Überwaldbahn
Die Überwaldbahn war eine Eisenbahnstrecke im Odenwald und führte von Mörlenbach über Weiher, Kreidach, Wald-Michelbach, Aschbach und Affolterbach nach Wahlen.
Erste Bestrebungen, den Überwald an das Eisenbahnnetz anzuschließen, gab es bereits 1867. Von verschiedenen Varianten wurde schließlich der Bau einer Bahn von Mörlenbach ausgehend, mit dortigem Anschluß an die Weschnitztalbahn nach Weinheim, zugestimmt. Im Frühjahr 1898 beginnen die Bauarbeiten. Zwischen Weiher und Wald-Michelbach waren drei größere Viadukte sowie zwei Tunnel nötig, um die Strecke in der bergigen Landschaft über den Anstieg der Kreidacher Höhe zu führen. 1901 wurde die Strecke eröffnet.
Seit Mitte der 1960er war der Güterverkehr der Coronet-Werke stark angestiegen, der Personenverkehr jedoch wieder rückläufig, so dass im Mai 1983 der Personenverkehr eingestellt wurde. Wegen der Verlagerung der Standorte der Coronet von Affolterbach nach Wald-Michelbach war auf dem Teilstück Wald-Michelbach - Wahlen nun auch der Güterverkehr rückläufig, im September 1983 wurde hier der verbliebene Güterverkehr eingestellt. 1985 wurden die Gleisanlagen zwischen Wald-Michelbach und Wahlen abgebrochen.
Seit 1985 betrieb nur noch die Coronet Güterverkehr auf dem verbliebenen Teilstück zwischen Mörlenbach und Wald-Michelbach. Da die Gleise jedoch nicht gepflegt wurden, verschlechterte sich der Zustand der Strecke zusehends. 1994 verkehrte der letzte Güterzug auf der Strecke. In Mörlenbach wurden die Weichen des Gleisanschlusses an die Weschnitztalbahn abgebrochen.
Literatur
- Hans-Günther Morr: Mit Volldampf durch den Odenwald: Die Geschichte der Weschnitztal- und Überwald-Bahn im Wandel der Zeit. Edition Diesbach, Weinheim 2002, ISBN 3-936468-11-7