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Gorch Fock (Schiff, 1933)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gorch Fock ist der Name von zwei weitgehend baugleichen Schiffen. Sie wurden nach dem Schriftsteller Gorch Fock benannt. Die angehängten Nummern (1) und (2) gehören nicht zum Schiffsnamen, sondern dienen hier nur zur Unterscheidung.

Segelschulschiff "Gorch Fock" (1)

Geschichte

Die Towarisch auf der Comdock V beim Transport nach Stralsund
Die Towarisch vor der Volkswerft nach ihrer Generalüberholung
GORCH FOCK (1) im Stralsunder Hafen, Dezember 2003
Die Gorch Fock im April 2005 an der Stralsunder Ballastkiste

Die erste Gorch Fock hatte ihren Stapellauf am 3. Mai 1933 bei der Werft Blohm + Voss in Hamburg. Die Bauzeit betrug 100 Tage – die Baukosten wurden zum Teil aus Spendensammlungen gedeckt. Sie diente zunächst als Segelschulschiff der Reichsmarine und später der Kriegsmarine des Deutschen Reiches mit Heimathafen Stralsund. Benannt wurde sie nach dem u.a. unter dem Pseudonym Gorch Fock arbeitenden Schriftsteller Johann Wilhelm Kinau.

Das Schiff überstand den Zweiten Weltkrieg, wurde aber am 30. April 1945, kurz vor Kriegsende, von der Wehrmacht vor Rügen versenkt.

1947 wurde die Gorch Fock gehoben und in Rostock wiederaufgebaut. Danach kam sie als Reparationsleistung an die UdSSR und wurde dort als "Towarischtsch" (russ. Genosse) wieder als Segelschulschiff in Fahrt gebracht. Nach der Auflösung der Sowjetunion ging das Schiff in den Besitz der Ukraine über.

Ende der 1990er Jahre war die Towarischtsch in beklagenswertem Zustand zur Reparatur in Großbritannien. Weil die Ukraine jedoch die Reparaturkosten nicht aufbringen konnte, wurde das Schiff mit Unterstützung des deutschen Vereins "Tall Ship Friends" nach Wilhelmshaven gebracht, wo es als Flaggschiff der Expo 2000 am Meer diente.


2003 wurde die GORCH FOCK (1) vom Verein Tall-Ship Friends gekauft und hat das Liegplatzangebot in Stralsund angenommen. Am 29.11.03 wurde im Beisein eines Enkels des Namensgebers und tausender begeisterter Stralsunder das Schiff wieder auf ihren alten Namen getauft. Ob die alte Dame allerdings wieder in See stechen oder stationär im Hafen (an der sog. Ballastkiste) bleiben wird, ist noch unklar.

Der Eignerverein Tall-Ship Friends geht von einem finanziellen Bedarf von mehreren Millionen Euro aus, ist aber zuversichtlich, dieses Geld durch Spenden zusammenzubringen.

An Bord des Großseglers konnte Ende November 2004 der 70.000. Besucher begrüßt werden.

Schwesterschiffe

Segelschulschiff "Gorch Fock" (2)

Die Gorch Fock (2) an ihrem Liegeplatz in Kiel, 2001

Für die neu entstandene Bundesmarine wurde 1958 wiederum bei Blohm + Voss eine neue Gorch Fock gebaut, die noch immer als Segelschulschiff in der Deutschen Marine dient. Ihr Heimathafen ist Kiel.

Gorch Fock (2) ist nach den gleichen Plänen gebaut wie die nachfolgenden Schwesterschiffe der Gorch Fock (1), die etwas größer ausfielen. Allerdings wurden nach dem Untergang der Pamir 1957 die Sicherheitsstandards deutlich verbessert. Alle angehenden Offiziere der Deutschen Marine werden hier ausgebildet, ebenso verschiedene Unteroffiziere. Außerdem dient "der weiße Schwan der Ostsee" während der langen Fahrten in alle Teile der Welt als "Botschafter" für die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Marine. Sie war beispielsweise das erste deutsche Kriegsschiff - und somit der erste Truppenteil der Bundeswehr - das 1974 mit Danzig in Polen ein Land des damaligen Warschauer Pakts besuchte.

Das Bild der Gorch Fock zierte auch die Rückseite des alten 10-DM-Scheins.

Technische Daten

  • Dreimastbark
  • Wasserverdrängung: 1.354 t
  • Länge: 74 m
  • Breite: 12 m
  • Tiefgang: 4,60 m
  • Besatzung: 265 Mann (einschließlich Schüler)
  • Segelfläche: 1.800 m²
  • Baukosten: 8,5 Millionen DM

Geschichte der Galionsfigur der Gorch Fock (2)

Albatros der Gorch Fock im Sommer 2001
Die Gorch Fock im Osloer Hafen 1975

Wohl nur wenige Schiffe haben ihre Galionsfigur so oft gewechselt wie die Gorch Fock (2). Dabei blieb die Form der Figur, ein Albatros, bis auf Details jedoch gleich. Zuletzt ist sie sogar innerhalb eines Jahres (2002/2003) zweimal auf See verloren gegangen.

  • Der erste Albatros von 1958 riss nach wenigen Jahren ab.
  • Die Ersatzfigur (zweiter Albatros) war wie die erste auch aus Holz.
  • 1969 wurde die Holzfigur aus Gewichtsgründen gegen den dritten Albatros ausgetauscht, der diesmal aus Polyester war. Die alte Figur kam ins Museum.
  • Von 2000 bis 2001 wird die Gorch Fock (2) in der Werft überholt. Als man versucht, die Figur abzuschrauben, bricht sie ab. Der nachfolgende vierte Albatros ist ebenfalls aus Polyester.
  • In der Nacht zum 11. Dezember 2002 im Ärmelkanal ging die Galionsfigur in schwerer See verloren. Der fünfte Albatros wurde aus Eschenholz gefertigt.
  • Am 5. Dezember 2003, also ein knappes Jahr später, verlor die Gorch Fock ihre Galionsfigur etwa 100 Seemeilen westlich der französischen Küste, in der stürmischen Biskaya. Der sechste Albatros ist wieder aus Polyester, diesmal jedoch im Inneren verstärkt mit einer Stahlkonstruktion.