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Humberto R. Maturana

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Humberto Maturana (* 1928 in Santiago de Chile) ist ein chilenischer Biologe mit dem Schwerpunkt Neurobiologie.

Er lebt in Santiago de Chile und leitet das Institut Matriztica in Santiago, arbeitet dort am Verhältnis der „Biologie der Liebe“ („biologia del amar“) zur Biologie der Erkenntnis („biologia del conocer“), die er beide als sich kreisförmig wechselseitig beeinflussend betrachtet. Maturana studierte ab 1948 Medizin an der Universidad de Chile und ab 1954 Biologie/Anatomie in London/England. Dort entstand erstmals eine Theorie zur Existenz lebendiger Systeme als autonome dynamische Einheiten. Ab 1956 absolvierte er ein Promotionsstudium an der Harvard University, wo er 1958 zum Ph.D. graduierte. Er arbeitete bis 1960 am MIT (Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, Massachusetts) in einer Postdoc-Stelle an Forschungen über das Auge (blinder Fleck) hin zu erkenntnistheoretischen Fragen. 1960 erhielt er den Ruf auf den Lehrstuhl für Biologie an der Fakultät für Medizin der Universidad de Chile, Santiago de Chile. Seit 1961 arbeitet er an Fragen der visuellen Perzeption, insbesondere der Farbwahrnehmung und der Unterscheidung von lebenden und nicht-lebenden Systemen. Er reiste 1968 auf Einladung Heinz von Foersters nach Urbana und nahm von 1969-1970 eine Gastprofessur an der University of Illinois wahr. Von 1970-73 arbeitete er in enger Kooperation mit Francisco J. Varela in Santiago de Chile. Ab 1970 widmete er sich vor allem Weiterentwicklung der Biologie der Erkenntnis und beschäftigt sich als Neurophysiologe mit erkenntnistheoretischen Problemen über den Weg der "Biologie des Erkennens".

Maturanas Werk und insbesondere sein Begriff der Autopoiesis hatte Auswirkungen über die Biologie hinaus. Er gilt als einer der Begründer des radikalen Konstruktivismus. Seine Theorien beeinflussten unter anderem Heinz von Foerster und Niklas Luhmann. Er selbst distanzierte sich in einem Interview aus dem Jahre 2002 sehr deutlich davon, als Konstruktivist gewertet zu werden.

Werke

  • Liebe und Spiel : Die vergessenen Grundlagen des Menschseins (mit Gerda Verden-Zöller)
  • Biology of Cognition (Link auf den Text), 1970
  • Autopoiesis and Cognition (mit Francisco J. Varela), 1980
  • Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens (mit F. Varela), 1987
  • Erkennen : Die Organisation und Verkörperung von Wirklichkeit, 1982
  • Zur Biologie der Kognition : Ein Gespräch mit Humberto R. Maturana und Beiträge zur Diskussion seines Werkes, (mit Volker Riegas und Christian Vetter), 1990
  • Was ist erkennen?, 1994
  • "Ich bin kein Konstruktivist", Interview in Päd. Forum 2003
  • "Biologie der Realität, Frankfurt, 1998; ISBN 3-518-58146-5"

Siehe auch: Medizinische Kybernetik