Jahangir

Jahangir (Dschahangir = wörtlich "Welteroberer"; † * 31. August 1569; 28. Oktober 1627) ist der Titel von Akbars Sohn Selim. Er war der Großmogul von Indien zwischen 1605 und seinem Tod.

Von seinem Vater mehrfach zurechtgewiesen hatte Jahangir schon zu Akbars Lebzeiten mit der Opposition seines eigenen Sohnes Khusrau zu rechnen. Khusrau versuchte 1607 Lahore zu erobern, wurde aber gefangen und nach einer erneuten Verschwörung geblendet.

Jahangir zeichnete sich wie sein Vater durch eine allerdings mehr wissenschaftlich geprägte Neugier aus, förderte leidenschaftlich die Malerei und setzte Akbars Religionspolitik unverändert fort. Jahangir war aber auch dem Alkohol und dem Opium verfallen, litt zudem unter Asthma, so daß ihm mit zunehmenden Lebensalter die Regierung entglitt.

Zu diesem Moguldrama gehört auch eine schöne und einfallsreiche Frau. Sie hieß Mihrunnisa (1577 - 18.Dez 1645), war bekannt als Nur Dschahan (auch Nur Mahal, Heirat am 25. May 1611) und nahm bald Einfluß auf die Politik. Ihr Vater Itimad ud daulah († 1622) wurde Premier, danach wurde ihr Bruder Asaf Khan die einflußreichste Person bei Hofe, ihre Nichte Mumtaz Mahal wurde die Frau des Prinzen Khurram (dem späteren Shah Jahan).

In den Jahren nach 1622 befand sich Jahangirs dritter Sohn Schah Jahan (Khurram) in einer permanenten halbherzigen Rebellion, da er bei Hofe von Nur Dschahan überspielt wurde. Dazu kam eine weitere Parodie: Ein General namens Mahabat Khan gedachte 1626 Asaf Khans Position zu übernehmen. Er bemächtigte sich der Person des Kaisers, ließ aber Nur Dschahan in dessen Begleitung zu. Bald machte sie ihm seine eigenen Truppen abspenstig, so daß er zu Schah Jahan (Khurram) fliehen mußte.

Mit dem Tod von Jahangir am 28.Okt.1627 entmachtete Asaf Khan seine Schwester Nur Dschahan und schaltete im Auftrag von Schah Jahan dessen Rivalen aus.

Von 1615 bis 1619 besuchte der Engländer Sir Thomas Roe Indien und den Mogulhof und bemühte sich um die Herstellung wirtschaftlicher Beziehungen (in Konkurrenz zu den Portugiesen).