Damaszener Stahl
Der Begriff Damaszener Stahl wird fuer zwei verscheidene Begriffe in der traditionellen Kunst der Stahlanfertigung verwedet.
Damaszenser Stahlverbund
Stahlverbund, der aus mehreren Stahlschichten unterschiedlicher Haerte zusammengeschmiedet (feuergeschweisst) ist. Die Schichten bestehen abwechselnd aus hartem und zaehem Stahl. Harter Stahl ist zwar sehr fest, gleichzeitig aber sehr bruechig. Zaeher Stahl bricht nicht, verformt sich aber sehr leicht.Durch das schichtweise Zusammenschmieden entsteht ein Stahlverbund, der einerseits sehr hart ist, andererseits aber auch elastisch ist, also nicht so schnell bricht. Die harten Schichten besitzen einen hoeheren Kohlenstoffgehalt als die weichen Schichten. Am Anfang werden mehrere Schichten, meist 3 bis 8, uebereinandergelegt und feuergeschweisst. Der Verbund wird anschliessend laengs oder quer auseinandergetrennt, aufeinandergelegtund und wieder verschmiedet. Das ganze wird mehrmals widerholt.
Da sich nach jedem Aufeinanderlegen die Anzahl der Schichten verdoppelt, kommt man schon nach wenigen Widerholungen auf hunderte von Schichten. Die Hauptschwierigkeit beim Feuerschweissen besteht darin, dass das Material eine bestimmte Temperatur nicht ueberschreiten darf, da sonst der Kohlenstoff verbrennt, und gleichzeitig das Material nicht zu stark verzundern (oxydieren) darf, weil es sich dann nicht mehr zusammenschmieden laesst. Um schoene Muster auf der Oberflaeche zu erhalten, kann der Stahl auch verdreht (Torsionsdamast) oder "unsymmetrisch" (wilder Damast) weiterverarbeitet werden.Die Oberflaeche wird noch geeaetzt.
Der Damaszener Stahlverbund mit seinen hervorragenden Eigenschaften wurde zur Fertigung von Schwertern und Dolchen benutzt. Die Schneiden wurden dann meist noch zum Schluss gehaertet.
Die Technik des Damaszener Stahlverbundes wurde vor allem im Orient und in Japan zu einer vollendeten meisterhaften Handwerkskunst entwickelt.
Damaszener Stahl
Ein Stahl, der aus Wootz geschmiedet wurde, mit einem hellen Linienmustern aus Zementitpartikeln. Das Ausgangsmaterial, der sogenannte Wootz-Barren, besteht aus sehr reinem Eisen, ca.1.5% Kohlenstoff und winzigen Spuren von Verunreinigungen aus Vanadium, Molybdaen, Chrom, Niob oder Mangan. Das Material wird geschmolzen und anschliessend langsam abgekuehlt. Dabei bilden sich langsam Austenitkristalle. Sie haben eine laengliche, tannenbbaumaehnliche Form und schieben sich immer weiter in die Schmelze. Die Verunreinigungen passen nicht ins Kristallgitter und werden in die Zwischenraeume gedraengt.
Kuehlt das Material weiter ab und unterschreitet die Austenit-Untergrenztemperatur, bilden sich Zementitpartikel, die zufaellig verteilt sind. Wird der Stahl nun geschmiedet, verfluechtigen sich die Zementitteilchen wieder. -Ausser In dem Grenzbereich zwischen den Austenit-Kristallen, wo sich die Fremdstoffe angesammelt haben. Der Stahl wird jetzt jedesmal bis in den Temperaturbereich erhitzt, in dem neue Zementitpartikel entstehen und anschliessend wird der Stahl geschmiedet. So entstehen nach und nach die Zementitlinien. Um sie sichtbar zu machen, muss die Oberflaeche noch geaetzt werden.
Das Wissen um diese Herstellug war in den letzten zwei Jarhunderten verlorengehangen und wurde erst kuerzlich von Materialwissenschaftlern wiederentdeckt.
Auch dieser Damaszener Stahl hat ausgezeichnete Materialeigenschaften und wurde hauptsaechlich fuer Schwerter, Dolche und Pfeilspitzen verwendet.