Julius Döpfner


Julius August Kardinal Döpfner (* 26. August 1913 in Hausen bei Bad Kissingen; † 24. Juli 1976 in München) war Bischof von Würzburg und Berlin sowie Erzbischof von München und Freising.
Herkunft und Werdegang
Julius Döpfner wurde als Sohn des Hoteldieners Julius Döpfner in Hausen bei Bad Kissingen geboren und wuchs in sehr einfachen Verhältnissen auf. 1924 wurde er ins Gymnasium der Augustiner in Münnerstadt, 1925 ins bischöfliche Knabenseminar Kilianeum zu Würzburg aufgenommen und legte 1933 das Abitur als Klassenbester ab. Anschließend begann er an der Universität Würzburg ein Theologiestudium und wechselte bereits nach einem Semester mit einem Stipendium an das Collegium Germanicum der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. In Würzburg wurde er als Student Mitglied des Katholischen Studentenvereins Normannia im KV.
Dort empfing er am 29. Oktober 1939 das Sakrament der Priesterweihe. 1941 promovierte er über „Natur und Übernatur bei John Henry Newman“ zum Doktor der Theologie.
Von 1941 bis 1944 war er Kaplan in Großwallstadt, Schweinfurt und Gochsheim, von 1944 bis 1945 Präfekt am bischöflichen Knabenseminar Kilianeum in Würzburg. 1945 erfolgte die Ernennung zum Subregens am Würzburger Priesterseminar.
Bischof von Würzburg



Am 11. August 1948 ernannte Papst Pius XII. ihn als Nachfolger von Matthias Ehrenfried zum Bischof von Würzburg; der Bamberger Erzbischof Joseph Otto Kolb weihte ihn am 14. August. Mit 35 Jahren war er damit der jüngste katholische Bischof Europas. Sein bischöflicher Wahlspruch lautete: Praedicamus crucifixum („Wir verkünden [Christus,] den Gekreuzigten“) und entstammt dem 1. Korintherbrief (1 Kor 1,23 EU).
Julius Döpfners Amtszeit begann in einer völlig zerstörten Stadt, in der zum Kriegsende nur noch etwa 6000 Menschen hausten. Zerstörte Kirchen wurden zunächst notdürftig für erste Gottesdienste wieder instandgesetzt. Die Wiederherstellung des Würzburger Domes würde bis Ende der 1950er Jahre andauern. Der Bischof selbst galt als volksnahe Persönlichkeit, der außerhalb des Pastoralvokabulars die richtigen Worte fand. Seine Sorge angesichts der zerstörten Stadt galt dem Wohnungsbau, er gründete dazu 1949 das St.-Bruno-Werk. „Wohnungsbau ist Dombau“, war seine Überzeugung. Bei den Feierlichkeiten anlässlich des 1200-jährigen Bestehens des Bistums Würzburg fanden sich 50.000 Gläubige ein, darunter als besonderer Ehrengast der Bischof Austin Quinn von Kilmore, von wo auch der Heilige Kilian gekommen sein soll. 1958 ernannte ihn die Stadt Bad Kissingen wegen seiner Verdienste um den sozialen Wohnungsbau (St.-Bruno-Werk) zum Ehrenbürger.
Julius Döpfner exkommunizierte am 11.Januar 1952 den späteren Kirchenkritiker Karlheinz Deschner aufgrund dessen standesamtlicher Heirat mit der geschiedenen Elfi Schreiter. Die Oberhirtliche Strafsentenz wurde am 20. Januar 1952 von der Kanzel der Dorfkirche in Trossenfurt (Gemeinde Oberaurach) im Rahmen des Pfarrgottesdienstes verlesen.
Bischof von Berlin
Am 15. Januar 1957 ernannte ihn Pius XII. zum Bischof von Berlin, die Inthronisation erfolgte im März. Am 15. Dezember 1958 erfolgte die Erhebung zum Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Maria della Scala durch Johannes XXIII., damit war Döpfner der jüngste Kardinal der katholischen Kirche.

Erzbischof von München und Freising
Am 3. Juli 1961 erfolgte die Ernennung zum Erzbischof von München und Freising mit der Inthronisation am 30. September. Gleichzeitig wurde er als Münchener Erzbischof Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz. Im selben Jahr wurde er als Mitglied in den Verband der wissenschaftlichen katholischen Studentenvereine Unitas aufgenommen.
Nachdem er bereits Mitglied der Zentralen Vorbereitungskommission war, nahm Döpfner von 1962 bis 1965 am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. Als einer von vier Moderatoren des Konzils wirkte er maßgeblich an dessen Beschlüssen mit und stimmte mit Johannes XXIII. in der Vorstellung einer Kirche, die sich selbst ständig prüft und erneuert („ecclesia semper reformanda“), überein. Im Juni 1963 nahm Döpfner am Konklave zur Wahl Pauls VI. teil. 1965 wurde er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, von 1971 bis 1975 war er zudem Präsident der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland.
Döpfner starb völlig unerwartet am 24. Juli 1976 in München im Alter von 62 Jahren.
Literatur
- Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg 1803–1957. Würzburg 1965, S. 109–112.
Weblinks
- Ekkart Sauser: Julius Döpfner. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 17, Bautz, Herzberg 2000, ISBN 3-88309-080-8, Sp. 277–279.
- Julius Kardinal Döpfner - Diözesanarchiv Berlin
- Webseite der Kirche Santa Maria della Scala, Döpfners Titelkirche in Rom
- Webseite gewidmet von der Heimatpfarrei in Bad Kissingen-Hausen
- Vorlage:PND
- Julius Döpfner in der Hierarchie der Katholischen Kirche
Personendaten | |
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NAME | Döpfner, Julius |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kardinal |
GEBURTSDATUM | 26. August 1913 |
GEBURTSORT | Hausen bei Bad Kissingen |
STERBEDATUM | 24. Juli 1976 |
STERBEORT | München |
- Kardinal (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Bischof (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Bischof von Würzburg
- Bischof von Berlin
- Erzbischof von München und Freising
- Konzilstheologe
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Ausprägung unbekannt)
- Ehrenbürger von Bad Kissingen
- Korporierter im KV
- Korporierter im CV
- Korporierter im UV
- Deutscher
- Geboren 1913
- Gestorben 1976
- Mann