Zum Inhalt springen

Selim III.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Juni 2005 um 04:32 Uhr durch 134.109.132.160 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Selim III.

Selim III. (* 1762; † 1808) war 1789 bis 1807 Sultan des Osmanischen Reiches.

Selim war ein Sohn des Sultans Mustafa III. und folgte seinem Onkel Abdülhamid I. auf dem Thron. Seine Talente und seine Energie hatten ihn beim Volk beliebt gemacht, und man legte große Hoffnungen in seine Machtübernahme. Er hatte viel mit Ausländern verkehrt und war zu der Erkenntnis gelangt, dass der Staat gründlich reformiert werden müsse. Aber Österreich und Russland ließen ihn durch militärische Verwicklungen nicht zur Ruhe kommen. Erst nach dem Frieden von Jassy (Iaşi) 1792 bekam er in Europa eine Atempause, während Bonapartes Invasion in Ägypten und Syrien bald alle Kräfte des Osmanischen Reiches band und außerdem die alte Allianz zu den Franzosen zerbrechen ließ.

Selim profitierte davon, dass er die Abschaffung des militärischen Lehnswesens aufschob; er führte nutzbringende Reformen der Verwaltung durch, insbesondere im Finanzwesen; er versuchte durch wohlüberlegte Pläne, das Bildungssystem zu verbessern; und er verplichtete ausländische Offiziere als Ausbilder, durch die ein kleines neues Korps, die "nizam-i-jedid" (Neuregelung), aufgestellt und trainiert wurde. Diese Truppen waren so gut organisiert, dass sie sich gegen rebellierende Janitscharen in den europäischen Provinzen behaupten konnten, wo unzufriedene Statthalter keine Skrupel hatten, sie gegen den reformwilligen Sultan einzusetzen. Ermutigt durch diesen Erfolg erließ Selim eine Anordnung, dass in Zukunft jedes Jahr ausgewählte Männer aus den Reihen der Janitscharen in die neue Truppe überführt werden sollten. Daraufhin erhoben sich die Janitscharen und andere Feinde in Adrianopel (Edirne). Angesichts der Anzahl der Rebellen, die 10.000 überschritten haben soll, und angesichts der Heftigkeit ihrer Opposition wurde entschieden, dass die Reformen zunächst eingestellt wurden.

Serbien, Ägypten und die Fürstentümer wurden nacheinander Schauplatz von Auseinandersetzungen, in denen den Türken kein Erfolg beschieden war. Die manifeste oder latente Anarchie in den Provinzen stellte sich als zu groß heraus, als dass Selim mit ihr fertigwerden konnte. Die Janitscharen erhoben sich erneut zu einer Revolte und brachten den Sheikhul-Islam dazu, eine Fatwa gegen die Reformen zu erteilen. Sie entthronten und inhaftierten Selim und brachten seinen Neffen Mustafa auf den Thron.

Der Pascha von Rustschuk, ein überzeugter Anhänger der Reformen, sammelte nun eine Armee mit 40.000 Männern und marschierte nach Konstantinopel, um Selim wieder als Sultan einzusetzen. Er kam jedoch zu spät; der unglückselige Reformer war im Saray erdrosselt worden, und Bairakdars einziger Ausweg war, an Mustafa Rache zu nehmen und Mahmud II. auf den Thron zu bringen, das einzige überlebende Mitglied des Hauses Oman.


Vorlage:Vorgänger-Nachfolger