Zistrosen
Zistrosen | ||||||||||||
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![]() Salbeiblättrige Zistrose (Cistus salviifolius) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cistus | ||||||||||||
L. |
Die Zistrosen (Cistus) bilden eine Gattung innerhalb der Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae). Die Gattung ist im gesamten Mittelmeerraum und auf den Kanarischen Inseln verbreitet. Die größte Artenvielfalt befindet sich im westlichen Mittelmeergebiet[1] (Frankreich, Spanien, Portugal, Marokko, Algerien). Die Zistrosen bilden einen Hauptbestandteil der Garigue. Sie wachsen auf trockenen, steinigen Flächen, oft auf kalk- und nährstoffarmen Böden.
Beschreibung
Die Zistrosen sind stark verzweigte, buschige Sträucher oder Zwergsträucher mit aromatischem Harz. Die Blätter sind gegenständig, einfach, sitzend oder gestielt; Nebenblätter fehlen. Der Blütenstand ist zymös, trugdoldig oder wickelartig, end- oder achselständig, gelegentlich auch auf eine Blüte reduziert. Die beiden äußeren Kelchblätter sind mindestens ebenso groß wie die drei inneren oder fehlen. Die Kronblätter sind schon in der Knospe geknittert, kurzlebig, weiß, rosa oder purpurn; bei einigen Arten sind sie am Grund gelb oder dunkelrot gefleckt. Die 30 bis 150 Staubblätter sind in mehreren Reihen angeordnet und alle fertil. Der Fruchtknoten hat meist 5, selten 6 bis 12 Fruchtblätter und Fruchtfächer. Die Kapsel ist verholzt, und springt fast vollständig entlang der Fächerwände auf. Die Samen sind zahlreich und vieleckig.
Verwertung
Es gibt einige Zuchtformen für mediterrane Parks und Gärten.
Aus den Zweigen und Blätter mancher Arten (wie C. salviifolius oder C. ladanifer) kann das Harz Labdanum gewonnen werden. Auf einigen griechischen Inseln wurden dazu Ziegen durch Cistus-Bestände getrieben. Am Ziegenfell blieb das klebrige Sekret hängen. Die abgeschnittenen Haare wurden in siedendes Wasser gebracht. Nach der Abkühlung konnte das Harz abgetrennt werden.
Bedeutung in der Medizin
Im deutschen Markt befinden sich Medizinprodukte und – seltener – Nahrungsergänzungsmittel mit den Extrakten aus C. × incanus L. oder C. creticus L.. Für die Hybride Cistus × incanus L. liegt beim CPVO, dem gemeinschaftlichen Sortenamt der EU, als Cistus incanus PANDALIS® ein Antrag zum Sortenschutz vor. Vermarktet werden diese Produkte unter dem Namen "Cystus".
Leitsubstanzen sind die Polyphenole: Gerbstoffe (Ellagitannine, Proanthocyanide) und Flavonoide.
Die Auslobung der Medizinprodukte bezieht sich auf die physikalische Wirkung der Komplexbindung von Schwermetallen (Amalgam, Cadmium) und vor allem – in Form von Lutschtabletten bzw. Gurgellösung – der eiweißdenaturierenden Gerbwirkung gegen Mikroorganismen.
Humanstudien zur Prophylaxe von Infektionskrankheiten wurden nicht durchgeführt, zur Therapie bisher nicht vollständig publiziert.[2][3]
Gegen eine Effizienz sprechen andere, d.h. außerhalb des Mund-Rachen-Raumes gelegene Eintrittswege der Mikroorganismen und eine alleinige Schutzwirkung der inhalativen Anwendung im Tierexperiment.[4]
Historie: Der vorläufigen Höhepunkt der „Vogelgrippe“ im Winter 2005/2006 und die Influenza-Pandemie 2009 führten zu zum Teil übersteigerten Medienberichten über diese Produkte („Lutschen gegen die Vogelgrippe“).
Verwendung als Lebensmittel
→ Artikel: Graubehaarte Zistrose
Arten

Es gibt 22 Arten in der Gattung der Zistrosen (Cistus) (excl. Halimium)[5] [6]:
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Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Hybriden, unter anderem die lange als eigene Art angesehene Cistus × incanus (= C. albidus × crispus).
Literatur
- J.P. Demoly, P. Montserrat 1993: Cistus. In: Castroviejo, S. et al. (Eds.), Flora Ibérica, vol. 3. Consejo de Investigaciones Cientifícas, Madrid, S. 319–337 Online.
- Dankwart Seidel: Blumen am Mittelmeer, München 2002, ISBN 3-405-16294-7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Guzmán, B. & Vargas, P. (2005): Systematics, character evolution, and biogeography of Cistus L. (Cistaceae) based on ITS, trnL-trnF, and matK sequences. - Molecular Phylogenetics and Evolution 37(3): 644-660.
- ↑ Holger Kiesewetter: Prüfung der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Cystus®052 Infektblocker an Patienten mit Infektionen im oberen und unteren Respirationstrakt. Charité - Universitätsmedizin Berlin, 08.2008 (unveröffentlicht, Design: nicht verblindet, randomisiert, placebokontrolliert, prospektiv, multizentrisch mit 160 Patienten)
- ↑ Holger Kiesewetter: Cystus Sud zur lokalen Behandlung der Tonsillopharyngitis. Erfahrungsheilkunde. 2002; 11:792-3
- ↑ Theo Dingermann, Thomas Winckler, Manfred Schuber-Zsilavecz, Ilse Zündorf: Cystus052 ® gegen die Amerikanische Grippe? Deutsche Apotheker Zeitung 16/Jg.148/2009, S. 78 ff.
- ↑ Cistus pages, beruhend auf den Arbeiten von J.P. Demoly
- ↑ Demoly, J. (2006): Notes taxonomiques, chorologiques et nouveautés nomenclaturales pour le genre Cistus L. élargi, incluant Halimium (Dunal) Spach (Cistaceae). - Acta Bot. Gallica 153(3): 309-323.
- ↑ J. P. Demoly 2005: Une nouvelle espèce et une nouvelle sous-espèce du genre Cistus L. (Cistaceae) endémique de El Hierro (Îles Canaries). - Biocosme Mésogéen 22(3): 117-120.
- ↑ J. P. Demoly (2004): Une nouvelle espèce du genre Cistus L. (Cistaceae) endemique de i'ile de Grande Canarie (Espagne). - Acta Bot. Gallica 151(2): 231-232.