Heerwagen (Orgelbau)

Heerwagen
Rechtsform
Gründung	1855
Auflösung	1935
Sitz	Klosterhäseler (bis 1893), Bad Kösen (bis 1896), und Weimar
Branche	Orgelbau

Heerwagen war eine deutsche Orgelbaufirma, die 1855 gegründet wurde und bis 1935 bestand.

Geschichte

Die Firma wurde von Wilhelm Heerwagen (1826–1875) gegründet. Heerwagen wurde am 5. November 1826 in Blankenburg als Sohn eines Tischlermeisters geboren und erlernte den Beruf des Orgelbauers in der Werkstatt von Johann Friedrich Schulze in Paulinzella. Schulzes Betrieb war von Bedeutung für die Umsetzung neuer theoretischer Ansätze im Orgelbau und fertigte beispielsweise eine Orgel für die Weltausstellung 1851 in London.

1855 eröffnete Heerwagen seine eigene Orgelbauwerkstatt in Klosterhäseler und arbeitete hier mit drei Gesellen. In der Werkstatt entstanden zahlreiche Orgelneubauten in den heutigen Bundesländern Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg, von denen viele – allein in seiner Heimatregion zwischen Saale und Unstrut über zwanzig – heute noch erhalten sind. Sie zeichnen sich durch handwerkliche Solidität und für diese Zeit eher konservative Gestaltung der Disposition aus. Außerdem wurden Reparaturen und Orgelumbauten ausgeführt. Nach dem frühen Tod Wilhelms am 29. September 1875 übernahm sein Sohn Emil (1857–1935) den Betrieb und führte ihn bis 1892 in Klosterhäseler weiter. Dort ging er in Konkurs. 1893 nahm er den Betrieb in Bad Kösen wieder auf und führte die Werkstatt ab 1896 bis zu seinem Tod 1935 in Weimar weiter.

Werkliste (Auswahl)

Jahr	Ort	Kirche	Bild	Manuale	Register	Bemerkungen
1871	Klosterhäseler	Dorfkirche		II/P	13
1858	Stiebritz	Dorfkirche		II/P	13
1869	Uichteritz	Dorfkirche		II/P	16
1903	Bucha	Evangelisch-lutherische Kirche		II/P	16
1868	Stepenitz	Klosterkirche Marienfließ		II/P	17
1873	Bad Bibra (Steinbach)	Margaretenkirche		I/P	9
1871	Bad Bibra	Maria-Magdalenen-Kirche		II/P	24
1868	Karsdorf (Wetzendorf)	St. Kilian		II/P	15
1874	Nauen	St. Jacobi			32
1882	Obhausen	St. Nikolai (n.e.)		I	5
1884 - 1962 1962 - 2008	Möckerling (Geiseltal) Spergau, danach entsorgt			II/P	10
um 1860	Mücheln	St. Micheln (Ruine)		I/P	10
1892	Langeneichstädt	St. Nikolai		II/P	19
	Wickerstedt	St. Vitus
1879	Burkersroda	Dorfkirche		II/P	12
1861	Weischütz	Dorfkirche		I/P	9

Literatur

• Rudi-Arnold Jung: Die Orgelbauer Heerwagen in Klosterhäseler, Bad Kösen und Weimar. Typoskript im Thüringer Orgelmuseum Bechstedtstraß; Ars Organi 54.Jhg., Heft 4, 2006