Geviertstrich
Vorlage:Satzzeichen Die traditionelle Typografie bietet für den Textsatz drei waagerechte Striche von verschiedenen Längen an. Vom kürzesten Strich zum mittleren verdoppelt sich die Länge; ebenso verdoppelt sich die Länge vom mittleren Strich zum längsten. Diese drei Satzzeichen können vom Auge gut unterschieden werden, weitere unterschiedliche Strichlängen könnten wohl kaum differenziert werden.
Die drei Striche sind nach einer Maßeinheit in der Typografie, dem Geviert, benannt. Außer diesen vom Geviert abgeleiteten Namen, welche die Striche nach ihrer Länge bezeichnen, hat jeder der Striche noch mehrere andere Namen, die sich an der Bedeutung der Striche orientieren. Der jeweils gebräuchlichste Name ist in der folgenden Liste fett dargestellt.
- - Viertelgeviertstrich. Ein viertel Geviert lang. Andere Namen: Bindestrich, Trennstrich, Trennungsstrich, Divis, Mittestrich, Auslassungsstrich, Ergänzungsstrich, Ergänzungsbindestrich, Datumstrennstrich, Telefonnummerntrennstrich.
- – Halbgeviertstrich. Ein halbes Geviert lang. Andere Namen: Gedankenstrich, kurzer Gedankenstrich, Streckenstrich, Strich bei Währungsangaben, Bis-Strich, Gegen-Strich, Anstrich.
- — Geviertstrich. Ein Geviert lang. Andere Namen: Langer Gedankenstrich,Spiegelstrich.
Er ist im Deutschen kaum gebräuchlich, wird aber z. B. im Englischen als Gedankenstrich verwendet.
Darstellung in Computersystemen und Ersetzung
Kodierung
Im internationalen Zeichenkodierungssystem Unicode liegen die Striche auf den Positionen:
- U+002D ›Hyphen-minus‹ (Und-Zeichen).
- U+2010 ›Hyphen‹ (Und-Zeichen).
- U+2013 ›En dash‹ (Und-Zeichen).
- U+2014 ›Em dash‹ (Und-Zeichen).
Im veralteten ASCII-Zeichensatz liegt das Zeichen auf der gleichen Position.
Im Internet-Dokumentenformat HTML werden die Striche folgendermaßen kodiert:
Strich | Unicode-Position | HTML (hexadezimal) | HTML (dezimal) | HTML (benanntes Zeichen) |
---|---|---|---|---|
- | U+002D | - | - | nicht vorhanden |
‐ | U+2010 | ‐ | ‐ | nicht vorhanden |
– | U+2013 | – | – | – |
— | U+2014 | — | — | — |
Tastatur
Auf der deutschen Tastatur gibt es nur einen der Striche, das Bindestrich-Minuszeichen. Diese Taste liegt zwischen der Punkt-Taste und der rechten Umschalttaste. Auch die vermeintliche Minustaste im Ziffernblock der Tastatur produziert das Bindestrich-Minuszeichen.
Diese Situation auch für andere Tastaturen gleich. So verfügen sowohl die englische als auch die amerikanische Tastatur ebenfalls nur über das Bindestrich-Minuszeichen.
Aus diesem Grund wird das Bindestrich-Minuszeichen sehr überladen. Es muss die fehlenden Zeichen Bindestrich, Gedankenstrich, Geviertstrich und Minuszeichen ersetzen. Allerdings ersetzen einige Texteditoren das Bindestrich-Minuszeichen je nach Kontext automatisch durch das korrekte Zeichen.
Ersetzung und ähnliche Zeichen
Kann ein Strich nicht dargestellt werden, weil er in der verwendeten Schriftart oder dem Zeichensatz fehlt, so sollte er durch das immer vorhandene Bindestrich-Minuszeichen ›-‹ ersetzt werden. Ein Viertelgeviertstrich ist dem Bindestrich-Minuszeichen typografisch ohnehin identisch; ein Halbgeviertstrich kann durch zwei Bindestrich-Minuszeichen ›--‹ ersetzt werden; der seltene Geviertstrich gegebenenfalls durch drei bis vier Bindestrich-Minuszeichen ›---‹.
Da allerdings praktisch alle modernen Computersysteme und -schriften auf dem Unicode-Standard basieren, können die oben aufgeführten Striche problemlos weltweit dargestellt, verarbeitet, übertragen und archiviert werden. Eine Ersetzung aus technischen Gründen ist deshalb kaum noch nötig. Auch wenn die verwendete Tastatur ein bestimmtes Zeichen nicht aufweist, kann es praktisch immer über eine entsprechende Funktion des Betriebssystems oder des jeweiligen Texteditors eingefügt werden.
Ähnliche Zeichen:
- ― U+2015 ›Horizontal bar‹ (Waagerechte Linie)
- ‒ U+2012 ›Figure dash‹ (Ziffernstrich)
- − U+2212 ›Minus sign‹ (Minuszeichen)
- _ U+005F ›Low line‹ (Unterstrich)
Siehe auch: Webtypografie