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Andreas Voßkuhle

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Andreas Voßkuhle (* 21. Dezember 1963 in Detmold) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler, ehemaliger Rektor der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts.

Leben

Sein Jurastudium absolvierte Voßkuhle in Bayreuth (1.Staatsexamen 1989) und München (2. Staatsexamen 1993). Voßkuhle wurde 1992 an der LMU München bei Peter Lerche mit einer Arbeit über „Rechtsschutz gegen den Richter“ promoviert. Für die Promotion erhielt er den Fakultätspreis.[1] Im Anschluss daran war er bis 1994 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Wirtschaftsverwaltungsrecht und Umweltrecht von Reiner Schmidt an der Universität Augsburg. 1995 wurde Voßkuhle Referent im Bayerischen Staatsministerium des Innern. Im Jahre 1995 wurde ihm der Bayerische Habilitationsförderpreis verliehen. An der Universität Augsburg erfolgte 1998 seine Habilitation mit der Schrift „Das Kompensationsprinzip“; er erhielt die venia legendi für die Fächer Öffentliches Recht, Verwaltungswissenschaften und Rechtstheorie. Seit 1999 ist Voßkuhle ordentlicher Professor an der Universität Freiburg und Direktor des Instituts für Staatswissenschaft und Rechtsphilosophie. Vom Wintersemester 2001/2002 bis zum Sommersemester 2002 war er Studiendekan und vom Wintersemester 2004/2005 bis zum Sommersemester 2006 Dekan der juristischen Fakultät. Seit dem 1. Oktober 2006 gehört er dem Universitätsrat an. Einen Ruf nach Hamburg lehnte er 2004 ab. Am 18. Juli 2007 wurde Voßkuhle als Nachfolger von Wolfgang Jäger zum Rektor der Universität Freiburg gewählt. Er trat das Amt am 1. April 2008 an.[2][1] Bis zum 1. April 2008 war Voßkuhle etliche Jahre Vertrauensdozent der Studienstiftung des deutschen Volkes.[3] Im Akademischen Jahr 2006/2007 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.[4] Seit 2007 ist er Ordentliches Mitglied der Sozialwissenschaftlichen Klasse der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Voßkuhles Forschungsschwerpunkte sind Verfassungsrecht, Allgemeines Verwaltungsrecht, Umweltrecht, Öffentliches Wirtschaftsrecht sowie Staats- und Rechtstheorie. Er ist Mitherausgeber der Fachzeitschriften Der Staat, Juristische Schulung, Zeitschrift für Umweltrecht und Gewerbearchiv.[5]

Vor der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer berichtete Voßkuhle auf der Tagung 2002 in St. Gallen über das Thema Beteiligung Privater an der Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben und staatlicher Verantwortung.[6]

Er ist mit der Vizepräsidentin des Landgerichts Freiburg Eva Voßkuhle verheiratet.

Richter am Bundesverfassungsgericht

Auf Vorschlag der SPD wurde Voßkuhle am 25. April 2008 im Bundesrat als Nachfolger von Winfried Hassemer als Richter ans Bundesverfassungsgericht gewählt. Damit war er nach Johannes Masing der zweite Freiburger Professor innerhalb von zwei Monaten, der an das Bundesverfassungsgericht gewählt wurde. Ursprünglich hatte die SPD den Würzburger Juristen Horst Dreier für dieses Amt vorgeschlagen, konnte sich aber nicht gegen den Widerstand aus der CDU nach Stellungnahmen auch liberaler und linker Medien durchsetzen.[7] Statt Dreier wurde daher Voßkuhle benannt.[8] Zuvor waren auch Roland Rixecker, Joachim Wieland und Ursula Nelles für den Posten im Gespräch. [9]

Am 7. Mai 2008 ernannte Bundespräsident Horst Köhler Voßkuhle zum Richter am Bundesverfassungsgericht. Das Amt des Rektors der Universität Freiburg musste er hiernach aufgeben.[1] Voßkuhle ist damit Vizepräsident des Gerichts und voraussichtlich turnusmäßig nach dem Ausscheiden des derzeitigen Präsidenten Hans-Jürgen Papier im Jahr 2010 auch dessen Präsident.[8] Voßkuhle ist der jüngste Senatsvorsitzende und wird ab 2010 voraussichtlich der jüngste Präsident in der Geschichte des Bundesverfassungsgerichtes sein.[10]

Nachweise

  1. a b c Köhler ernennt Voßkuhle zum Verfassungsrichter, Tagesschau.de vom 7. Mai 2008
  2. Pressemitteilung der Universität Freiburg über die Amtsübergabe
  3. Vita Voßkuhle / Homepage Uni Freiburg
  4. Wissenschaftskolleg zu Berlin / Fellows 2006/2007
  5. Forschung Voßkuhle / Homepage Uni Freiburg
  6. Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer / Themen und Berichterstatter
  7. Robert Leicht, verbrannt, Die Zeit vom 7. Februar 2008
  8. a b Voßkuhle tritt Nachfolge Hassemers an, Faz.net vom 18. April 2008
  9. CDU verhindert Wechsel am Verfassungsgericht, Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung am 01.02.2008
  10. Dietmar Hipp, Neuer Verfassungsrichter zeigt sich offen und kühl, Spiegel-Online vom 25. April 2008


VorgängerAmtNachfolger
Wolfgang JägerRektor der Universität Freiburg
2008
Hans-Jochen Schiewer

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