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Zabrze

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Zabrze
Wappen von Zabrze
Zabrze (Polen)
Zabrze (Polen)
Einwohner Zahlenformat
Zabrze
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Schlesien
Powiat: Kreisfreie Stadt
Fläche: 80,473 km²
Geographische Lage: 50° 18′ N, 18° 47′ O keine Zahl: 188.717Koordinaten: 50° 18′ 0″ N, 18° 47′ 0″ O
Einwohner: 188,717 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 41-800 - 41-820
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: GliwiceBytom
Eisenbahn: OppelnKattowitz
Nächster int. Flughafen: Kattowitz
Verwaltung (Stand: 2007)
Stadtpräsident: Małgorzata Mańka-Szulik
Adresse: ul. Powstańców 5/7
41-800 Zabrze
Webpräsenz: www.um.zabrze.pl
Postamt
Das „Teatr Nowy“ (Neues Theater) im Gebäude des ehemaligen Kasinos der Donnersmarckhütte
Josefkirche
Annakirche
Wasserturm des Klinikums

Zabrze [ˈzabʒɛ] (deutsch Hindenburg O.S.) ist eine oberschlesische Großstadt in der Woiwodschaft Schlesien im südlichen Polen rund 150 km südöstlich von Breslau und etwa 90 km nordwestlich von Krakau und ein bedeutendes Zentrum des Oberschlesischen Industriegebietes (Bergbau, Maschinen- und Eisenindustrie).

Geographie

Zabrze grenzt an die Städte Gliwice (Gleiwitz), Bytom (Beuthen O.S.) und Ruda Śląska (Ruda) sowie an die Landkreise Powiat Gliwicki und Powiat Tarnogórski.

Stadtgliederung

Die Stadt Zabrze umfasst eine Fläche von 80,5 km² mit 15 Stadtteilen:[2]

  • Biskupice (Biskupitz-Borsigwerk)
  • Grzybowice (Pilzendorf)
  • Helenka (Helenenhof)
  • Kończyce (Kunzendorf)
  • Maciejów (Mathesdorf)
  • Makoszowy (Makoschau)
  • Mikulczyce (Mikultschütz; 1936–45: Klausberg O.S.)
  • Osiedle Janek (übersetzt: Siedlung Janek, Neubau nach 1945)
  • Osiedle Kopernika (übersetzt: Kopernikus-Siedlung, Neubau nach 1945)
  • Osiedle Marii Curie-Skłodowskiej (übersetzt: Marie-Curie-Sklodowska-Siedlung, Neubau nach 1945)
  • Osiedle Młodego Górnika (übersetzt: Jungbergmann-Siedlung, Neubau nach 1945)
  • Pawłów (Paulsdorf)
  • Rokitnica (Rokittnitz; 1936–45: Martinau)
  • Śródmieście / Stadtmitte / Zentrum
  • Zaborze (Zaborze-Poremba)

Geschichte

Erstmals erwähnt wurde die eigenständige kleine schlesische Siedlung Zabrze (später Alt-Zabrze) in den Jahren 1295–1305 als „Sadbre sive Cunczindorf“ (d.h. Sabre oder Cunczindorf = das Dorf des Cunzen bzw. des Conrads) und befand sich danach unter böhmischer, habsburgischer und preußischer Herrschaft. Die älteste Siedlung innerhalb des jetzigen Stadtgebietes ist Biskupitz (1243). 1774 wurde Dorotheendorf gegründet, 1775 Klein-Zabrze.

Im Jahre 1873 wurde in der Landgemeinde Zabrze das Landratsamt für den gleichnamigen neuen Kreis eingerichtet. Dieser war im Süden des bisherigen Kreises Beuthen im Regierungsbezirk Oppeln der preußischen Provinz Schlesien entstanden.

Am 1. April 1905 wurden die Gemeinden Alt-Zabrze, Klein-Zabrze, Dorotheendorf und der Gutsbezirk Zabrze zur neuen Gesamtgemeinde Zabrze zusammengefasst sowie die Kolonie C von Zaborze eingemeindet.

Die Landgemeinde Zabrze wurde am 21. Februar 1915 auf Beschluss des Landkreises und mit diesem zu Ehren des Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg in „Hindenburg O.S.“ (O.S. = Oberschlesien) umbenannt. Nach Auflösung der Provinz Schlesien im November 1919 ging aus dem Regierungsbezirk Oppeln die eigenständige Provinz Oberschlesien hervor. Hindenburg O.S. gehörte fortan zur Provinz Oberschlesien.

Zum 1. Oktober 1922 wurde der bisherigen Landgemeinde Hindenburg O.S. (dem damaligen „größten Dorf Europas“) das Recht der Städte-Ordnung für die sechs östlichen Provinzen der preußischen Monarchie vom 30. Mai 1853 verliehen. Die bisherigen Ortschaften der Gemeinde Hindenburg O.S. (Alt-Zabrze, Dorotheendorf und Klein-Zabrze) wurden zum Ortskern der neuen Stadt Hindenburg O.S. zusammengeschlossen. Am 1. Januar 1927 wurde der Kreis Hindenburg O.S. aufgelöst und die Stadtgemeinde Hindenburg O.S. bildete fortan mit dem gesamten restlichen Kreisgebiet – ohne die Landgemeinde Sosnitza und den Gutsbezirk Sosnitza – den neuen Stadtkreis Hindenburg O.S. (Kreisfreie Stadt). Folgende Gemeinden wurden eingemeindet: Biskupitz-Borsigwerk, Mathesdorf und Gesamtgemeinde Zaborze.

Am 1. April 1938 wurden die bisherigen preußischen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien wieder zur Provinz Schlesien zusammengefasst, um am 18. Januar 1941 als Gaue wieder in Ober- und Niederschlesien aufgeteilt zu werden. Hindenburg O.S. wurde aus dem Regierungsbezirk Oppeln ausgegliedert und dem Regierungsbezirk Kattowitz unterstellt.

Am 24. Januar 1945 wurde die Stadt durch die Rote Armee besetzt, am 19. März 1945 unter polnische Verwaltung gestellt und danach der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Der Großteil der deutschen Bevölkerung wurde, soweit nicht geflohen, vertrieben bzw. in der Folgezeit ausgewiesen. 1946 wurde die Stadt in Zabrze umbenannt.

1950 kam die Stadt zur Woiwodschaft Kattowitz. 1951 erfolgte die Eingemeindung von Makoszowy (Makoschau), Kunzendorf, Paulsdorf, Mikultschütz, Rokittnitz, Pilzendorf später auch Helenenhof.

1953 hat die Stadt Essen (Ruhrgebiet) die Patenschaft über Hindenburg O.S. übernommen. Derzeit wird diese Patenschaft als eine Patenschaft über die vertriebenen und ausgesiedelten Hindenburger sowie deren Kulturgut verstanden. In Essen befindet sich auch die „Hindenburger Heimatsammlung“.

1999 kam Zabrze zur Woiwodschaft Schlesien und erhielt den Status einer kreisfreien Stadt.

Einwohnerentwicklung

Bei der letzten Volkszählung von 2002 bekannten sich von den damals 195.293 Einwohnern 158.425, oder 81,1 % zur polnischen Nationalität, 3.835 Personen (1,96%) bezeichneten sich als Schlesier, 2.592 (1,33%) als Deutsche und 123 (0,06%) als Roma. Damit lebt in Zabrze eine kleine, gleichwohl aber die zahlen-, und anteilsmäßig größte deutsche Minderheit aller Städte in der Woiwodschaft Schlesien.[3]

Politik

Landräte

Bürgermeister

Stadtpräsidenten

(nach 1945)

  • 1945 (Ende Februar-Mitte März): Sauer, Komitee Freies Deutschland
  • 1945–1950: Paweł Dubiel
  • 1950–1951: Grzegorz Sabuda
  • 1951–1957: Rufin Suchoń
  • 1957–1960: Jerzy Knapik
  • 1960–1970: Tadeusz Bluszcz
  • 1970–1973: Jerzy Skowronek
  • 1974–1978: Bogusław Pałka
  • 1978–1981: Hubert Niglus
  • 1981–1987: Jan Janota
  • 1987–1991: Gerard Hajda
  • 1991–2002: Roman Urbańczyk
  • 2002–2006: Jerzy Gołubowicz
  • 2006–jetzt: Małgorzata Mańka-Szulik

Wappen

Hauptartikel: Wappen von Zabrze

Das Wappen von Zabrze stellt auf goldenem Hintergrund einen gemauerten roten Dreiturm mit Zinnen und blauem Zahnrad dar. Es wurde zwischen 1927 und 1948 genutzt und wieder seit 1990 in leicht modifizierter Form.

Städtepartnerschaften

Zabrze unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:[4]

  • Essen, Nordrhein-Westfalen, seit 1953 Patenschaft über Hindenbug OS, keine offizielle Städtepartnerschaft, sondern seit 2000 eine enge städtische Zusammenarbeit (Kooperation) auf der Grundlage der bestehenden Patenschaft, 2008 wurde eine Kooperationsurkunde unterschrieben
  • Sangerhausen, Sachsen-Anhalt, seit 1983
  • Seclin, Frankreich, seit 1987
  • Lund, Schweden, seit 1992
  • Sønderborg, Dänemark, seit 1993
  • Trnava, Slowakei, seit 1995
  • Kaliningrad, Russland, seit 1998
  • Opava, Tschechien, seit 1998
  • Riwne, Ukraine, seit 2001
  • Zahlé, Libanon, seit 2007

Sehenswürdigkeiten

„Admiralspalast“

Wirtschaft

Kohlengrube „Concordia“

Heute ist Zabrze ein bedeutendes wissenschaftliches, kulturelles und industrielles Zentrum im Oberschlesischen Industrierevier. Unter anderem befinden sich hier Institute der Polnischen Akademie der Wissenschaften, die Oberschlesische Philharmonie sowie Betriebe der Elektronik-, Glas- oder Lebensmittelindustrie. Seit 1841 wird in der Region Bergbau betrieben.

Naherholung

Der woiwodschaftliche Kultur- und Erholungspark sowie der Maciejów-Park / früher „Mathesdorfer Wald“ dienen als Erholungsgebiete für die Einwohner von Zabrze. Der Botanische Garten erfreut sich ebenfalls einer großen Beliebtheit. Eine Sehenswürdigkeit ist der Wasserturm Zabrze.

Sport

Die Bedeutung von Sport lässt sich in Zabrze vor allem am Fußballverein Górnik Zabrze ablesen, der polnischer Rekordmeister ist.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Heinz Tobolla (* 1925), Bildhauer und Künstler, seit 2007 Ehrenbürger der Stadt Zabrze

Söhne und Töchter der Stadt

Verweise

Literatur

  • Josef Knossalla: Geschichte der Stadt Hindenburg O/S. (Zabrze) aus Anlaß der Stadtwerdung in Einzelbildern dargestellt, Kattowitz 1929 (Digitalisat)
  • Einwohner-Adressbuch Hindenburg OS 1909, 1912, 1938. (Digitalisat)
  • Josef Pollok, „Hindenburg OS, Stadt der Gruben und Hütten“, Essen 1979. (Digitalisat)
  • Kalendarium Zabrzanske, Zabrze 2006
Commons: Zabrze – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008
  2. Vgl. http://www.gis.um.zabrze.pl/revital/info/1_3.htm
  3. Vgl. Polnisches Hauptstatistikamt (GUS)
  4. Vgl. http://www.um.zabrze.pl/index.php?option=com_content&task=view&id=500&Itemid=216