Alzheimer-Krankheit
Morbus Alzheimer (d.h. die Alzheimersche Krankheit) ist eine fortschreitende Demenz-Erkrankung (von lat. demens, "verrückt, verblendet") des Gehirns, die vorwiegend im Alter auftritt und mit einer Abnahme der Gehirn- und Gedächtnisleistung einhergeht. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Tübinger Arzt Alois Alzheimer an der Patientin Auguste D. erstmals diagnostiziert.
Durch Eiweiß-Ablagerungen kommt es zu Zerstörung von Nervenzellen und dadurch zu Störungen der Sprache, des Denkvermögens und des Gedächtnisses des Erkrankten. Die Hirnmasse nimmt im Verlauf der Krankheit ab, man spricht von einer Hirnatrophie. Außerdem werden wichtige Neurotransmitter, unter anderem Acetylcholin, nicht mehr in ausreichenden Mengen produziert, was zu einer allgemeinen Leistungsschwächung des Gehirns führt.
Symptome
Erste Symptome sind Erinnerungslücken, Desorientierung und Antriebslosigkeit. In späteren Stadien der Krankheit verstärken sich die Symptome, so dass der Patient immer orientierungsloser wird. Im Endstadium erkennt der Erkrankte nahe Verwandte nicht mehr und es kommt zum Kontrollverlust und schweren Koordinationsstörungen.
Diagnose
Mit speziellen Tests auf die Gedächtnisleistung kann festgestellt werden, ob ein Patient an Alzheimer erkrankt ist. Um andere Krankheiten auszuschliessen sind zusätzliche Untersuchungen wie die Computertomographie oder Magnetresonanztomographie nötig. Hierbei können manchmal aber nicht immer bestimmte für die Alzheimer Krankheit typische Befunde erhoben werden. Mit einer Positronen_Emissions_Tomografie kann man mit Fluor-18-markierten Zuckermolekülen eventuell eine Aktivitätsminderung im Glucoseumsatz des Gehirns nachzuweisen. Im Pariental- und Frontallappenbereich finden sich hier signifikante Unterschiede zur vergleichbaren Normalpopulationen. Die Diagnose Alzheimer Erkrankung ergibt sich aus dem typischen psychopathogischem Befund, dem Verlauf der Krankheit, dem Auschluss andere Krankheiten und eventuell typischen Befunden in den bildgebenden Verfahren. Es ist also eine Auschlussdiagnose. Eine definitive Diagnose der Alzheimer Erkrankung ist aber genaugenommen erst nach dem Tod des Patienten mittels eine feingewebliche Untersuchung des Gehirns durch einen Neuropathologen möglich.
Therapie
Zur Zeit versucht man durch Cholinesterase-Hemmer den Abbau von Acetylcholin zu vermindern. Dadurch wird der Acetylcholinspiegel im synaptischen Spalt erhöht und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt. Weiterhin werden andere Symptome die im Verlauf der Krankheit auftreten können, wie Unruhe, depressive Verstimmung oder Erregung und Aggressivität mit Hilfe von bestimmten Psychopharmaka behandelt. Eine Heilung ist bisher nicht möglich.
Molekularbiologie und Genetik
Als Ablagerungen im Gehirn eines Alzheimer-Patienten zeigen sich so genannte senile Plaques und fibrilläre Ablagerungen. Die Eiweiß-Ablagerungen der senilen Plaques bestehen im Wesentlichen aus Amyloidprotein. Die intrazellulär gelegenen Alzheimerfibrillen bestehen aus dem sogenannten Tau-Protein. Das Tau-Protein aggregiert zu Fibrillen wenn es stärker als normal phosphoryliert ist, d.h. mit Phosphorsäureresten besetzt ist. Man spricht von Hyperphosphorylierung. Das Amyloid-Protein entsteht aus einem Vorläufer, dem Amyloid-Precursor-Protein (APP), ein Protein der Zellmembran. Es kommt nach Spaltung des APP durch sogenannte Präseniline (PS1, PS2), nämlich eiweißspaltende Enzyme (Proteasen), zur Bildung der Plaques indem sie Fragmente freisetzen, welche dann zu den Ablagerungen aggregieren. Die genauen Mechnanismen hierfür sind unbekannt. Es gibt eine genetische Komponente in der Verursachung der Alzheimer Krankheit, etwa 5-10% der Betroffenen zeigen eine familiäre Häufung. Allerdings ist nur ein sehr kleiner Teil der Erkrankungen durch eine heute bekannte Mutation verursacht: Mutation des Präsenilin-1-Gen auf Chromosom 14, des Präsenilin-2-Gen auf Chromosom 1 oder Mutation des APP-Gen auf Chromosom 21. Das Down-Syndrom mit seiner dreifachen Anlage des Chromosom 21 erhöht ebenfalls das Risiko an der Alzheimer Krankheit zu erkranken. Außerdem treten Mutationen in den am Cholesterin-Transport beteiligten Proteine (ApoE) gehäuft bei der Alzheimer-Erkrankung auf. Der Hauptrisikofaktor bleibt das Alter.