ÜHIIIs

Der ÜHIIIs – seltener auch ÜH III s oder ÜH IIIs geschrieben – ist ein deutscher Oberleitungsbus-Typ. Er wurde in den 1950er-Jahren von der Waggonfabrik Uerdingen AG und den Henschel-Werken gemeinsam als Joint-Venture produziert. Die Typenbezeichnung setzt sich aus den Herstellernamen Uerdingen und Henschel, der Normgröße III (für elf bis zwölf Meter lange Fahrzeuge) und dem Hinweis auf die selbsttragende Karosserie zusammen. Henschel war dabei für das Fahrgestell zuständig, während Uerdingen den Aufbau produzierte. Der dreitürige ÜHIIIs basiert auf dem etwas kürzeren zweitürigen Vorgänger-Typ ÜHIIs. Konstruktiv haben beide Typen große Ähnlichkeiten mit dem Uerdinger Schienenbus, insbesondere mit dessen Prototypen. Der 2.500 mm breite ÜHIIIs wurde in zwei Varianten produziert:
- 10,935 Meter lang (zwei Fenster, einfache Mitteltür, drei Fenster)
- 11,165 Meter lang (zwei Fenster, doppelte Mitteltür, zwei Fenster)
Auch die elektrische Ausrüstung variierte, sie wurde je nach Einsatzbetrieb von AEG, BBC, Kiepe oder SSW zugeliefert. Als einer der ersten Obus-Typen verfügte der ÜHIIIs über einen zusätzlichen dieselbetriebenen Hilfsmotor. Hierbei handelte es sich um einen 24 bis 30 PS starken Motor von Volkswagen, er leistete bei einer Gleichspannung von 150 Volt 14 KW [1].
Einsatzbetriebe
Fahrzeuge des Typs ÜHIIIs wurden erstmals Anfang 1952 an den O-Bus-Betrieb in Siegen ausgeliefert. Später entwickelte sich der Typ zu einem Standardfahrzeug und war seinerzeit in zahlreichen westdeutschen O-Bus-Betrieben anzutreffen. Insgesamt produzierten die beiden Firmen 211 Fahrzeuge, davon wurden 53 ins Ausland exportiert[2], um 1959 herum wurde der ÜHIIIs dann schließlich vom Nachfolgetyp HS 160 OSL abgelöst. Die Gesamtproduktion verteilte sich dabei unter anderem auf folgende Betriebe (Auswahl):
- 62 nach Solingen (1 bis 62)
- 50 nach Sao Paulo (3030 bis 3079)
- 18 nach Rheydt (51 bis 68)
- 13 nach Siegen (51 bis 63)
- 11 für die Straßenbahn Moers-Homberg GmbH (151 bis 161)
- 5 nach Aachen (14 bis 18)
- 5 nach Esslingen (11 bis 15)
- 5 nach Gummersbach (33 bis 37 – 1962 nach Aachen abgegeben, neue Nummern 23 bis 27)
- 4 nach Minden (später nach Solingen abgegeben)
- 3 für die Kreis Moerser Verkehrsbetriebe (104 bis 106)
- 3 nach Salzburg
- 3 nach Hildesheim (21, 28 und 30)
- 3 nach Marburg (6 bis 8)
- 3 nach Kaiserslautern (108, 110 und 111)
- 2 nach Bremen (314 und 315 – später nach Esslingen abgegeben, neue Nummern 29 und 30)
- 1 für die Duisburger Verkehrsgesellschaft (1)
- 1 nach Bochum/Gelsenkirchen (5 – später nach Solingen abgegeben, neue Nummer 63)
- 1 nach Krefeld (503 – später an die Mürztaler Verkehrs Gesellschaft abgegeben, neue Nummer 19)
- 1 nach Pirmasens (8)
- 1 Vorführfahrzeug der Waggonfabrik Uerdingen für Mexiko (später nach Köln abgegeben, neue Nummer 297)
- ? nach Baden-Baden (unter anderem Wagen 224)
Erhaltene Fahrzeuge
Sieben Fahrzeuge blieben bis heute erhalten, darunter die Wagen
- Solingen 1 (Privatbesitz in England)
- Solingen 40 (East Anglia Transport Museum, zur Zeit mit der Nr. 123 als Leihgabe in Salzburg)
- Solingen 59 (Obus-Museum Solingen e. V.)
- Kaiserslautern 111 (Hannoversches Straßenbahn-Museum, nicht fahrfähig)
- Baden-Baden 224 (Privatbesitz in England)
- Esslingen 13 (steht seit Juli 2001 als ausgeschlachteter Torso auf einem Spielplatz im Esslinger Stadtteil Sankt Bernhardt)[3]
- Esslingen 14 (Privatbesitz in England)