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Elwetritsch

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Die Elwetritsch (auch Elwedritsch, Ilwedritsch u. ä., Plural Elwetritsche oder Elwetritschen) ist ein vogelähnliches Fabelwesen, von dem vor allem in der Pfalz berichtet wird.

Verbreitung

Der Verbreitungsraum der Erzählungen von der Elwetritsch erstreckt sich vom Pfälzer Wald im Westen nach Osten über die Rheinebene hinweg bis in den südhessischen Odenwald. Als "Hauptstadt" der Elwetritsche gilt Neustadt an der Weinstraße, wo auch ein Elwetritsche-Brunnen steht. Andere Quellen dagegen nennen Dahn in der Südwestpfalz (gleichfalls mit einem Elwetritsche-Brunnen) oder Erfweiler und andere Gemeinden als heimliche Hauptstädte der Fabelwesen.

Schreibweise und Wortherkunft

Die überregional gebräuchlichste Schreibweise ist Elwetritsch (Quelle: Suchmaschinenabfragen 2003). In der Pfalz halten sich Elwetritsch und Elwedritsch in etwa die Waage. Elbe-, Elfe-, Ilbe- und Ilwe-(t/d)ritsch sowie Elwetrittchewerden erheblich seltener gebraucht.

Die Herkunft des zweiten Wortteils ist unklar und strittig, während der erste eindeutig Bezug nimmt auf die Elfen als Wesen aus der germanischen Mythologie.

Aussehen

Elwetritsche werden meist als hühnerähnlich beschrieben. Allerdings seien die Flügel der Tiere kaum zu gebrauchen, weshalb sie überwiegend im Unterholz oder unter den Rebstöcken lebten. Der Legende nach sind sie eine Kreuzung von Hühnern, Enten und Gänsen, die sich mit im Wald lebenden Fabelwesen wie Kobolden und Elfen vermischten. Manchmal werden Elwetritsche auch mit einem Hirschgeweih abgebildet, ihr Schnabel wird oft als sehr lang dargestellt.

Elwetritschenjagd

Falle zur nächtlichen Jagd von Elwetrischen im Pfälzer Wald

In einigen Pfälzer Gemeinden können Besucher an einer Elwetritschenjagd teilnehmen. Diese wird zu einer "hohen Kunst" verklärt, da Elwetritsche als sehr scheu gelten. Jagdzeit sind dunkle Neumondnächte. Der Fänger benötigt einen Sack, eine Öllampe und einen Knüppel. Die Treiber versuchen, durch lautes "Tritsch, tritsch"-Rufen und durch das Schlagen von Stöcken gegen Bäume oder Weinbergspfähle die Elwetritschen aufzuscheuchen, damit sie in den Sack des (häufig ahnungslosen) Fängers flüchten. Dieser wird gelegentlich heimlich im Freien zurückgelassen, bis er endlich durchgefroren - und ohne Jagdbeute - heimfindet. Dann gibt es den obligatorischen Festschmaus und dazu passende Getränke zum Aufwärmen, üblicherweise Wein, aber auch Obstbrände. In einem Weingut im pfälzischen Bissersheim wird sogar ein spezieller "Elwedritsche-Drobbe" (-Tropfen) hergestellt.

Verwandte Fabelwesen

Historisch und fabel-"naturwissenschaftlich" scheinen die "verwandtschaftlichen" Beziehungen zum bayerischen Wolpertinger (Hirschgeweih, Säugetier-Bezug) zu sein. In Frage zu stellen ist daher auch die ganz überwiegende Definition und biologische Klassifizierung der Tritschen - ob Elwe-, Ilwe- oder sonstige - allein als Vögel oder vogelartige Fabelwesen.

Forschung

Im Verbreitungsgebiet der Fabelwesen wird die Elwetritsch nicht nur im Rahmen der Erzählforschung oder Volkskunde, sondern auch als wissenschaftlicher Witz zoologisch und damit vorgeblich naturwissenschaftlich untersucht. So versucht ein pfälzisches Forscherteam unter Leitung des Neustadter Agrarbiologen Dr. Stephan Dreyer in Zusammenarbeit mit noch nicht ganz namhaften "Tritschologen" die Existenz von Elwetritschen auch in anderen Wirbeltiergruppen zu belegen. Zur Weiterpflege und Modernisierung dieser Fabelwesen-Geschichten werden gar Fisch-, Lurch-, Kriechtier- und Säugetiertritschen diskutiert.

Siehe auch: Liste von Fabelwesen