Flagge der Japanischen Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte
Die Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte (jap.陸上自衛隊, Rikujō Jieitai; engl.: Japanese Ground Self-Defense Force (JGSDF) sind das HeerJapans. Sie verfügen derzeit über knapp 148.300 Soldaten[1] und sind damit zahlenmäßig die größte Teilstreitkraft der Selbstverteidigungsstreitkräfte. Der Stabschef der Bodenstreitkräfte hat seinen Sitz in Ichikawa westlich von Tokio.
Der Friedensvertrag von San Francisco trat am 28. April 1952 in Kraft und machte Japan wieder zu einem unabhängigen Land. Noch im selben Jahr nahm der Nationale Sicherheitsrat seine Arbeit auf. Er überwachte zunächst die Reservekräfte der Polizei, die Küstenwache und die Minensucheinheiten.
Im Jahre 1954 wurde durch das neu geschaffene Amt für Verteidigung der Nationalen Sicherheitsrat umgestaltet und die Selbstverteidigungskräfte mit den Einheiten Bodenselbstverteidigungskräfte, Luftselbstverteidigungskräfte und Marineselbstverteidigungskräfte gebildet. Dar Wort Armee wurde bewusst vermieden, da es Japan nach Artikel 9 seiner Verfassung verboten ist, eine Armee aufzustellen. Der Leiter des Amtes für Verteidigung hatte keinen Ministerrang.
Beginnend ab dem Jahre 2005 wurde das Amt für Verteidigung umorganisiert und erst im Januar 2007 in den Rang eines Ministeriums erhoben.
Auftrag
Aufgrund der Bestimmungen der japanischen Verfassung, die nur in der juristischen Interpretation militärische Aktionen vorsieht, ist das Heer, wie auch Marine und Luftstreitkräfte des Landes, sehr defensiv ausgerichtet. Seine Hauptaufgabe sieht das Heer daher vor allem in der Abwehr feindlicher Landeoperationen. Obwohl die Topographie den Verteidiger begünstigt, stellt es sich als schwierig dar, die gesamte Küstenlinie sowie alle vier Hauptinseln des Landes gleichzeitig zu verteidigen. Daher sieht die japanische Militärdoktrin explizit Unterstützung seitens der Streitkräfte der Vereinigten Staaten vor.
Im Rahmen der am 29. Oktober 2005 zwischen der japanischen und der US-amerikanischen Regierung vereinbarten Umstrukturierungen der Streitkräfte in Japan soll sich das Kommando der Bodenselbstverteidigungskräfte verstärkt mit der Abwehr von Terrorismus, Guerilla-Angriffen und anderen Krisenfällen befassen. Als Ergebnis davon wurden am 28. März 2007 die Zentralen Bereitschaftskräfte (Central Readiness Force) in Dienst gestellt, die geeignete Spezialverbände für Sondereinsätze im In- und Ausland umfassen.
Truppenstärke
Ähnlich wie in Deutschland sah die japanische Politik schnell die Notwendigkeit eines stehenden Heeres. Um den Spielraum, den die gängige Verfassungsinterpretation hinsichtlich der Selbstverteidigung bot, nicht auszuhöhlen, wurde die Truppenstärke limitiert und die Verteidigungspolitik mit der der USA koordiniert. Ursprünglich waren die JGSDF 75.000 Mann stark, 1952 waren es 110.000. Zwei Jahre später hatte das Heer noch einmal 20.000 Mann mehr. Bis zum Ende des Kalten Krieges erreichte die politische Limitierung 180.000 Mann. Diese schöpfte die Verteidigungsbehörde, die erst 2007 zum Ministerium wurde, jedoch nie aus, da für so viele Soldaten nicht ausreichend Ausrüstung vorhanden war. Seit dem Ende des Kalten Krieges hat sich die Mannstärke der Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte bei knapp 150.000 eingependelt, sodass eine Modernisierung eingeleitet werden konnte. Derzeit sind japanische Infanteristen an der amerikanisch geführten Besetzung des Irak beteiligt.
Das japanische Heer ist darüber hinaus territorial aufgeteilt, um zumindest ansatzweise einen flächendeckenden Schutz bieten zu können. Insgesamt bestehen fünf Großverbände:
Nordarmee (Hauptquartier in Chūō-ku, Sapporo in der Präfektur Hokkaidō) für die Region Hokkaidō. Sie verfügt als einzige Territorialgruppe über drei Divisionen, da Japan hier lange Zeit eine Invasion der Sowjetarmee fürchtete: