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Zink (Musik)

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Der Zink (Zinken, italienisch Cornetto, lat. Lituus oder Liticen) ist ein historisches Musikinstrument. Es wurde meist aus Holz, selten auch aus Elfenbein gefertigt und zählt zu den Blasinstrumenten. Siehe aber auch das Blechblasinstrument Kornett.

Zink (Syntagma musicum)

Der Zink hat die Form eines meist leicht gebogenen konischen Rohres mit sieben Grifflöchern. Der Zink wird im Prinzip wie eine Trompete geblasen, d. h. der Ton wird mit den Lippen erzeugt. Der Tonumfang liegt bei nahezu drei Oktaven. Das verwendete Kesselmundstück ist in der Regel aus Horn oder Elfenbein und wird häufig seitlich auf den Lippen angesetzt. Der Zink zählt damit aufgrund seiner Tonerzeugung und trotz seines Materials zu den Blechblasinstrumenten.

Unterschieden werden:

  • Krumme Zinken (Cornetto curvo), zumeist mit Leder bezogen, hauptsächlich in folgenden Größen:
    • in normaler Sopranlage (Cornetto)
    • die kleineren und höher klingenden Diskant- oder Quartzinken (Cornettino)
    • die tiefer klingenden Tenorzinken, länger und meist S-förmig gekrümmt
  • Gerade Zinken (Cornetto diritto), seltener vorkommend
  • Stille Zinken (Cornetto muto), bei ebenfalls gerader Form aus einem Stück Holz mit eingefrästem, nicht abnehmbaren Mundstück gearbeitet. Der Ton des stillen Zinken ist weicher und leiser als der der anderen Varianten.
  • der Serpent als Bassform der Instrumentenfamilie

Der Zink war vom 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts eines der wichtigsten Instrumente. Eingesetzt wurde er zunächst von Stadtpfeifern als Oberstimme zum Posaunen-Ensemble (Trompeten waren dem Adel vorbehalten und ohnehin viel weniger beweglich), bevor er, von Italien ausgehend, zu einem virtuosen Soloinstrument wurde. Mit dem Aufkommen der Violine verlor der Zink allmählich seine Bedeutung als Solo-Instrument. Am längsten hielt er sich in Nordeuropa, wo die letzten Originalkompositionen für das Instrument aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts datieren. Der Serpent überlebte sogar noch bis in einzelne Werke der Romantik, wenn auch eher im Range einer Kuriosität.

Seit den späten 1970er Jahren erfährt der Zink eine intensive Wiederbelebung im Zuge der Neuentdeckung der sog. "Alten Musik" (vgl. Historisch informierte Aufführungspraxis). Heute gibt es wieder Zinkenisten und Instrumentenbauer, die denen aus der Blütezeit des Zinken ebenbürtig sind. Für Anfänger werden heute auch Zinken aus Kunststoffen hergestellt.

Einige hervorragende Zinkenisten: