Superconducting Super Collider
Der Superconducting Super Collider (SSC) war ein grosses Teilchenbeschleuniger-Projekt der USA in Texas, das in den 1980er Jahren geplant wurde, aber 1993 aufgegeben wurde. Sitz war Waxahachie in Texas südlich von Dallas, in dessen Umgebung ein unterirdischer Ringtunnel von 87 km Umfang entstehen sollte, in dem zum Beispiel Protonen auf bis zu 20 TeV beschleunigt werden sollten, was eine Kollisionsenergie der Teilchenstrahlen in Collider-Experimenten von 40 TeV ergab. Die Energie sollte ausreichen, um das Higgs-Boson nachzuweisen. Leiter war Roy Schwitters.
Die erste Designstudie wurde 1983 fertiggestellt. 1988 wurde Texas als Standort festgelegt und 1991 mit dem Bau begonnen. Bis zur Einstellung des Projekts durch den US-Kongress 1993 waren schon 22,5 km Tunnel fertiggestellt. Der Einstellung vorausgegangen war eine hitzige Debatte über die Kostenexplosion, die 1993 von ursprünglich anvisierten 4,4 Milliarden Dollar (1987) auf über 12 Milliarden Dollar gestiegen war. Gründe waren außerdem das Gefühl, das solche prestigeträchtigen Projekte nach dem Fall der Sowjetunion nicht mehr gebraucht würden und eine halbherzige Unterstützung durch die neuen Regierenden in Texas und den USA (Bill Clinton). Da der Kostenrahmen sich dem der Internationalen Raumstation ISS näherte wurde außerdem häufig argumentiert, das Land könne sich zwei solch teure Projekte nicht leisten und könne außerdem mit demselben Geld eine Vielzahl kleinerer Forschungsprojekte fördern.
Ein ähnliches Projekt ist der LHC am CERN, der ursprünglich 2008 in Betrieb gehen sollte. Dort waren die Kosten aber geringer, da der schon bestehende Tunnel für den LEP Beschleuniger genutzt werden konnte. Mit 14 TeV Kollisionsenergie ist der LHC deutlich unter den 40 TeV des SSC, man hofft aber dennoch das Higgs-Teilchen zu finden.