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Eichen-Prozessionsspinner

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Eichenprozessionsspinner
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Insekten (Insecta)
Vorlage:Subclassis: Fluginsekten (Pterygota)
Vorlage:Superordo: Neuflügler (Neoptera)
Vorlage:Ordo: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Vorlage:Familia: Zahnspinner (Notodontidae)
Vorlage:Genus: Thaumetopoea
Vorlage:Species: Eichenprozessionsspinner
Wissenschaftlicher Name
Thaumetopoea processionea
Linnaeus, 1758

Beschreibung

Der Eichenprozessionsspinner, Thaumetopoea processionea, ist ein unscheinbarer, in der Nacht schwärmender Falter mit einer Flügelspannweite von 25 bis 30 Millimetern. Er hat graue Vorderflügel mit schwach ausgeprägten dunklen Querlinien und weißgraue Hinterflügel.

Fluzgzeit

Die Flugzeit ist Mitte bis Ende Juli bis Anfang September.

Lebensraum

Er bevorzugt sonnige Standorte, einzeln stehende Bäume und lichte Wälder.

Datei:Eichenprozessionsspinner meyers 1888.jpg
Eichenprozessionsspinner: a Raupe; b Puppe nebst Kokon; c Schmetterling; d Stück eines Gespinnstballens nach einer der letzten Häutungen

Lebensweise

Die Eigelege der Eichenprozessionsspinner von 100 bis 200 Stück bestehen aus ca. 1 mm großen weißen Eiern. Sie werden an meist älteren Eichen im Kronenbereich an dünneren Zweigen und anderen glatten Rindenstellen in Form einer länglichen Platte abgelegt und durch Afterschuppen und Sekret getarnt. Der Embryo entwickelt sich noch im Herbst zur fertigen Jungraupe, die dann im Ei überwintert und Anfang Mai schlüpft. Die Raupen durchlaufen fünf bis sechs Entwicklungsstadien bis zur Verpuppung und werden bis zu 5 cm lang. Sie haben eine dunkle, breite Rückenlinie mit samtartig behaarten Feldern und rotbraunen, langbehaarten Warzen. Sie leben gesellig und gehen in Gruppen von 20 bis 30 auf Nahrungssuche, daher der Name "Prozessionsspinner". Die älteren Raupen ziehen sich tagsüber und zur Häutung in Raupennester (Gespinste), die bis zu einem Meter lang werden können, am Stamm oder in Astgabelungen von Eichen zurück. Ab dem dritten Stadium entwickeln sich bei den Larven Gifthärchen (Setae) mit Widerhaken, die ein Nesselgift, das Thaumetoporin, enthalten.

Schädling

Die Raupen gelten als Schädlinge, da sie Lichtungs- oder Kahlfraß verursachen. Bei mehrjährigem starkem Auftreten kann der Baum direkt oder durch Folgeerscheinungen geschädigt werden. Natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners sind Wanzen, räuberische Käfer wie zum Beispiel der Puppenräuber, Raupenfliegen und Schlupfwespen.

Befallene Gebiete

Befallen sind mehrere Gebiete:

  • Seit 2003 oder 2004 der linke Niederrhein; dort breitet sich der Eichenprozessionsspinner aus Westen aus den Niederlanden und Belgien kommend mit etwa 20 bis 30 km Geschwindigkeit pro Jahr aus.
  • In Südwestdeutschland tritt der Eichenprozessionsspinner in wärmeren Regionen örtlich massenhaft auf.
  • Außerdem gibt es ein gehäuftes Auftreten in Franken und seit den 1990er Jahren in Österreich. In den 1920er Jahren wurde dort schon einmal eine Massenvermehrung beobachtet
  • Von 1827 bis 1829 kam der Eichenprozessionsspinner im Westen Deutschlands vermehrt vor.
Datei:Eichenproz-spinner brennhaar meyers 1888.png
<smallBrennhaar der Eichenprozessionsraupe

Regulierung der Ausbreitung

Aus forstwirtschaftlichen Gründen sind Maßnahmen zur Regulierung der Eichenprozessionsspinner-Population nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist nur bis zum 2. Raupenstadium vor Ausbildung der Brennhaare sinnvoll.

Gesundheitsschutz

Die Haare der Eichenprozessionsspinner sind vor allem in ihren Gespinsten zu finden. Dort verbleiben sie auch nach Monaten oder Jahren noch aktiv. Verstreut werden sie vor allem durch den Wind. Die Brennhaare dringen leicht in die Haut und Schleimhaut ein und setzen sich dort mit ihren Häkchen fest. Dabei geben sie ihr Gift ab. Dieses löst unangenehme Hautausschläge und allergische Reaktionen aus.

Später im Jahr werden aus gesundheitlichen Gründen Maßnahmen ergriffen, wenn Raupennester unmittelbar im Bereich von Häusern oder Erholungsanlagen zu finden sind:

  • Absperrung betroffener Gebiete mit entsprechenden Warnhinweisen.
  • Manuelle Entfernung der Nester durch einen Fachmann. Das geschieht durch Einsprühen mit Flüssigkeit und anschließendes Absaugen durch Spezialgerät oder Einsprühen mit Haarspray und Abflammen. Wegen der nötigen Sicherheitsvorkehrungen (Hebebühne, Schutzanzug, Atemschutz, Brandgefahr) sind diese Maßnahme zur Selbsthilfe nicht geeignet.

Verbreitung

Süd- und Mitteleuropa

Siehe auch

Literatur

  • Günter Ebert: Die Schmetterlinge Baden Württembergs Band ?, Nachtfalter ??. Ulmer Verlag Stuttgart 199?. ISBN ?