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Matthias Johann von der Schulenburg

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Johann Matthias von der Schulenburg, Reichsgraf, Erbherr auf Emden, Feldmarschall im Dienste der Republik Venedig, geb. 8. August 1661 zu Emden bei Magdeburg, trat 1685 in den Dienst des Herzogs von Braunschweig - Wolfenbüttel, machte seit 1687 sieben Feldzüge gegen die Türken mit, trat 1698 als Generalmajor und Chef eines deutschen Regiments in die Dienste des Herzogs Viktor Amadeus von Savoyen, ward 1699 bei Unterdrückung des Aufruhrs der Waldenser verwendet und führte 1701 eine Brigade bei der Armee des Marschalls Catinat.

1702 trat er als Generalleutnant in die Armee Augusts II. von Polen und befehligte in der für die Sachsen unglücklichen Schlacht bei Klissow (19. Juli 1702) die sächsische Infanterie.
Im Winter 1704 erhielt er in Polen das Kommando über die ganze Feldarmee und bewerkstelligte, der schwedischen Übermacht weichend, einen meisterhaften Rückzug nach Schlesien. An der Spitze eines aus Sachsen und Russen gebildeten Korps rückte er im Januar 1706 abermals in Polen ein, ward jedoch von dem schwedischen Feldmarschall Renschild bei Fraustadt am 13. Februar geschlagen.

1708 ging er an der Spitze eines sächsischen Hilfskorps nach Flandern zu der Armee des Herzogs von Marlborough, wohnte der Schlacht von Oudenaarde und der Belagerung von Lille und Tournai bei, befehligte bei Malplaquet ([11. September]]) 40 Bataillone Sachsen und Reichstruppen, nahm dann an der Belagerung von Mons sowie 1710 unter Eugen an der von Douai Anteil und zwang Bethune (28. August) zur Übergabe.

Im April 1711 verließ er den sächsischen Dienst und trat 15. Oktober 1715 in die Dienste der Republik Venedig. Gleichzeitig erhob ihn der Kaiser in den Grafenstand. Die von ihm geleitete Verteidigung Korfus vom 25. Juli bis 20. August 1716 ist eine der berühmtesten Leistungen der neuern Kriegsgeschichte. Ihr folgten die Einnahme der Festung Butrinto und die Besetzung von Santa Maura.

1718 unternahm Schulenburg einen Einfall in Albanien, mußte sich aber infolge des zu Paffarowitz geschlossenen Friedens wieder zurückziehen. In den folgenden 29 Jahren richtete er sein Hauptbestreben auf die Entwicklung der innern Streitkräfte Venedigs.

Er starb 14. März 1747 in Verona. Die Republik ließ ihm zu Korfu 1717 ein Denkmal errichten.

Literatur: Fr. Albr. v. d. Schulenburg: Leben und Denkwürdigkeiten des Johann Matthias v. d. Schulenburg (Leipzig 1834, 2 Bde.).


Meyers 1888