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Schleswig-Holstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Landesflagge
Flagge von Schleswig-Holstein
Landeswappen (vereinfacht)
Datei:Landeswappen schleswig-holstein.jpg
Offizielles Wappen
Basisdaten
Hauptstadt: Kiel
Fläche: 15.761,4 km²
Einwohner: 2.820.000 (08/2003)
Bevölkerungsdichte: 178 Einwohner/km²
Schulden: 6.958 € pro Einwohner (2002)
Schulden gesamt: 19,6 Mrd. € (2002)
ISO 3166-2: DE-SH
Homepage: landesregierung.schleswig-holstein.de
Politik
Ministerpräsident: Heide Simonis (SPD)
Regierende Parteien: SPD/Bündnis 90/Die Grünen
Sitzverteilung im Landtag
(89 Sitze):
SPD 41
CDU 33
FDP 7
B90/Grüne 5
SSW 3
letzte Wahl: 27. Februar 2000
nächste Wahl: 2005
Parlamentarische Vertretung
Stimmen im Bundesrat: 4
Karte
Bundesland Schleswig-Holstein in Deutschland

Schleswig-Holstein ist das nördlichste Land der Bundesrepublik Deutschland. Die Landeshauptstadt ist Kiel.

Mit einer Fläche von 15.761,4 km² ist Schleswig-Holstein das kleinste Flächenland nach dem Saarland.


Geographie

Schleswig-Holstein stellt geographisch den südlichen Teil der Halbinsel Jütland dar und ist eingeschlossen zwischen der Nordsee im Westen, der Ostsee und Mecklenburg-Vorpommern im Osten, Hamburg und Niedersachsen im Süden und Dänemark im Norden.

Größter Fluss ist die Eider, höchste Erhebung der Bungsberg. Historisch-politisch besteht Schleswig-Holstein seit über 1000 Jahren aus den beiden Landesteilen Schleswig und Holstein; hinzu kommen das Herzogtum Lauenburg (seit 1815) und die Hansestadt Lübeck (seit 1946).

Bevölkerung

In Schleswig-Holstein leben 2,82 Millionen Einwohner, die Bevölkerungsdichte von 178 Einwohnern/km² ist die sechstdünnste in Deutschland. In Schleswig-Holstein lebt sowohl eine dänische (vor allem im Raum Flensburg) als auch eine friesische (vor allem an der nördlichen Nordseeküste) Minderheit.

Sowohl auf grund der abgeschiedenen geographischen Lage als auch aufgrund der eher schwachen Wirtschaftsentwicklung hat Schleswig-Holstein den niedrigsten Anteil von Ausländern eines der westdeutschen Länder. (1994: 5,1%).

Sprachen

Es gibt vier offizielle Landessprachen: die Niedersächsische Sprache (Plattdeutsch), die Friesische Sprache, die Dänische Sprache und Hochdeutsch. Die Niedersächsische Sprache gilt als Regionalsprache, Dänisch und Friesisch als Minderheitensprachen.

Siehe auch Sprachen und Dialekte in Schleswig-Holstein

Religion

Schleswig-Holstein ist protestantisch geprägtes Land. 1987 gehörten 73,1% der Bevölkerung der evangelisch-lutherischen Kirche an, 6& waren römisch-katholisch.

Wirtschaft

Schleswig-Holstein ist schon fast ein traditionell struktuschwaches Land. Verhältnismässig viele Einwohner arbeiten weiterhin in der Landwirtschaft. Produzierende Industrie entwickelte sich hier relativ spät und wurde schon früh wieder vom einsetzenden Strukturwandel betroffen. Wirtschaftlich lassen sich drei Großräume unterscheiden: das prosperierende Hamburger Umland (Maschinenbau, Dienstleistungen), die Westküste (Landwirtschaft, Tourismus, Windkraft) und die großen Städte an der Ostküste. In den letzten Jahren gewinnen Handel über Verkehr über den Ostseeraum zunehmend an Bedeutung.

Verwaltungsgliederung

Kreise

(in Klammern die Autokennzeichen)


  1. Dithmarschen (HEI)
  2. Herzogtum Lauenburg (RZ)
  3. Nordfriesland (NF)
  4. Ostholstein (OH)
  5. Pinneberg (PI)
  6. Plön (PLÖ)

  1. Rendsburg-Eckernförde (RD)
  2. Schleswig-Flensburg (SL)
  3. Segeberg (SE)
  4. Steinburg (IZ)
  5. Stormarn (OD)

Kreisfreie Städte

(in Klammern die Autokennzeichen)


  1. Flensburg (FL)
  2. Kiel (KI)
  3. Neumünster (NMS)
  4. Lübeck (HL)

Städte und Gemeinden

Die größten Städte in Schleswig-Holstein sind (Einwohner Stand 30.6.2002):

Schleswig-Holstein zeichnet sich durch eine große Zahl von Gemeinden mit weniger als 500 Einwohnern aus. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern änderte daran auch die durchgeführte Gebietsreform nicht. Kleinere Gemeinden sind in Ämtern zusammengefasst, um die Verwaltungsaufgaben effektiver zu gestalten.

  • Arnis ist mit 365 Einwohnern die kleinste Stadt Deutschlands.

Siehe auch Liste der Orte in Schleswig-Holstein.


Politik

Schleswig-Holstein besitzt eine der modernsten Verfassungen der Bundesrepublik. Nach der Barschel-Affäre 1987 wurde die alte Verfassung von 1949 grundlegend überarbeitet. Die neue Verfassung trat am 30. Mai 1990 in Kraft. Sie enthält unter anderem Staatszielbestimmungen wie den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen oder die Förderung der Gleichstellung von Mann und Frau. Sie betont die kulturelle Autonomie der friesischen und dänischen Minderheit im Land, denen in Artikel 5 ein explizites Recht auf Schutz und Förderung attestiert wird. Im Vergleich zu anderen deutschen Landesverfassungen hat sie weitreichende Elemente der direkten Demokratie.

In der Bundesrepublik besitzt Schleswig-Holstein als ebenso ländlich wie protestantisch geprägtes Land besitzt keine ausgeprägten Stammwähler einer der großen Parteien. In der Nachkriegszeit konnte der Bund der Heimatentrechteten und Vertriebenen fast 25% der Wähler hinter sich bringen. Mit dem Abgleiten in die bundespolitische Bedeutungslosigkeit verlor er aber auch hier seine Wähler. In den sechziger Jahren (NPD und in den neunziger Jahren (DVU) konnten rechtsextreme Parteien Wahlerfolge bei Landtagswahlen verbuchen, diese aber nicht wiederholen. Eine Besonderheit des Landes ist die Existenz des Südschleswigschen Wählerverbandes dar, der die Interessen der dänischen und friesischen Minderheit vertritt. Er ist bei Landtagswahlen von der 5%-Hürde ausgenommen.

Die Ministerpräsidenten seit 1945:

Die Regierung unter Heide Simonis wird von der SPD und Bündnis 90/Die Grünen gestellt. Ihr Kabinett umfasst folgende Minister:

Ergebnis der Landtagswahl am 27. Februar 2000: Wahlbeteiligung 70,0% (-1,8%), SPD 43,1 % (+3,3 %), CDU 35,2 % (-2,0 %), FDP 7,6 % (+1,9 %), Bündnis 90/Die Grünen 6,2 % (-1,9 %), SSW 4,1 % (+1,6 %). Der 15. Landtag setzt sich wie folgt zusammen: SPD 44 Sitze, CDU 33 Sitze, FDP 7 Sitze, Bündnis 90/Die Grünen 5 Sitze und der von der 5%-Klausel befreite SSW 3 Sitze.

Geschichte

In der langen wechselvollen Geschichte der Länder Schleswig und Holstein waren sie immer wieder zwischen Deutschen und Dänen umkämpft. Vorgänger des heutigen Landes Schleswig-Holstein war die preußische Provinz Schleswig-Holstein.

Nach der Annektion durch Preußen 1866 entwickelte sich im Land ein ausgeprägtes anti-preussisches Ressentiment. Obwohl eigentlich konservativ eingestellt, konnten die (preußisch dominierten) politisch Konservativen im Land kaum Erfolge erringen. Während der späten Zwanziger Jahre war Schleswig-Holstein, insbesondere das an der Westküste gelegenen Dithmarschen eine der Hochburgen des Nationalsozialismus. Der Blutnacht von Wöhrden wurde von der nationalsozialistischen Bewegung deutschlandweit zu Propagandazwecken ausgeschlachtet. Bereits 1930 konnte die NSDAP in dieser Gegend gut 70% der Wählerstimmen für sich verbuchen.

Nach dem zweiten Weltkrieg war Schleswig-Holstein Hauptansiedlungsgebiet für Vertriebene. Die Bevölkerungszahl, die 1939 noch 1,6 Millionen Einwohner betragen hatte, stieg bis 1949 auf 2,7 Millionen Einwohner.

Den größten Skandal der Nachkriegsgeschichte stellte die Barschel-Affäre 1987 / 1988 dar. Dieser Skandal erfuhr dann 1993 noch eine Fortsetzung mit der Schubladen-Affäre.


Deutsche Bundesländer:
Baden-Württemberg | Bayern | Berlin | Brandenburg | Bremen | Hamburg | Hessen | Mecklenburg-Vorpommern | Niedersachsen | Nordrhein-Westfalen | Rheinland-Pfalz | Saarland | Sachsen | Sachsen-Anhalt | Schleswig-Holstein | Thüringen