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Böckstein

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Böcksteiner Kirche Maria zum guten Rat. Erbaut 1764-1767. Aufnahme 1997

Böckstein ist Ortsteil der Gemeinde Bad Gastein im Gasteiner Tal (Pongau, Salzburg, Österreich).

Lage

Der Ort liegt hinter Bad Gastein, dort wo sich das Tal in Naßfeldertal Richtung Sportgastein und Anlauftal teilt, am Fuß des Radhausbergmassivs.

Eine Mautstraße führt von hier zum Naßfeld (Sportgastein). Entlang des alten Weges befinden sich drei Wasserfälle, der Schleierfall, der Kesselfall, der dritte ist der Bärenfall. Unterhalb des Kesselfalls liegt normalerweise auch im Sommer noch Schnee über dem Bach, da dort im Winter gewaltige Lawinen die Felsen herabstürzen und im Sommer die Sonne diesen Platz kaum erreicht.

Im Böcksteiner Anlauftal befindet sich das 1909 fertiggestellte Portal des Tauerntunnels der Tauernbahn. Die Eisenbahn führt von hier aus in einem zweigleisigen Tunnel durch den Alpenhauptkamm (an dieser Stelle die Hohen Tauern) nach Mallnitz in Kärnten.

Geschichte und Sehenswürdigkeiten

Nordportal Tauerntunnel, ca. 1911

Bekannt ist der alte Bergbauort vor allem durch das Montanmuseum und das Bergwerk Radhausberg auf 1900  m mit dem Hyronimusstollen, das die Geschichte des Goldabbaus dokumentiert, sowie für den radonhaltigen Gasteiner Heilstollen. Hier befindet sich auch das Böcksteiner Montanforschungszentrum Radhausberg (MFZR).[1]

Durch dieses Tal führte bereits im Altertum die Römerstraße über die Tauern (Gasteiner Tauern, beide etwa 2450 Meter Seehöhe). Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt wies Reste von römischen Fahrstraßen am Korntauern/Hohen Tauern und am Mallnitzer Tauern/Niederer Tauern) sowie im Bockharttal nach.[2]

Die Böcksteiner Kirche Maria vom guten Rat[3] wurde in den Jahren 1764 bis 1766 vom Baumeister Christian Glaner aus Werfen nach Plänen des hochfürstlichen Bauverwalters Wolfgang Hagenauer erbaut. Auftraggeber war Erzbischof Sigismund von Schrattenbach. Das Deckenbild der 1767 eingeweihten Kirche zeigt die Ursprungsgeschichte des Gnadenbildes Maria vom guten Rat von Genazzano und stammt von Johann Weiß aus Augsburg. Daneben befinden sich vor allem Motive aus dem Bergbau. Die Böcksteiner Kirche diente im Jahre 1830 auch Jacob Alt (1789-1872) als Motiv zu einer Lithographie und wurde von dem Künstler der Biedermeierzeit noch ohne das Jagdschloss dargestellt.

Auf dem Kirchenhügel steht das 1880 fertiggestellte Jagdschloss des Grafen Rudolf von Czernin, das 1902 ausbrannte, aber mit geringfügigen Änderungen nach Plänen von Josef Wessicken durch Baumeister Angelo Comini wiedererrichtet wurde.[4]

Namenkunde

Der Name der Katastralgemeinde geht auf das altslawische peƈ zurück und bedeutet ‚Felswand‘ – das Gasteinertal war eine nördliche Ausbuchtung des Siedlungsgebiets der Slawen (vergl. Welsche). Urkundlich erwähnt wurde der Ort bereits 1427 als Peckstein. Dieser Name bildete sich aus der Gegendbezeichnung In der Beck und dem tautologischen, deutschen Zusatz -stein.


Gasteinertal


Einzelnachweise

  1. Erwin Leitner: Der Gasteiner Goldbergbau. In: Der Radhausberg. Zeitschrift für Montanforschung zum Gasteiner Radhausberg. Böcksteiner Montanforschungszentrum Radhausberg (MFZR), abgerufen am 29. August 2009.
  2. Andreas Lippert (Hrsg.): Hochalpine Altstraßen im Raum Badgastein-Mallnitz. Erschienen in der Reihe Böcksteiner Montana, Band 10, Wien VWGÖ 1993, ISBN 3-85369-903-0 (mit Beiträgen von: Andreas Lippert, Ulrike Wein, Peter Gstrein, Friedrich Kral, Peter W. Haider und Fritz Gruber).
  3. Böcksteiner Kirche, gastein-im-bild.info
  4. Ansicht des Jagdschlosses aus dem Jahr 2004, gastein-im-bild.info

Koordinaten: 47° 5′ N, 13° 7′ O