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Soest

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieser Artikel beschreibt die deutsche Stadt Soest. Für die gleichnamige Gemeinde in den Niederlanden, siehe Soest (Niederlande)


Wappen Karte
Wappen der Stadt Soest in Westfalen Lage von Soest in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Soest
Fläche: 85,81 km²
Einwohner: 48.279 (30.6.2004)
Bevölkerungsdichte: 562 Einwohner je km²
Höhe: ca. 90 m ü. NN
Postleitzahl: 59494
Vorwahl: 02921
Geografische Lage: 51° 35' n. B.
08° 07' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: SO
Gemeindeschlüssel: 05 9 74 040
Stadtgliederung: Kernstadt und 18 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathaus I
Am Vreithof 8
59494 Soest
Telefon; Fax: 02921/103-0; 02921/103-9999
Postanschrift: Postfach 2252
59491 Soest
Website: www.soest.de
E-Mail-Adresse: post@soest.de
Politik
Bürgermeister: Dr. Eckhard Ruthemeyer (CDU)
Blick auf Soest, vom Haarstrang aus gesehen

Soest [zoːst] ist eine westfälische Kreisstadt des gleichnamigen Kreises im Regierungsbezirk Arnsberg in Nordrhein-Westfalen. In der circa 50 km östlich von Dortmund gelegenen Stadt in der fruchtbaren Soester Börde leben heute mehr als 48.000 Einwohner.

Geschichte

Als alte Hansestadt mit weit über 1000jähriger Geschichte zählte Soest im Mittelalter zu den bedeutendsten Hansestädten Europas. Zugleich galt Soest im Hoch-Mittelalter als zweitgrößte Stadt Deutschlands - nach Köln. Urkundlich erwähnt wird die Stadt erstmals im Jahr 836, jedoch lassen sich bereits Siedlungen um 600 n. Chr. belegen. Zu großem Reichtum und Macht gelangte Soest im Mittelalter u. a. durch den Handel mit Salz, unterstützt durch seine günstige Lage am Kreuzungspunkt von Hellweg (Ost-West-Achse) und einer Nord-Süd-Straße. Das Soester Stadtrecht wurde von vielen anderen Hansestädten, wie z.B. Lübeck, übernommen. Nach dem Sieg der Soester gegen die Belagerer des Kölner Erzbischofs in der Soester Fehde (1444) verlor Soest an Macht und Einfluss. Als Strafe für einen Soester Jagdfrevel wurde 1661 die Madonnenstatue aus der Wiesenkirche (und damit die seit der Reformation ruhende Marienwallfahrt) nach Werl überführt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Soest mehrfach Ziel alliierter Bombenangriffe, da Soest über einen der wichtigsten Güterbahnhöfe im deutschen Reich verfügte. Der historische Stadtkern blieb dennoch zu großen Teilen erhalten.

Politik

Stadtrat

Bei den Wahlen zum Stadtrat am 26. September 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:

Partei / Gruppierung Sitze
CDU 19 Sitze
SPD 12 Sitze
BG 6 Sitze
Grüne 5 Sitze
FDP 3 Sitze
SO! 1 Sitz

Allerdings spalteten sich zum Jahresbeginn 2005 zwei Mitglieder der SPD-Fraktion ab und bildeten die Gemeinschaft sozial-liberaler Wähler (GSLW), so dass nun auf die SPD 10 und auf die GSLW 2 Sitze entfallen.

Bürgermeister

Dr. Eckhard Ruthemeyer (CDU)

Sehenswürdigkeiten

Die alte Stadtmauer mit ihrem Wall ist noch zu 3/4 erhalten. Als einziges von ehemals 10 Stadttoren (8 Haupttore und 2 Nebentore) ist noch das Osthofentor kompett erhalten, das heute eines der städtischen Museen beherbergt. Die Soester Innenstadt steht zu großen Teilen unter Denkmalschutz, insgesamt über 600 Gebäude. Die alten innenstädtischen Reihenhäuser an den vielen, oft von Grünsandsteinmauern eingefassten schmalen Gassen sind zum Teil nur wenige Meter breit.

Sehenswert sind die Kirche St. Petri (Alde Kerke) (evangelisch, erster Bau um 780 n.Chr. und damit die wohl älteste Kirchengründung Westfalens; im heutigen Stil ab 1150) und der St. Patrokli-Dom (ein katholisches Münster, gegründet 954 n.Chr. als Kollegiatstift), die im Stadtzentrum weniger als zehn Meter auseinder stehen. Der St. Patrokli-Dom - "Inbegriff der Romanik in Westfalen" - feierte vor kurzem sein 1050. Weihejubiläum und zählt somit zu den ältesten Kirchen in Deutschland. Besonders monumental wirkt der Turm ("Turm Westfalens"; von Experten oft als schönster romanischer Turm Deutschlands bezeichnet), in dessen oberer Etage sich das Dommuseum befindet. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kirche St. Maria zur Wiese (Wiesenkirche) - eine der schönsten gotischen Hallenkirchen Deutschlands - und die sog. Hohnekirche (St. Maria zur Höhe) mit z. T. schönen Innenausmalungen und dem ältesten Scheibenkreuz Deutschlands. Wie auch die anderen der insgesamt sieben Kirchen und zwei Kapellen allein im historischen Stadtkern sind auch diese beiden Kirchen aus heimischem Grünsandstein erbaut.

Die Teichsmühle in Soest

Eine der Soester Kirchen fällt dadurch auf, dass sie einen "schiefen" Turmhelm trägt (der so genannte "Schiefe Turm" von Alt-St. Thomä). Die Dachschrägen der hohen eingedeckten Turmspitze sind auf jeder Seite unterschiedlich.

Beachtenswert ist auch der sog. "Große Teich", der die Besonderheit aufweist, dass er aufgrund mehrerer salzhaltiger Quellen auch im Winter nicht zufriert.

In Soest befindet sich auch ein Campus der Fachhochschule Südwestfalen - Hochschule für Wirtschaft und Technik - mit den drei Fachbereichen Agrarwirtschaft, Elektrische Energietechnik und Maschinenbau-Automatisierungstechnik (früher Abteilung Soest der Universität-GH Paderborn). Bei internationalen Studiengängen besteht eine Kooperation u. a. mit der Soester Abteilung "Westphalia" der "Swiss German University of Jakarta". Hervorgegangen ist der Campus, der bisweilen als schönster Hochschulcampus Deutschlands bezeichnet wird, aus der Konversion, also Um- und z. T. auch Neugestaltung eines ehemaligen Kasernengeländes der früher in Soest stationierten belgischen Streitkräfte.

Regelmäßige Veranstaltungen

Zum 667. Mal fand im November 2004 die Soester Allerheiligenkirmes statt. Sie ist die grösste Innenstadtkirmes Europas (mit Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde), und verläuft durch grosse Teile des mittelalterlichen Stadtkerns. Sie beginnt immer am ersten Mittwoch nach Allerheiligen und dauert insgesamt 5 Tage.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige mit der Stadt in Verbindung stehende Personen

  • Heinrich Aldegrever, bedeutender Kupferstecher und Maler, lebte ab 1525 bis zu seinem Tode in Soest
  • Ferdinand Freiligrath, Dichter/ politischer Lyriker, lebte in Soest von 1825 bis 1832
  • Konrad Duden, in Soest lebend 1854 und von 1859 bis 1869, Oberlehrer am Archigymnasium, entwickelte in Soest seine "Zukunftsorthographie"