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Paul Yule

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Paul Alan Yule (* 18. August 1947 in Minneapolis) ist ein Archäologe und Hochschullehrer in Heidelberg.

Paul Yule studierte an der University of Minnesota, an der New York University, am Institute of Fine Arts und habilitierte sich an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Seit 2004 lehrt er dort als Außerplanmäßiger Professor am Lehrstuhl für Semitistik des Seminars für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients. Seine Schwerpunkte liegen in Arabien und Südasien, unter Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden, besonders der Geoinformatik.

Yules Dissertation Early Cretan Seals klassifiziert und datiert die Siegeln der frühen und mittleren Bronzezeit auf Kreta.

In den 1990ern katalogisierte und wertete er die kupfernen Artefakten der sogenannten Copper Hoard Culture erstmalig mittels europäischen Forschungsmethoden aus. Zahlreiche solche Artefakte kamen ans Licht in der Klosterschule Kanya Gurukul der Arya Samaj-Sekte in Narela/Haryana. Jene Implemente scheinen keinen funktionellen Zweck zu haben und deren Bedeutung könnte als Opfergaben erklärt werden. Yules Studien zur Archäometallurgie führte er in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bergbau-Museum, Bochum, durch.

Ein Fund aus dem metallzeitlichen Friedhof in Sankarjang/Orissa könnte das früheste Musikinstrument Südasiens zu sein. Er dokumentierte eine frühgeschichtlichen Festung in Sisupalgarh/Orissa anhand von einem Laserscanner, ground penetrating radar und ein GPS-Empfänger. 2001-2004 in Indien dokumentierte Yule weitere antike Festungen besonders in den Bundesstaaten Orissa und Chhattisgarh.

Ab 1982 widmete Yule der Archäologie des Sultanats Oman. Eine dieser Untersuchungen befasst sich mit ca. 80 Bestattungstürmen in Jaylah auf dem Jebel Akhdar, die im 3. Jahrtausend datieren. Vorislamische Friedhöffe in Samad al-Shan werfen Licht auf die Jahrhunderten um Christiegeburt. Sie enthalten Artefakte verschiedener vorislamischen Perioden. Bei einem weiteren Projekt zusammen mit Gerd Weisgerber katalogisierte er und wertete die Metallfunde aus einem Sammelgrab der Umm an-Nar-Periode aus. Es handelt sich um der größten Depotfund des Vorderen Orients und besteht vorwiegend aus Funden der Früheisenzeit.

Seit 1998 leitet Yule die Zafar-Expedition der Universität Heidelberg im Jemen. 2002 wurde das dortige Ortsmuseum unter seine Leitung renoviert und neu eingerichtet mit Unterstützung des jemenitischen Antikendiensts. Schwerpunkt dieser Arbeit ist die Spätantike. Zahlreiche Skulpturen aus der Grabung und aus dem Zafar Museum bilden eine Basis für eine Stilentwicklung dieser Epoche in Altsüdarabien. Eine 1,70 m hohe Relieffigur aus Zafar deutet er als Königsdarstellung (ca. 500).

Schriften

  • The Bronze Age Metalwork of India. München 1985, ISBN 3-406-30440-0 (Prähistorische Bronzefunde XX,8)
  • P. Yule/M. Bemmann, Klangsteine aus Orissa. Die frühesten Musikinstrumente Indiens?, Archaeologia musicalis 2.1, 1988, 41–50 (also in English and French), no ISSN

Online

  • P. Yule/A. Hauptmann/M. Hughes, The Copper Hoards of the Indian Subcontinent: Preliminaries for an Interpretation, Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 36, 1989 [1992] 193–275, ISSN 0076-2741

Online

  • C. Rösch/R. Hock/U. Schüssler/P. Yule/A. Hannibal, 'Electron Microprobe Analysis and X-ray Diffraction Methods in Archaeometry: Investigations on Pre-Islamic Beads from the Sultanate of Oman', European Journal of Mineralogy 9, 1997, 763–783, ISSN 0935-1221/97/0009-0763

Online Online

  • P. Yule/G. Weisgerber, The Tower Tombs at Shir, Eastern Ḥajar, Sultanate of Oman, Beiträge zur allgemeinen und vergleichenden Archäologie (BAVA) 18, 1998, 183–241, ISBN 3-8053-2518-5

Online

  • Herausgeber: Studies in the Archaeology of the Sultanate of Oman, Deutsches Archäologisches Institut - Orient-Abteilung, Rahden 1999, ISBN 3-89646-632-1 (Orient-Archäologie, Bd. 2)
  • Die Gräberfelder in Samad al Shan (Sultanat Oman) Materialien zu einer Kulturgeschichte, Deutsches Archäologisches Institut, Rahden 2001, ISBN 3-89646-634-8 (Orient-Archäologie, vol. 4)
  • mit G. Weisgerber: The Metal Hoard from Ibri/Selme, Sultanate of Oman. Stuttgart 2001, ISBN 3-515-07153-9 (Prähistorische Bronzefunde XX.7)
  • P. Yule/W. Böhler, Sisupalgarh: an Early Historic Fortress in Coastal Orissa and its Cousins, BAVA 24, 2004, 15-29 + CD ROM, ISBN 3-8053-2518-5

Online

HeidDOK http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/schriftenreihen_ebene2.php?sr_id=5&la=de

HeidICON http://heidicon.ub.uni-heidelberg.de/module/extlinks.php/pool/zafar

Savifah http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/savifadok/schriftenreihen_ebene2.php?sr_id=12&la=de