Oskar Negt
Oskar Negt (* 1. August 1934 in Kapkeim in Ostpreußen), deutscher Sozialphilosoph. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft in Göttingen und der Philosophie und Soziologie in Frankfurt am Main promovierte er 1962 bei Theodor W. Adorno mit einer Arbeit über den Gegensatz zwischen positivistischen und dialektischen Denkweisen am Beispiel von Hegel und Auguste Comte, dem Begründer der Soziologie. Nach seiner Arbeit als Assistent von Jürgen Habermas wurde er 1970 auf den Lehrstuhl für Soziologie der Universität Hannover berufen, den er bis zu seiner Emeritierung 2002 innehatte.
In der Stadt Hannover wurde er vor allem als Mitbegründer der Glocksee-Schule bekannt, einer der wenigen Alternativschulen, die die Bundesrepublik hervorgebracht hat. Politisch den Gewerkschaften nahestehend, verbindet er als Wissenschaftler die Soziologie mit der Philosophie. 1994 begündete er die Loccumer Initiative krititscher Wissenschaftler mit.
Bibliographie
(Auswahl)
- Strukturbeziehungen zwischen den Gesellschaftslehren Comtes und Hegels. Frankfurt a. M. 1964.
- Soziologische Phantasie und exemplarisches Lernen. Zur Theorie der Arbeiterbildung. Frankfurt a. M. 1968.
- Politik als Protest. Reden und Aufsätze zur antiautoritären Bewegung. Frankfurt a. M. 1971.
- Mit Alexander Kluge: Öffentlichkeit und Erfahrung. Zur Organisationsanalyse von bürgerlicher und proletarischer Öffentlichkeit. Frankfurt a. M. 1972.
- Keine Demokratie ohne Sozialismus. Über den Zusammenhang von Politik, Geschichte und Moral. Frankfurt a. M. 1976.
- Mit Alexander Kluge: Geschichte und Eigensinn. Geschichtliche Organisation der Arbeitsvermögen -- Deutschland als Produktionsöffentlichkeit -- Gewalt des Zusammenhangs. Frankfurt a. M. 1981.
- Lebendige Arbeit, enteignete Zeit. Politische und kulturelle Dimensionen des Kampfes um die Arbeitszeit. Frankfurt a. M./New York 1984.
- Alfred Sohn Rethel. Bremen 1988.
- Modernisierung im Zeichen des Drachen. China und der europäische Mythos der Moderne. Reisetagebuch und Gedankenexperimente. Frankfurt a. M. 1988.
- Die Herausforderung der Gewerkschaften. Plädoyers für die Erweiterung ihres politischen und kulturellen Mandats. Frankfurt a. M./New York 1989.
- Mit Alexander Kluge: Maßverhältnisse des Politischen: 15 Vorschläge zum Unterscheidungsvermögen. Frankfurt a. M. 1992
- Kältestrom. Göttingen 1994.
- Unbotmäßige Zeitgenossen. Annäherungen und Erinnerungen. Frankfurt a. M. 1994.
- Achtundsechzig. Politische Intellektuelle und die Macht. Göttingen 1995.
- Kindheit und Schule in einer Welt der Umbrüche. Göttingen 1997.
- Mit Hans Werner Dannowski: Königsberg -- Kaliningrad: Reise in die Stadt Kants und Hamanns. Göttingen 1998.
- Warum SPD? 7 Argumente für einen nachhaltigen Macht- und Poltikwechsel. Göttingen 1998.
- Mit Alexander Kluge: Der unterschätzte Mensch. Frankfurt a. M. 2001. (Kompilation der Zusammenarbeit mit Kluge)
- Kant und Marx. Ein Epochengespräch. Göttingen 2003.