile mit Flanschen und Muffen, .. Heizungsventile, Hartbleiventile, Hydraulik-Ventile, Kondenstöpfe, Auspuffventile
  • Formstücke
  • Grau- und Spezialguß für allgemeine und besondere Bedarfsfälle

Haushaltswaren

Das Produktverzeichnis Polte Aluminium, Liste Nr 15 für Rein-Aluminium Haus- und Küchengeräte verzeichnet etwa 1935:

    • Schmor- Fleisch-, Bauch- und Suppentöpfe
    • Topfdeckel und Auflegeringe
    • Wasser- und Flötenkessel
    • Kartoffeldämpfer
    • Niedrige, halbhohe, konische und belgische Kasserollen
    • Niedrige und halbhohe Stilkasserollen
    • Maschinentöpfe
    • Milchkocher und Pentolen
    • Turmkocher
    • Schlesische Bratpfannen
    • Fisch- und Spargelkocher
    • Weinkühler
    • Gemüse- und Suppenschüsseln
    • Milchkannen und Percolatoren
    • Sächsische Kaffeekocher
    • Kaffee- und Teekannen
    • Omelette- und Setzeierpfannen
    • Teig-, Küchen- und Schmalzschüsseln
    • Bouillon-, Suppensiebe und Durchschläge
    • Salat- und Gemüseseiher
    • Kaffee- und Teesiebe
    • Hohe und niedrige Essenträger
    • Schöpf-, Sauce- und Schaumlöffel
    • Trinkbecher und Maße
    • Tabletts und Küchengarnituren (wie Bürsten- oder Fttlöffelblechen, Zwiebelbehältern und Brotkörben)
    • Diverse Eßteller
    • Frühstücks-, Butter- und Proviantdosen
    • Trichter, Eierteiler, Pressen
  • aber auch Wäschesprenger und Seifendosen.

Munition

  • Rüstungsproduktion im Wesentlichen: gem. MN
    • Sämtliche Sorten Pistolen-unf Infanteriemunition komplett, jedoch keine KK-Munition. Pulver und Zündhütchen stellte das Heer.
    • 2 cm Munition komplett, Zünder/ZH stellte Heer
    • Spreng-und Panzergranaten von 13 mm bis 3,7 cm, jedoch keine Zünder und Sprengsätze
    • Artillerie-Kartusch-und Patronenhülsen aller Kaliber ohne Zündschrauben
    • Kartuschhülsendeckel
    • Infanterie-und Artillerie-Munitionsmaschinen, Rakalibriermaschinen
    • Werkzeuge und lehren
    • Munitionskisten
    • Abwurfbehälter
    • Antennenisolatoren
  • S-Codes: S-Code Nr. 154 Polte-Werke, Grünberg
  • Steyr GB: Wie auch der Gasdrucklader Sturmgewehr 44 – ein konstruktiv aber ganz anders funktionierendes System - verwendete es ebenso die „Polte“-Kurzpatrone 7,92 x 33.
  • Manufactors code: p = Polte Armaturen-und-Maschinenfabrik A.G., Poltestr. und Fichtestr., Werk Magdeburg, Sachsen [6]
  • anz = Maschinen- u. Armaturenfabrik, formerly L. Strube, division of Polte, Magdeburg-Buckau, aux = Polte-Werk, Magdeburg, auy = Polte-Werk, Grüneberg, auz = Polte-Werk, Arnstadt, avt = Silva-Metallwerke GmbH, div. of Polte, Magdeburg, fuu = Wilh. Strube GmbH, subsidiary of Polte, Magdeburg, htg = Polte Armaturen- u. Maschinenfabriken AG, Duderstadt Fabrik, Westphalia, p = Polte Armaturen- u. Maschinenfabrik AG, Magdeburg, later renamed 'Polte-Werke', pcdp = See 'p' and 'cdp' separately. Found on ammunition headstamps, which are believed to have been made by Polte and loaded by Bergmann, thg = Allegedly used on ammunition made by Polte-Werkem AG in Duderstadt [7]
  • P154 = Polte Armaturen-u. Maschinenfabrik A.G., Werk Grüneberg, Nordbahn, Schlesien (auy) [8]

Waffen

Munitionsproduktionsanlagen

Soziales Engagement

  • helle und zweckmässige Arbeitsplätze
  • schöne Aufenthalts-und Waschräume, Badeanstalt
  • Garderoben- und Essräume
  • Unterrichtsräume für Kino-und Bildwerfer mit bis zu 150 Sitzplätzen

und in MZeitung:

  • Betriebskrankenkasse
  • Werksparkasse
  • Alters-und Unterstützungsfonds
  • Leihbibliothek

Zwangsarbeit und KZ-Aussenlager

  • Gedenkstätte KZ-Außenlager der Polte AG
  • = Polte Duderstadt: KZ, Frendarbeiter, Zwangsarbeiter[15]
  • Boris Lurie: Insasse KZ Buchenwald Aussenlager Polte-Werke
  • Magdeburg: Von 1943 bis 1945 befand sich ein Außenlager des KZ Buchenwald bei der Firma „Polte“ in der Magdeburger Liebknechtstraße. Über 3.000 Insassen – vornehmlich Juden aus den KZ Riga-Kaiserwald, Auschwitz, Stutthof und Ravensbrück sowie russische und polnische Gefangene – mussten hier schwere Arbeit verrichten und lebten in einem Barackenlager in Prester.
  • KZ Salzwedel: Häftlingsarbeit: Die Frauen mussten in der Draht- und Metallfabrik Salzwedel in zwei 12-Stundenschichten Schwerstarbeit leisten. Das Zweigwerk der Magdeburger Polte-Werke produzierte Munition für die Infanterie- und Flugzeugabwehrkanonen. Gegen Kriegsende wurde der Materialnachschub geringer und das Werk war nicht mehr ausgelastet. Die Schichten zur Munitionsherstellung wurden verkürzt bzw. die Nachtschichten ausgesetzt und dafür wurden Aufräum- und Hilfsarbeiten angeordnet.
  • Rudisleben: Während des Zweiten Weltkrieges mussten 311 "Ostarbeiter", die in drei Lagern untergebracht waren, in örtlichen Unternehmen Zwangsarbeit leisten: in den Maschinenfabriken Mako und Scholz sowie bei den Polte-Werken.
  • Arnstadt: Während des Zweiten Weltkrieges mussten 2.950 Frauen und Männer vorwiegend aus der Sowjetunion und Polen sowie Kriegsgefangene aus den von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit verrichten: im Polte-Werk 1 und 2, in der Firma ...
  • Löwenberger Land: Im Ortsteil Grüneberg entstand während des zweiten Weltkrieges ein Außenlager des Konzentrationslagers Ravensbrück, in dem 1.800 Frauen Zwangsarbeit für den Rüstungskonzern Polte AG leisten mussten.
  • Pascal Begrich, Das KZ-Aussenlager der Polte OHG, Manuskript zur Magisterarbeit, 2003 S. 10 ff. Neben betriebswirtschaftlichen Ueberlegungen bestärkten auch Initiativen des Rüstungsministeriums die Betriebsführung der Polte-Werke um Hans Nathusius in ihren Plänen zum Einsatz von KZ-Häftlingen ....
  • u.a.: So heißt es bereits 1943 in einem Schreiben des Gewerbeaufsichtsamtes Magdeburg über die Betriebsstruktur des Poltewerks in der Poltestraße (heute Liebknechtstraße): Gegenwärtig sind im Neuen und Alten Werk beschäftigt: Deutsche Männer 4756 (36,6%), West- und Ostarbeiter 1756 (13,5%), Kriegsgefangene 88 (0,7%) ,Deutsche Frauen 3796 (25,4%), Deutsche Halbtagsfrauen 1533 (11,9%), West- u. Ostarbeiterinnen 1552 (11,9%) zusammen 13001 (100,0%). In den nächsten Tagen werden der Firma 100 kriegsgefangene sowjetische Offiziere für die Geschützhülsenfabrik und 200 militärinternierte Italiener für die Patronenfabrik zugewiesen. [...] Von der Draht- und Metallwahrenfabrik Salzwedel [...] sind 55 Polinnen und 15 Französinnen übernommen wurden.(Landesarchiv Magdeburg - LHA -: Akte Polte-Magdeburg, 07.04 717M, Nr. 270, Blatt 8.[9]
  • Salzwedel: Ende Juli oder Anfang August 1944 wurde in Salzwedel ein Frauenaußenlager des Konzentrationslagers Neuengamme eingerichtet. Die Polte-Werke Magdeburg besaßen hier einen Zweigbetrieb, der unter dem Namen „Draht- und Metallfabrik Salzwedel“ bereits vor dem Zweiten Weltkrieg bestand. Seit Kriegsbeginn produzierte der Betrieb Infanterie- und Flakmunition. Insgesamt forderten die Polte-Werke 5600 Häftlinge zum Arbeitseinsatz an. Die meisten der 1520 jüdischen Frauen im Außenlager Salzwedel kamen aus Ungarn, die anderen aus Polen und Griechenland. Die Frauen waren in drei Transporten aus Auschwitz-Birkenau bzw. Bergen-Belsen Ende Juli/Anfang August, im Oktober und im Dezember 1944 nach Salzwedel gebracht worden. Sie mussten in zwei 12 Stunden-Schichten arbeiten und waren in einem Barackenlager auf dem Gelände einer Düngemittelfabrik an der Gardelegener Straße untergebracht. Im April kamen Frauen aus den geräumten Außenlagern Porta Westfalica-Hausberge und Fallersleben nach Salzwedel, sodass die Zahl der Häftlinge auf etwa 3000 anstieg. Als einziges Außenlager des KZ Neuengamme wurde Salzwedel nicht geräumt. Am 14. April wurden die Häftlinge von Angehörigen der 9. US-Armee befreit. Wer Lagerführer des Frauenaußenlagers Salzwedel war, ist nicht bekannt. Zeitraum: Ende Juli/Anfang August 1944 bis 14. April 1945, Anzahl: 1520 Frauen, Art der Arbeit: Produktion von Infanteriemunition, Auftraggeber: Draht- und Metallwarenfabrik Salzwedel GmbH [10]
  • Vortragsintro von Pascal Begrich [11]
  • [5] = diverses zu KZ
  • Artikel: Polte-Werke -Gewinne durch Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit in Duderstadt [12]
  • Concentration Camp List: Buchenwald (174 sub-camps and external kommandos): Arnstadt (Poltewerke - aircraft engines), Duderstadt (Polte-Werke), Magdeburg (Polte-Werke) [13]
  • Zum KZ Aussenlager Polte-Werke Duderstadt, Wolfgang Benz und Angelika Königseder (Hrsg.), Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen Buchenwald, ISBN 3-406-52963-1, C. H. Beck, München 2006 S. 422 f.

  • nachfolgend alles -> Indymedia
  • Eine wichtige Vorraussetzung für das Agieren der Faschisten in der Weimarer Republik war die Finanzierung durch die Wirtschaft. Ein Beispiel dafür ist die Magdeburger Fabrikant Polte.
  • Polte begann 1889 mit 25 Arbeitern Gewehrmunition zu produzieren. 1914 beschäftigte Polte schon 4.000 Arbeiter. Im Verlaufe der Materialschlachten des ersten Weltkrieges wuchs der Bedarf an Artillerie- und Infanteriemunition ins Unermessliche, und die Beschäftigtenzahl stieg rapide. 1916 wurden im Poltewerk bereits 14.000 Werktätige, vor allem Frauen, ausgebeutet. 1918 wurden 13.700 Arbeiter auf die Straße geworfen. Im Betrieb blieben 300. Freiherr von GiIlern und Dr. Martin Nathusius, späterer Ratsherr und NS-Wirtschaftsführer, berührte der Ausgang des Krieges wenig. Sie hatten Millionen Mark an den Toten des imperialistischen Krieges verdient. *Als die Schwarze Reichswehr begann, für Hitler die Kader der zukünftigen Aggressionsarmee auszubilden, ging das "Geschäft" weiter. Der Poltekonzern wurde als einziger deutscher Betrieb für die Herstellung von Infanteriemunition zugelassen. Die Beschäftigtenzahl wuchs erneut an.
  • 1927 gab es wieder 2.700 Beschäftigte im Werk, 1932 waren es 2.100 und 1938 3.300 Beschäftigte. 1912 betrug das Stammkapital 6 Millionen Mark, 1937 wurden allein für Investierungen 18.331.349 Mark, davon 13 Millionen für die Modernisierung der Patronenfabrikation im Hauptwerk, ausgegeben. Der Poltekonzern besaß nunmehr 30.000 Belegschaftsmitglieder.
  • Zusätzlich mussten 5.000 KZ-Häftlinge, die im Nebenlager des KZ Buchenwald in der ehemaligen Poltestraße in Magdeburg interniert waren, im Werk arbeiten. In einem Bericht an das Reichskriegsministerium vom 18. April 1937 wird zugegeben, daß 1936 bereits 5.446.976 Mark mehr Profit durch Wehrmachtsaufträge aus den Arbeitern herausgepreßt wurden, als die Aktionäre erwartet hatten. Allein das Hauptwerk Polte in Magdeburg konnte 1936 einen Gewinn aus Wehrmachtsaufträgen von 20.115.118 Mark registrieren.
  • Alfred Nathusius war auch Aufsichtsratsvorsitzender der Aktiengesellschaft C. Louis Strube, Magdeburg-Buckau. Die bei weitem überwiegende Mehrheit des Aktienkapitals befand sich in den Händen der von Gillern und Nathusius. Im Aufsichtsrat dieser Gesellschaft saß auch der Bankdirektor Klein von der Deutschen Bank. So besaßen die Rüstungsfabrikanten Hitlers eine ausgezeichnete Verbindung zur Hochfinanz. Hans Nathusius war auch SS-Sturmführer. Er schreckte vor keiner Gewalttat zurück, lieferte unliebsame Arbeiter an die Gestapo aus und ließ KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Juden, die im Poltewerk (zu DDR Zeiten Karl-Marx-Werk) arbeiten mußten, erschießen. Nach 1945 setzte sich der Kriegsverbrecher Hans Nathusius in die damalige BRD ab. Er lebte in Göttingen weiter als Unternehmer.
  • Am 13. 4. 1945 wurden 3.000 Häftlinge, in dem faschistischen Rüstungskonzern Polte-Werke AG zur Arbeit gepreßt, auf Evakuierungstransporte getrieben. Im Stadion Neue Welt kamen sie in den Beschuß der sich nähernden Truppen der westlichen Alliierten. Als sie Schutz suchen wollten, wurden sie von der SS- Wachmannschaft niedergeschossen. Desweiteren befinden sich auf diesem Friedhof die Gräber von antifaschistischen Widerstandskämpfern, insbesondere aus dem kommunistischen Widerstand.
  • Zum Poltekonzern gehörten neben dem alten und dem neuen Werk in Magdeburg folgende Betriebe:
    • Grüneberger Metallgesellschaft m.b.H., Grüneberg/Nordbahn;
    • Metallwerk Wolfenbüttel G.m.b.H., Wolfenbüttel;
    • Metallwerk Odertal G.m.b.H., Odertal;
    • Silva-Metallwerke G.m.b.H., Magdeburg-Neustadt, Genthin, Duderstadt und Arnstadt;
    • Pollux - Werke, Ludwigshafen.
  • Quelle dazu: Autonome Antifa Magdeburg ?

Verurteilungen

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  • Ostzonale Volksrichter verurteilten im Jahr ... im Zuchthaus Waldheim in einem Schnellverfahren innerhalb von 10 Wochen 3.500 ehemalige Häftlinge (angebliche oder tatsächliche deutsche Kriegsverbrecher) aus sowjetischen Konzentrationslagern. Die Sondergerichts-Protokollantin Gertrud Milke flüchtete später nach Westdeutschland und berichtete im Spiegel: " ... Imponierend war trotz des körperlichen Verfalls die Haltung vieler Häftlinge. Der Magdeburger Industrielle Alfred Nathusius, der von dem Magdeburger Kommunistenführer Albert Wildt (heute selbst Opfer der Reinigungswelle) der Ausbeutung von Ostarbeitern bezichtigt worden war, nahm seine 25 Jahre Zuchthaus kerzengerade entgegen. ..."[17]. Dazu konträr Leserbrief[18]. Dazu erneut konträr Leserbrief[19]

Literatur

  • Manfred Beckert, Eugen Polte, in: Magdeburger Biographisches Lexikon, 2002, Magdeburg, ISBN 3-933046-49-1
  • Horst-Günther Heinicke, Martin Nathusius in: Magdeburger Biographisches Lexikon, 2002, Magdeburg, ISBN 3-933046-49-1
  • Martin Nathusius, Die „Magdeburger Linie" der Familie Nathusius, Illustrierte Stammfolge, o.V., Druck: IRL Imprimeries Reunies Lausanne, Saint-Sulpice (Schweiz) 1985

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b c d e f g h i j k Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, 1885-1935, 50 Jahre, Gesamt-Ausgabe 1935, Produktverzeichnis, o.V., Magdeburg, 1935
  2. Preisliste, Polte Armaturen-und Maschinenfabrik Magdeburg, Produkt-Verzeichnis ("Preisliste"), Magdeburg, 1931
  3. a b c Katalog, Armaturen Polte Magdeburg, Ausgabe 1931 (S. 19), Hrsg. Polte Armaturen -und Maschinenfabrik, o.V., Magdeburg, 1931
  4. a b Produktverzeichnis, Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, Rein-Aluminium Haus- und Küchengeräte, Magdeburg, ca 1930
  5. a b c Detlef Schmiechen-Ackermann und Steffi Kaltenborn, Stadtgeschichte in der NS-Zeit: Fallstudien aus Sachsen-Anhalt und vergleichende Perspektiven, ISBN 3-8258-8822-3, Lit Verlag, Münster 2005, S. 125 ff.
  6. Die Maschinen- und Armaturenfabrik von C. Louis Strube war 1864 in der Porsestraße in Magdeburg-Buckau etabliert worden. Ab 1889 firmierte sie als AG, spezialisiert auf die Fabrikation und den Handel von Maschinen, Armaturen, Pumpen, Metallwaren und verwandten Artikeln. Nach Übernahme durch die Polte-Werke firmierte sie unter Maschinen- und Armaturenfabrik Magdeburg-Buckau. 1946 wurde die Firma in die Industrie-Werke Sachsen-Anhalt, Maschinen- und Armaturenfabrik vormals C.L.S. Magdeburg-Buckau überführt, ab 1948 in die “SANAR” Werk Strube-VEB, Mageburg-Buckau, gem. u.a. Magdeburg.de
  7. Der Amtliche Anzeiger der Stadt Magdeburg, Nr 101 vermerkte dazu: "Das von dem Metallwarenfabrikanten Heinrich Jürgens unter der Firma Jürgens & Co. zu Sudenburg - Magdeburg betriebene Handelsgeschäft - Metallgießerei und Armaturenfabrik - ist seit dem 1. April 1885 auf den Ingenieur Eugen Polte übergegangen, der es für seine Rechnung fortführt. Er ist als deren Inhaber unter Nr. 2160 des Firmenregisters eingetragen, dagegen die Firma unter Nr. 1518 desselben Registers gelöscht", gem. Polte Armaturen-und Maschinenfabrik, 1885-1935, 50 Jahre, Gesamt-Ausgabe 1935, Produktverzeichnis, o.V., Magdeburg, 1935
  8. a b c d e Vor 50 Jahren wurde Polte gegründet. Jubiläum der angesehenen Magdeburger Maschinenfabrik. Mit 23 Arbeitern wurde begonnen, in Magdeburgische Zeitung, 6./7. April 1925, 7. Beilage/Nr 177 (176), zitiert in: Martin Nathusius, Die Magdeburger Linie ..., siehe LitVerz. (S. 103)
  9. Hans Leonhard, Eugen Polte, in: Mitteldeutsche Lebensbilder, Fünfter Band, Lebensbilder des 18. und 19. Jahrhunderts, Magdeburg, 1930, S. 584, zitiert bei: Martin Nathusius, Die Magdeburger Linie .., siehe LitVerz (S. 109)
  10. Gem. Columbische Weltausstellung in Chicago. Amtlicher Katalog der Ausstellung des deutschen Reiches, Deutsches Reich, Reichskommission (Hrsg.), Reichsdruckerei, Berlin 1893 (S. 256)
  11. Otto Nicolaus Witt, Weltausstellung in Paris 1900. Amtlicher Katalog der Ausstellung des deutschen Reichs, Deutsches Reich, Reichskommissar für die Weltausstellung in Paris, Selbstverlag des Reichskommissariats, Berlin 1900
  12. " ... mit einer Vitrine voll glänzender Metallhülsen zu Kartuschen und Patronen für Gewehre wie Geschütze ...", gem. Georg Malkowsky und Pavel Natanovich Apostol, Die Pariser Weltausstellung in Wort und Bild, Kirchhoff, 1900 sowie Georg Malkowsky, Technik und Wehrmacht, Band 3, E. S. Mittler, 1900 Germany, [1]
  13. Gem. Theodor Lewald und Peter Behrens, Deutsches Reich, Reichskommission (Hrsg.),Amtlicher Katalog zur Weltausstellung in St. Louis 1904, S. 471 und 475
  14. eine Gemeinschaftsproduktion der Paraxol GmbH, Werk Lippoldsberg (Tochtergesellschaft der Degussa) und der Dynamit AG verwendet, gem. Relikte.com
  15. a b Gem. Relikte.com
  16. Die folgende Notiz in deutscher und englischer Sprache wurde nach Übernahme des Polte-Werkes Odertal durch die britische Militärregierung am Eingangstor befestigt: NOTIZ. Auf Grund der Festsetzungen der Besatzungsmächte, daß man von Deutschland die größtmögliche Entschädigung als Entgelt für die Verluste und Leiden, die es über die Vereinten Nationen gebracht hat, verlangen wird, und für welche das deutsche Volk sich der Verantwortung nicht entziehen kann, ist diese Fabrik als überschüssig erklärt worden und kann an eine oder mehrere von den folgenden Vereinten Nationen als Reparation zugeteilt werden: Albanien, Australien, Belgien, Canada, Tschechoslowakei, Dänemark, Aegypten, Frankreich, Griechenland, Indien, Luxemburg, Neu Seeland, Niederlande, Norwegen, Polen, Vereinigte Staaten von Amerika, Vereinigtes Königreich, Südafrikanische Union, U.S.S.R., Jugoslawien. Auf Befehl: (Unterschrift), auf einem Formular der Control Commission for Germany (CCG), gem. einer Abbildung des Anschlages bei Martin Nathusius, Die Magdeburger Linie ..., siehe LitVerz (S. 115)
  17. Gertrud Milke, Herr Obersataatsanwalt, der Sonderfall ..., in: Der Spiegel, Mittwoch, 22. November 1950 (S. 13 ff.)
  18. Gerhard Scholz, Mit aller Schärfe, in: Der Spiegel, Mittwoch, 6. Dezember 1950 (S. 42)
  19. Eva Fischer, Schwache Füße, in: Der Spiegel, 7. Februar 1951 (S. 39)

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