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Milte

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Ehemaliges Gemeindewappen von Milte

Das Dorf Milte mit circa 1.700 Einwohnern liegt im östlichen Münsterland und gehört als einer von fünf Ortsteilen zur Stadt Warendorf.

Geschichte

Ansicht des Dorfes von der Hessel

1996 feierte das Dorf Milte sein 850-jähriges Bestehen, das sich zurückführen lässt auf die erste urkundliche Erwähnung. 1146 taucht der Name „Millethe“ erstmals schriftlich auf. In der Clarholzer Papsturkunde bestätigt Eugen III. dem Clarholzer Konvent Besitztümer und Güter, zu denen auch vier Schilling des Zehnten aus Milte gehörten. Der mittelalterliche Name „Millethe“ lässt sich vermutlich herleiten aus den Wortstämmen „mellô“ für Sand, Sandbank und „îtho“, was sich als hinweisender Ausruf wie „sieh da“ versteht, also zu übersetzen wäre mit „Sieh da die Sandbänke, Sanddünen“. Diese Ortsbezeichnung nimmt Bezug auf die geologische Beschaffenheit des Heidesandbodens. Besonders an dem im Süden des Dorfes entlang fließenden Flusses Hessel fanden sich zahlreiche Sandbänke und Brinke (Dünen).

Die Siedlungsgeschichte am Ort ist allerdings viel älter, wie eine Reihe von Grabungen und die daraus resultierende Funde gezeigt haben. Der älteste Fund wurde 1956 beim Bearbeiten eines Ackers von einem Milter Bauern entdeckt: eine weidenblattförmige Pfeilspitze, die als Inventar der Einzelgrabkultur eingeordnet wurde (ca. 4000 Jahre alt). Bei einer wissenschaftlichen Grabung aus dem Jahre 1938 auf dem Gebiet des alten Sportplatzes und der Genossenschaft wurden Funde aus zwei Zeitstufen gemacht: Urnen mit Beigabenresten, die auf Brandbestattung hindeuteten und in das zweite oder erste vorchristliche Jahrhundert datieren. In einigem Abstand wurden Pfostenspuren eines Grubenhauses entdeckt und ein nicht ganz vollständig erhaltener Grundriss eines circa 25 m langen und 6,5 m breiten Langhauses, das in die Zeit von Christi Geburt bis ins 5. Jahrhundert eingeordnet wurde. Eine Grabung aus dem Jahr 1995 erbrachte einen Bestattungsplatz und mehrere Hausgrundrisse, die in die jüngere vorrömische Zeit (300 v.Chr. bis Chr. Geburt) gehören. Bei der neuesten Grabung am „Königstal“ in der Nähe des Friedhofs konnten wiederum alte Steingeräte gefunden werden, die aus der Zeit um etwa 12.000 vor Christus stammen. Neueren Datums sind Spurenfunde von Grubenhäusern aus dem 5. Jahrhundert nach Christus, sowie der seltene Fund einer Glasscherbe.

Nach einer altgermanischen Siedlung der Brukterer, die sich auf Höfen entlang der Hessel und Bever niederließen, siedelten zur Völkerwanderungszeit in der ersten Hälfte des 1. nachchristlichen Jahrhunderts die Sachsen in den Milter Fluren und erweiterten die Nutzbarmachung der Eschflure und Marken. Mit der Eroberung durch den Franken Karl den Großen wurde vermutlich auch die auf Milter Gebiet lebenden Bauern christianisiert. Drei Rittersitze wurden gegründet: Rengering und Vinnenberg im Westen bzw. Osten an der Bever gelegen und der Rittersitz Millethe im Süden an der Hessel. Aus Rengering und Vinnenberg wurden im 13. Jahrhundert Klöster. Der Besitz der Burg Millethe ging durch Schenkung an die Kirche. Auf dem ehemaligen Burggelände im Süden des Dorfes wurde die alte Pastorat errichtet.

Milte gehörte bis 1803 als Kirchspiel dem Fürstbistum Münster an und unterstand dem Amt Sassenberg. Nach der Übernahme des Gebietes durch Preußen war es bis 1809 Teil des Königreichs Preußen. Durch den Einmarsch Napoleons gehörte Milte bis 1813 dem Kaiserreich Frankreich an, bevor es dann wieder nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft an Preußen zurückgegeben wurde. Ab 1841 wurde Milte selbständige Gemeinde und war dem Amt Ostbevern zugeordnet. Auch nach der Einigung des Deutschen Reiches und bis in die Bundesrepublik Deutschland hatte dieser Rechtsstatus weiter Bestand. Mit der kommunalen Neuordnung 1975 verlor Milte seine Selbständigkeit und wurde in die Stadt Warendorf eingemeindet.

Bauerschaften

Neben dem Ortskern, der sich nördlich der Hessel erstreckt, umfasst das Milter Gebiet drei große Bauerschaften. Die räumlich kleinste der drei Bauerschaften ist das im westlichen Teil gelegene Hörste. Der Name (Horst = Wald) geht auf die durch Rodetätigkeit entstandene Siedlung von Höfen in altsächsischer Zeit zurück. Ostmilte liegt im Osten des Milter Gebietes. Zusammen mit dem Beverstrang (südlich und nördlich entlang der Bever) haben sie vermutlich die älteste Siedlungsgeschichte. An den Eschen von Hessel und Bever entstanden in germanischer Zeit die ersten Höfe. Ostmilte ist dabei von Gemengelage und Gruppierungen von Höfen gekennzeichnet. Der Beverstrang wies dagegen nur Einzelhofsiedlungen auf, was durch die sich dort findenden Höheninseln herrührt, die für eine Eschgenossenschaft zu klein waren.

Kirche St. Johannes Baptist

Kirche St. Johannes Baptist Milte

Baugeschichte

Eine erste Kirche oder Kapelle wird in Milte wohl schon im frühen 13. Jahrhundert gestanden haben. In einer Aufstellung der Pfarrer wird bereits ein gewisser „Gerhardus“ aufgeführt, der 1227 als Pastor von Milte amtierte. Gleichzeitig stammt der noch heute stehende romanische Kirchturm vermutlich aus der Zeit um 1200. Das schlichte, kräftige Bauwerk in Bruchstein, mittlerweile weiß verputzt, wird lediglich durch ein Portal im Westen und einige Licht- und Schallöffnungen (z.T. gekuppelte Fenster) in den oberen Geschossen belebt. Die neunstufigen Treppengiebel an der Ost- und Westseite sind vermutlich in spätgotischer Zeit aufgesetzt worden. Eine erste urkundliche Erwähnung einer Milter Kirche und Pfarre stammt aus dem Jahre 1256. Darin übertrug der Bischof Otto II. von Münster dem Kloster Vinnenberg das Patronat über die Pfarrkirche in Milte. Über Form und Aussehen des ersten Kirchbaus in Milte sind keine Überlieferungen erhalten. Dagegen ist recht genau bekannt, wie der Vorgängerbau der heutigen Kirche ausgesehen hat. In einer Urkunde, die vom Milter Pfarrer Eickholt zu Baubeginn der neuen Kirche 1829 gefertigt und in den Grundstein des Neubaus eingelassen wurde, findet man eindeutige Anhaltspunkte. Der Pfarrer beschreibt die Dorfkirche darin als niedrigen Raum mit mehreren Ausbauten und kleinen Fenstern, die den Raum aus tagsüber nicht erhellten. Eickholt datierte den Vorgängerbau auf das Ende des 14. Jahrhunderts.

Bereits im März 1823 wurde bei einem Sturm ein großer Teil des Kirchdaches abgedeckt, woraufhin eine notdürftige Instandsetzung erfolgte. Im Mai 1826 stürzten über dem Chor Teile des Gewölbes herunter, und die daraufhin sichtbaren Beschädigungen an der Wand ließen den Landrat die Kirche schließen. Der Gottesdienst fand provisorisch in der Schule statt. In mehreren Schreiben zwischen 1824 und 1829 bat die Milter Gemeinde den preußischen König Friedrich Wilhelm IV., der das Kirchenpatronat innehatte, um einen Neubau der Milter Kirche, der schließlich bewilligt wurde. Zur Ausführung kam ein Plan, der bereits 1825 durch den münsterschen Bauinspektor Friedrich Wilhelm Müser (1780 – nach 1830) erarbeitet worden war. Mit dem Abbruch der alten Kirche begann man Anfang April 1829. Anderthalb Jahre später am 6. Oktober 1830 wurde die neue Kirche in Anwesenheit des Bischofs Caspar Maximilian Freiherr Droste zu Vischering eingeweiht.

Architektur und Ausstattung

Blick in den Chorraum der Milter Kirche

Der von Friedrich Wilhelm Müser entworfene Bau ist in seiner Grundkonzeption ein satteldachgedeckter Saalbau mit einem eingezogenen Anbau im Westen, der den hinteren Chorraum und die Sakristei beherbergt. Die Milter Pfarrkirche ist, wie sich sowohl im Inneren, als auch an der Außenfassade erkennen lässt, ein Werk der Epoche des Klassizismus. Gerade in der Milter Kirche wurden die dem Klassizismus typischen Formen des antiken Baustils ohne große Verzerrungen übernommen.

Hauptmerkmale in der Gestaltung der Fassade sind jeweils vier lang gezogene Rundbogenfenster und dazwischen ein halbrundes Bogenfenster, die optisch mit einem Sandsteingurtsims verbunden sind. Unter dem kleinen halbrunden Fenster in der Mitte der seitlichen Wände befindet sich jeweils ein Portal das ebenfalls sandsteingefasst ist und ein kräftiges Gebälk trägt. Die Rundbogenfenster sind umschlossen von bis zum Sockel heruntergezogenen Blendnischen. Diese Gliederung wird ebenfalls beim Chorraum wieder aufgegriffen und lässt den Eindruck entstehen, es handle sich um zwei geometrisch exakte Kuben, die zu einem Baukörper zusammengesetzt sind. Der Innenraum des Baus, in den eine Flachdecke eingebaut wurde, wird vor allem durch die Gestaltung der Altarwand und die Orgelempore im Westen bestimmt. Diese wird von zwei Reihen Säulen getragen, dessen Schaft Kanneluren tragen. Der obere Abschluss der Säulen folgt der schlichten dorischen Säule. Die Empore trägt die kurz nach Fertigstellung der Kirche in Auftrag gegebene Orgel von Orgelbaumeister Pohlmann aus Warendorf.

Die Gestaltung der Altarwand wird bestimmt durch den eingezogenen Chor mit Umgang und freistehendem Hochaltar. Verbunden wird der Hochaltar mit den seitlichen Wandabschnitten des Langhauses durch einen mächtigen Architrav. Dieser wird an den seitlichen Wänden durch kannelierte Pilaster und am halbrunden Altar von Säulen mit korinthischem Kapitell gehalten. In der Mitte der Wand über dem Altar öffnet sich der Raum mit einer halbrunden Kuppel. Wie alte Fotoaufnahmen (um 1928) bezeugen, war die Altarwand in früherer Zeit bemalt. Besonders die Wandfläche über dem Architravgebälk, die Halbkuppel und die breite Hohlkehle, die den Übergang der Wand zur Decke bildet, waren mit szenischen und dekorativen Gemälden geschmückt. Allerdings müssen diese Bemalungen bereits bis 1935 übertüncht worden sei, da sich auf Fotos aus dieser Zeit die Altarwand schlicht gibt.

Als Skulpturenschmuck an den seitlichen Ostwänden finden sich eine überlebensgroße Darstellung des Herz Jesu, auf der anderen Seite ein Joseph. An der Südwand auf Höhe der Treppenstufen zum erhöhten Altarraum steht auf einem Wandsockel eine Marienfigur mit segnendem Jesuskind.

Hochaltar der Milter Kirche

Das Kreuz über dem Hochaltar der Milter Kirche ist eine Nachbildung eines von Theodor Wilhelm Achtermann geschaffenen Originals in Berlin. 1834 fertigte dieser für den Friedhof der St. Hedwigs-Gemeinde (Sankt-Hedwigs-Kathedrale im heutigen Berlin Mitte) ein Kreuz an. 1835 wurde die Holzfassung der Milter Kirche gefertigt. Sie gelangte 1836 nach Milte. Einer Anekdote nach, die im Milter Heimatbuch beschrieben ist, soll Wilhelm Achtermann bei seiner Reise nach Berlin 1829 durch Milte gekommen sein. Dort sah er die sich im Bau befindliche Kirche und versprach, eine Kreuzigungsgruppe für die neue Kirche zu stiften, falls er es in Berlin zu etwas bringen sollte. Dieses Versprechen löste er, wie beschrieben, 1835 ein. Die beiden Christus flankierenden Figuren Maria und Johannes stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und sind von einem unbekannten Künstler geschaffen worden.

Nicht zur originalen Ausstattung gehört eine Gruppe von zwölf Apostelfiguren (inklusive einer Christusfigur), die zu je sechs Werken aufgeteilt, auf Wandsockeln an den Langhauswänden stehen. Die vollplastischen Holzfiguren stammen aus dem 15. Jahrhundert, sind aber erst seit etwa 1928 in der Milter Pfarrkirche nachweisbar.

Die Predigtkanzel der Milter Kirche wurde erst einige Jahre nach 1830 gefertigt und ist in ihrer Anlage nicht so getreu der Formensprache der Antike und Renaissance verpflichtet. Aus einer kannelierten Säule ragen vier Akanthusblätter hervor die wiederum den runden, einen Dreiviertelbogen beschreibenden Kanzelkorb tragen. Am oberen Lauf ist zur Dekoration Schnitzwerk angebracht, dass den Anschein eines sich in Falten werfenden Tuches macht. An der nördlichen Kirchenwand angelehnt mit Blick zur Altarwand, befindet sich die Treppe zum Aufstieg auf die Kanzel. In vier Rundbogennischen, die von kleinen korinthischen Säulen umsäumt sind, stehen Heiligenfiguren: Papst Gregor der Große, Hl. Ambrosius, Hl. Augustinus und Hl. Hieronymus. Über der Kanzel hängt der mächtige Schalldeckel, in dessen Innerem eine goldene von Strahlen umkränzte Taube sitzt. Bekrönt wird der Deckel durch die klassizistisch gefasste, spätmittelalterliche Skulptur des Kirchenpatron Johannes des Täufers, gefertigt vom Münsteraner Bildhauer Evert van Roden. Die Figur ist die einzige Darstellung des Namenspatrons Hl. Johannes der Täufer in der Milter Kirche.

An der Nordwand im Kirchturmraum steht auf einem Sockel, umrahmt von den Kreuzen der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges eine Figurengruppe aus Holz, die eine Pietà darstellt. Das lebensgroße Vesperbild aus dem Ende des 18. Jahrhunderts ist aus Lindenholz gefertigt. Die Figuren sind farbig gefasst und wurden Anfang 2005 restauriert. Die Herkunft dieser Figurengruppe lässt sich gut zuordnen. 1850 übergab das Domkapitel von Münster der Milter Gemeinde diese ehemalige Pietà des St.-Paulus-Domes, als die Kathedralkirche eine neue Pietà empfing. Dieses neue Marmorbild des Domes war von Wilhelm Achtermann gefertigt worden. Möglicherweise ist es auch seiner persönlichen Beziehung zu Milte zu verdanken, dass die Holzpietà nach Milte kam.

Historische Pfarrbibliothek

Eine Sammlung von Büchern ehemaliger Milter Pfarrer wurde Anfang der 90er Jahre in der Milter Kirche wiederentdeckt. Die Bände konnten durch die Arbeitsstelle „Historische Bestände in Westfalen“ der Universitäts- und Landesbibliothek in Münster katalogisiert werden. Es handelt sich um eine Sammlung von ca. 650 Druckschriften, die hauptsächlich in der Zeit vor 1800 entstanden sind. Ein großer Teil ist restauriert worden und konnte im September 1995 der Pfarrgemeinde Milte übergeben werden. Der Raum über der Sakristei wurde als Bibliotheksraum für die historische Sammlung eingerichtet und beherbergt sie seitdem. Durch einen Zettelkatalog vor Ort erschließt sich die Bibliothek. Gleichzeitig fand aber auch eine digitale Datenaufnahme statt. Dieser Katalog steht Forschern online über den Katalog der Nordrhein-Westfälischen Hochschulbibliotheken zur Verfügung.

Die Literatur der Sammlung zeichnet sich durch ein breites inhaltliches Spektrum aus. Neben theologischen Schriften finden sich auch Werke zu Geschichte, Philosophie und vereinzelt auch zu klassischer Sprach- und Literaturwissenschaft und Volkskunde. Als besonders herausragendes Stück kann ein wertvoller Druck des „Missale Monasteriensis“ gelten, ein liturgisches Werk, das 1632 von der berühmten Antwerpener Druckerei Platin gefertigt wurde und zu den drucktechnisch hervorragendsten Werken des 17. Jahrhunderts zählt.

Ein besonderes Fundstück in der Sammlung ist der Einband eines „Confessionum Flores“ des Hl. Augustinus. Als Einband dient der Druckschrift eine alte Pergament-Handschrift aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts aus dem westdeutschen Raum, in karolingischer Minuskelschrift verfasst. Das Fragment des Bucheinbandes war Teil eines Epistolariums. Auszumachen sind Teile der Lesungen zum Fest des Hl. Johannes des Evangelisten (28. Dezember) und für das Fest der unschuldigen Kinder (29. Dezember).

Kloster Vinnenberg

Kloster Vinnenberg

Gründung und Geschichte

Die Gründung des Klosters Vinnenberg im Nordosten Miltes an der Bever gelegen, trifft in eine Zeit der religiösen Aufbruchbewegung im 13. Jahrhundert. Sehr wahrscheinlich gründeten um 1252 zwei Nonnen aus dem Zisterzienserinnenkloster St. Aegidii in Münster nahe dem Hof Winnenburg/Winnenberg (= Vinnenberg) ein kleines Kloster, mit Namen Mons Mariae (= Marienberg). Erste urkundliche Erwähnungen finden sich aus dem Jahr 1256. Der Münsteraner Bischof Graf Otto II. von der Lippe (1247-1259) übertrug dem Konvent die Milter Pfarrkirche mitsamt dem Recht, den Ortspfarrer einsetzen zu können. Dieses Recht blieb über die Jahrhunderte bis zur Auflösung 1810 bestehen. In einer Urkunde des gleichen Jahres findet sich der Bezug zum Gutshof Vinnenberg des Ritters Bernhard. Der Bischof übertrug die Rechte des Hofes, den Bernhard von Vinnenberg als sein Lehen besaß, auf das Kloster. Ritter Bernhard hatte in diesem Zuge den Hof allerdings nicht per Schenkung an das Kloster gegeben, sondern ihn an dieses verkauft. Schnell bürgerte sich der Name des Gutes als Name für das Kloster ein. Wurde es in den Urkunden des Öfteren noch „Marienberg“ genannt, hieß es in der Bevölkerung nunmehr Kloster Vinnenberg.

In mittelalterlich frommer Denkweise berichtet eine alte Legende von der Entstehung des Klosters Vinnenberg. Die beiden wegen des Erbes zerstrittenen Brüder Ritter Bernhard und Johannes von Vinnenberg sollen in mondheller Nacht gesehen haben, wie zwei Gestalten den Hof abschreiten. Sie identifizierten die Frau und den jungen Mann als Maria und den Apostel Johannes, die gekleidet waren, wie die beiden heiligen Gestalten in der damaligen Zeit gemalt wurden. Die beiden „Vermesser“ ließen sich nach einer Weile auf einem umherliegenden Holzstamm nieder. Als die beiden Ritterbrüder in den Hof liefen, waren die Gestalten aber verschwunden. Lediglich ein roter Seidenfaden fand sich auf dem Holzstamm. Die Brüder deuteten die Vision, dass sie ihr Erbe dem kleinen Kloster Marienberg zur Erweiterung stiften sollten. Aus dem Holzstamm ließen sie der Überlieferung nach vier Heiligenfiguren schnitzen: drei Bildnisse der Mutter Gottes und eines der hl. Anna. Das kleinste dieser Bildnisse wurde das bekannte Vinnenberger Gnadenbild: die Mutter Gottes vom Himmelreich.

Im 15 Jahrhundert war ein innerer und äußerer Niedergang durch die Einbindung des Klosters in die Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen der Zeit eingetreten. Die Nonnen waren zum Teil verweltlicht und einzelne besaßen Sondereigentum. Auf Initiative des Münsteraner Bischofs Johann von Bayern gelang es Äbtissin Ursula Swaneken 1465 im Rahmen der Erneuerung des klösterlichen Lebens, den Konvent in eine Benediktinerabtei umzuwandeln.

Der Konvent besaß umfangreichen Güterbesitz in und um Milte und war Grundherr vieler Milter Bauern und Familien in der Umgebung. Der Güterbesitz des Klosters wurde vermutlich ab 1465 systematisch schriftlich notiert. Neben dem Wechselbuch, das von 1465 bis 1610 reicht, haben sich u. a. alte Einkünfteregister (von 1503) und ein altes Lagerbuch (von 1567) erhalten. Gleichzeitig war das Kloster selbst ein ansehnlicher Gutshof mit zahlreichen Wirtschaftsgebäuden: einer Mühle, einer Ölmühle, einer Brauerei, einem Wollhaus und großem Viehbestand. Angestellte Knechte und Mägde erledigten die schwere landwirtschaftliche Arbeit des Nonnenkonvents.

1803 gelangte das Fürstbistum Münster in den Besitz Preußens. Die neue Landesregierung sicherte vorerst den Erhalt der Klöster zu. Als allerdings im Zuge der napoleonischen Eroberungen das Gebiet um Vinnenberg 1808 dem unter französischer Verwaltung stehenden Großherzogtum Berg zugeschlagen wurde, begannen die neuen Machthaber mit der Auflösung des Konvents. In mehreren Etappen zwischen 1808 und 1810 wurde die Auflösung vorbereitet und durchgeführt. Auch nach Rückeroberung des Gebietes durch Preußen 1815 wurde das Kloster nicht wieder eingerichtet. Stattdessen versuchte man, die Gebäude und Kirche 1824 zu veräußern, was allerdings nicht gelang.

1891 erreichte es der Münsteraner Bischof, dass das Klostergelände und die großenteils verfallenen Gebäude wieder zum Bistumseigentum rückübertragen wurden. Er bot diese den Benediktinerinnen der ewigen Anbetung vom heiligsten Sakrament zur Nutzung an. Im Zuge des Kulturkampfes im deutschen Reich mussten 1875 die Schwestern des Osnabrücker Konvents der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament ihr Kloster verlassen und ins niederländische Oldenzaal auswandern. Von dort aus gründeten sie das Kloster Maria Hamicolt in Dülmen. Nachdem dieses Kloster nach einigen Jahren zu klein geworden war, übernahm die Priorin Hermann Josef Windhoff 1898 die ehemalige Klosteranlage Vinnenberg. Die Landwirtschaft wurde wieder aufgebaut, und eine Hostienbäckerei und Paramentenstickerei sicherten das wirtschaftliche Auskommen der Gemeinschaft.

Bereits 1934 machte das Kloster Vinnenberg erste unangenehme Erfahrungen mit dem neuen Regime der Nationalsozialisten. Der damalige Rektor der Klosteranlage, Otto Böcker, wurde verhaftet, nachdem er sich bei einer Predigt zu politischen Fragen geäußert und in persönlichen Unterhaltungen abfällige Bemerkungen zu Regierungsvertretern gemacht hatte. Der vorsitzende Richter verhängte fünf Monate Festungshaft gegen den Kanzelparagraphen. Gleichzeitig wurde Rektor Böcker zu zehn Monaten Gefängnis wegen verleumderischer Beleidigung verurteilt. Pastor Böcker wurde ins Gefängnis nach Herford überstellt, wo er sein silbernes Priesterjubiläum feiern musste. Durch die allgemeine Amnestie zum Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg am 16. August wurde der Klosterrektor allerdings früher aus seiner Haftstrafe entlassen. Nach einer ersten Durchsuchung durch die Gestapo im Sommer 1940 wurde das Vinnenberger Kloster ein Jahr später geräumt. Den ca. 60 Schwestern wurde ihre Ausweisung aus dem Rheinland und Westfalen mitgeteilt. Die Fahrt führte die Schwestern über die nahe gelegene Provinzgrenze nach Glandorf. Dort wurde ein Teil der Nonnen von Angehörigen empfangen und kam dort fürs Erste unter. Die Priorin Mutter Hermanna wurde über Nacht im Kloster festgehalten und sollte in Verhören gegen den Bischof Clemens August von Galen aussagen, was jene aber verweigerte. Die folgenden Tage verbrachte sie in der Polizeistation in Warendorf. Ein Konvoi von etwas 30 Schwestern kam noch in der Nacht vom 15. auf den 16.Juli im Anbetungskloster in Osnabrück an. Bereist einige Tage später besuchte der Münsteraner Bischof die Vertriebenen. Der Bischof berichtete von dem Angebot seines Neffen, die Burg Dinklage für vertriebene Ordensleute zur Verfügung zu stellen. In mehreren Etappen reisten bis Anfang August rund zwanzig Ordensfrauen zur Burg Dinklage im Südoldenburger Land. Mutter Hermanna war schließlich über ihren Heimatort Ibbenbüren ebenfalls in Osnabrück angekommen. Das Osnabrücker Anbetungskloster konnte sich durch einen geschickten Schachzug vor der Enteignung retten, indem es der Wehrmacht Räumlichkeiten für die Unterbringung einer Verbandsmittelabteilung zur Verfügung stellte. Die Gebäude des Vinnenberger Klosters wurden nach einer kurzen Zeit als „nationalsozialistisches Volksheim“ von der NS-Kreisleitung Münster und Warendorf, sowie dem Luftgaukommando VI Westfalen genutzt. Die Klosterkirche wurde als Lagerhalle umfunktioniert.

Im April 1945 marschierten die Amerikaner in Milte ein. Das fluchtartig vom Luftgaukommando verlassene Kloster nutzte die US-Armee wegen der ungünstigen Lage aber nur einige Tage als Lazarett. Russische und polnische Zwangsarbeiter quartierten sich in den Räumen ein. Auf Initiative des ersten Nachbarn wurde durch Mithilfe der Behörden und engagierter Bürger das Kloster für den Rückzug der Nonnen vorbereitet. Nach Inspizierung und Einverständniserklärung der amerikanischen Truppe konnten die Schwestern bereits am 2. Mai 1945 in die von Nachbarn gereinigten und wieder hergerichteten Räume zurückkehren. Die Nachkriegsjahre waren vor allem durch den Wiederaufbau und die Erweiterung des Klosters geprägt. So wurde ein Erweiterungsbau dem Kloster angefügt und die Landwirtschaft wieder aufgebaut. Die Hauptarbeitsgebiete der Hostienbäckerei, seit 1975 mit einer automatischen Backmaschine bestückt, und der Paramentenstickerei sicherten dem Konvent seine wirtschaftliche Existenz. Bei der Einrichtung einer deutschen Konföderation innerhalb des Ordenszweiges der Benediktinerinnen des heiligsten Sakraments spielte Vinnenberg eine entscheidende Rolle. So tagten die deutschen Priorinnen 1952 zu ersten Gesprächen für die Gründung einer Kongregation und der Erstellung einheitlicher Konstitutionen. 1957 wurde in Vinnenberg die deutsche Föderation gegründet und die Vinnenberger Priorin Mutter Hermanna zur ersten Präsidentin ernannt. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in den 60er Jahren ergaben sich einschneidende Änderungen im Ordensleben der Schwestern. So wurde die Klausur auf den Chorraum der Kirche ausgeweitet und den Nonnen erlaubt, für die Anbetung vom Nonnenchor hinunter in den Kirchraum zu gehen. Die Gitter im Sprechzimmer wurden entfernt, Unterschiede zwischen Chor-, Laien-, und Pfortenschwestern aufgehoben.

Hatte das Vinnenberger Kloster in den fünfziger Jahren mit rund 60 Ordensschwestern seinen personellen Höchststand erreicht, so nahmen die Zahlen in den Folgejahren kontinuierlich ab. Bereits in den 70er Jahren stellen sich Probleme in der Besetzung der Nachtgebetsdienste ein, die dann ganz eingestellt werden. Mitte der 80er Jahre wurde eine Partnerschaft mit der Benediktinerinnenabtei Dinklage vereinbart, um den gegenseitigen Austausch zu fördern. In den 90er Jahren wurde der Konvent verkleinert, das Paterhaus vom Kloster abgetrennt und der christlichen Gemeinschaft „Brot des Lebens“ zu Verfügung gestellt, die die Hostienbäckerei weiterführte. 2004 äußerten die Vinnenberger Schwestern bei einer Visitation den Wunsch umzuziehen, da die verbliebenen acht Ordenfrauen den Konvent nicht mehr selbst führen könnten. Die Priorin des Kosters Dinklage organisierte den Auszug der Schwestern, die am 19. Juni 2005 feierlich in der Klosterkirche verabschiedet wurden. Zwei Schwestern siedelten in ein Pflegeheim der Clemensschwestern nach Münster um. Die übrigen sechs Nonnen fanden Aufnahme im Paulusheim in Osnabrück, wo sie weiterhin als benediktinische Gemeinschaft in einem abgeschlossenen Trakt des Heimes leben.

Baugeschichte

Altarraum der Vinnenberger Kirche

Die Gründungskirche des Klosters aus dem 13. Jahrhundert ist nicht mehr erhalten. Diese erste Kirche wurde am Palmsonntag 1550 in einem verheerenden Feuer zusammen mit den Klostergebäuden völlig zerstört. Bereits 18 Jahre später brannte die Kirche kurz nach den Osterfeiertagen wieder aus, wobei dieses Mal die Umfassungsmauer erhalten blieben. Die schlichte Saalkirche mit gotischen Maßwerkfenstern verjüngt sich zum Chor hin. Geprägt wird der Raumeindruck vor allem durch die große Nonnenempore, die über die Hälfte des Langhauses einnimmt und von einer flachgewölbten dreischiffigen Halle getragen wird. Der Westgiebel der Klosterkirche wurde unter der Äbtissin Anna Maria von Brakel Anfang des 18. Jahrhunderts barock gestaltet. Zwei mächtige spätgotische Altartafeln aus Sandstein, die noch auf Bildern vor der Neueinrichtung des Klosters 1898 an der Westfassade zu sehen sind, wurden in späterer Zeit nach Münster gebracht. Ein mehrere Szenen umfassender Johannesaltar (Maria und Elisabeth, Taufe Jesu und Enthauptung Johannes) gelangte ins Diözesanmuseum und wurde nach dem Wiederaufbau des Domes nach dem 2. Weltkrieg in dem Ostquerschiff des Domes aufgestellt. Eine zweite Sandsteintafel, mittlerweile im Westfälischen Landesmuseum konserviert, zeigt eine Darstellung der Gregorsmesse. Ausgestattet ist die Klosterkirche mit Skulpturenschmuck von der Spätgotik bis in die Neuzeit. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Chorraum modern gestaltet. Der Oelder Künstler Heinrich Lütkenkötter fertigte den Blockaltar, auf dem ein Flachrelief das Opferlamm umkränzt von den vier Evangelistensymbolen (Engel, Löwe, Stier, und Adler) zeigt. Dahinter erhebt sich die ebenfalls von Lütkenkötter errichtete Sakaramentsstele, die in den 70er Jahren vom Münsteraner Bildhauer Carlo Dürselen Bronzewerk als Schmuck erhielt. Johannes Niemeier aus der Nähe von Gütersloh fertigte für den Chorraum Mitte der 60er Jahre eine Bronzestele, die in einem Strahlenkranz das Gnadenbild präsentiert, und auf der anderen Chorseite den Bronzeambo.

Von den Konventsgebäuden ist aus der Zeit vor der ersten Aufhebung 1810 nur noch das Paterhaus von 1722 als westliche Verlängerung des ehemaligen Südflügels erhalten. Die anderen Gebäude der vierflügeligen Klosteranlage sind in der Zeit der Aufhebung im 19. Jahrhundert zerfallen. Sie wurden, einschließlich des neobarocken Kirchturmes neben der Westfassade, bei der Neubesiedlung 1898 neu erbaut. Zwischen den beiden Weltkriegen wurde der Klostergarten neu gestaltet. Eine Betonmauer schützte die erweiterten Garten- und Weidenanlagen. Im Klausurgarten wurden religiöse Figuren aufgestellt. Nach dem 2. Weltkrieg errichteten die Schwestern einen Erweiterungsbau, der 1955 eingeweiht werden konnte.

Wallfahrt

Vinnenberger Gnadenbild

Vinnenberg ist seit Jahrhunderten ein bekannter Wallfahrtsort im Münsterland. Ziel der Glaubensreisen war das als „Mutter Gottes vom Himmelreich“ bezeichnete Holzbild, das aus der Frühzeit der Klostergründung stammt. Bereits von Anfang an förderten mehrere Bischöfe den Wallfahrtsbesuch des Klosters: 1257 verliehen die Bischöfe von Münster, Osnabrück und Paderborn besondere Ablässe für die Pilger, die das Kloster an der Bever besuchten. In den 1290er Jahren wurden die Ablassgewährungen teilweise bestätigt. Als im 16. Jahrhundert zwei verheerende Feuer die Klosterkirche niederbrannten, soll das Gnadenbild auf wundersamer Weise außerhalb der Kirche auf dem als „Paradies“ bezeichneten Bleichplatz des Klosters gefunden worden sein. Aus der Zeit während und nach dem dreißigjährigen Krieg finden sich Überlieferungen über spontane Heilungen und wunderbare Begebenheiten, die bereits ab den 1680er Jahren verschriftlicht und in mehreren Auflagen als Wunderberichte veröffentlicht wurden. Auf Bitten des Konvents wurde 1654 durch den wallfahrtsfördernden Bischof Bernhard von Galen eine große Prozession mit dem Allerheiligsten und dem Gnadenbild gewährt. Diese an Mariae Geburt (8. September) abgehaltene Prozession zog von der Kirche in einer Kapelle im Klostergarten und von da aus zu weiteren Segensaltären auf Bauernhöfen in der Nachbarschaft. Nach der ersten Auflösung zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Gnadenbild nach Füchtorf gegeben, aber zwanzig Jahre später auf Drängen der Milter Bevölkerung wieder in die Vinnenberger Kirche gebracht. Durch die Milter Pfarrgemeinde mitbetreut, konnte die Vinnenberger Wallfahrt weiter bestehen. Die neu angekommenen Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament belebten die Wallfahrt ab 1898. Kurz nach der Vertreibung der Schwestern im Dritten Reich gelangte das Gnadenbild der Muttergottes vom Himmelreich zu Bischof Clemens August von Galen nach Münster, wo er es im Bischöflichen Palais auf seinem Schreibtisch aufbewahrte. 1943 verbrannte das Gnadenbild bei einem Bombenangriff auf Münster. Der Bischof beauftragte aber 1946 die Werkstatt Prof. Guntermann mit der Anfertigung einer Abbildung. Der Füchtorfer Bildhauer Josef Picker erstellte nach Fotos des alten Vorbilds ein neues Gnadenbild. 1952 wurde das neue Gnadenbild nach einer Petition des Bischofs Michael Keller anlässlich des 700-jährigen Bestehens des Wallfahrtsortes offiziell vom Vatikan anerkannt. Auch nach dem Auszug der Benediktinerschwestern bleibt die Vinnenberger Wallfahrt weiterhin lebendig.

Vereine

Milte zeichnet sich besonders aus durch ein aktives und umfangreiches Vereinsleben: von Musik über Kirche, Tradition bis zum Sport ist alles vertreten.

DJK Rot-Weiß Milte1958 e.V.

Der Sportverein DJK Milte gründete sich 1958, um eine Tischtennisabteilung aufzubauen. 1963 stellte der Verein den Sportplatz an der Hessel fertig und baute ein Jahr später die Fußballabteilung auf. Diese besteht aktuell aus zwei Seniorenmannschaften und zehn Jugendmannschaften, von denen drei Mädchenmannschaften sind. Die Volleyballabteilung besteht derzeit aus vier Mannschaften im Herren-, Damen- und Jugendbereich. Die Breitensportabteilung ist größte Abteilung in der DJK Milte. In über 10 Gruppen werden dort verschiedenen Sportarten wie Gymnastik, Step-Aerobic, (Nordic) Walking, Einradfahren, Männersport und Turnen angeboten.

Bürgerschützenverein Milte e.V.

Seit 1841 ist das Schützenwesen bereits in Milte vertreten durch den Bürgerschützenverein. Zum jährlichen Schützenfest Ende Mai/Anfang Juni trifft sich die ganze Dorfgemeinschaft auf dem nahe gelegenen Schützenplatz.

Kolpingsfamilie Milte

Die Kolpingsfamilie Milte gründete sich 1949. Zunächst von 33 Gesellen ins Leben gerufen, entwickelte sich die Milter Gruppe des Kolpingwerkes allmählich zu einem katholischen Familienverband. In zahlreichen Veranstaltungsangeboten bietet die Kolpingsfamilie christliche Lebenshilfe und will das Gemeinwohl fördern.

Musikvereine

  • Fanfarencorps Milte
  • Harmonika-Club
  • Spielmannszug Milte
  • Stadtkapelle Warendorf

Chöre

  • Kinderchor „Milter Spatzen“
  • Kirchenchor
  • Singekreis

Weitere Vereine in Milte

  • CDU Ortsunion
  • Förderverein der Grundschule
  • Freiwillige Feuerwehr Warendorf Löschzug Milte
  • Geschichtswerkstatt Milte e.V.
  • Hegering Milte-Einen
  • Heimatverein
  • Jagdhornbläser des Hegering Milte-Einen
  • Kameradschaft ehemaliger Soldaten
  • Katholische Frauengemeinschaft (kfd)
  • Katholische Landjugendbewegung Milte
  • Klosterschützen
  • Landfrauen
  • Landwirtschaftlicher Ortsverein
  • Pappnasenverein Milte
  • Reit- und Fahrverein Milte-Sassenberg e.V.

Veranstaltungen

Lütke Fastaobend

In Milte hat sich ein einmaliges Brauchtums entwickelt und bis heute erhalten: der „Lütke Fastaobend“, der von den Männern des Dorfes und der Bauerschaften traditionell am Feitag (früher Donnerstag) vor Rosenmontag begangen wird. Getrennt nach Dörflern und den Bauerschaften treffen sich die Männer in verschiedenen Gaststätten auf Einladung Ihre „Potthöllers“ zu einem zwanglosen Treffen einmal im Jahr. Es wird „geklönt“, man spielt Karten und trinkt Bier, das von den Neuvermählten des letzten Jahres bezahlt wird. Dieser Brauch, der den Milter Männern vorbehalten ist, stammt aus der Nachfolge des Milter Fastnachtstreibens. Traditionell hatten zur Zeit des Feudalismus die Eigenhörigen des Klosters Vinnenberg einen Teil ihrer Abgaben zu leisten. Sie wurden dabei vom Kloster zu einem Mahl eingeladen. Viele der Beköstigten führten die Feier nach dem Festessen fort. Nach mündlicher Überlieferung sollen sich diese Feiern zu einem fast einwöchigen ausgelassenen Fest bis zum Aschermittwoch entwickelt haben. Im Jahr 1853 soll der damalige Milter Pfarrer Falger dem ausufernden Treiben Einhalt geboten haben und einen zeitlich begrenzten Rahmen für die Fastnachtsfeierlichkeiten ersonnen zu haben: den „Lütke Fastaobend“, die kleine Fastnacht. Der Begriff „Potthöller“ oder „Botthöller“, der jeder Bauerschaft und dem Dorf vorsteht, lässt zwei Deutungen zu, zum einen kann er denjenigen bezeichnen, der den Pott hält, in den alle Männer des Dorfes oder der Bauerschaft für die Feier einzahlen müssen. Gleichzeitig kann aber auch ein Zusammenhang mit der Deutung „Aufgebotsholer“ bestehen, da der „Botthöller“ in früheren Zeiten die Einladungen persönlich aussprach und nur verheiratete Hof- und Hausbesitzer am „Lütke Fastaobend“ teilnehmen durften.

Rosenmontagszug

Seit einigen Jahren hat sich auf Initiative des jungen Karnevalsvereins „Pappnasen“ ein kleiner Rosenmontagszug entwickelt, der neben der Milter Bevölkerung viele weiter Besucher aus den umliegenden Orten anlockt.

Schützenfest

Traditionell wird das Milter Schützenfest an mehreren Tagen um ein Wochenende Ende Mai/ Anfang Juni gefeiert. Seit mehreren Jahren beginnen die Feierlichkeiten bereits am Freitag mit einer Jugendparty. Am Samstag trifft sich das Dorf im Festzelt am Schützenplatz zum Heimatabend, an dem die Milter Vereine und Gruppen ein buntes Programm liefern und das mit dem Milter Heimatlied „Use Dörpken“(plattdeutsch für "Unser Dörfchen") und einem Zapfenstreich der Milter Musikkapellen endet. Nach einem Antreten im Dorf am Sonntag Nachmittag zieht die Gemeinde zusammen mit Schützen und Ehrengarde zum Schützenplatz, der am Dorfrand gelegen ist. Neben vielen Spielen für die Kinder wird um die Ehre des Hampelmannkönigs geschossen. Am Abend trifft sich die Jugend des Dorfes zum Jugendball. Höhepunkt der Feierlichkeiten sind das Königsschießen, das am Montagvormittag stattfindet, und die Krönung von König und Königin am Nachmittag. Abends schließt das Fest mit dem Königsball im Festzelt.

Lambertussingen

Wie viele Gemeinden im Münsterland feiert auch Milte traditionell um den Lambertustag, den 17. September, sein Lambertussingen. Die Kinder treffen sich mit ihren Eltern und den zum Teil selbstgebastelten Laternen auf dem Schulplatz. Singend ziehen sie um eine von den jungen Vätern mit Grün umwickelte Pyramide.

Literatur

  • Witte, Wilhelm (Hrsg.): Milte – Unser Heimatbuch. Warendorf 1956. 2. Auflage 1990. Hrsg. von Ewald Austermann u. Johannes Schulte.
  • 850 Jahre Milte. Bild-Dokumentation der Jubiläumsfeierlichkeiten mit Vorstellung der hiesigen Vereine. Hrsg. vom Heimatverein Milte e.V. Warendorf 1996
  • Mesch, Hermann: Milte – Ein kleiner Kunstführer. Warendorf 1996
  • KirchenSchätze: 1200 Jahre Bistum Münster. Hrsg. von Udo Grote u. Reinhard Karrenbrock. Bearb. von Hans-Jürgen Lechtreck. Bd.1: Kirchen. Münster 2005
  • Cramer, Winfried: Kloster Vinnenberg. 3. Auflage. Regensburg 2000 (= Schnell, Kunstführer Nr. 1754)
  • 100 Jahre Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament im Kloster Vinnenberg. Münster 1998
  • Eilers, Franz-Josef (Hg.): Kloster Vinnenberg. Steyl o.J.
  • Jüngst, Antonie: Unsere liebe Frau von Vinnenberg. Kurze Geschichte des Gnadenortes nach authentischen Berichten. Kaldenkirchen 1948
  • Albert, Marcel (Hg.): Frauen mit Geschichte. Die deutschsprachigen Klöster der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament. St. Ottilien 2003 (=Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige. 42. Ergänzungsband)