Friedrich I. (Liegnitz)
Friedrich I. (* 3. Mai 1446 in Brieg; † 9. Mai 1488 in Liegnitz) war 1455–1488 Herzog von Liegnitz und 1471–1488 Herzog von Brieg. Zudem war er 1471–1475 Landvogt der Oberlausitz sowie in seinem Todesjahr 1488 Oberlandeshauptmann von Schlesien.
Herkunft und Familie
Friedrich entstammte dem Liegnitzer Zweig der Schlesischen Piasten. Seine Eltern waren Johann I. von Liegnitz († 1453) und Hedwig († 1471), Tochter Ludwigs II. von Brieg und dessen Frau Elisabeth von Hohenzollern. Am 5. September 1474 vermählte er sich mit Ludmila († 1503), einer Tochter des böhmischen Königs Georg von Podiebrad. Der Ehe entstammten drei Söhne:
- Johann I., (1477–1495)
- Friedrich II., Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau († 1547)
- Georg I., Herzog von Brieg († 1550)
Leben
Beim Tod seines Vaters Johann I. von Liegnitz 1453 war Friedrich, der dessen Nachfolge als Herzog von Liegnitz antreten sollte, erst sieben Jahre alt. Bereits bei der Übernahme des Herzogtums Liegnitz 1446 durch Friedrichs Vater kam es zum sogenannten Liegnitzer Lehnsstreit. Sein Anlass war, dass 1419 mit Herzog Wenzel II. von Liegnitz, der gleichzeitig Bischof von Breslau war, die Liegnitzer Linie der dortigen Piasten ausstarb. Nachfolger wurde Herzog Ludwig II. von Brieg. Nach dessen Tod 1436 gehörte das Herzogtum Liegnitz als Wittum Ludwigs Witwe Elisabeth von Brandenburg. Ihr sollte als nächster Erbberechtigter Ludwigs Großneffe und Schwiegersohn Johann I. folgen, der seit 1441 als Herzog von Brieg amtierte. 1446, nach der Geburt seines ersten Sohnes Friedrich, wurde Liegnitz an Johann I. übertragen. Gegen die Ernennung Johanns stellte sich der Rat der Stadt Liegnitz, der den Herrscherwechsel benutzte, um die Erhebung von Liegnitz zur Königsstadt zu erreichen. Nach dem Tod Johanns I. 1453 stürzte die Ritterschaft des Herzogtums sowie die Liegnitzer Zünfte das Regiment des Bürgermeisters Ambrosius Bitschen, der im selben Jahr enthauptet wurde. Anschließend erkannte der Rat der Stadt Johanns siebenjährigen Sohn Friedrich I. als Herzog von Liegnitz an. Unabhängig davon beabsichtigten die böhmischen Könige Ladislaus Postumus und Georg von Podiebrad, das Herzogtum einzuziehen. Deshalb gelangte Friedrich erst 1455 an die Regierung seines Herzogtums.
Nachdem am 3. Mai 1469 Matthias Corvinus zum (Gegen)König von Böhmen gewählt worden war und die Herrschaft über Schlesien ausübte, belehnte er Friedrich I. mit dem Herzogtum Liegnitz, dem gleichzeitig fast alle an Oppeln verpfändeten Gebiete zurückgegeben wurden. Erst durch diese Belehnung wurde der langwierige Lehnsstreit beendet. Obwohl Friedrich ein gutes Verhältnis zu den angeheirateten böhmischen Podiebraden unterhielt, stand er auch in der Gunst des Königs Matthias Corvinus. Dieser beabsichtigte, Friedrich I. die Oberlandeshauptmannschaft für Schlesien zu übertragen, konnte sich jedoch zunächst nicht gegen die Fürsten und Stände durchsetzen. Nachdem er ihm 1471 das Amt des Landvogts der Oberlausitz übertragen hatte, gelang es ihm erst 1488, Friedrich I. zum Oberlandeshauptmann von Schlesien zu ernennen. Wenige Monate später starb Friedrich I. im Alter von nur 42 Jahren. Die Vormundschaft für die unmündigen Söhne Friedrich und Georg übernahm bis 1499 Friedrichs Witwe Ludmilla.
Literatur
- Historische Kommission für Schlesien (Hg.): Geschichte Schlesiens, Bd. 1, Sigmaringen, 1988, ISBN 3-7995-6341-5, S. 190, 208ff., 213, 216, 218, 223, 226 undd 229.
- Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten: Schlesien. Stuttgart, 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 285 sowie Stammtafel auf S. 590–592.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Friedrich I. von Liegnitz |
ALTERNATIVNAMEN | Fryderyk I Legnicki (polniscsh) |
KURZBESCHREIBUNG | Herzog von Liegnitz, Oberlandeshauptmann von Schlesien, Landvogt der Oberlausitz |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1446 |
GEBURTSORT | Brieg |
STERBEDATUM | 9. Mai 1488 |
STERBEORT | Liegnitz |