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Saarland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Saarland ist ein Bundesland im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland. Angrenzend liegen das Land Rheinland-Pfalz sowie Frankreich und Luxemburg.


Land Saarland
Landesflagge
Flagge des Saarlandes
Basisdaten
Hauptstadt Saarbrücken
Fläche 2.568,65 km²
Einwohner 1.057.502 (30. September 2004)
Bevölkerungsdichte 412 Einwohner/km²
Staatsform Freiheitliche Demokratie und
sozialer Rechtsstaat
Hymne: Ich rühm dich, du freundliches
Land an der Saar
Schulden 7.012 € pro Einwohner (2002)
Schulden gesamt 7,5 Mrd. € (2002)
ISO 3166-2 DE-SL
Offizielle Website: www.saarland.de
Politik
Ministerpräsident Peter Müller (CDU)
Regierende Partei CDU
Sitzverteilung im Landtag
(51 Sitze):
CDU 28
SPD 17
Bündnis 90/Die Grünen 3
FDP 3
letzte Wahl 5. September 2004
nächste Wahl 2009
Parlamentarische Vertretung
Stimmen im Bundesrat: 3
Karte
Karte des Saarlandes

Geografie

Das Saarland liegt im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland. Ein Drittel der Fläche des Saarlandes ist mit sommergrünem Mischwald bedeckt. Damit hat das Saarland gemeinsam mit Bayern und Baden-Württemberg die prozentual größte Waldfläche Deutschlands. Das Saarland erstreckt sich über Teile des Hunsrücks mit dem Schwarzwälder Hochwald, des lothringischen Schichtstufenlandes und des Saar-Nahe-Berglandes. Außerdem dringen die Ausläufer des Pfälzer Waldes weit in das Land ein. Die höchste Erhebung ist der Dollberg (695 m), nördlich von Nonnweiler in den Dollbergen; zweithöchster ist der Schimmelkopf (694,9 m im Schwarzwälder Hochwald. Weitere wichtige Gebiete sind der Bliesgau und der Saargau mit ihren fruchtbaren Kalksteinböden. Der längste Fluss ist die Saar, die ihren Mittel- und Unterlauf im Saarland hat und dem Land den Namen verliehen hat. Weitere wichtige Flüsse sind Blies, Prims, Nied und Nahe. Das Klima ist gemäßigt ozeanisch. Die Niederschläge liegen im Durchschnitt bei 800 Millilitern pro Quadratmeter. Das Saarland gehört zudem zu den wärmsten Regionen Deutschlands.

Staatsaufbau

Grundlagen

Die Verfassung des Saarlandes wurde am 16. September 1947 verabschiedet. Laut Verfassung ist das Saarland eine freiheitliche Demokratie und ein sozialer Rechtsstaat in der Bundesrepublik Deutschland. Wie in allen westlichen Verfassungen üblich sind die staatlichen Gewalten getrennt in Legislative, Exekutive und Judikative. Alle Macht geht vom Volke aus.

Siehe auch: Verfassung des Saarlandes

Landtag

Der Landtag des Saarlandes besteht aus 51 Abgeordneten, die in unmittelbarer, geheimer, allgemeiner, freier und gleicher Verhältniswahl vom Volk gewählt sind. Derzeit entfallen auf die CDU 28 Sitze, auf die SPD 17 Sitze, auf Bündnis 90/Die Grünen 3 Sitze und auf die FDP ebenfalls 3 Sitze. Die Abgeordneten sind Vertreter des ganzen Volkes und nur ihrem Gewissen unterworfen und an Aufträge und Weisungen nicht gebunden. Wählbar ist jeder Stimmberechtigte der das 18. Lebensjahr vollendet hat. Der Landtag übt laut Verfassung die gesetzgebende Gewalt aus, soweit sie nicht dem Volke unmittelbar vorbehalten ist. Außerdem kann sich der Landtag seines Auftrages nicht entäußern. Im Weiteren obliegt dem Landtag die Kontrolle der ausführenden Gewalt. Die Landtagswahlen finden in der Regel alle 5 Jahre statt.

Siehe auch: Wahlen im Saarland

Landesregierung

Die Landesregierung setzt sich nach Artikel 86 der Verfassung aus dem Ministerpräsidenten, den Ministern und Staatssekretären zusammen. Erst im Jahre 2001 wurden Staatssekretäre auch zu Regierungsmitgliedern. Der Ministerpräsident wird mit der Mehrheit der gesetzlichen Mitgliederzahl vom Landtag gewählt und die weiteren Mitglieder der Landesregierung. Die Wahl ist gültig für die gesamte Legislaturperiode. Er ernennt und entlässt mit Zustimmung des Landtages die Minister. Die Zahl der weiteren Mitglieder der Landesregierung darf jedoch ein Drittel der Zahl der Minister nicht übersteigen. Der Ministerpräsident sitzt der Landesregierung vor und leitet ihre Geschäfte.

Ich war da !

Verfassungsgerichtshof

Die Judikative wird durch den Verfassungsgerichtshof sowie durch weitere Gerichte des Landes repräsentiert. Der Verfassungsgerichtshof besteht aus acht Mitgliedern, die mit Zweidrittelmehrheit vom Landtag gewählt werden. Seinen Sitz hat er verfassungsgemäß in Saarbrücken.

Siehe auch: Verfassungsgerichtshof des Saarlandes

Gesetzgebung

Gesetzesvorlagen werden vom Ministerpräsidenten namens der Landesregierung, von einem Mitglied des Landtages oder einer Fraktion eingebracht Verfassungsändernde Gesetze bedürfen der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Landtages. Die Verfassung kann jedoch nur durch ein Gesetz geändert werden, das ihren Wortlaut ausdrücklich ändert oder ergänzt. Außerdem darf die Änderung den Grundsätzen des demokratischen und sozialen Rechtsstaates nicht widersprechen. Bei Unstimmigkeiten entscheidet der Verfassungsgerichtshof.

Volksbegehren

Volksbegehren können darauf gerichtet werden, Gesetze zu erlassen, zu ändern oder aufzuheben. Ein Volksbegehren ist nur auf Gebieten zulässig, die der Gesetzgebung des Landes unterliegen. Über finanzwirksame Gesetze, insbesondere Gesetze über Abgaben, Besoldung, Staatsleistungen und den Staatshaushalt, finden Volksbegehren generell nicht statt. Dem Volksbegehren muss ein ausgearbeiteter und mit Gründen versehener Gesetzentwurf zu Grunde liegen. Es ist einzuleiten, wenn fünftausend Stimmberechtigte es beantragen. Das Volksbegehren ist zu Stande gekommen, wenn es von mindestens einem Fünftel der Stimmberechtigten unterstützt wird. Über Zulässigkeit und Zustandekommen des Volksbegehrens entscheidet die Landesregierung. Gegen ihre Entscheidungen kann der Verfassungsgerichtshof angerufen werden. Das Volksbegehren muss dann unverzüglich dem Landtag unterbreitet werden. Entspricht der Landtag binnen drei Monaten dem Volksbegehren nicht, so ist innerhalb von weiteren drei Monaten ein Volksentscheid herbeizuführen. Der dem Volk zur Entscheidung vorgelegte Gesetzentwurf ist mit einer Stellungnahme der Landesregierung zu begleiten, die bündig und sachlich sowohl die Begründung der Antragsteller wie die Auffassung der Landesregierung über den Gegenstand darlegt. Der Landtag kann einen eigenen Gesetzentwurf dem Volk zur Entscheidung mit vorlegen. Das Gesetz ist durch Volksentscheid beschlossen, wenn ihm mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten zustimmt. Über ein Volksbegehren, das auf Änderung der Verfassung gerichtet ist, findet ein Volksentscheid nicht statt.

Bevölkerung

Der größte Ballungsraum im Saarland ist die Achse Dillingen/Saar, Saarbrücken und Neunkirchen/Saar. Die Bevölkerungsdichte ist im Norden, Südwesten und Westen des Landes geringer. Im Saarland werden vor allem rhein- und mittelfränkische Mundarten gesprochen (siehe: Saarländisch). Das Saarland hat bundesweit die höchste Eigentumsrate beim Grundbesitz. 74 % der Bevölkerung sind katholisch und 21 % Prozent evangelisch. Das Saarland hat prozentual den größten katholischen Bevölkerungsanteil in Deutschland.

Geschichte

100 Saar-Franken von 1955

Hauptartikel: Geschichte des Saarlandes

Das Saargebiet war in seiner Geschichte meist deutsch, stand aber immer wieder zeitweise unter französischem Einfluss. Im 20. Jahrhundert wurde es nach dem Ersten Weltkrieg dem Völkerbund unterstellt und nach dem Zweiten Weltkrieg autonom, blieb allerdings wirtschaftlich an Frankreich angebunden, kehrte jedoch beide Male nach Volksabstimmung wieder zu Deutschland zurück. Seit 1957 ist es das elfte Land der Bundesrepublik Deutschland.

(Anmerkung: Es scheint ein verbreiteter deutscher Irrglaube zu sein, dass das Saarland "französisch besetzt" war. Nach dem ersten Weltkrieg trifft dies bedingt zu; rechtlich jedoch war das Saargebiet, welchem damals noch einige Teile der heutigen Landkreise Merzig-Wadern und St. Wendel fehlten, dem Völkerbund unterstellt. Ab 1947 ist der Terminus "französische Besatzung" unzutreffend, da das Saarland politisch autonom und wirtschaftlich an Frankreich angebunden war, auf Grundlage einer eigenen Verfassung. Als Reminiszenz an die "französische" Zeit wird an saarländischen Gymnasien manchmal immernoch Französisch als erste Fremdsprache gelehrt.)

Regionen

Politik

Mit der Landtagswahl am 5. September 1999 fand an der Saar ein Regierungswechsel statt. Die SPD-geführte Regierung wurde durch die CDU abgelöst, die die absolute Mehrheit mit 26 Sitzen erringen konnte.

Seit der letzten Landtagswahl vom 5. September 2004 sind wieder die Grünen (5,6% der Stimmen, 3 Sitze im Landesparlament) und die FDP/DPS (5,2%, ebenfalls 3 Sitze) im saarländischen Landtag vertreten. Die CDU (47,5%) konnte ihren Vorsprung um einen Sitz ausbauen, die SPD (30,8) musste 7 Plätze abgeben.

Traditionell besteht im Saarland die Vorherrschaft der großen Volksparteien CDU und SPD. Während die FDP/DPS mit Unterbrechung von 1994 - 2004 konstant im Parlament vertreten war, haben die Grünen den Einzug in den Landtag 1994 und 2004 geschafft.

Auf kommunaler Ebene konnten die freien Wähler in Kreis- und Gemeinderäte einziehen.

Datei:Wahl saarland 2004.png
Ergebnis der Landtagswahl von 2004

Die Regierung des Saarlandes besteht aus folgenden Ministern und Ministerinnen, die alle der CDU angehören:

Siehe auch: Liste saarländischer Ministerpräsidenten

Bildung

Das Saarland verfügt über die Universität des Saarlandes mit den Standorten Saarbrücken und Homburg/Saar. In Saarbrücken sitzt die Verwaltung, sowie in Saarbrücken auch die meisten Studiengänge angesiedelt sind. Die Informatik hat deutschlandweit einen sehr guten Ruf. In Homburg/Saar wird vor allem Medizin angeboten. Die medizinische Forschung in Homburg ist eine der führenden in Deutschland. Neben der Universität gibt es vier Fachhochschulen und jeweils eine Hochschule für die bildenden Künste und für Theater und Musik.

Wirtschaft und Verkehr

Unternehmen und Wirtschaft

Bedeutendster wirtschaftlicher Bereich an der Saar ist die Automobil- (z. B. Ford in Saarlouis) bzw. Automobil-Zuliefererindustrie (z. B. Bosch und Michelin in Homburg).

Mit der Saarstahl AG und der AG der Dillinger Hüttenwerke sind gleich zwei große Stahlunternehmen hier beheimatet. Eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielte der Bergbau im Saarland. Auch die Keramikindustrie (Villeroy & Boch) spielt eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft des Saarlandes. Stark gefördert und im Wachstum begriffen ist der Bereich der Informatik und der Informationsindustrie (z. B. IDS in Saarbrücken und SAP in St. Ingbert).

Verkehr

Durch seine frühe Industrialisierung besteht im Saarland eine sehr gute Infrastruktur. So durchqueren das Land sechs gut ausgebaute Autobahnen. Auch das Schienennetz ist sehr dicht. So besteht eine Direktverbindung per Autobahn und Bahn in die Metropole Paris. Außerdem gibt es in Saarbrücken-Ensheim einen internationalen Verkehrsflughafen. Trotz der überschaubaren Fläche gibt es im Saarland als einzigem Ballungsraum keinen Verkehrsverbund. Auf 1.000 Einwohner kommen durchschnittlich 704 Kraftfahrzeuge. Damit hat das Saarland eine extrem hohe Fahrzeugdichte.

Das Saarland wird von folgenden Autobahnen durchquert:

Bundesstraßen (Auswahl):

Betriebene Bahnstrecken:

sowie die Saarbahnstrecke

Verwaltungsgliederung

Landkreise

Landkreise im Saarland
Landkreise im Saarland
Kreis Verwaltungssitz KFZ-Kennzeichen Fläche in km²
(1) Landkreis Merzig-Wadern Merzig MZG 555,12
(2) Landkreis Neunkirchen Ottweiler NK (früher OTW) 249,21
(3) Stadtverband Saarbrücken Saarbrücken SB und VK 410,62
(4) Landkreis Saarlouis Saarlouis SLS 459,08
(5) Saarpfalz-Kreis Homburg HOM und IGB 418,52
(6) Landkreis St. Wendel St. Wendel WND 476,09

Kfz-Kennzeichen

Die Verteilung der Autokennzeichen ist etwas komplizierter als in Deutschland sonst üblich, da im Saarland nicht nur jedem Kreis ein Kfz-Kennzeichen zugeordnet ist, sondern auch den Mittelstädten. Daher haben nur die Kreise Merzig-Wadern (MZG), Neunkirchen (NK), Sankt Wendel (WND) und Saarlouis (SLS) ein einheitliches Kennzeichen; im Stadtverband Saarbrücken hingegen gibt es das Kennzeichen VK für die Stadt Völklingen und SB für den übrigen Stadtverband, im Saarpfalz-Kreis gibt es IGB für die Stadt St. Ingbert und HOM (nach dem Hauptort Homburg) für den übrigen Kreis. Nicht mehr vergeben wird das Kennzeichen OTW für Ottweiler im Kreis Neunkirchen, mit dem aber nach wie vor einige Oldtimer unterwegs sind. Außerdem gibt es das Kennzeichen SAL für offizielle Stellen des Landes.

Verwaltungsgliederung vor der Kreisreform

  1. Stadtkreis Saarbrücken (SB)
  2. Landkreis Homburg (HOM)
  3. Landkreis Merzig (MZG)
  4. Landkreis Ottweiler (OTW) mit Mittelstadt Neunkirchen (NK)
  5. Landkreis Saarbrücken (SB) mit Mittelstadt Völklingen (VK)
  6. Landkreis Saarlouis (1936-1945 Saarlautern) (SLS)
  7. Landkreis Sankt Ingbert (IGB) - nach 1974 immer noch Mittelstadt
  8. Landkreis Sankt Wendel (WND)

Neunkirchen besitzt seit 1968 ein eigenes KFZ-Kennzeichen (NK, vorher OTW), ebenso Völklingen (VK, vorher SB).

Verwaltungsgliederung nach der Kreisreform

  1. Landkreis Merzig-Wadern (MZG)
  2. Landkreis Neunkirchen mit Mittelstadt Neunkirchen (NK)
  3. Landkreis Saarlouis (1936-1945 Saarlautern) (SLS)
  4. Saarpfalz-Kreis (HOM)
  5. Landkreis St. Wendel (WND)
  6. Stadtverband Saarbrücken (SB)

Persönlichkeiten

Siehe: Liste bedeutender Saarländer

Saarländische Spezialitäten

Die ursprüngliche saarländische Küche ist recht einfach: Eintopf, Kartoffeln, Sauerkraut, Wurst und Fleisch aus Hausschlachtung. Nur wenige Speisen und Getränke gelten als typisch saarländisch:

  • Dibbelabbes
  • Schales
  • Lyoner (Fleischwurst) im Ring
  • Hoorische
  • Geheiratete
  • Schwenker (typisches Schwenksteak)
  • Bettseichersalat (Löwenzahnsalat)
  • Bekannte saarländische Biere kommen und kamen zum Beispiel von den Brauereien Becker (St. Ingbert), Bruch (Saarbrücken), Donner (Saarlouis), Großwald (Heusweiler-Eiweiler), Karlsberg (Homburg), Ottweiler Brauerei, Paqué (St. Wendel), Saarfürst (Merzig), Schäfer (Dirmingen), Schloss (Neunkirchen) und Walsheim (Walsheim). Karlsberg dominiert heute (2004) den Getränkemarkt im Saarland.
  • Die Saar-Weine (Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer) stammen nicht aus dem Saarland, sondern vom Unterlauf der Saar in Rheinland-Pfalz. Saarländische Weine werden an dem kurzen Moselabschnitt angebaut, der die Grenze zwischen dem Saarland und Luxemburg darstellt.
  • Zudem gibt es hauptsächlich im Merziger Raum und im Saargau den Viez (Apfelwein)
  • Obstschnäpse werden insbesondere auf dem Saargau gebrannt (zum Beispiel Quetsch (Zwetschge), Mirabelle, Trester oder auch die seltene Spezialität Hundsärsch ein Mispel-Brannt).

Mentalität

Die Grenzlage und jahrhundertelange Fremdherrschaft, sei sie nun deutsch (preußisch oder bayerisch) oder französisch, haben die saarländische Mentalität stark beeinflusst. Die jahrhundertelange Erfahrung, alles durch Krieg und Eroberung verlieren zu können, führte zur der Einstellung, alles was man hat im "Hier und Jetzt" zu genießen.

Immer wieder wechselnde Herren führten zu der Tendenz, Neuankömmlinge zu "umarmen" und zu integrieren, vorteilhaft erscheinende Neuerungen anzunehmen oder aber mit sturer, manchmal irrationaler Kooperationsverweigerung die als unerwünschte Besatzer betrachteten Herren aus dem Land zu treiben. Diese Taktik hat sich auf lange Sicht bis heute bewährt.

Die Winzigkeit des Saarlandes ist Segen und Fluch zugleich und führt zu einer 'jeder kennt jeden'-Mentalität. Zwei sich (noch) fremde Saarländer werden zwangsläufig im Gespräch einen gemeinsamen Bekannten ausfindig machen. Das bedeutet auf der einen Seite manchmal schmerzhaft fehlende Anonymität, erzeugt auf der anderen Seite ein starkes Wir-Gefühl. Dem Nicht-Saarländer erschwert dieses wiederum zunächst die Integration (zumal er anhand des fehlenden Dialektes leicht zu erkennen ist), doch hat er sich erst einmal mit dem einen oder anderen Saarländer angefreundet geht es umso schneller.

Eher selbstironisch sind Aussagen wie: "Ein Saarländer fürchtet nichts, außer dass der Kühlschrank leer ist und der Himmel ihm auf den Kopf fallen möge." Eine Anlehnung an die von den französischen und belgischen Nachbarn in den 1950er Jahren übernommene Comic-Kultur, im vorliegenden Fall eine Anspielung auf Asterix und die keltischen Vorfahren der Saarländer. Überhaupt scheinen sich die Saarländer von heute sehr gern mit Uderzos und Goscinnys gallischem Dorf und seinen skurrilen Bewohnern zu identifizieren. "Deliranti iste saarabi -- Die spinnen, die Saarländer."

Literatur

Literatur über das Saarland

  • Dieter Staerk (Hrsg.): Das Saarlandbuch. Minerva-Verlag, Saarbrücken, 1981. ISBN 3477000668
  • Dietrich Soyez (Hrsg.): Das Saarland. Bd. 1 Beharrung und Wandel in einem peripheren Grenzraum. Saarbrücken, 1989. ISBN 3924525366
  • Dietrich Soyez (Hrsg.): Das Saarland. Bd. 2 Die Saar – eine Flusslandschaft verändert ihr Gesicht. Saarbrücken, 1989. ISBN 3924525374
  • Jürgen Hartmann (Hrsg.): Handbuch der deutschen Bundesländer. Bonn, 1997. ISBN 3893310835

Das Saarland in der Literatur

Siehe auch: Römische Ausgrabungen im Saarland, Saarland-Rundwanderweg, Saarländische Sagen und Legenden, Separatismus, Tourismus im Saarland, Universität des Saarlandes

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