Vesuv



Der Vesuv ist ein Vulkan bei Neapel in der Region Kampanien, Italien. Seine heutige Höhe beträgt 1182 m. Eigentlich ein "Doppelvulkan" besteht der Vesuv aus dem Monte Somma und seinem eigentlichen Gipfel. Er besitzt eine Magmakammer, die sich in ca. 5 km Tiefe befindet.
Der Ausbruch von 79 n. Chr.
Der erste dokumentierte Ausbruch fand am 24. August des Jahres 79 n. Chr. statt. Dabei wurden die Orte Pompeji, Herculaneum, Oplontis und das ca. 12 km entfernte Stabiae unter Staub- und Aschemassen vollständig begraben.
Dass wir über den Ausbruch so gut unterrichtet sind, verdanken wir
- dem römischen Schriftsteller Plinius dem Jüngeren. Als Augenzeuge (aus der Ferne: er befand sich in Misenum an der Westspitze des Golfs von Neapel) gibt er z.T. mit Zeitangaben darüber Auskunft, was zu sehen war, bzw. wie dann sein Onkel Plinius der Ältere bei der Katastrophe ums Leben kam.
- den Ausgrabungen im Vesuvgebiet selbst, wobei die Zusammensetzung der Ablagerungen und die Art der Zerstörungen Aufschlüsse über den Ausbruch erlauben.
Vorher hatte der Vulkan jahrhundertelang geruht und galt als erloschen bzw. man wusste nicht einmal, dass es sich um einen Vulkan handelte. So waren die fruchtbaren Abhänge des Vesuv dicht besiedelt.
Dass sich eine neue Phase von Aktivität ankündigte, bezeugt ein schweres Erdbeben im Jahre 62 (Tacitus) oder 63 (Seneca), doch wurde die Gefahr nicht erkannt. Als der Vesuv dann ausbrach, waren die Wiederherstellungsarbeiten in Pompeji und anderswo noch nicht beendet.
In der ersten Eruptionsphase wurde die Spitze des Vulkans (ähnlich wie beim Mount St. Helens 1980) weggesprengt und die südlich vom Vesuv gelegenen Orte (Pompeji, Stabiae, Oplontis) durch Aschenregen in eine Wüste verwandelt. In der zweiten Eruptionsphase rasten mehrere pyroklastische Ströme mit 65 bis 80 Kilometern pro Stunde durch Herculaneum und Pompeji und vernichteten alles Leben. Auch die aus den Fallablagerungen herausragenden Häuser wurden dabei zerstört (weshalb die Ausgräber in Pompeji und Herculaneum weitgehend intakte Erdgeschosse, aber zerstörte Obergeschosse vorfanden)Diese Art von Vulkanausbruch wird heute nach ihrem Beobachter plinianische Eruption genannt. Schätzungsweise 2500 Menschen kamen damals ums Leben.
Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt und teilweise ausgegraben. Der im Jahre 79 entstandene Krater ist zu einer Caldera eingestürzt, die heute noch sichtbar ist.
Weitere Ausbrüche
Zwischen 203 und 1139 gab es 11 weitere Eruptionen. Für die folgenden 500 Jahre gibt es keine sicheren Berichte über Ausbrüche; der Vulkan war aber auf jeden Fall etwas zur Ruhe gekommen. 1631 erwachte er wieder mit einer gewaltigen Eruption, die 4000 Tote forderte. Bis zu seinem bislang letzten großen Ausbruch 1944 folgten rund 20 weitere Eruptionen, die heftigste davon 1906, wobei der Berg etwa 200 Meter niedriger wurde. Beim Ausbruch von 1944 wurden die Städtchen Massa di Somma und San Sebastiano nahezu vollständig zerstört.

Seit 1944 ist der Vesuv ruhig, aber nicht erloschen und bleibt gefährlich. Es gibt zwar Evakuierungspläne für die mehr als eine Million Einwohner, die im Falle eines Ausbruchs wie im Jahr 79 unmittelbar bedroht wären, doch leider sind bis heute Vorwarnungen der Vulkanologen weder zuverlässig noch rechtzeitig genug (die Pläne gehen von der bislang unerreichten Vorwarnungszeit von 2 Wochen aus!). Dichtestbesiedelte Siedlungen befinden sich heute selbst an den Hängen des Vesuv, auch im Bereich des antiken Herculaneum. Das Stadtzentrum von Neapel und die neuen Hochhäuser im Bahnhofsviertel liegen gleich weit entfernt wie einst das zerstörte Stabiae, sind aber durch den Sommawall einigermassen geschützt. Der aktuelle Evakuierungsplan Vesuvia (ital. via "weg", also: "weg vom Vesuv") der Regionalregierung von Kampanien hat das Ziel, die Bevölkerung in der am meisten gefährdeten "roten Zone" des Vulkans sehr stark zu reduzieren: 150.000 Menschen sollen in den nächsten 15 Jahren umgesiedelt werden. Mit Prämien in Höhe von 30.000,- € pro Familie sollen die gefährdeten Bewohner zum Wegzug motiviert werden, jedoch bisher ohne durchschlagenden Erfolg. So sind im Gegenteil, laut der Umweltorganisation "Legambiente", in den letzten 20 Jahren allein in der "roten Zone" illegal 50.000 Häuser neu gebaut worden.
Weitere aktive Vulkane in Italien sind der Ätna und der Stromboli.
Weblinks
Bilder, QuickTime-Panoramen, virtuelle Wanderungen Der Vesuv bei Google Maps