Polygon
Ein Polygon (v. griech.: poly = viel + gonos = Winkel) oder auch Vieleck ist ein Begriff aus der Geometrie und dabei insbesondere der Planimetrie. Einfach gesagt erhält man ein Polygon, wenn man mindestens drei voneinander verschiedene Punkte in einer Zeichenebene durch Strecken so miteinander verbindet, dass eine geschlossene Figur entsteht. Dreiecke, Vierecke und Sechsecke sind Beispiele für besondere Polygone.
Mathematische Definition
Ein Polygon ist eine geschlossene Figur, die durch ein Tupel von n Punkten (die Eckpunkte genannt werden) eindeutig definiert wird.
Die Strecken und bezeichnet man als Seiten oder Kanten des Polygons, alle anderen Verbindungsstrecken zweier Polygon-Eckpunkte als Diagonalen.
Meist werden noch weitere Bedingungen vorausgesetzt:
- Das Polygon hat mindestens 3 paarweise voneinander verschiedene Eckpunkte.
- Die Kanten schneiden (berühren) sich nur in den Eckpunkten. Andernfalls bezeichnet man das Polygon auch als überschlagen.
In einigen Fällen wird die Kante nicht mitgezählt und das Polygon als offen bezeichnet, falls ist.
Mathematische Beziehungen
In einem nicht überschlagenen n-Eck ist die Summe der Innenwinkel
Und bei einem gleichwinkligen Polygon der Winkel
Typische Polygone
Spezielle Typen
Vielecke können gleichseitig oder gleichwinklig sein; hat ein Vieleck gleiche Seiten und gleiche Winkel, dann wird es als reguläres oder regelmäßiges Vieleck bezeichnet. Ein reguläres n-Eck hat stets einen Umkreis mit Radius und einen Inkreis mir Radius . Die Länge jeder Seite wird mit bezeichnet, die Seitenanzahl mit . Daraus ergeben sich folgende Formeln:
- Flächeninhalt:
- Inkreisradius:
- Umkreisradius:
Nicht überschlagene Vielecke können konvex oder konkav sein.
Man unterscheidet in der Ebene liegende (planare) und im Raum liegende (nicht-planare) Polygone.
Planare überschlagene reguläre Polygone werden wgen ihres Aussehens auch als Sternpolygone bezeichnet.
Berühmte Vielecke
- das Pentagon
- das Pentagon in Kronach,
- die Veste Rosenberg zeigt ein Fünfeck als Grundriss
- Frankreich wird aufgrund seiner geographischen Form auch als Hexagon bezeichnet.
- das karolingische Oktogon im Grundriss des Aachener Dom
Polygone in der Computergraphik
In der Computergraphik sind Polygone meist Vielecke, aus denen durch komplexe Grafikroutinen eine 3D-Landschaft zusammengesetzt wird. Flächen, umgrenzt von geschlossenen Linien, werden dabei verwendet, um räumliche Elemente zu beschreiben. Die Repräsentation erfolgt in Vektorform. Um Cyberwelten besonders echt wirken zu lassen, ist also eine gehörige Portion mathematisches Know-how vonnöten.
Mit Hilfe spezieller Graphikprogramme kann ein Polygon aus beliebigen einzelnen Eckpunkten und Kanten/Segmenten zusammengefügt werden. Sobald ein Linienzug zu einem einfachen Polygon geschlossen wird, verschwinden alle übriggebliebenen Punkte und Segmente und nur das einfache Polygon bleibt übrig. In diesem geschlossenen Polygon wird nun der Kern bzw. das Sichtbarkeitspolygon eingezeichnet. Auch nach dem Schließen des Polygons kann dessen Gestalt weiterverändert werden; der Grafik-Editor erlaubt neben dem Verschieben von Eckpunkten, Kanten oder des gesamten Polygons auch das Rotieren, Skalieren oder Scheren des Polygons in einem Kontextmenü. Eckpunkte und Kanten können auch gelöscht und neue hinzugefügt werden.
Je zahlreicher und kleiner die Polygone sind, desto realistischer kann die künstliche Bildschirmwelt wirken.
Die technische Grafik-Leistung eines Computerspiels bemisst sich zu einem großen Teil nach der Anzahl der gleichzeitig darstellbaren Bildpunkte, Farben, bewegten Flächen und Lichtreflexe. Je mehr solcher Attribute ohne sichtbare Zeitverzögerung für jede Perspektivänderung zu berechnen sind, desto räumlicher und plastischer wirkt die Grafik im Spiel. Voraussetzung für eine "wirklichkeitsnahe" Wiedergabe am Bildschirm ist ein schneller Prozessor, denn je schneller der Prozessor, desto mehr Polygone können in den vier Dimensionen der Raumzeit berechnet werden. Die PlayStation 2 kann theoretisch 70 Millionen Polygone pro Sekunde verarbeiten.
Siehe auch
- Polyeder, Polytop, Winkelsumme, Außenwinkel
- Satz von Pick (für Polygone auf dem Gitter)
- Mathematik für die Schule, Portal Mathematik