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Seifenoper

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Die Seifenoper (von engl. soap opera, auch im deutschsprachigen Raum häufig als Soap-Opera oder Soap bezeichnet) gehört zur Gattung der Fernsehserien. Unter ihr werden Endlosserien verstanden, die regelmäßig – ein- (Weekly) oder mehrmals wöchentlich (Daily Soap) – gesendet werden.

Unendlichkeit

Das augenfälligste Merkmal einer Seifenoper ist, dass sie keinen Anfang und kein Ende besitzt. Im Gegensatz zu anderen Serien, die meist aus in sich abgeschlossenen Episoden bestehen, endet eine Geschichte in der Seifenoper niemals in der Folge, in der sie begonnen hat. Um den Erzählfluss nicht stocken zu lassen, werden immer mehrere Handlungsfäden in unterschiedlichen Stadien gleichzeitig verfolgt. Die Länge der einzelnen Handlungsstränge kann dabei von wenigen Folgen bis zu mehreren Monaten variieren. Um den Zuschauer zu motivieren, auch die nächste Folge anzusehen, wird der so genannte Cliffhanger eingesetzt – ein meist dramatisches Ereignis am Ende der Folge, dessen Ausgang zunächst offen bleibt.

Rolle der Zeit

Durch die zeitlich sehr dichte Folge der einzelnen Sendungen, muss die Serie ein sehr langsames Erzähltempo einhalten. Auf diese Weise wird es den Zuschauern ermöglicht, der Handlung auch dann zu folgen, wenn sie einmal ein paar Folgen verpasst haben. Ein weiteres Merkmal der Serien ist die Beachtung einer Zeitkontinuität. Durch das Vermeiden von Zeitsprüngen innerhalb einer Folge wird dem Zuschauer der Eindruck vermittelt, bei allem dabeizusein, was die verschiedenen Charaktere erleben.

Zopfdramaturgie

Ein weiteres Merkmal der Soaps ist der dramaturgische Aufbau der einzelnen Sendungen. Mehrere (in der Regel drei bis fünf) Handlungsstränge (auch storylines genannt) werden gleichberechtigt parallel erzählt. Diese Storylines werden in kleine, etwa gleichlange Sequenzen zerlegt, welche immer abwechselnd gezeigt werden. Jeder dieser Handlungsstränge befindet sich auf unterschiedlichem Entwicklungsniveau: Während ein Strang sich entfaltet, hat der zweite schon in der vorangegangenen Folge begonnen, der dritte strebt seinem Ende zu usw. Entscheidend dabei ist, dass keiner der Handlungsstränge innerhalb einer Folge zu einem endgültigen Abschluss geführt wird – dies bleibt vielmehr erst der nächsten Folge vorbehalten. So bleibt das Ende grundsätzlich offen.

Geschichte

Das ursprüngliche Medium des in den USA entstandenen Genres war das Radio. Als erste wirkliche Seifenoper gilt Betty and Bob (Erste Sendung am 10. Oktober 1932). Später kamen zahlreiche andere hinzu. Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff Seifenoper. Denn die Sponsoren waren vor allem Waschmittelkonzerne, insbesondere die Firma Procter & Gamble, die 1939 allein 22 solcher Radioserien produzierte. Ihren Höhepunkt erreichten die Radio-Seifenopern 1940, als 64 Serien gleichzeitig gesendet wurden. Die älteste Hörfunkseifenoper ist mittlerweile die BBC Four-Serie The Archers.

1947 startete mit A Women to Remember die erste Fernseh-Seifenoper. Obwohl einige, aus dem Radio stammende und für das Fernsehen adaptierte Seifenopern, parallel weiter gesendet wurden, war der Niedergang der Radio-Seifenoper nicht aufzuhalten. 1961 stellte CBS die letzte Radio-Seifenoper ein.

Seit den 1960er Jahren werden auch in Europa Seifenopern für das Fernsehen produziert. Die erste britische Seifenoper war Coronation Street, die erstmals 1960 gesendet wurde. In ihr wurde erstmals mit der, aus der amerikanischen Seifenoper stammenden, Tradition gebrochen, die Handlung in einem gutsituierten Milieu anzusiedeln: Coronation Street spielt im Arbeitermilieu. Diesem Beispiel folgten auch weitere britische Seifenopern wie Eastenders und Brookside. Im diesem Rahmen wurden auch zunehmend – über die Betroffenheit einzelner Charaktere – politische Fragestellungen in die Handlung einbezogen. Coronation Street ist das direkte Vorbild für die deutsche Serie Lindenstraße.

Beispiele

Verwandte Formate

Telenovelas sind mit einer Seifenopern fast identisch. Die einzigen Unterschiede bestehen darin, dass erstere eine feste Länge mit einem bestimmten Anfang und Ende haben und dass sie sich in dieser beschränkten Zeit um eine bestimmte, meist weibliche Person drehen und nicht um mehrere Figuren - wie in Soaps.